von biggen » 01.02.2011, 23:56
Hat jemand Erfahrungen mit Wundheilungsstörungen nach Schließmuskelentfernung? Ich hatte eine radikale Operation (Entfernung von Blase, Schließmuskel, Eierstöcken und Gebärmutter) aufgrund eines Rezidivs meines 2000 operierten (doppelläufige Kolostomie) Darmkarzinoms. Seither quält mich ein "Phantomschmerz" und der Schmerz de nicht heilenden Wunde als solches. Die Chirurgen im KH sagten, ich müsse Geduld haben, die Heilung könnte wochen- bis monatelang dauern, mein niedergelassener Chirurg sagte mir heute, die Wunde würde NIE heilen, man müsse sie nochmal "anstoßen" oder so ähnlich, damit sie wieder anfangen könne zu heilen. Das sind ja tolle Aussichten. Könnte man vielleicht naturheilkundlich was tun? Wer kann mir raten?
von sternchen » 02.02.2011, 01:06
Hallo biggen,
erstmal noch von mir!
Mein Schließmuskel ist zwar noch da, aber mein Darm ist raus und es wurde auch bestrahlt nach der OP. Seitdem (2Jahre!) habe ich immer einen wenig schönen Ausfluß, manchmal blutet's auch, wurde letztes Jahr schon in Narkose auf Fisteln untersucht, aber negativ. Nur irgendwelche "Kanäle", die aber keine Fisteln sein sollen.
Schmerzen habe ich nicht, aber richtig zuheilen tut's auch nicht. Außerdem habe ich öfter kleine offene Stellen außen auf der Haut. Aber alles besser als das, was vorher war!
Gruß Gabi
von Frank38 » 02.02.2011, 01:37
Huhu biggen,
jo Wundheilstörung hatte ich auch nach Rektum OP, bin daran 10 mal Operiert worden weils einfach nicht heilen wollte, hab fast 1 Jahr gebraucht bis die grosse Wunde zu war. Und schmerzen hab ich auch noch ab und zu, sowas kann lange dauern. Dein niedergelassene Chirug was macht er denn mit deiner Wunde, nur spülen ? Ich hab nachher in der Chirugischen Ambulanz so eine art Kissen rein bekommen anfangs 4, das bei der reibung beim laufen die Wundwände angeregt werden zum Heilen, nachher wurden es immer weniger Kissen, Wunde wurde immer kleiner und nach einem Jahr war sie zu. Also es dauert schon etwas, aber wenn die Heilung gäzlich gestopt ist hat dein Chirug schon recht, dann muss sie nochmal frisch gemacht werden also das "anstoßen" damit sie wieder weiter anfängt zu heilen. Also ich würde erstmal noch abwarten und wenn sich garnichts mehr tut, würde ich mal mit einem Chirugen im KH sprechen wo es gemacht worden ist eine 2 Meinung einholen.
lg Frank
von Linie 22 » 02.02.2011, 10:30
Hallo biggen,
ich selbst hatte nach der Rektumamputation Wundheilungsstörung in Form einer Fistel.
Diese traten allerdings nicht unmittelbar nach der OP auf, sondern ca. 6 Wochen später. Zuerst war nur ein leicht ziehender Schmerz spürbar und etwas Blut im bzw. am "etwas" knappen Kleidungsstückchen .
Da ich String trage war mein erster Gedanke, dass nur der String etwas am Heck grieben hat und somit die Narbe des sacralen Totraum`s greizt war. Aber nix da. Es wurde zunehmend schlimmer. Peu a peu fing das winzige Löchlein (ca. 2 mm) zu nässen an.
Kurzum nach eingehender Analyse (u. a Fistelröntgentherapie) wurde eine kindskopfgroße Fistel diagnostiziert.
Behandlung + Heilungsverlauf dauerten bei mir ca. 10 Monate, was aber nicht auf Andere zu schließen ist. Jeder Heilungsprozess verläuft individuell.
Nachtrag:
Die Chirurgen im KH sagten, ich müsse Geduld haben, die Heilung könnte wochen- bis monatelang dauern, mein niedergelassener Chirurg sagte mir heute, die Wunde würde NIE heilen
Sag`niemals nie ... meiner Meinung nach hat der niedergelassene Typ keine Ahnung
Könnte man vielleicht naturheilkundlich was tun? Wer kann mir raten?
Ich als großer Fan der Naturheilkunde meine, man könnte evtl. ergänzend zur schulmedizinischen Therapie eine Naturheilkunde Behandlung, w. z. B. mit div. Kräutern angereicherte Sitzbäder, durchführen bzw. durchführen lassen. ABER nur rein naturlheilkundige Therapie wird in Deinem speziellen Fall sicher nur Teilerfolge bringen .... sprich KEINE 100 %-ige Heilung. Dessen bin ich mir, die sich selbst gern und auch erfolgreich alternativer Medizin unterzieht, zu 100 pro sicher!!!
von Hardy 44 » 02.02.2011, 11:38
Hallo Biggen,
hatte selber Probleme mit Wundheilstörungen.
Bei mir wurde ein Alginat (Tegaderm) in die Wunde eingelegt. Das ist eine Watte, die den Belag aus der Wunde aufnimmt, und sie leicht anfrißt.
Somit hat man immer eine saubere, frische Wunde.man müsse sie nochmal "anstoßen"
von Frank38 » 02.02.2011, 12:34
Huhu,
Was Hardy da geschrieben hat mit Alginat (Tegaderm) kenne ich auch, hatte ich auch am angang bekommen damit die Wundwände nicht zu Stark granulieren und die Wunde frisch bleibt und das alte zeug raus kommt. Bei mir nach der OP war es so da hat sich auch eine Fistel gebildet und deshalb auch soviele Op,s an der Rektumwunde.
lg Frank
von biggen » 02.02.2011, 19:07
Vielen Dank für die Antworten, es ist anscheinend tatsächlich eine gar nicht so seltene Komplikation, dass die "hintere Wunde" nicht zuheilen will.
Heute war ich zur Nachuntersuchung im Strahlentherapiezentrum, da wurde das
Wort, das mir nicht mehr einfiel, nochmal wiederholt: ANFRISCHEN.
Hört sich auch nicht besser an. Ich werde aber nächste Woche im Krankenhaus nochmal danach fragen (obwohl das dort Thoraxchirurgen sind) und später hole ich mir einen Termin in der chirurgischen Ambulanz in dem Krankenhaus, in dem ich operiert wurde, und falls es wirklich "angefrischt" werden muss, sollen sie es wenigstens in Narkose machen.
Im übrigen habe ich mit Fisteln auch schon unangenehme Erfahrungen vor 10 jahren gemacht, und zwar hatte ich nach der Rückverlegung des Colostomas eine rekto-vaginale Fistel bekommen: war auch sehr schön, ich will jetzt nicht deutlicher werden, aber das wars dann mit der Rückverlegung, dann gabs nämlich die Rückverlegung der Rückverlegung.
von biggen » 02.02.2011, 19:12
Habe noch was vergessen: die Chirurgen im Krankenhaus haben die Wunde gar nicht mehr behandelt, ich sollte sie nur ausduschen, mein niedergelassener Chirurg schmiert nur etwas Bepanthen-Salbe drauf.
Ich selber habe mir jetzt auf Empfehlung "Calendula-Globuli" gekauft, das soll Entzündungen positiv beeinflussen. Wir werden sehen.
von Fiona » 10.02.2011, 19:34
Hallo Biggen,
ich habe seit Ende 2009 auch immer noch eine Wundhöhle. Wenn das absolut nicht heilt, hilft tatsächlich nur das "anfrischen", dabei wird die oberste Gewebeschicht abgetragen, damit das neue Gewebe besser granulieren kann. Wenn das bei Dir gemacht werden muss, bestehe bitte auf einer Vollnarkose!! Mein Chirurg hat sofort gesagt, dass er das auch nur in Vollnarkose macht, weil ich das sonst nicht aushalten würde.
Es kann tatsächlich einige Monate dauern, bis sowas zuheilt. Je nach Zustand der Wunde reicht ausduschen, oder sie wird mit Alginat oder Schwämmchen ausgestopft. Frag Deinen Chirurgen mal, ob bei Dir eine Vakuumpumpe eingesetzt werden könnte, damit kann man das u.U. auch beschleunigen.
Solange wie bei mir wird es bei Dir wahrscheinlich nicht dauern. Bei mir wird inzwischen vermutet, dass der Wundgrund Tumorgewebe ist und das deshalb nicht heilt, aber das ist bei Dir sicher nicht der Fall.
Viele Grüße,
Fiona
von Urmeline » 10.02.2011, 20:03
Hallo Biggen,
Bei mir wurde ja gleich alles mit einem Rutsch erledigt, totale Colektomie einschl. Entfernung des Afters und Schließmuskels. Meine Wundhöle war damals 15 x 15 cm groß, und leider dauerte es fast ein ganzes Jahr, bis sie endlich zugeheilt war.
Am Anfangs im KH musste die Wunde 3 x täglich gespült werden, ich lag wegen dieser Sache 1/2 Jahr im KH.
Danach musste ich jeden Tag zum Arzt und Spülen, weil dieses Ding immer von außen nach innen zuwachsen wollte, statt andersherum. Außerdem kam immer wieder Wundwasser raus.
Es wurde auch mehrmals nochmal vom Chirurgen, ambulant und ohne Betäubung, geöffnet, weil dieses Ding immer wieder von außen nach innen zu ging. Aber als es dann endlich abgeheilt war, ist jetzt 12 Jahre her, habe ich keine Probleme mehr damit, toi, toi, toi.
Ich drücke Dir die Daumen, dass es bald zuheilt.
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