von Monsti » 06.11.2007, 20:31
Hallo zusammen,
aus gegebenem Anlass interessiert's mich, ab welchem Stadium Ihr ein Krankenhaus aufsucht.
Da mein Chirurg bzw. das dazugehörige KH rd. 50 km von uns entfernt ist, wüsste ich von Euch gerne, wann es angebracht ist, sich diesen Weg samt Notgepäck ans Bein zu binden.
Vor einigen Tagen war's bei mir zum wiederholten Mal so, dass mein Ileostoma von ca. 9.30 Uhr am Vormittag bis nachmittags um ca. 15.30 Uhr absolut nichts lieferte. Klar, ich hatte anfangs tierisch laute Darmgeräusche, auch hatte ich Darmkrämpfe, die aber durchaus erträglich waren. Schlimmer fand ich den zunehmend aufgetriebenen Bauch, die grausige Übelkeit und das Erbrechen (die letzten Male KEIN Koterbrechen). Heute das gleiche Spiel. Ab mittags war alles dicht, ab 17 Uhr kam ich vom WC kaum mehr weg, weil es nur so sprudelte.
Erste Maßnahmen wurden hier ja schon öfters besprochen: Körperliche Bewegung, solange wie nur möglich, Bauchmassage, Wärmflasche, heißes Bad ... All das mache ich im Notfall auch, irgendwas davon hatte bisher ja zum Glück auch Erfolg. Aber jedes Mal macht sich bei mir (etwa ab 2,5-3 Stunden Null-Lieferung des Stomas) große Angst breit, dass ich die Fahrt ins KH evtl. zu lange hinauszögere.
Wie lange wartet Ihr bzw. würdet Ihr abwarten? Ich habe zwar am 5. Dezember einen Termin bei meinem Chirurgen, den ich ebenfalls befragen werde, aber mich interessieren vor allem Eure Erfahrungen.
Danke vorab schon mal für Antworten!
Liebe Grüße
Angie
von Rosinante » 06.11.2007, 20:47
Hmmm..ö... ich achte eigentlich nicht auf meine Entleerungsintervalle. Mein größenwahnsinniger Dünndarm arbeitet wenn alles gut läuft fast wie ein Dickdarm und liefert in Schüben, nach erdäpfeln oder Reis in Würstchen.
Beim Sport kann es durchaus sein, dass über gut 2-3 Stunden gar nichts im Beutel landet. Keine Ahnung wieso, Probleme habe ich dabei keine.
An der Zeit würde ich es nicht festmachen, eher an den Symptomen.
Sabine
von BlackDog » 06.11.2007, 20:47
Ich sag´s mal so. Lieber fünfmal die 50km "umsonst" gefahren, als einmal zu wenig. Eine einfache Risikoabwägung:
1. Du fährst ins KH und es ist "falscher Alarm" -> nicht schlimm!
2. Du fährst ins KH und es war indiziert -> gut gemacht!
3. Du bleibst zuhause und nix passiert -> Glück gehabt!
4. Du bleibst zuhause und es passiert was (Darmplatzer usw.) -> totale Katastrophe, Du kannst eventuell sterben
Damit wäre es für mich klar.
von bernd1 » 06.11.2007, 20:50
Hallo Angie,
die von dir beschriebenen Symptome habe ich auch schon oefter gehabt. Die Situation war aehnlich der, die du beschrieben hast. Die Foerdermenge war null bis minimal, dazu schwere Kraempfe, Uebelkeit und Erbrechen...
Ich habe meistens gewartet, solange das Stoma noch foerdert... aber in dem Moment wo es aufgehoert hat gab es nur noch einen Weg, den in die Klinik. Die Erstdiagnose war meistens Sub-Ileus, was sich aber meistens ueber nacht in Wohlgefallen und gewaltigen Foerdermengen aufgeloest hat.
Ich habe aber auch immer das komische Gefuehl, dass da was sein koennte, deshalb auch der Klinikbesuch, wenn sich nicht mehr viel tut. Ich habe jedesmal die Diskussion mit den Aerzten gesucht, die immer wieder gesagt haben, dass ich in dieser Situation mehr als ueblich trinken sollte und nichts essen. Bei mir kenne ich die Ursache zwischenzeitlich: es haengt damit zusammen, dass ich weniger als normal trinke und falsch esse (entweder Gemuese oder viel stopfende Sachen), von daher hilft das viele trinken schon, aber ich suche trotzdem sofort die Klinik auf, wenn ich das Gefuehl habe dass da was sein koennte.
Ich glaube, haette ich 50 km Anfahrt (ich habe in Dublin zwar weniger aber bei dem Verkehr kann es dauern) wuerde ich in meiner Situation nach 2 - 3 Stunden spaetestens auf dem Weg in die Klinik sein... wohlgemerkt, in meiner Situation mit geringer Foerderung...
Ich gebe BlackDog recht, lieber einmal zuviel und umsonst in die Klinik als einmal zu spaet (vielleicht in jeder Hinsicht zu spaet)
Viele Gruesse aus dem verkehrs-chaotischen Dublin...
Bernd
von hexe69 » 06.11.2007, 21:13
hallo angie,ich kenne mich damit zwar nicht aus,weil ich so eine situation noch nie hatte. aber das hört sich ja nach verstopfung an,wo dann alle techniken versagen,so habe ich das verstanden also würde ich nicht warten bis zu deinen termin,sondern vorher in der klinik reinschauen. da bist du dann auf der sicheren seite und wenn der weg umsonst war,na und.... besser als wenn es dann mal ein notfall wird. so würde ich das machen. lg anja
von Monsti » 06.11.2007, 21:17
Hallo, Ihr Lieben,
habt vielen Dank für die prompten Antworten! Klar, wenn mir der Passagestopp irgendwann auffällt (was meistens erst nach über 2 Stunden aufgrund der extremen Darmgeräusche der Fall ist), esse ich nichts mehr und trinke viel. Die letzten drei Male war es so, dass ich permanent Wasser (Leitungswasser) trank, weil mein Durst wirklich riesig war. Trotzdem hatte ich einen total trockenen Mund. Fühlte mich auch total sch****.
@Bernd: Bei mir kommt's leider ganz unabhängig von den vorher gegessenen Speisen. Ich hatte es auch schon nach einem Tag leerer Suppen, d.h. nur Kraftbrühe ohne jede Einlage.
Jaja, wahrscheinlich habt Ihr wirklich Recht, dass man(n)/frau in einem solchen Akutfall lieber einmal zu viel als einmal zu wenig ins Spital fahren sollte. Danke Euch!
Liebe Grüße
Angie
von Rosinante » 06.11.2007, 23:05
Mein Tipp zum Trinken nach "gefährlichen" Speisen: Cola light. Will man sich den Geschmack von -sagen wir- Spargelspitzen nicht verderben tuts auch sehr "kugeliges" Mineralwasser.
von hexe69 » 06.11.2007, 23:11
da müßten dann eigentlich alle getränke mit süßstoff gehen,denn das zeug verursacht bei mir immer dünnflitze.
von Rosinante » 07.11.2007, 00:35
Ja, bei mir wirkt Kohlensäure plus Süßstoff am besten.
Wobei ich aber bei Verwachsungen auch vorsichtiger wäre...
von Udde » 07.11.2007, 00:54
Hallo Angie,
als ich Deinen Beitrag gelesen habe, wurde mir ganz anders.
Ich würde glaube nicht so lange aushalten und wär spätestens nach 3 Stunden auf dem Weg ins KH.
Wenn ich zuviel stopfende Sachen gegessen habe oder zu wenig getrunken habe, hilft bei mir immer Caro-Kaffee.
Dann krampft es bei mir immer an einer bestimmten Stelle, Nahtstelle am Dünndarm, und nach spätestens 10 Minuten füllt sich mein Säckchen aber zun Glück wieder.
Ich drück Dir ganz doll die Daumen, dass Du deswegen nie ins KH musst!!!
Liebe Grüße von Ute
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