von Hanna70 » 02.10.2013, 23:03
Hallo Frederica,
es ist gut, dass Dein Sohn jetzt etwas Zeit hat, um sich erst mal zu erholen und dann auch, sich über ein anderes KH und die weiteren Behandlungsmöglichkeiten zu informieren.
Ich wünsche Euch, dass Ihr jetzt erst einmal etwas zur Ruhe kommt, und denk dann mal wieder an Dich!
Liebe Grüße
Rosi
von Häslein » 02.10.2013, 23:54
Hallo,
eine Sigmadivertikulitis ist eine sehr häufige Erkrankung.
Auch wenn die Perforation gedeckt ist, wird nur selten sofort operiert. Antibiose ist das Mittel der Wahl.
Solange die Entzündung akut ist, muss man sich von leicht verdaulicher Kost ernähren...keine Ballaststoffe, keine Faserstoffe.
Wenn die Entzündung abgeklungen ist, muss man allerdings eine Ernährung ändern:
Viel trinken, sehr viele Ballaststoffe, viel Bewegung!
Es kann jederzeit wieder eine Entzündung entstehen, deshalb wird spätestens beim dritten Mal operiert, so weit soll man es aber nicht kommen lassen.
Eine Sigmaresektion ist ein einfacher, leichter Eingriff, der zum Standard jeder Klinik zählt. Dazu braucht es keine große Erfahrung. Die OP erleichtert das Leben sehr, weil man dann die Entzündung verhindert.
Das Sigma nennt man auch Hochdruckzone, wenn man von Divertikeln spricht. Divertikel sind sackartige Ausstülpungen an der Darmwand und viele Menschen haben die und wissen es gar nicht. Sie machen erst Beschwerden, wenn sie sich entzünden.
Daher muss der Stuhl geschmeidig gehalten werden, und dazu ernährt man sich ballaststoffreich, trinkt viel und macht Sport. Das geht nicht anders.
Ohne Sigma kann man ganz gut leben. Fast alle Pat. fühlen sich langfristig nach der OP besser.
Colitis bedeutet ja nur, dass eine Entzündung im Darm ist. Welche das ist und woher sie kommt, ist mit diesem Wort Colitis gar nicht näher bestimmt.
Man kann das Wort Colitis für sich alleine genommen nicht mit Crohn oder CU verwechseln, bei einem Magen - Darm Infekt kann man auch eine Colitis sehen.
Das Wichtigste ist jetzt, suppig, breiig und soßig zu essen, kein Drücken beim Stuhlgang!
LG, Häslein
Nachtrag: Bei einer Divertikulitis soll man immer seine bisherige Ernährung und Lebensführung hinterfragen. Man kann es als eine Art gelbe Karte des Körpers sehen: Es muss was verändert werden, das geht meist nur mit Disziplin, lohnt sich aber.
von Frederica » 03.10.2013, 00:57
Ganz lieben Dank, Häslein,
das hört sich für mich so an, als wenn man sehr gut etwas dagegen tun kann.
Ich bin normalerweise nicht so eine Gluckenmutter und mein Sohn ist schließlich 46 Jahre alt. Jedoch habe ich ihn in diesen 46 Jahren nur einmal so ähnlich erlebt wie jetzt und das war vor etwa 10 Jahren als er einen Tumor am Zungengrund hatte und es ihm monatelang - auch noch nach der OP - wirklich schlecht ging. Er konnte lange Zeit weder richtig essen noch sprechen. Ansonsten ist er ein Stehaufmännchen, der sich nicht gehen lässt.
Insofern ist es ein bisschen beängstigend, wenn er sich auf einmal ins Bett legt, aussieht wie der Tod persönlich und sich kaum auf den Beinen halten kann.
Für morgen ist übrigens eine Kartoffelsuppe geplant - ich bin dran mit Kochen (wir wechseln uns immer ab) - am besten püriere ich sie also für ihn!
Frederica
von Hanna70 » 03.10.2013, 13:09
Frederica hat geschrieben:Ich bin normalerweise nicht so eine Gluckenmutter und mein Sohn ist schließlich 46 Jahre alt.
von Anna84 » 04.10.2013, 14:44
Das Sigma nennt man auch Hochdruckzone, wenn man von Divertikeln spricht. Divertikel sind sackartige Ausstülpungen an der Darmwand und viele Menschen haben die und wissen es gar nicht. Sie machen erst Beschwerden, wenn sie sich entzünden.
von Frederica » 04.10.2013, 19:42
Anna, selbstverständlich wird über alles mit einem entsprechenden Facharzt noch gesprochen, ebenfalls darüber, wie es eventuell mit einer Ernährungsumstellung aussieht, wobei ich nicht so recht glauben kann, dass es daran gelegen hat. Wir wohnen zusammen und ich weiß soe ziemlich, wie seine Ernährung aussieht. Er raucht nicht, trinkt so gut wie keinen Alkohol, ekelt sich vor Kaffee und ist sehr sportlich
Im Moment jedoch geht es meinem Sohn noch richtig schlecht. Er kann sich kaum bewegen, hat etliche Kilo abgenommen und ist immer noch so schlapp wie eine Gummipuppe. Bis Mitte nächster Woche bekommt er noch Antibiotika und dann sollen weitere Untersuchungen stattfinden.
Ein Arzt im Krankenhaus findet ihn sowieso viel zu jung für seine Beschwerden
von Häslein » 04.10.2013, 19:51
Hallo Anne,
es ist richtig, dass man mit Divertikeln lange beschwerdefrei leben kann und dass viele Leute gar nicht wissen, dass sie welche haben. Das habe ich oben schon geschrieben.
Nun haben wir hier jedoch die Entzündung der Divertikel, dann ist das alles anders. Eine Divertikulitis kann sehr schmerzhaft sein.
Bei deren Entzündung greift die ballaststofffreie Ernährung. ( siehe oben )
Das Sigma, also das s - förmige Darmstück, ist der Hauptbereich, in welchem sich die Divertikel befinden. Aufgrund seiner Anatomie und Funktion kann man den Begriff Hochdruckzone ableiten.
Die Entzündung der Divertikel ist das Ergebnis von Stuhleinlagerungen in den Ausstülpungen und auch so manche Kerne, und unverdauliche Dinge finden sich.
Bei Divertikulose soll der Stuhl durch Ballaststoffe, ausreichender Trinkmenge und Bewegung geschmeidig gehalten werden. Eine Verstopfung ist zu vermeiden, ebenso zu harter Stuhl. So kann man einer Entzündung vorbeugen.
Die Ernährung ist hier das A und O.
Wenn man einmal eine Entzündung der Divertikel hatte, muss man sehr diszipliniert sein, was Ernährung und Lebensführungen betrifft. Der Körper verzeiht nichts.
LG, Häslein
Nachtrag: Hallo Frederica,
lies mal im Cröhnchen Klub Forum im Bereich Divertikel. Dort findest Du gute Erfahrungsberichte. hier
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