von chaosbarthi » 08.11.2006, 20:58
Hi Kathrin ,
halte die Ohren steif. Deine Mutter wird wieder quirliger werden. Es dauert nur seine Zeit. Wer mich vor einem Jahr gesehen hat, hätte nie gedacht, dass ich jemals wieder so fit werden würde, wie ich heute bin. Lasse der Wunde Zeit zu heilen und bestärke deine Mutter darin, die Ergotherapie im Rahmen ihrer Möglichkeiten gut mitzumachen. Das hat mir auch sehr gut getan.
Schau, im November 2005 konnte ich alleine noch keine 50 m weit laufen. Januar/Februar 2006 bin ich zur Reha gegangen. Ab da ging es bis Juni 2006 beständig bergauf. Auch ihr werdet noch so lange brauchen.
Irgendwann verblassen die Erinnerungen. Gebe euch die Zeit, die ihr alle braucht und weine, wann immer es dir gut tut. Es gibt da nichts, wofür du dich zu schämen bräuchtest. Du hast in den letzten Monaten eine unglaubliche Stärke bewiesen. Erlaube dir jetzt, auch einmal schwach zu sein. Noch vor wenigen Monaten hättest du nicht einmal zu glauben gewagt, dass deine Mutter jemals das KH wieder verlassen wird. Jetzt ist sie wieder zu Hause. Der Rest wird auch noch gelingen. Ich drücke euch weiter die Daumen.
LG chaosbarthi
Grüße deine Mutter von mir. Sie soll an sich glauben, denn sie wird es schaffen.
von Monsti » 13.11.2006, 19:58
Hallo Kathrin,
nun ist ja wieder einige Zeit verstrichen. Wie geht es Deiner Mutter inzwischen? Schließt sich der Bauch langsam?
Ansonsten kann ich mich Chaosbarthi nur anschließen. Es dauert alles viiiiiel länger, als man zunächst glaubt/hofft. Viele Fortschritte sind auch nur im bewussten Rückblick ("Konnte ich das vor 3 Monaten schon?") wahrnehmbar. Sicher: So, wie es vorher war, wird's wahrscheinlich nie wieder. Das ist auch bei mir und vielen anderen so. Freut Euch über jeden noch so winzigen Schritt nach vorne!
Heute z.B. rannte ich ein kurzes Stück unserem Hund hinterher. Jawohl, ich bin gerannt, und zwar ohne Schmerzen!!! Das wäre noch vor einem halben Jahr völlig undenkbar gewesen - wohlgemerkt: Meine letzte große OP war im September 2004!!!
Liebe Grüße von
Angie
von katlmau » 13.11.2006, 22:59
Hallo Monsti, hallo chaosbarthi!
Danke der Nachfrage ihr beiden.
Muttis Bauch ist an einer Stelle noch va. 3cm lang und 1cm breit offen. Die Große Wundfläche von 15 mal 20 cm ist soweit trocken und es hat sich eine dünne Haut gebildet.
Die Offene Stelle "Sabbert" vor sich hin und der unangenehme Geruch hat sich durch die Antibiotikatherapie verbessert. Mutti kann noch nichts alleine machen,sie läuft ein bisschen in der Wohnung hin und her, oder macht mit Vati mal einen kurzen Autoausflug. Vergangene Woche hat sie ja ihren 63. Geburtstag gefeiert, ich habe ihr alles schön gemacht und ihre Geschwister eingeladen. Nach 1 1/2 Stunden hat es dann aber auch gereicht.
Es strengt sie alles sehr an. Sie kann auch nicht allein vom liegen ins sitzen kommen, kann sich keine Schuhe binden, nicht mal abtrocknen helfen geht, da ihr alles zu schwer ist und sie noch keine Kraft in den Armen hat. Ich habe jetzt den betreuenden Oberarzt der ITS wiedergetroffen, er erkannte mich natürlich und fragt genau wie ihr. Er meinte auch, das es mehr als ein Wunder war, das Mutti das überlebt hat und dann noch so. Er sagte mir, das es wirklich Angst um Ihr "Denkvermögen" hatte. Nach all dem was man ihr verabreicht hat. Mutti sagt auch, das sie sich jetzt daran erinnert, das einer der anderen Ärzte in ihrem Koma bzw. Aufwachphase zu diesem OA gesagt hat "...warum geben sie sich mit dieser Frau solche Mühe..".
Ich fand das eigentlich ganz schlimm erstmal. Auf der anderen Art wußte ich sofort und es bestätigte sich meine Vermutung-nur durch diesem O.-Arzt haben wir Muttis Kampf ums Leben gewinnen können. Er meint auch, das Muttis Zustand im Moment ganz normal sei und wir froh sein sollen über jeden kleinen Fortschritt. Trotzdem kommen mir in stillen Momenten und wenn ich sie dann so vor mir seh ganz traurige Gedanken.
Ich kann das alles nicht begreifen, vor allem den Pfusch dieses Chefarztes der Chrirugie bei der 1. OP. Alles wäre nicht passiert......!
Aber es ist nicht mehr zu ändern, wir müssen dieses Schicksal annehmen. Ich hoffe nur mein Vater bleibt noch lange gesund. Ich kann diese Aufgabe im Moment nicht übernehmen. Sie müßten sicher in ein betreutes Wohnen oder in ein Pflegeheim gehen wenn etwas schlimmes passiert. Aber ich will nicht dran denken.
Mit dem Stoma kommt sie richtig gut klar. Das wechseln übernimmt noch mein Vater. Sie kann durch diesen großen Bauch den Beutel nicht sehen und es geht meist nur im liegen richtig gut. Wenn sie mit jemandem telephoniert so sagt sie oft das der Beutel ihr kleinstes Problem ist und sie gut damit leben kann. Das problem ist dieser überdemensionale Bauch der sich wie ein Schwimmring um ihren Unterkörper schlingt. Es sieht einfach schlimm aus. Wie eine riesige übergweichtige fette Frau, dabei trägt sie oben rum höchstens eine 42. Damit kommt sie nicht klar. Sie sagt mir, das sie vor dem Spiegel oft weint weil sie so schlimm aussieht. Das tut mir dann so leid. Aber ich kann ihr nur immer wieder sagen wie froh wir sind das sie noch bei uns ist. Doch so richtig trösten tut das sicher nicht. Auch mit 63 will man doch noch mal schick aussehen und nicht nur mit
Schlabberhosen und Hängebauch rumrennen. Ich versteh ihr psychologisches Problem! Aber ich kann wie gesagt nicht wirklich helfen.
So es sit schon wieder spät. Morgen ist ein neuer Tag. Bei uns stürmt es draußen und regnet. Schei... November.
Machts alle gut
Eure KATHRIN
von Monsti » 13.11.2006, 23:11
Danke Kathrin, für Deinen ausführlichen Bericht. Na bitte, es geht doch eindeutig aufwärts! *freu*
Liebe Grüße, natürlich auch an Deine Mum von
Angie
von doro » 14.11.2006, 00:24
Gut dass es aufwärts geht mit Deiner Ma, aber katlmau ,
wir ALLE in diesem Forum haben mit Dir und Deiner Ma gelitten. Deshalb gebe Ich Dein " Dankeschön"
stellvertretend für Dich an ALLE weiter.
( Hoffe, das ist in Deinem Interesse ?)
von chaosbarthi » 17.11.2006, 04:01
katlmau hat geschrieben:...Mutti kann noch nichts alleine machen,sie läuft ein bisschen in der Wohnung hin und her, oder macht mit Vati mal einen kurzen Autoausflug. Vergangene Woche hat sie ja ihren 63. Geburtstag gefeiert, ich habe ihr alles schön gemacht und ihre Geschwister eingeladen. Nach 1 1/2 Stunden hat es dann aber auch gereicht.
von katlmau » 17.11.2006, 09:36
Sicher hast du recht.....aber ich bin halt auch ein sehr ungeduldiger Mensch und bin ehrlich gesagt auch kein langer Typ zum Kranksein. Gehts mir einen Tag besser, will ich auch gleich wieder die Bäume ausreißen. Naj man denkt halt es müßt schneller gehen, kann mich eben mit dem Schicksal meiner Mutti nicht abfinden-villeicht ist es eben auch meine Ungeduld.
Mutti ist da genauso.
Muß los auf Arbeit-meld mich wieder mal! Danke für deine Antwort!!!!!!!!!!!!!!!
Kathrin
von chaosbarthi » 17.11.2006, 12:31
katlmau hat geschrieben:Sicher hast du recht.....aber ich bin halt auch ein sehr ungeduldiger Mensch und bin ehrlich gesagt auch kein langer Typ zum Kranksein. ...
von Lupus » 17.11.2006, 22:33
Hoi Kathrin,
es gibt so ein schönes Sprichwort: Die Geduld ist aller Scmerzen Arznei. Oder wie sagt Geheimrat Goethe: Glaube nur, du hast viel getan, wenn dir Geduld gewöhnest an.
Mein Göga ist auch einer von den Ungeduldigen, damit macht er sich und alle anderen verrückt,
Grüsse Maria
von Monsti » 17.11.2006, 22:50
Hallo Kathrin,
Ungeduld ist bei einer solchen Geschichte ein denkbar schlechter Begleiter. Ihr alle müsst Geduld haben, aber auch Zuversicht. Nach Deiner Beschreibung ist Deine Mutter wieder erstaunlich gut beieinander. Genießt das bitte alle miteinander!!!
Liebe Grüße von
Angie
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