von Monsti » 23.01.2007, 21:40
Hallo zusammen,
gestern hatte ich mal wieder ein längeres Gespräch mit meinem Chirurgen "Doctor Bernardo" in Kufstein. Dabei verriet er mir nebenbei, dass er ebenfalls schon bei uns "geschnüffelt" hat.
Plötzlich war da wieder die Rede von einer eventuellen Pouch-OP, die er bei mir machen würde, falls ich mit meinem Stoma gar nicht klar komme. Nun, auch Ihr wisst, dass ich mit meinem Stoma keine besonderen Probleme habe. Meine Hauptprobleme liegen woanders: Dauerbauchschmerzen, blöde, nicht zuheilen wollende OP-Wunden, mein Wasserhaushalt samt in den Keller gehender Blutdruck und Untergewicht, mangelnde Kraftreserven und nicht zuletzt auch mein leider weiterhin zunehmend nerviger Rektumstumpf. Darüber hatte ich ja schon mehrfach geschrieben. Die meisten Probleme wären auch nach einer Rückverlegung nicht behoben: schwer heben dürfen/können, Dauerbauchschmerzen, Passagestörungen, Ernährungsprobleme ... dazu dann auch noch der Dauerdurchfall, der mich gar nicht soooooo sehr stören würde, wenn die Dünndarmsoße nicht so aggressiv wäre. Wie gesagt, ich winkte gleich ab.
Meine Frage an Euch: Bei wem wurde der Anus im Zuge der OP gleich vernäht? Ich könnte mir vorstellen, dass die offene Wundheilung vor allem bei bestehenden Entzündungen präferiert wird, weil eine Naht unter diesen Umständen eh nicht halten würde. Bei mir gibt es aber (soweit ich weiß) keine Entzündung. Es ist halt nur so, dass 1. eine Rückverlegung (für mich) nicht mehr in Frage kommt, weshalb der Stumpf unnütz ist, 2. das Ding stark saftelt und auch fast ständig schmerzt, 3. ich schon einen 7 mm großen Polypen im Rektum hatte, weshalb wohl regelmäßig untersucht werden sollte (was beim letzten Versuch DIE Tortur schlechthin war).
Gibt es jemanden unter Euch, bei dem der Stumpf vom Bauch her entfernt und gleichzeitig per Naht verschlossen wurde? Wie lange war da der KH-Aufenthalt und wie lange hielten die postoperativen Einschränkungen an?
Liebe Grüße von
Angie
von Waltraud Mayer » 24.01.2007, 12:27
Hallo monsti!Bei mir wurde das Rektum gleich bei der Krebs-Op verschlossen, war damals 20 Tage im Krankenhaus und hatte mit der hinteren Naht null Probleme, gut mein Hintern ist etwas dicker als Deiner vielleicht hatte ich deshalb keine Probleme, ich hatte auch keinerlei Beschwerden, der Tumor war halt nur zu nahe am Schließmuskel und deshalb endständiges Stoms....
LG Waltraud
von Rhianonn » 24.01.2007, 12:35
Servus
hab meinen Schließmuskel auch nicht mehr.
Bin vermutlich ähnlich dünn wie du, aber wirklich Schwierigkeiten gabs deshalb ned. Ich mein sitzen ist in der unmittelbaren Zeit danach etwas schmerzhaft (ist aber logisch). Konnte mich halt nicht so richtig bequem in die Couch flegeln oder mich ohne Probleme anlehnen. Das gibt sich langsam wieder.
Sehen tut man nichts - auch wenns sich am Anfang angefühlt hat als hätten sie mir die Hinterbacken zusammengenäht.
Wenn dein Rektum ohnehin nichts mehr nützt würd ichs wegmachen lassen. Macht ja keinen Sinn ewig wegen sowas Einlagen zu tragen oder Schmerzen zu haben *imho*
von Monsti » 24.01.2007, 12:54
Hallo Waltraud und Rhi,
habt vielen Dank für Eure Antworten! Das klingt ja alles recht positiv.
Klar, bin nicht unbedingt scharf auf eine erneute OP, aber so, wie sich das mit dem Stumpf entwickelt, macht's auch keinen Spaß.
Liebe Grüße von
Angie
von Sabine049 » 24.01.2007, 14:49
Liebe Angie,
jou ... die "Hartmänner" sind hartnäckig und nervig; allerdings entgegnete mir im vergangenen Jahr ein hiesiger Chirurg auf meine Frage nach einer etwaigen Amputation des Stumpfes sehr harsch und verständnislos:
"Er sähe keinen Interventionsbedarf _nur_, weil der Hartmannstumpf kontinuierlich Schleim absonderte und ich aufgrunddessen Vorlagen trüge, jene Tatsache stellte keine Indikation für eine Amputation dar. Amputiert würde generell erst, falls der Stumpf permanent sich entzündete oder sich im verbleibenden Stumpf eine Schleimhautdysplasie etc. entwickelte." Der war dermassen erbost, allein über die Tatsache, dass ich mich nach einer Amputation erkundigte, dass er mich postwendend hinaus komplementierte :mad:. Zu dem Zeitpunkt hegte ich keineswegs den Gedanken an einem chirurgischen Eingriff, sondern hatte mich rein allein informieren und schlau machen wollen.
Defacto: für mich persönlich kommt definitiv wg. der massiven Verwachsungen und Phlegmonen des gesamten Beckenbodens keine Amputation in Frage, ansonsten hätten die Münsteraner das Rektum bereits damals während der Colostomie extirpiert. Ich entsinne mich nämlich, dass diese Option praeoperativ zur Debatte stand, ich sogar mein Einverständnis gegeben hatte, der CA allerdings mir ad hoc zu verstehen gab, dass er erst nach Exploration des Bauches entschiede, was definitiv intraop. gemacht würde. Ich kann mich glücklich schätzen, dass zumindest ein Colostoma descendens angelegt werden konnte.
Kannst du dich noch an Filinchen erinnern, der wurde doch u.a. nachträglich das Rektum amputiert??
Liebe Grüßle Sabbele
von Monsti » 24.01.2007, 15:04
Hi Sabbele,
es ist bei mir nicht nur die ständige Sekretion, das Ding schmerzt auch. Bei solchem Wetter wie heute könnte ich glatt die Wände hochgehen.
Werde nochmals all die Postings zur Rektumamputation nachlesen ...
Grüßle von
Angie
von Renate » 24.01.2007, 15:54
Hi monsti,
vorerst Grüße von Österreicherin zu Österreicherin. Zu Deiner Frage: Mir wurde nach Rektumkarzinom das Rektum entfernt und sogleich auch die Wunde zugenäht. Konnte ein 1/2 Jahr nicht sitzen, die Wunde hat sich aber nicht entzündet und ist somit geheilt. Wirklich hat es ca. 1 Jahr gedauert, bis so weit alles verheitl war. Die Narbe ging vom Steißbein bis vor zur Scheide, was wieder andere Schwierigkeiten mit sich brachte. Inzwischen sind 20 Jahre vergangen und komme ganz gut zu recht. Man muss sich halt arrgangieren, das Beste daraus machen.
Lg Renate
von Monsti » 24.01.2007, 16:25
Hallo Renate,
na dann sei mal ganz herzlich willkommen in unserer netten Runde!!! Übrigens bin ich gar keine echte Österreicherin, sondern eine Schwäbin, die es einst nach Österreich verschlagen hat. Nach Deinem Profil scheint's bei Dir genau umgekehrt zu sein.
Vorhin hatte ich mir mal alte und uralte Threads zu diesem Thema durchgelesen, um festzustellen, dass es wohl bei jedem anders läuft.
Im letzten Gespräch sagte mir der Doc, die Rektumamputation würde bei mir sicherlich an die 4 Stunden oder sogar länger dauern, da man vom Bauch aus zunächst einmal den mit der gesamten Bauchdecke und den Unterleibsorganen verwachsenen Dünndarm befreien müsse, um ins kleine Becken zu kommen. Hätte natürlich den großen Vorteil, dass man bei dieser Gelegenheit da drinnen gleich ein wenig "aufräumen" könnte ...
Naja, bald habe ich ja eine Rektoskopie *autsch* und anschließend sicher nochmals ein Gespräch. Dann wird man weitersehen. Vorab will ich mich halt ein wenig schlau machen, damit ich weiß, wonach ich den Doc fragen sollte.
Liebe schneeflockige Grüße von
Angie
von Waltraud Mayer » 24.01.2007, 16:25
Der war dermassen erbost, allein über die Tatsache, dass ich mich nach einer Amputation erkundigte, dass er mich postwendend hinaus komplementierte
von Sabine1965 » 24.01.2007, 18:04
Hallo Monsti,
bei mir wurde das Rektum auch im Zuge der Ca-OP entfernt. Allerdings bekam ich vorher ja Bestrahlung, was dazu beitrug, dass ich einiges mit Wundheilungsstörungen zu tun hatte.
Nach 3/4 Jahr war dann die Wunde von innen nach außen geheilt. Doch ich spüre die Narbe, seit nun 2 Jahren immer noch sehr deutlich. Lange sitzen z.B. ist schon nervig.
Doch ich kenne auch einige Frauen, die gar keine Probleme mit der Narbe haben. Das ist wohl sehr unterschiedlich.
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