von with_joerg » 14.11.2016, 00:03
Hallo, habe seit mehr als 20 Jahren ein Ileostoma und die Ausscheidungen waren meist fast so konsistent wie normaler Stuhl. Wirklich.
Vor fünf Tagen hatte ich dann Krämpfe und starke Durchfallen. Nach zwei Tagen bin ich dann ins Krankenhaus und die meinten ich waer ausgetrocknet und brauche Infusionen. OK. Test auf Bakterien und Viren haben die auch gemacht. Ist aber noch nix bekannt.
Heute Morgen haben die die Infusion gestoppt und gesagt dass es Morgen nach Hause geht. Weil, ich hab Kein Fieber und nur noch 1.1L Ausscheidung ueberaschungsbesuch das Stoma (immer noch Fluessug). Jetzt am Abend haben die ausgerechnet dass ich zuwenig getrunken habe (1l ) und zu wenig gepimkelt habe (500 ml). Also: infusion wieder ran und morgen nicht nach Hause.
Ich bin natürlich sehr enttäuscht. Zumal ich auch zweifle ob man bei einem Ileostoma immer alles auf mL genau berechnen kann. Auch die noch wässrigen Stühle machen mir sehr angst . . . Ich hab' angst dass es nie wieder so gut wird wie es mal war . . . .
Was meint Ihr? Wer hat schon ähnliches erlebt?
von Webkänguru » 14.11.2016, 07:35
Hallo Jörg,
ich würde erstmal abwarten. Wenn was quer gelaufen ist benötigt der Darm einige Tage Zeit, bis er sich wieder eingependelt hat.
Dass du bei einem Ileostoma feste Ausscheidungen hast, wäre tatsächlich ungewöhnlich. Wie Brei kann es schonmal sein, aber noch festere Ausscheidungen erreicht oft nur, wer zu wenig trinkt. Das hat vor kurzem auch noch einmal ein Chirurg auf einer Veranstaltung bestätigt. Ob du tatsächlich genug trinkst kannst du z.B. daran erkennen, dass mindestens einmal am Tag der Urin beim Wasserlassen glasklar sein sollte.
Ich kann dich schon verstehen das du ganz froh darüber bist, das alles so fest im Beutel landet. Aber wenn du tatsächlich seit Jahren zu wenig trinkst, schädigst du auch deine Nieren und mehr. Nimm das bitte nicht auf die leichte Schulter.
Ich drücke dir die Daumen, vielleicht geht es ja schon morgen wieder nach Hause
Viele Grüße,
Christian
von with_joerg » 14.11.2016, 12:31
Darf ich fragen wieviel Du am Tag trinkst? Ich 1,5-2L.
von Webkänguru » 15.11.2016, 22:37
Hallo Jörg,
da liegst du eigentlich bei der täglichen Menge die empfohlen wird. Ich komme im Schnitt auf 2,5-3 Liter.
Wie geht es dir denn heute?
Viele Grüße,
Christian
von with_joerg » 15.11.2016, 22:54
Hallo Christian,
vielen Dank der Nachfrage. Es geht schon viel besser und ich bin wieder zu Hause. Obwohl die Blutwerte eigentlich alle i.O. waren wollten die mich fast nicht gehen lassen weil die Urinmenge mit ca 600mL/Tag denen zu wenig war. Jetzt bin ich etwas nervoes obwohl ich mich ganz OK fuehle. Das mit der Unrinmenge war mir neu. Das muss ich mal beobachten.
Die Konsistenz ist auch noch nicht wie gewohnt.
In ca zwei Wochen wissen die was fuer Bakterien/Viren es waren. Die erste Untersuchung hat nix gebracht und die haben eine zweite angesetzt bei der ua auch Listerien sichtbar werden.
Gruss,
--Joerg
von Banditensocke » 18.11.2016, 19:43
Es gibt keinen einzigen validen wissenschaftlichen Grund für festgelegte Trinkmengen http://www.praxis-frankfurt.com/trinkmenge-von-2-litern-ist-unsinn/
Für das, was durch Literatur und Praxen geistert, gibt es schlicht keine Basis. Man kann nicht einmal mehr nachvollziehen, wer der Urheber der "mindestens 2 Liter sollten es sein" Hypothese war.
Unser Organismus reguliert die Sache im Normalfall ganz prima. Das nennt man Durst, und er ist eine ziemlich verlässliche Größe. Wem das nicht ausreicht, der kann einen simplen Hautfalten - Test vornehmen: Auf dem Handrücken mit zwei Fingern eine Falte abheben. Senkt die Falte sich nach dem Loslassen gleich wieder, kann man ganz beruhigt sein, es ist genug Flüssigkeit im Organismus vorhanden.
ZUVIEL Wasser kann übrigens tödlich sein, und das ist KEIN Witz. Insbesondere Sportler sterben immer wieder an Hyponatriämie, zuletzt beispielsweise in Frankfurt in 2015: https://www.welt.de/sport/fitness/article143731940/Triathlet-30-stirbt-weil-er-zu-viel-Wasser-trank.html
von doro » 18.11.2016, 20:03
Nur bei älteren Menschen, die ein vermindertes Durstgefühl entwickeln, ist eine kontrollierte Trinkmenge von Relevanz.
Die Probe mit der Hautfalte ist im Prinzip in Ordnung, wenn man sie täglich macht. Dehydrierung im Krankheitsfall geht verdammt schnell. Das habe ich selbst erlebt als mich der Norovirus erwischt hat. Innerhalb eines Tages, trotz trinken, war ich nach Auskunft der Notärzte kurz vor dem Nierenversagen.
von fluse » 19.11.2016, 00:03
Ich habe im Job einige Male für etliche Stunden vergessen zu trinken und war hernach völlig "gaga". Ich habe auch schon Infusionen gebrau ht, weil ich bei zeitweiligem Dumping-Syndrom und entsprechenden Ausscheidungsmengen völlig vertrocknet war. Und wehe, ich gehe ohne ausreichend getrunken zu haben morgens aus dem Haus - ich bin dann kaum zu gebrauchen. Ich denke bei Ileostoma macht der 2l Trinkmengen-Vorschlag durchaus Sinn. Fluse
Habe vergessen zu erwähnen wie ich Flüssigkeitsmangel am schnellsten bemerke. Die Armbanduhr, die eigentlich gut am Arm anliegt, rutscht dann übers Handgelenk. Zeit für ein Bier
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