von katlmau » 28.06.2006, 20:30
Hallo!
Nur schnell ein paar Zeilen.
Mutti hat sich etwas stabilisiert, aber noch immer ist ihr Zustand kritisch was Herz/Kreislauf betrifft. Auch der Zustand der Lunge sei nicht in Ordnung. Wir wissen aber nichts genaues, nur das sie noch mal geröngt wurde.
Leider konnte ich heute nicht mitfahren, ich geh wieder arbeiten nach meinem Urlaub.
Vati sagte aber das sie mit den Fingern "Geld" gezeigt hat. Daruf dachte er sie meint, er soll den Schwestern was geben. Da hätte sie aber mit dem Kopf geschüttelt.
Zu Hause ist ihm dann eingefallen, das beide kurz vor dem
Eintritt des Komas (3 Tage zuvor) über eine Beantragung von einmaliger finanz. Hilfe der deutschen Krebshilfe gesprochen haben. Wir nehmen nun an, sie wollte wissen ob er das Geld beantragt hat. Wir nehmen morgen mal diese Unterlage mit, mal sehen ob sie das will.
Sie hat heute insges. 1 3/4 h selbständig nur atmen können.
Außerdem sei sie wirklich fix und fertig.
Sie wollte auch wieder sschreiben, aber es wurde nur ein Strich, da hätte sie den Bleistift fortgeschmissen-unters Bett.
Vati sagt auch, das sie sehr unruhig ist. Sie würde ständig mit den Händen gegen die Bettbegrenzung schlagen.
Aber das soll ja normal sein.
Habt ihr eine Ahnung ob sie mit der Tastatur von meinem Laptop schreiben könnte. Ob die Motorik schon soweit ist.
Den Bleistift halten konnte sie schon. Aber sie kennt keine Tastatur, weiß also nicht wo in etwa die Buchstaben sind. Sie müßte alles suchen. Ob man es mal probiert?
So Leute, gerade habe ich nochmal mit der Station telefoniert. Mutti war noch mal von der Beatmung ab und .... sie hat eine Schnitte gegessen.......!!!!!!!!!
Ich glaubs nicht..!
Ich sag ja-ein Tag so der nächste wieder anders. Das ist mehr als ein auf und ab der Gefühle.
Also bis morgen um die Zeit.
Wer hat einen Tip oder Rat wegen dem Laptop???? Sie will uns ständig was mitteilen und es geht nicht.
Da zerbrech ich mir den Kopf.
Vati sagt sie hätte mind. 10x gefragt wann sie heim kann..!
Schrecklich, das kann noch Monate dauern. Sollen wir ihr das sagen?
Eure K.
von Monsti » 28.06.2006, 21:29
Liebe Kathrin,
vergiss bitte den Laptop! Ich bin wirklich fit am PC und auch am Laptop, aber auf der ITS hätte ich ihn nie und nimmer handhaben können! Selbst später, auf der Normalstation, wäre ich noch ca. 1 Woche lang nicht in der Lage gewesen, mich auch nur ansatzweise mit einem PC zu beschäftigen. Ich fürchte, Ihr braucht weiterhin Geduld.
Weiterhin alles Liebe für Deine Mum!
Liebe Grüße von
Angie
von Julchen » 28.06.2006, 21:33
Hallo Kathrin,
also ich denke mal auch, dass Du das mit dem Laptop momentan noch lassen solltest. Ich glaube, dass Dich das sehr belastet, dass Deine Mum sich immer mitteilen will und nicht kann. Aber bitte habt noch Geduld ...
Mit dem nach Hause wollen das ist auch verständlich, aber versucht ihr klarzumachen, dass sie doch erstmal gesund werden muss, bevor das möglich ist. Auf keinen Fall würde ich irgend eine Zeitangabe treffen. Denn das würde sie vermutlich nicht grad aufbauen, sondern eher enttäuschen.
Ich wünsche Deiner Mum weiterhin gute Besserung.
Liebe Grüße Julchen
von chaosbarthi » 29.06.2006, 11:21
Hallo Kathrin,
ich denke auch, dass es mit dem Laptop zu früh wäre. Was deine Mutter will und was sie kann, sind z.Z. zweierlei Paar Schuhe.
Ich hatte mir zu einem sehr viel späteren Zeitpunkt - fiebrig und unter Schmerzmitteldröhnung - vorgenommen, ein Klinik-Tagebuch zu führen, letztlich auch über angehängte Medikamente und das, was sonst noch mit mir gemacht wurde, weil ich bei der Behandlung ein ungutes Gefühl hatte.*gutgewesenwäre* Ich konnte den Stift nicht halten und alles wurde klein und krakelig. Über die Notierung der OP-Termine bin ich nie hinaus gekommen.
Vieles empfindet deine Mutter momentan auch anders als es normalerweise der Fall wäre. Ich kann mich z.B. nicht daran erinnern, dass ich meine Kinder (über deren beständige anwesenheit ich sehr froh war und auch immer noch froh bin) irgendwann angemeckert und hinausgeworfen haben soll (aber die ganze Familie bestätigt das ).
Du musst mit Vielem rechnen. Bitte, sei einfach nur da und nehme das, was deine Ma äußert, im Zweifel einfach nicht ernst. Sei immer lieb und freundlich, denn daran wird sie sich erinnern... der ganze Rest ist später i.A. nicht mehr präsent. Ich drücke euch weiterhin die Daumen
LG chaosbarthi
von doro » 29.06.2006, 12:03
Liebe Kathrin,
in ähnlicher Situation wie Deine Ma,wollte ich meinem Mann ungedingt etwas mitteilen:Ich versuchte zu schreiben, das klappte nicht weil es war für niemanden lesbar,sprechen funktionierte auch nicht,als meine Gesten nicht verstanden wurden war ich so sauer und verzweifelt daß ich mit Daumen und Zeigefinger das berüchtigte runde Zeichen machte,soll heißen " Du Armleuchter" .Wie schön, mein Mann hat auch dieses Zeichen vor Sorge und Kummer um mich nicht richtig gedeutet .So etwas hat er mir in meinem Zustand sicher nicht zugetraut :p.
Am nächsten Tag war diese Geschichte für mich auch längst unwichtig geworden , denn andere Dinge bestimmten dort den Ablauf.
Weiterhin alles Gute für Deine Ma,
LG doro
von katlmau » 29.06.2006, 21:20
Wie immer um die Zeit ein kurzer Lagebericht.
Heute nachm. war ich wieder mit im Krankenhaus.
Mutti hat heute das voll Programm gefahren.
Lacht bitte nicht, zum Glück wußte ich das alles normal ist.
Sie hat mich gekratzt, gezwickt,hat mir eine geklatscht, den trinkbecher aus der Hand geschlagen, mit dem Waschlappen weitwurf geübt und sie wollte nach Hause und sich dort erschießen.
Es ist zwar erschreckend und ich hoffe wirklich das gibt sich bald. Z. zeit atmet sie seit 17.30 Uhr selbständig und sehr ruhig, hätte nach Bildern gefragt. Ich hatte welche dabei und habs ihr auch gesagt,da wollte sie aber nicht sehen. Da sie so unruhig war, hab ich dann gelassen sie ihr zu geben. Heut abend hätte sie die Schwester ständig nach Bildern gefragt. (hat man uns am Telefon jetzt eben erzählt, wir rufen immer gegen 21.00 uhr noch mal an.)
Auch hätte sie sich gefreut das der Batmungsschlauch jetzt noch mal weggekommen ist. Sie wollte ihn sich ständig rausreißen als wir da waren. Heute Nacht will man sie nat. wieder ran machen. Heute mußten wir uns den Vakummbauch anschauen. Sie hat nicht locker gelassen und hat das Laken wegezogen.Aber sie hat das nicht das erste mal gemacht, sie weiß wohl das was schlimmes ist.
Dann kam halt die Reaktion mit dem erschießen.
Das ist wirklich noch mal ne harte Zeit, hoffe dieser Übergang wird für sie nicht so schlimm lang.
Zum Glück hat sich der Lungenzustand stabilisiert.
So das wars für heute.
Ich wollt immer ein Tagebuch schreiben, damit Mutti weiß was da so abgelaufen ist. Bis zum 12. Tag hat ichs fertig, dann war Ruhe. Jetzt wo ich mir angewöhnt habe hier zu schreiben, wirds wohl doch noch eins geben, wenn auch ab dem 40 oder so ungefähr.
Aber so lange wirds wohl keinen mehr interessieren.
Auf einen schönen und sonnigen Tag morgen (in jeder Hinsicht nicht nur wettermäßig) euch allen.
Kathrin
von doro » 29.06.2006, 21:43
Kathrin,
alles seehr normal. Du, Deine Mutti lebt und..denkt auch wieder. Daher wohl auch Reaktionen, die für " Normalos" unverständlich sind.
Geduld und Verständnis ohne Ende, ist angesagt. Vergiß nicht, Deine Ma ist den ganzen Tag mit ihren Sorgen und ungeklärten Fragen allein und hat nur dann , wenn ihr sie besucht die Gelegenheit mit vertrauten Menschen zu sprechen, nein noch nicht mal das funktioniert.
Nicht den Mut verlieren und das Tagebuch ,ist hier unser Forum,
LG doro
von Monsti » 29.06.2006, 22:10
Hallo Kathrin,
da schließe ich mich Doro doch gleich an: Das ist völlig normal - jedenfalls für jemanden, der diesen Zustand kennt. Man reagiert extrem spontan, um es aber wenige Minuten später wieder zu vergessen. An vieles kann man sich später nicht mehr erinnern. Gottlob!!!
Für Deine Mum weiterhin festes Daumendrücken!
Liebe Grüße von
Angie
von chaosbarthi » 29.06.2006, 23:56
Hi Kathrin,
liest sich, als ginge es bergauf . Drücke weiter beide Daumen.
LG chaosbarthi
von katlmau » 30.06.2006, 18:19
Hallo ihr lieben!
Bin gerade ganz happy.
Mutti war heute ganz ruhig, ansprechbar und konnte sich etwas mitteilen. Sie hat den ganzen Tag selbständig geatmet, nur bischen Sauerstoff dazubekommen. Man hat irgendeinen Ballon schon entfernen können. Deshalb konnte sie auch etwas sprechen, es strengt natürlich an. Sie hat sich über die Bilder die ich mitgebracht habe sehr gefreut. Hab sie ihr wie eine Wimpelkette an einem Strick befestigt, so kann sie eins nach dem anderen anschauen und keines fällt herunter. Die Schwester wollte es viell. auch aufhängen so das sie das immer sehen kann. Aber ohne Brille gehts sowieso nicht. Außerdem hab ich ihr ein kuscheliges kleines Minischäfchen (mit Kügelchen gefüllt)gekauft. Sie hat sich wahnsinnig gefreut und hat es nicht mehr aus der Hand gelegt. Sie kann es kneten und so auch die Motorik etwas schulen. Ich bin heute von Station mit meinem Vater und wir habendas erste mal vor Freude in dieser Situation geweint.
Ich hoffe es geht weiter bergauf, sie ist sehr ungeduldig.
Heute hat sie begriffen wie lange sie im Koma lag. Als sie wieder fragte, warum wir das gemacht haben und sie nicht sterben durfte, hab ich ihr gesagt.." das allein hat nur der liebe Gott gewollt und du selbst hast gekämpft ohne es zu wissen..nur deshalb bist du noch da.." Auch als ich ihr sagte das sie eine von den ganz ganz wenigen ist die soetwas überlebt haben, horchte sie ganz schön. Wir konnten sie ganz schön aufbauen heute. Die Bilder von ihren Enkeln mußte ich ihr an die Wange drücken. Gerne würde sie sie sehen wollen, aber in diesem Zustand (nackt und hilflos)ist ihr das unangenehm. Kann man auch verstehen.
Bitte betet weiter für uns, denkt an uns und gebe der liebe Gott Mutti viel Kraft für diesen langen Weg. Sie fragt ständig ob sie Weihnachten denn zu Hause ist. Das haben wir ihr bejaht, ich denke das ist auch realistisch.
Solange wird sie nicht im Krankenhaus bleiben-wenn alles gut geht! Noch sind wir ja nicht übern Berg.
Bis morgen, jetzt guck ich erst mal was unsere Fussballmannschaft so macht.
Eure Kathrin
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