von Frederica » 25.09.2013, 08:57
Guten Morgen, liebe Forumsmitglieder,
ich habe mal eine wohl ganz dumme Frage. Dachte immer, dass ich mich wenigstens ein bisschen auskenne mit einem Partner mit Ileostoma, der seit seiner Kindheit Morbus Crohn hat und meinen eigenen ständigen Durchfällen, die mich aufgrund eines Colostomas nicht mehr quälen. Dem ist aber nicht so.
Mein Sohn ist 46 Jahre alt. Er hatte noch nie Darmprobleme - außer mal alle paar Jahre diesen berühmten Magen- und Darmvirus, der zwar unangenehm ist, sich aber schnell wieder verzieht.
Vor zwei Wochen hatte er beim Kiefernchirurgen eine Wurzelresektion. Da es anschließend nach einer Entzündung aussah, bekam er Antibiotika. Er hatte Magenbeschwerden, hat die aber nicht weiter beachtet. Letzte Woche Dienstag wurde beim Hausarzt noch einmal Blut abgenommen, das Bakterien enthalten hat. Besser wissen wir es nicht. Er bekam noch einmal einen Nachschlag an Antibiotika und hatte wieder ziemliche Magenkrämpfe.
Gestern Vormittag war er wieder beim Hausarzt, der einen Ultraschall machte und ihn wegen Darmproblemen ins Krankenhaus eingewiesen hat. Beim CT gestern Nachmittag wurde ein Loch im Darm, ein perforiertes Stück Darm und eine dicke Entzündung des Darms festgestellt. Im Moment hängt er am Tropf. Heute geht es weiter mit Untersuchungen usw.
Wie kann es angehen, dass jemand, der noch nie Probleme hatte, auf einmal ein Loch im Darm hat ?
Kann man denn zum Beispiel auch in diesem Alter noch Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa bekommen - und das, ohne unter Durchfällen zu leiden ?
Ich weiß ja, dass es jetzt im Krankenhaus weiter geht mit den Untersuchungen und sie sicher etwas herausfinden werden, aber diese beiden Fragen lassen mir im Moment keine Ruhe und rotieren ständig in meinem Kopf.
Sorry, wenn ich Euch jetzt damit nerve
Liebe Grüße
Frederica
von Sabine049 » 25.09.2013, 09:22
Huhu, liebe Frederica,
im Moment relativ kurz;
Wie kann es angehen, dass jemand, der noch nie Probleme hatte, auf einmal ein Loch im Darm hat ?
von Frederica » 25.09.2013, 09:42
Vielen Dank, Sabine!
Dass so etwas möglich ist, habe ich nicht gewusst.
Ob er Diclos genommen hat, weiß ich jetzt gar nicht, aber Schmerzmittel auf jeden Fall.
Im Grunde genommen - er ist ziemlich hart im nehmen - wäre er immer noch nicht zum Arzt gegangen, wenn seine Frau und er nicht morgen für drei Wochen in die USA hätten fliegen wollen. Mit den Schmerzen war es ihm nun doch zu riskant.
Ich darf mir gar nicht vorstellen, wie es gewesen wäre, wenn sie geflogen wären ...
Habe kurz von ihm gehört, dass er noch am Tropf ist und heute auf jeden Fall nüchtern bleiben muss.
Liebe Grüße
Frederica
P.S.
Hin und wieder hatte mein Sohn schon mal zu hohen Blutdruck, nimmt aber keine Medikamente.
Wie es mit den roten Blutplättchen aussieht, wissen wir nicht.
von doro » 25.09.2013, 12:42
Hallo Frederica,
zu Deiner Frage
Man kann, denn ich habe im fortgeschrittenem Alter von 56 Jahren durch Durchfälle, die ca. ein Jahr dauerten und 2 x geplatztem Darm, erst erfahren, was Cu ist.Vordem nie,nie, Beschwerden gehabt.Kann man denn zum Beispiel auch in diesem Alter noch Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa bekommen - und das, ohne unter Durchfällen zu leiden ?
von Häslein » 25.09.2013, 12:56
Hallo,
es gibt noch diverse andere entzündliche Erkrankungen außer Crohn und CU, die man im Darm haben kann. Das muss nichts mit diesen beiden Erkrankungen zu tun haben und kann nicht vermischt werden.
Für CED gibt es zwei Altersgipfel: Junge Jahre - ungefähr 19 bis 20 und die Ende 50er.
Gipfel schließen nicht aus, dass man bei Erstmanifestation nicht ein
beliebiges Alter haben kann.
Häslein
von Hanna70 » 25.09.2013, 15:04
Hallo Frederica,
alle Gute für Deinen Sohn und melde Dich bitte, wenn Du mehr weißt.
Liebe Grüße
Rosi
von Sabine049 » 25.09.2013, 15:05
Momentan können wir _nur_ spekulieren.
Eine ischämische Schädigung des Intestinums (Verdauungstraktes) kam mir adhoc in den Sinn, weil es bei mir Ende des vergangenen Jahres ähnlich war.
Ich hatte diffuse eher atyp. Beschwerden bis ich eines Morgens während der Vorbereitung zum Irrigieren ein blutvolles Minibeutelchen abzog und das Blut nicht parastomal sondern aus der Tiefe rann.
Sofortige stat. Aufnahme am nächsten Tag wurde gespiegelt, das Resultat war zunächst ein Ulkus, eine Entzündung und ein leicht displastisches Adenom. Der histologische Befund zeigte eine ulzeröse Colitus infolge einer ischämischen Schädigung .... Ein Blutgefäß war aufgrund eines Minithrombus verstopft, so dass der betreffende Colonbereich nicht mehr ausreichend durchblutend worden war, Fazit: s.o..
Nach Abklingen der Colitis wurde mir dann angeraten, täglich ASS 100 Protect einzunehmen, um die Thrombozyten zu hemmen und somit das Blut zu "verdünnen".
Auslöser waren bei mir u.a. die fast einjährige Applikation von Antib. von A - Z in Höchstdosen und ebenso von Analgetika sowie einer Urosepsis.
Laienverständlich wir können u.a. auch an einem "Bauch"infarkt erkranken. Wenn die Bauchaorta (Hauptschlagader) betroffen ist, ist dies i.d.R. tödlich, weil infolge der mangelnden Durchblutung oder des kompletten Durchblutungsstopps die inneren Organe binnen kürzester Zeit absterben.
Vielleicht weißt Du, liebe Frederica, heute abend schon näheres.
Liebe Grüße und die Däumchen drückend
Sabine
von Frederica » 25.09.2013, 22:13
Guten Abend zusammen,
habe soeben mit meinem Sohn im Krankenhaus telefoniert (er hasst Krankenhausbesuche ).
So richtig haben die Ärzte ihm auch noch nichts gesagt bzw. sie wissen halt selbst noch nicht so genau, was sie machen sollen/wollen/können oder woher zum Beispiel die Entzündung kommt.
Fakt ist, dass Michael Antibiotika schon vor der Wurzelresektion bekommen hat. Anschließend ging es ihm nicht so gut und sein Hausarzt hat mit dem Kiefernchirurgen abgesprochen, dass er noch einmal Antibiotika zusätzlich haben soll. Ein paar Ibus hat er auch genommen. Vier Tage nach der zweiten Dosis Antibiotika (ein anderes Mittel) fingen seine Schmerzen an, jedoch im Magen - Darmkrämpfe o.ä. hatte er gar nicht.
Das wollen die Ärzte einfach nicht glauben. Sie meinen, dass er schon länger diese Entzündung haben muss. Er hatte jedoch Anfang August schon einmal eine Blutentnahme, die keine Entzündungswerte angezeigt hat.
Egal, jetzt sagen sie, dass er an zwei Darmstellen gedeckte Perforationen hat. Außerdem eine sehr starke Entzündung an einer anderen Stelle.
Er hängt seit gestern am Tropf und morgen sollen seine Werte wieder überprüft werden.
Eventuell wollen sie am Freitag operieren, wobei entweder ein Netz gelegt oder Teile vom Darm entfernt werden sollen. Das können sie nur vor Ort entscheiden, wie sie sich ausgedrückt haben.
Ebenso wissen sie noch nicht, ob sie minimal-invasiv operieren wollen/können oder mit Bauchschnitt.
An die Entzündung wollen sie noch nicht ran, weil beides zusammen zu viel wäre und sie diese auch noch zuerst weiter verringern möchten.
Vielleicht gibt es aber auch noch mehr Antibiotika und er kann über das Wochenende nach Hause und wird erst in der nächsten Woche operiert. Das entscheidet sich am Freitag.
So hat mein Sohn jedenfalls das verstanden, was ihm mal eben so mehr oder weniger im Vorbeigehen mitgeteilt worden ist
Ich bin aber ganz zuversichtlich, dass die Ärzte dort ihm besser Auskunft geben werden, wenn sie selbst wissen, was genau los ist. Das Darmzentrum im Winsener Krankenhaus ist nicht schlecht.
Mich haben sie 2011 zwei Wochen lang auf den Kopf gestellt und die spätere OP mit Colostoma-Anlage ist auch dort gemacht worden, ebenso ist ds Netz nach dem leider erfolgten Narbenbruch hier gelegt worden und dann noch die TVT im Herbst 2012.
Auf jeden Fall liegt es sich besser im Krankenhaus, als unter Umständen in der Wüste zwischen Phoenix und Las Vegas, wo er und seine Frau morgen per Leihwagen unterwegs gewesen wären!
Ich bin so froh, dass es noch hier passiert ist.
Ich wünsche Euch allen noch einen schönen Abend bzw. eine Gute Nacht und bedanke mich noch einmal für Eure Kommentare - zumindest habe ich eine gewisse Ahnung bekommen und fühlte mich dadurch sehr viel besser
Liebe Grüße
Frederica
von Sabine049 » 02.10.2013, 16:46
Hallo Frederica,
schubse Deinen *Fred* einmal wieder weiter nach oben:
Wie geht´s mittlerweile Deinem Sohn Michael, wurde er operiert, und wie lautet nun die Diagnose?
Ich wollte schon Anfang der Wo. nachgefragt haben? Falls zu indiskret, schicke mir stattdessen eine *Pn*.
Mich interessiert es aus persönlichen Gründen, weil ich ja dito ziemlich unvermutet zu der Colitis infolge einer ischämischen Schädigung!? gekommen war.
Liebe Grüße und weiterhin drückend, dass alles relativ komplikationslos verläuft/verlaufen ist!
Sabine
von Frederica » 02.10.2013, 22:39
Hallo Sabine,
meine letzten Tage waren so stressig, dass ich leider zu nichts gekommen bin.
Mein Sohn ist Montag Nachmittag aus dem Krankenhaus entlassen worden und bekommt jetzt statt der Infusionen Antiobiotika in Kapselform.
Im dem Arztbericht vom Krankenhaus steht als Diagnos:
"Gedeckt persorierte Divertikulitis bei Sigma-Divertikulose und Zeichen einer Colitis im rechten Mittelbauch ohne Perforationszeichen."
Bis zum 8. Oktober soll er vorerst noch Antibiotika nehmen. Im November wollen sie dann eine OP mit ihm besprechen.
Er will aber nicht wieder in dieses Krankenhaus, weil er dort jetzt drei verschiedene Meinungen von drei verschiedenen Ärzten gehört hat, wobei auch noch zwei Radiologen sich nicht einig sind über das, was sie auf dem CT sehen! Ein Oberarzt hat immer gesagt: "Operieren, sofort operieren" und der Chef und der andere Oberarzt haben immer gesagt: "Erst einmal abwarten und die Entzündung behandeln".
Sein Hausarzt, ein Internist, ist ganz seiner Meinung und so wird mein Sohn demnächst eine Überweisung in ein Hamburger Krankenhaus bekommen. Es soll das Israelitische Krankenhaus werden, das von Freunden ebenfalls empfohlen worden ist. Auf jeden Fall werden dort im Jahr etwa 4.500 Operationen vorgenommen, davon etwa 1.000 in dem relevanten Bereich.
Er sieht schon recht elendig aus und fühlt sich auch nicht besonders gut, allerdings hat er kaum Schmerzen. Letzte Woche ging es ihm aber so sehr schlecht, dass er es als nur noch dahinvegetieren beschrieben hat.
Auf jeden Fall werden wir besonders auf ihn achten - er tut das nämlich nicht, ist so ein Typ, der immer mit allem allein zurechtkommen will und ganz selten einmal jammert, also nicht so ganz typisch
Wir wohnen zusammen, seine Frau hat im Moment Urlaub, denn ursprünglich wollten sie letzte Woche Donnerstag ja in die USA fliegen, und wenn sie nicht da ist, sind meistens mein Lebensgefährte und ich zu Hause.
Wenn ich etwas erfahre, was vielleicht interessant sein könnte bzw. auch wenn ich eine Frage habe, werde ich auf jeden Fall diesen Fred wieder an die Oberfläche holen Dir auch alles Gute, Sabine.
Liebe Grüße
Frederica
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