von hmengers » 27.02.2009, 12:22
hallo,
mir ist bei der Arbeit wieder mal was über den Weg gelaufen, das für manche evtl. von Interesse sein könnte:
Krebszellen mit Wanderlust. Deutsche Forscher haben einen neuen Genmarker entdeckt. MACC1 erlaubt eine frühe Voraussage, bei welchen Patienten mit Dickdarmkrebs ein erhöhtes Metastasierungsrisiko besteht. Adjuvante Chemotherapie könnte Patienten mit hohen MACC1-Werten eventuell helfen.
Herbert
von Linie 22 » 27.02.2009, 12:43
Hallo hmengers,
freue mich über Deinen aktiven Einsatz für Krebspatienten. (Bienchen)
Und möchte mich auch gleich beteiligen.
Obwohl es sich eigentlich um ein Stoma Froum handelt, möge mir ein kleiner Link zum Thema "Neue Hoffnung durch Antikörper in der Krebstherapie" gestattet sein. Danke @ All.
http://www.merck-pharma.de
Wissenswertes für Patienten und Angehörige
Tschüüüss, grüßt, therapienhoffnungsvoll, Linie 22
von Jutta B » 27.02.2009, 16:30
Hallo Linie,
danke für den Link.
Zur Antikörpertherapie bedarf es noch weiteren Informationen, da sie weder "die Behandlung" alleine ist, noch bei allen Darmkrebspatienten einen Erfolg bringt. In der Zwischenzeit ist die Forschung durch Studien um viele Erfahrungen weiter.
von Linie 22 » 28.02.2009, 19:04
Weitere Informationen zum Thema "Antikörper"
Wissenswertes für Patienten und Angehörige
Seite 01:
Bis vor kurzer Zeit stand die Behandlung von Krebserkrankungen fest auf drei Säulen: Operation, Strahlentherapie und Chemotherapie. In den letzten Jahrzehnten wurden in der Krebsforschung viele neue Erkenntnisse über die Unterschiede zwischen gesunden und bösartigen Zellen und über die Wachstumseigenschaften von Krebszellen gewonnen. Anhand dieser Erkenntnisse wurden neue, gezielte Therapien gegen Krebs entwickelt. Sie basieren weitgehend auf der genaueren Kenntnis biologischer Vorgänge bei der Krebsentstehung und dem Fortschreiten einer Krebserkrankung. Wirkweise, Einsatzbereiche und Möglichkeiten dieser biologischen Therapien sind vielen Patienten noch unbekannt. Ein wichtiges neues Verfahren, die Krebstherapie mit Antikörpern, soll in dieser Broschüre genauer erklärt werden.
Seite 02:
Auf der Suche nach einer gezielten Therapie
Da leider immer noch viele Krebserkrankungen nicht geheilt werden können, suchen die Forscher nach neuen Therapiestrategien gegen Krebs. Ein Ziel hierbei ist es, Medikamente zu entwickeln, die zielgerichtet gegen die bösartigen Tumorzellen vorgehen und gesundes Gewebe besser schonen als eine Chemotherapie.
Nach jahrelanger biotechnologischer Forschungs- und Entwicklungsarbeit gelang es, mit sogenannten „Antikörpern" maßgeschneiderte Medikamente zu entwickeln. Diese Antikörper richten sich ganz gezielt gegen bestimmte Merkmale oder Strukturen eines Tumors (wie zum Beispiel eines Darmtumors) und hemmen dadurch sein Wachstum.
Seite 03:
Was sind Antikörper?
Antikörper sind ein Teil unseres körpereigenen Immunsystems. Gebildet werden diese hochspezifischen Abwehrstoffe von den weißen Blutkörperchen, genauer von den sogenannten B-Zellen oder B-Lymphozyten, als Abwehrreaktion des Körpers auf fremde Substanzen oder Strukturen wie zum Beispiel Viren oder Bakterien. Das Immunsystem reagiert hierbei auf Oberflächenstrukturen der Krankheitserreger, sogenannte Antigene. Die Antikörper binden an die Antigene, wodurch andere Immunzellen wie T-Zellen und Makrophagen die so markierten Krankheitserreger erkennen und bekämpfen können.
Seite 04:
Chemotherapie: Keine Unterscheidung zwischen gesunden Körperzellen und Krebszellen
Zur Bekämpfung von Krebszellen im gesamten Körper war bisher nur eine Chemotherapie oder eine Ganzkörperbestrahlung in der Lage. Der große Nachteil der Chemotherapie ist, dass die chemotherapeutischen Medikamente (Zytostatika) sehr unspezifisch wirken. Das bedeutet, dass sie nicht zwischen normalen, gesunden Körperzellen und bösartigen Krebszellen unterscheiden können. Zytostatika wirken, indem sie die Zellteilung verhindern, wodurch die Krebszellen, die sich unkontrolliert teilen, besonders betroffen sind. Allerdings werden durch diese Therapie auch gesunde, sich schnell teilende Zellen wie Haarwurzel- und Schleimhautzellen sowie die Zellen des blutbildenden Systems in der Zellteilung gehemmt. Daraus erklärt sich auch die meist hohe Rate an Nebenwirkungen, die der Krebspatient bei einer Chemotherapie in Kauf nehmen muss.
oben: gesunde Zellen der Darmschleimhaut
unten: Zellen der Darmschleimhaut mit Tumorzellen
Seite 05:
Im Labor hergestellt: monoklonale Antikörper
Aus spezialisierten Zellen kann man mit Hilfe von Laborverfahren große Mengen eines bestimmten Antikörpers gewinnen. Während normalerweise verschiedene B-Zellen an der Produktion von Antikörpern beteiligt sind, wird bei der künstlichen Herstellung von Antikörpern im Reagenzglas nur eine einzige Ursprungszelle vermehrt. Alle von diesem sogenannten Zellklon gebildeten Antikörper sind völlig identisch und richten sich auf dasselbe Antigen. Da diese Antikörper, große Eiweißmoleküle, einem einzigen, beliebig vermehrbaren Zellklon entstammen, spricht man von monoklonaleri Antikörpern. Diese monoklonalen Antikörper werden für die Krebsforschung sowie für die Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen genutzt.
Seite 06:
Damit diese im Labor hergestellten Antikörper vom körpereigenen Immunsystem nicht als fremd erkannt und dadurch ebenfalls mit Antikörpern bekämpft und neutralisiert werden, werden sie „humanisiert" (dem entsprechenden menschlichen Antikörper angeglichen). Die monoklonalen Antikörper erkennen bestimmte, veränderte Oberflächenstrukturen der Krebszellen. Deshalb richten sie sich ausschließlich gegen die Tumorzellen bestimmter Krebsarten, nicht jedoch gegen normale Zellen im Körper. Aus diesem Grund spricht man häufig von einer maßgeschneiderten oder zielgerichteten (engl. targeted) Therapie. Auf englisch heißen die monoklonalen Antikörper „monoclonal antibodies", weshalb sich die Endung „mab" in vielen Wirkstoffnamen wiederfindet.
Seite 07:
Wie funktionieren
die Antikörper?
Wachstumsfaktoren regen das Tumorwachstum an
Auf der Oberfläche von menschlichen Zellen gibt es verschiedene Andockstellen für körpereigene Botenstoffe, die sogenannten Rezeptoren. Man kann sich das Prinzip anhand des Vergleichs von Schlüssel und Schloss verdeutlichen: Die Schlüssel (die Botenstoffe) fügen sich passgenau in ihr Schloss ein (die speziellen Rezeptoren auf der Zelloberfläche). Durch das Andocken des Botenstoffes („Schlüssels") an den Rezeptor („Schloss") wird dieser aktiviert. Signale, wie beispielsweise Wachstums- oder Zellteilungssignale, werden in die Zelle weitergeleitet. Wachstumsfaktorrezeptoren sind also für die Weiterleitung von Wachstumsimpulsen in das Innere der Zelle zuständig.
Auch auf der Oberfläche vieler Tumorzellen gibt es Rezeptoren für körpereigene Wachstumsfaktoren. Diese Wachstumsfaktorrezeptoren der Krebszellen unterscheiden sich häufig von denen gesunder Zellen. Es können erheblich mehr Rezeptoren pro Zelle vorhanden sein (hier spricht man von „überexprimierten Rezeptoren") oder die Rezeptoren sind verändert, wodurch sie empfindlicher auf ihre Schlüssel, die Wachstumsfaktoren, reagieren. In beiden Fällen wird das Wachstumssignal der Wachstumsfaktoren verstärkt in die Krebszelle weitergegeben. Der Tumor wächst.
Seite 08:
Antikörper greifen gezielt in das Tumorwachstum ein
Die Antikörper besetzen diese Rezeptoren auf der Oberfläche der Tumorzellen und sorgen dafür, dass die Wachstumsfaktoren nicht andocken können und die Rezeptoren aktivieren. Auf diese Weise wird die Weiterleitung der Wachstumssignale ins Zellinnere unterbunden. Der Tumor hört auf zu wachsen. Man kann also sagen, dass Antikörper als „Krebswachstumsstopper" fungieren. Sie blockieren die Signalübermittlung und unterbinden dadurch biologische Prozesse in der Zelle, die das Tumorwachstum fördern. Durch diese Wirkungsweise verstärken Antikörper die Wirksamkeit von Chemotherapien. Sie können auch dazu führen, dass eine Chemotherapie, die bisher bei einem Patienten nicht mehr gewirkt hat, wieder hilft. Dies konnte z.B. im Fall von Cetuximab zum ersten Mal belegt werden. Antikörper werden daher oft nach einer Chemotherapie oder in Kombination mit einer Chemotherapie eingesetzt. Welche Therapie für Ihre spezielle Situation in Frage kommt, erklärt Ihnen Ihr behandelnder Arzt.
Seite 09:
Helfen Antikörper
bei allen Krebsarten?
Die verschiedenen Antikörper wurden speziell für den Einsatz bei bestimmten Krebsarten entwickelt und helfen deshalb nicht generell bei allen Krebsarten. So wird beispielsweise Rituximab bei Patienten mit Non-Hodgkin-Lymphomen, Trastuzumab bei Patientinnen mit Brustkrebs, Cetuximab und Bevacizumab bei Darmkrebs eingesetzt. Cetuximab zeigte in Studien auch bei Kopf-Hals-Tumoren und bei einer Lungenkrebsart Wirksamkeit, ist für diese Krebsarten allerdings noch nicht zugelassen.
Labortests zeigen, ob ein Antikörper wirken kann
Nicht alle Patienten mit den eben genannten Krebsarten profitieren von einer Antikörpertherapie. Zunächst müssen spezielle Labortests durchgeführt werden, die zeigen sollen, ob sich auf dem Tumor der bestimmte Rezeptor, gegen den sich der jeweilige Antikörper richtet, befindet. Nur dann ist eine Antikörpertherapie wirksam und sinnvoll.
Deshalb können nicht alle Brustkrebspatientinnen mit dem Antikörper Trastuzumab behandelt werden. Der HER2-Rezeptor, gegen den sich Trastuzumab richtet, muss auf den Brustkrebszellen in ausreichender Menge vorhanden sein, damit eine Therapie mit Trastuzumab wirksam ist. Die Mediziner sprechen dann von „HER2-positiven Tumoren". Um das festzustellen, ist die molekularbiologische Untersuchung einer Gewebeprobe aus dem Brusttumor notwendig.
Seite 10:
Rituximab wird nur bei Lymphom-Patienten eingesetzt, auf deren Tumoren der CD 20-Rezeptor zu finden ist, dies ist allerdings bei mehr als 90 °/o der sogenannten Non-Hodgkin-Lymphome der Fall.
Auch vor dem Einsatz von Cetuximab muss zunächst nachgewiesen werden, dass der Tumor eines Patienten EGF-Rezeptoren aufweist, an dem der Antikörper angreifen kann. Die Mediziner sprechen hier vom „immunhisto-chemischen Nachweis der EGFR-Exprimierung", der durch einen speziellen Färbetest am Tumorgewebe erbracht wird. Der Großteil der Patienten mit einem kolorektalen Karzinom (Darmkrebs) hat einen solchen Tumor mit EGF-Rezeptoren, bei ihnen kommt eine Behandlung mit Cetuximab in Frage.
Wie werden Antikörper gegeben?
Die heute verfügbaren Antikörper werden intravenös direkt in die ßlutbahn gegeben. Wie bereits erwähnt, erzielen die Antikörper die besten Ergebnisse, wenn sie mit einer Chemotherapie kombiniert werden. Der Antikörper wird dann als intravenöse Infusion vor oder nach dem Chemotherapie-Medikament verabreicht. Zwischen den einzelnen Behandlungen liegt eine Pause. Bei der Behandlung mit Cetuximab dauert sie beispielsweise eine Woche. Wie lange die Behandlung insgesamt dauert, ist von verschiedenen Faktoren abhängig, die bei jedem Patienten und jedem Antikörper individuell verschieden sind.
von Linie 22 » 28.02.2009, 19:09
Seite 11:
Welche Antikörper werden bereits als Medikament gegen Krebs eingesetzt?
Verschiedene Antikörper werden bereits in der klinischen Praxis gegen bestimmte Krebsarten eingesetzt. Im folgenden erläutern wir kurz einige Beispiele.
Trastuzumab
Das bisher bekannteste Beispiel ist Trastuzumab, ein Medikament, das bei einer bestimmten Art von Brustkrebs eingesetzt wird. Dieser Antikörper besetzt einen bestimmten Rezeptor auf den Krebszellen, den sogenannten HER2-Rezeptor (für humaner epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor), und hält ihn inaktiv. Auf diese Weise können keine Wachstumssignale an die Brustkrebszellen vermittelt werden. Bei etwa einem Viertel aller Brustkrebspatientinnen finden sich auf den Krebszellen übermäßig viele HER2-Rezeptoren. Das bedeutet, dass der Tumor sehr viele Wachstumssignale annimmt und deshalb sehr schnell und aggressiv wächst. Nur bei diesen Patientinnen ist eine Behandlung mit dem Antikörper Trastuzumab sinnvoll. Trastuzumab ist in Deutschland seit August 2000 für Brustkrebspatientinnen mit Metastasen zugelassen. Zumeist wird das Medikament zusammen mit einer Chemotherapie eingesetzt, da durch diese Kombination die besten Ergebnisse erzielt werden.
Rituximab
Ein weiteres bereits zugelassenes Medikament ist Rituximab, ein Antikörper, der gegen eine bestimmte Form von Lymphknotenkrebs, die Non-Hodgkin-Lymphome, eingesetzt wird. Rituximab bindet an das CD 20-Eiweiß, das auf der Oberfläche der meisten B-Zeli-Lymphomzellen vorhanden ist, und aktiviert so die körpereigene Abwehr gegen CD 20-tragende Zellen. Auch dieses Medikament wird zumeist in Kombination mit einer herkömmlichen Chemotherapie eingesetzt.
Bevacizumab
Dieser monoklonale Antikörper wird zusammen mit einer Chemotherapie bei Patienten mit fortgeschrittenem Dickdarm- und Enddarmkrebs angewendet. Das Medikament soll die Bildung neuer Blutgefäße verhindern. Dadurch wird die Versorgung des Tumors mit Sauerstoff und Nährstoffen gebremst und das Wachstum der Krebszellen gehemmt.
Seite 12:
Cetuximab
Ein neuer, passgenau entwickelter monoklonaler Antikörper gegen den Rezeptor für den sogenannten epidermalen Wachstumsfaktor (auch EGFR genannt, aus dem Englischen „epidermal growth factor receptor") ist Cetuximab. Solche EGF-Rezeptoren sind an der Entstehung und dem Fortschreiten vieler häufiger Krebserkrankungen beteiligt, wie z.B. Lungenkrebs, Brustkrebs, Prostatakrebs, Eierstockkrebs, Darmkrebs oder Tumoren an Kopf und Hals. Eine erhöhte Anzahl von EGF-Rezeptoren auf der Oberfläche dieser Tumorzellen bedeutet, dass sich die Tumorzellen übermäßig häufig teilen und der Tumor besonders schnell und aggressiv wächst. In diesem Fall kommt es auch verstärkt zu Absiedelungen (Metastasen) in anderen Körperbereichen.
Der epidermale Wachstumsfaktor bindet an den zugehörigen EGF-Rezeptor auf der Zelle und regt durch eine Signalübertragung ins Zellinnere den Tumor zum Wachstum an. Auch die Bildung neuer Blutgefäße, die den Tumor versorgen sollen, wird durch diesen Signalweg angeregt. Cetuximab besetzt den Rezeptor außen auf der Zelle und blockiert so den Rezeptor für den epidermalen Wachstumsfaktor. Der Wachstumsfaktor kann nicht mehr andocken und seine Botschaft übermitteln. Die Weiterleitung des Signals „Erhöhte Zellteilung! Tumorwachstum!" wird unterbunden. Wachstum und die Bildung von Absiedelungen des Tumors werden vermindert.
Das Medikament wirkt darüber hinaus noch auf andere Weise gegen Krebs. Cetuximab regt die Abwehrmechanismen des körpereigenen Immunsystems an. Die Tuntorzellen können dann die durch Chemo- oder Strahlentherapie entstandenen Schäden nicht mehr so gut reparieren und werden so geschwächt oder zerstört.
Cetuximab ist in Deutschland seit Juni 2004 zusammen mit Chemotherapie gegen Darmkrebs im fortgeschrittenen Stadium zugelassen. Die besten Ergebnisse erzielt auch dieser monoklonale Antikörper in Kombination mit einer Chemotherapie. Es gibt Hinweise, dass er selbst ohne Chemotherapie noch beachtliche Wirkung erzielen kann, wenn die Chemotherapie versagt hat.
Neue Forschungsergebnisse haben auch gezeigt, dass Cetuximab bei strahlensensiblen Tumoren, wie z.B. Tumoren im Kopf- und Halsbereich, die Wirkung der dort üblichen Bestrahlung verbessern und dadurch verstärken kann.
Seite 13:
Hat die Antikörpertherapie Nebenwirkungen?
Weniger Nebenwirkungen als Chemotherapie
Im allgemeinen handelt es sich bei der Antikörpertherapie um eine hoch-wirksame und nebenwirkung'sarme Behandlung. Da das zugrundeliegende Wirkprinzip ein anderes ist als bei einer Chemotherapie, verursacht sie auch sehr viel weniger Nebenwirkungen. Die Nebenwirkungen, die bei der Chemotherapie auftreten können, werden beispielsweise durch die Antikörpertherapie mit Cetuximab in der Regel nicht verstärkt.
Zwar richten die Antikörper ihre Hauptaktivität gegen Tumorzellen, sie wirken allerdings nicht zu 100 °/o spezifisch, denn ihre Angriffsziele kommen nicht ausschließlich auf Krebszellen vor, sondern in geringerem Maß auch auf normalen Zellen. Aus diesem Grund verursacht die Antikörpertherapie einige wenige Nebenwirkungen. Auch bestimmte, durch die Antikörpertherapie ausgelöste Immunreaktionen des Körpers können zu Nebenwirkungen führen.
Spezielle Antikörper - spezielle Nebenwirkungen
Trastuzumab: Achtung bei Herzproblemen!
Trastuzumab kann zu Nebenwirkungen führen, die das Herz betreffen. Aus diesem Grund darf es nicht bei Patientinnen mit Herzproblemen und nicht zusammen mit einer bestimmten Gruppe von Zytostatika, den Anthra-zyklinen, verabreicht werden, da diese Kombination das Risiko für Herzschädigungen erhöht.
Rituximab: Grippeähnliche Symptome
Neben Blutbildveränderungen sind vor allem grippeähnliche Symptome wie Fieber, Schüttelfrost oder allergische Reaktionen die häufigsten Nebenwirkungen von Rituximab.
Seite 14:
Bevacizumab: Bluthochdruck und verstärkte Blutungsneigung
Die häufigste Nebenwirkung von Bevazicumab ist Bluthochdruck, der normalerweise medikamentös behandelt wird. Es kann auch zu einer erhöhten Blutungsneigung, Wundheilungsstörungen, Bauchschmerzen oder Durchfall kommen.
Cetuximab; Akneähniicher Hautausschlag
Am häufigsten kommt es unter Cetuximab zu einem akneähnlichen Haut
ausschlag. Dieser ist zwar für die Patienten mitunter lästig, jedoch weiß
man inzwischen, dass das Auftreten des Hautausschlags ein Hinweis auf
die Wirksamkeit der Therapie ist. Der Hautausschlag ist gut behandelbar
und reversibel. \/
Auch bei der Behandlung mit Rituximab sind Hautausschläge möglich.
Infusionsreaktionen
An Begleiterscheinungen kann es bei der Behandlung mit Antikörpern wie bei anderen Infusionen auch zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen, die in der Regel während der Infusion oder kurz nach Ende der Infusion auftreten. Folgende Anzeichen kündigen eine solche Reaktion an: Hautausschlag, Rötung, Kribbeln, Atembeschwerden, Engegefühl in der Brust, Hitzewallungen, Fieber oder Schüttelfrost.
Zur Vorbeugung gegen diese Reaktionen erhalten die Patienten vor Beginn der Infusion ein Medikament. Bei ersten Anzeichen sollten die Patienten sofort Arzt oder Pflegekräfte informieren.
Grippeähnliche Symptome nach der ersten Infusion
Bei vielen Patienten werden nach der ersten Infusion von Antikörpern Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen beobachtet. Diese Nebenwirkungen beschränken sich aber meist auf die erste Infusion, die weiteren Behandlungen belasten die Patienten dann weniger.
Seite 15:
Welchen Stellenwert hat die neue Therapiemöglichkeit mit Antikörpern?
Die Antikörpertherapie ist ein erster Schritt auf dem Weg hin zu einer Therapie, die direkt in die Biologie von Krebserkrankungen und ihre Entstehungs- und Metastasierungsvorgänge eingreift. Diese moderne Art der Tumorbekämpfung befindet sich in kontinuierlicher Weiterentwicklung. Leider können nicht alle Krebspatienten generell von der Therapie profitieren, sondern nur bestimmte Patientengruppen.
Ein für die Patienten bedeutender Vorteil der Antikörpertherapie ist, dass sie im allgemeinen sehr gut verträglich ist. Die Antikörper greifen zielgerichtet in das Tumorwachstum ein und helfen dem körpereigenen Immunsystem bei der gezielten Bekämpfung der Krebserkrankung. Aus diesem Grund bezeichnet man die Antikörpertherapie auch als eine biologische Therapie.
Vüie Antikörpertherapie vergrößert das Spektrum an Behandlungsverfahren gegen Krebs. Antikörper können sowohl als alleinige Therapie als auch in Kombination mit Chemo- oder Strahlentherapie eingesetzt werden.
Die Antikörpertherapie wird ständig weiter erforscht und entwickelt.
Bestimmte monoklonale Antikörper wie Cetuximab können die Wirkung von herkömmlichen Therapien verstärken. Damit ist die Antikörpertherapie eine wertvolle Unterstützung der bisherigen Therapiemethoden. Mittlerweile gehören Antikörper in bestimmten Therapiesituationen bereits zum Standardrepertoire der Krebsbehandlung.
Herausgeber: Merck Pharma GmbH Alsfeider Straße 17 64289 Darmstadt www.merck-pharma.de
Text und Redaktion: POMME-med GmbH, München
Gestaltung:
ProPubiishing GmbH, München
Tschüüüss, grüßt informativfreudig, Linie 22
von Frank38 » 02.03.2009, 12:56
Huhu,
hier ist auch noch mal ein Link über das Gen MACC1, finde die Berichte sehr intressant:
http://www.innovations-report.de/html/berichte/biowissenschaften_chemie/gen_identifiziert_erstmals_fruehe_vorhersage_124706.html
lg Frank
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