von doro » 28.07.2006, 22:22
Hallo Kathrin,
haltet durch !! Dieser lange Weg soll nicht umsonst gewesen sein,
dickes Daumendrücken auch weiterhin
von doro
von Sabine049 » 29.07.2006, 19:52
Liebe Kathrin,
ich stimme Angie zu; schreib wann immer dir danach ist, deine Gedanken, Ängste, Wut, Trauer nieder. Hier findest du immer entweder stille Leser, die sporadischen Schreiber wie mir, die allerdings dennoch den Thread täglich weiterverfolgen und die besonders engagierten wie Monsti, Doro, Chaosbirigt usw.
Zehn Wochen ist eine vedammt lange Zeit, zehn Wochen auf der ITS. Zehn Wochen lag deiner Mutti stramm im Bett, zehn Wochen voller Ungewissheit, täglichen Hiobsbotschaften, Entzündungen verbunden mit Hochfieber, zehn Wochen nur das Umfeld der ITS - Personal, keinerlei Kontakte zur Außenwelt und schließlich zehn Wochen unter Stark-Opioiden, Co-Therapeutika usw. und immer noch kein Licht im Tunnel sichtbar, dann durchleidet die Seele Höllenqualen, man verliet die Hoffnung und liegt lethargisch im Bett und sinniert sicherlich viele, viele Minuten und Stunden über den ganzen Aufwand. Der Gemütszustand deiner Mutti ist völlig nachvollziehbar, die Wesensänderung gleichfalls. Selbst unsereins, einige Jahre jünger, haben diese Phasen mehr oder minder durchlebt, ja ich persönlich ebenfalls.
Dass die gegenwärtige Situation insbesondere für euch, deinem Pa. und dir, einfach unbefriedigend und nervenaufreibend ist, ist absolut legitim und ich muss sagen: Ihr meistert dieses "Horrorszenarium" super, dafür wird euch deine Mutter später, wenn sie wieder Land in Sicht zieht bzw. einen Hafen zum Einlaufen von der langwöchigen Odyssee erblickt, danken und glücklich sein für die endlose Geduldigkeit, Liebe und Aufgabe. Kathrin, sie wird auf dich stolz sein.
Ich kann gleichfalls nur weiterhin die Däumchen drückend, zusätzlich meine Zehen in Dauerkrallenstellung zur Verfügung stellen; und verbleibe bis in Kürze mit vielen :kiss::kiss: Grüßen euch insbsondere deiner Mutti!
aus Osnabrück Sabine
von katlmau » 29.07.2006, 21:17
Danke E U C H allen, liebe Sabine du hast mir wieder mal ganz tief in meine Seele gesprochen und mich gerührt.
War heute wieder bei Mutti, naja es geht so. Sie fragt sehr viel nach ihren Enkel"kindern" (sind ja schon erwachsen).
Vor allem das ihre kleine (16 J.) nun weggeht und sie sie sowenig sieht bzw. nicht so richtig an diesem (auch für mich schlimmen) weiteren Einschnitt in diesem Jahr begleiten kann, macht ihr zu schaffen. Ich darf gar nicht dran denken das meine Tochter auszieht, sie ist die mit der ich lachen, weinen und quatschen konnte in dieser Zeit.
Sie wird zwar an den Wochenenden heim kommen, aber das ist nicht mehr so wie es mal war.
Naja, Mutti geht es soweit gut. Nur die ständige Übelkeit und Brechreiz machen ihr arg zu schaffen. Allein Essen zu sehen, widert sie an. Aber es gibt auch nichts was ihr schmecken könnte, wir würden ihrs ja mitbringen...!
Man tut es ab mit den heißen Temp. draußen und ihrer Psyche und wenn man nur rumliegt hat man ja keinen App.
Jetzt sitzt sie viel in einem Rollstuhl, versucht auch schon einige Schritte zu gehen. Aber ist nat. anstrengend.
Auch schläft sie immer wieder mal ein. Auch das Wasser in den Beinen geht nicht weg.
Montag wird der Verband geöffnet und wenn ein Heilungsproz. da ist; soll sie komm. Woche auf Normalstation.Hoff. nicht wieder zu zeitig, der erste Umzug vor 2 Wochen dauerte nicht mal 2 Tage und sie war wieder auf ITS. Auf Normal waren 27 C im Zimmer.
So,ich war heut auch noch 8 Stunden arbeiten, anschl. KKH und nun gehts rüber zu den Nachbarn, er feiert Geburtstag.
Hab keine Lust, geh nur Anstandshalber mit. Seit Mutti krank ist hab ich keinen Bock auf feiern.
Gut Nacht ihr lieben:kiss::kiss::kiss:
Eure Kat`l
von chaosbarthi » 30.07.2006, 22:01
Hallo Kathrin,
auch ich lese immer noch mit und bin in Gedanken bei euch. Da ich nach einem Jahr Krankendasein jetzt erstmalig wieder arbeite, erstmalig wieder regelmäßig um 5:00 Uhr aufstehe und es zudem noch so fürchterlich heiß ist, bin ich teils sehr fertig. D. H. ich schreibe nicht so beständig, wie ich es sonst getan habe, aber ich lese fast alles.
Dein neuer Bericht hört sich doch gar nicht so schlecht an. Wenn deine Ma sitzen kann und vereinzelt Schritte versucht, ist das schon ein gutes Zeichen. Das habe ich lange Zeit auf der Normalstation nicht hingekriegt. Und auch, dass sie nach der Familie fragt, ist klasse... Ich wünsche euch von Herzen, dass es so bleibt und jetzt beständig besser wird.
Lasse dich knuddeln!
LG chaosbarthi
von Pet » 01.08.2006, 07:57
Liebe Kathrin,
ich lese auch immer noch mit. Als Du ein paar Tage nichts geschrieben hast, dachte ich , Oh Gott es wird doch nichts passiert sein. Manchmal ist man so hilflos und weiß gar nicht, was man schreiben soll.
Wünsche Deiner Mam alles, alles Liebe und viel Kraft.
Drücke Dich ganz herzlich
LG Pet
von katlmau » 02.08.2006, 19:54
Hallo Ihr Lieben!
Möchte wieder mal ein "Zeichen" setzen das es mich/uns noch gibt.
Mutti ist heute auf Normalstation verlegt worden.
Leider gibt es noch keine Besserung was die Übelkeit und das Erbrechen angeht. Seit fast 14 tagen erbricht sie die Mahlzeiten, mal mehr mal weniger. Aber seit 2 tagen "hebt" es sie allein wenn sie essen sieht bzw. man von essbarem spricht. Es bleibt nichts drin, auch zu trinken kommt wieder. Heut abend hatte sie wieder 37,7 Fieber. ich hoffe es kommt nicht vom Flüssigkeitsverlust und das gleiche Spiel wie vor 14 tagen geht von vorne los.
Wer von Euch kennt diese schlimme Übelkeit?
Was kann man denn noch tun, die Ärzte wissen nicht was es sein kann. Meinen eher es sei ein psychisches Problem. Aber ich habe herausgefunden, das alle Medikamente jetzt nicht mehr über den Venenkath. gespritzt werden, sondern sie seit mehreren Tagen nur noch oral einnehmen muß, also alles in Tropfen und Tablettenform. Man meint aber das sei so in Ordnung.
Wenn sie aber alle Nahrung und Flüssigkeit erbricht, fehlt ihr ja wieder die Flüssigkeit und dann kommt wieder das Fieber.
Sie sagt das zwar das sie fühlt das es jeden Tag etwas besser geht, aber halt sehr langsam. Mit einer Gehhilfe macht sie seit 3 Tagen erste Schritte.
Sehr weh tut ihr das Bein wo die Haut entnommen worden ist, naja sind heute 7 tage.
So, das wars auf die schnelle.
Wer kann mir was zur Übelk./Erbrechen sagen. Sollten das jetzt erst die Nachwirkungen das sechs wöchigen Komas und der Narkosen sein??
Eure Kathrin.
von Monsti » 02.08.2006, 20:31
Liebe Kathrin,
schön, dass Du Dich wieder meldest und schön, dass Deine Mutter jetzt auf der Normalstation liegt.
Übrigens: 37.7 ist kein Fieber, sondern erhöhte Temperatur. Es ist gut möglich, dass dies am Flüssigkeitsmangel liegt. Bei Dehydrierung habe ich regelmäßig um 38-39 Fieber. Trinkt Deine Mutter denn genug? Trinken (am besten stilles Wasser oder Tee) ist jetzt das Allerwichtigste!
Diese grausige Übelkeit kennen vermutlich sehr viele von uns. Ich fing schon zu Brechen an, wenn ich die Essensgerüche am Ende des Gangs wahrnahm. Du hast ja mal geschrieben, dass Deine Mutter eher wohlbeleibt ist/war. Mach Dir deshalb bitte keine Sorgen. Ich hatte damals nur noch 37 kg gewogen (167/168 cm groß). Ohne parenterale Ernährung ging's nicht mehr, ich sah aus wie dem KZ entfleucht.
Natürlich spielt auch die Psyche eine große Rolle. Versuch' Dich doch mal in die Lage Deiner Mutter hineinzuversetzen. Dieses ständige Auf und ab seit vielen Wochen kann unmöglich einfach so an ihr vorübergehen. Natürlich geht sie psychisch auf dem Zahnfleisch! Dazu gehört zum Teil bestimmt auch die Übelkeit (jedenfalls war das bei mir so).
Was Du beschreibst, klingt für mich eigentlich primär beruhigend. Bedenke, dass Deine Mutter keine 20 mehr ist. Es dauert alles seine Zeit, je älter, desto länger. Habt Geduld, kleine Schritte sind immerhin Schritte!
Liebe Grüße und weiterhin festes Daumendrücken!
Angie
von Pet » 02.08.2006, 21:10
Hallo Kathrin,
diese Übelkeit kenne ich. Jedesmal wenn ich nur das Essen gerochen habe, ist mir übel geworden. Habe ich dann doch versucht etwas davon zu essen, kam es wieder heraus. Meine Mam oder mein Mann haben mir dann immer von zu hause etwas mitgebracht. Selbst heute, wenn ich mal notgedrungen einen Besuch im Krankenhaus machen muß, und ich rieche das Essen auf dem Flur, wird es mir ganz flau im Magen. Ich denke schon, daß es auch ein Teil psychisches Problem ist. Frage doch mal Deine Mam, ob sie nicht auf irgendetwas lust hat. Wenn ja, dann bring es ihr mit.
Drücke weiter die Daumen für Deine Mam.
Sei gedrückt :kiss:
LG Pet
von chaosbarthi » 03.08.2006, 21:39
Hallo Kathrin,
das mit der Übelkeit kenne ich zu Genüge. Wenn die Schwester fragte, ob ich mir vorstellen könne, ein Brötchen zu essen, fing das würgen an. Beim Schlafen habe ich Albträume gehabt und bin würgend mit Kotzreiz aufgewacht. Ich konnte überhaupt nichts mehr essen und auch trinken ging nicht mehr. Man hat mir dann eine Magensonde gelegt, damit die überschüssige Flüssigkeit 'raus konnte und mich intravenös ernährt. Während der bekloppte Doc noch meinte, da könne etwas mit dem Stoma nicht in Ordnung sein und meinte, er müsse mich zudem mit Abführmitteln quälen, war die Lösung letztlich ganz einfach:
Bei mir war es eine reine Medikamenten-Nebenwirkung und zwar eine auf die angehängten Antibiosen (Vancomycin und Zienam), die die Peritonitis bekämpfen sollten. Als die Medikamente abgesetzt wurden, ging es mir binnen 2 - 3 Tagen wieder besser.
Übrigens: Sollte deine Ma auch Novalgin als Schmerzmittel bekommen, kannst du von einer um ca. 1 °C erhöhten Körpertemperatur ausgehen. Novalgin senkt Fieber um ca. 1 °C.
Ich drücke euch weiterhin die Daumen.
LG chaosbarthi
von katlmau » 04.08.2006, 08:24
Hallo!
Danke für eure Antworten.
Ich versteh nur eins nicht. Mutti ist ja sicher nicht die erste Patientin die ein Stoma bekommen hat und die eine so schlimme Zeit mit Sepsis ect. hinter sich hat. Wenn es vielen mit der Übelkeit so ergeht, warum kann man ihr das dann nicht erklären, das es "normal" sein kann. Man redet ihr ein es sei ein psychologisches Problem. Jetzt macht sie sich ja noch mehr fertig, zwingt sich zum essen, weil sie ja wider zu Kräften kommen will, ne Stunde später ist es wieder raus. Ich versuch ihr den Kontakt und die Auskünfte die ihr mir gebt zu vermitteln, aber es ist für sie schwierig mir das abzunehmen. Es müßte mal ein Arzt tun, damit sie dem auch 100% glaubt.
Wir stehen seit Anfang an mit Muttis Frauenärztin, die auch TCM und Hämoph. macht in engem Kontakt. Seit Mutti wieder wach ist, verabreichen wir ihr auch häm. Mittel.
Kleine Kügelchen-je nach Problem. Hat sie Fieber bekommt sie 1x die Woche 3 Stück, die sich im Mund auflösen und die über Schleimhaut wandern.
Jetzt haben wir gestern eine Therapie gegen Nebenwirkungen von Narkosemitteln und Wundheilung, sowie Übelkeit und Würgereiz angefangen. Geht über 10-12 Tage. Die Ärzte wissen davon nichts, da die Mittel auch mit anderen herkömmlichen Arzneimittel zustätzlich genommen werden können. Ist alles rein pflanzlich. gegen das Fieber haben sie bereits angeschlagen. Mutti ist Fieberfrei-ohne Fiebermittel des KH.
Sie glaubt daran, noch dazu weil es ihr jeden Tag besser geht. Auch die Bauchwunde würde gut heilen.
Ich stehe außerdem mit der Uniklinik Jena und einem Professor dort im e-mail Kontakt. Dieser ist Vorreiter in der Sepsisforschung, hat auch schon das Bundesverdienstkreuz dafür bekommen. Er kennt Muttis Geschichte fast so gut wie ihr. Zur Zeit ist er in Urlaub in Dänemark, freut sich aber wahnsinnig über die Fortschritte und glaubt auch an ein Wunder das Mutti das überlebt hat. Er sagt auch, das wir alles für sie getan haben was wir nur konnten. Vor allem war es gut, das ich mich fachlich übers Net so gut informiert habe und den Ärtzen immer auf die Füße getreten bin mit meinem Wissen.
Er hat mir viel über Blutentzündungswerte und deren Bedeutung erklärt. Dadurch konnte ich im Rahmen der Sepsis immer gut mitreden, wenn die Ärzte mir was erklären wollten.
Jetzt will er sich mit einklinken, was die Nachbehandlung betrifft. Er meint das das wahnsinnig wichtig ist, genau in dieser Phase nicht dem Zufall zu überlassen und jetzt mit bestimmten Maßnahmen der Sepsisnebenwirkungen anzufangen. Ich hoffe das es richtig ist, wenn er sich mal bei den Ärzten meldet-das will er nämlich unbedingt.
Ach manchmal ist mir auch schon ganz schlecht, wenn ich über all das hier richtig nachdenke. Man weiß gar nicht, wie man das alles so geschafft hat. Ich glaube man hat alles verdrängt, ich hab echt Angst das mal der s.g. HAMMER
kommt. Naja, machen wir uns nicht verrückt, Mutti braucht uns jetzt mehr denn je.
Sie zweifelt immer noch je wieder heim zu können. Das tut mir weh, weil ich weiß wie sehr sie gern zu Hause war. Sie waren keine großen "verreiser". Ihr war es wichtig ein gemütliches Nest zu haben, ihre Ruhe und Abgeschiedenheit vor anderem.
So nun muß ich arbeiten, soviel wollte ich gar nicht schreiben......!
Aber ihr kennt mich ja mit meinen Romanen.
Also dann bis irgendwann später.....
Eure Kathrin
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