von miechen » 11.08.2007, 20:40
Hallo!
Heute stelle ich hier eine Frage für eine nette Bekannte. Sie hat seit vielen Jahren ein Ileostoma und ist inzwischen nicht mehr besonders mobil. Seit einigen Monaten hat sie mit einer offenen Stelle unter der Versorgung zu kämpfen. Bis jetzt haben alle Ratschläge nichts genützt, sobald es an der einen Stelle zu heilen beginnt, fängt eine andere an Ärger zu machen. Das sie außerdem an Diabetes leidet begünstigt die Wundheilung nicht besonders. Da Stomatherapeutin, Malteser und auch ich mit unserem Latein am Ende sind, hoffe ich, dass hier noch jemand mit einer schlauen Idee ist.
Wie gesagt, wir haben schon viel ausprobiert.
Danke an alle!
Gruß Miechen
von Monsti » 11.08.2007, 21:00
Hallo Miechen,
das ist leider ein handfestes Problem. Meine Frage: Hat Deine Bekannte Diabetes Typ I oder Typ II? Bei Typ II könnte bei meist vorhandenem Übergewicht eine deutliche Gewichtsreduktion, verbunden mit passender Nahrungsumstellung etwas bringen. Bei Typ I ist leider nicht viel zu machen, außer zu hoffen, dass man die Insulin-Zufuhr optimieren kann. Da wäre ein guter Diabetologe gefragt.
Liebe Grüße
Angie
von Sabine049 » 11.08.2007, 21:16
Im Bekanntenkreis haben wir eine ältere Dame mit Diabetes Typ II ...; bei der lieben Bekannten ist der Diabetes genetisch/familiär bedingt, das gros der Familie ist betroffen. Bei Rita wurde die Diabetes im Alter von etwa 36 Jahren diagnostisiert.
Diabetes Typ II ist nicht generell mit der fälscherlicherweise angenommenen Altersdiabetes gleichzusetzen.
Sie injisziert sich seit Jahrzehnten tägl. subcutan Insulin, hält konsequent und vorbildich eine diabetesgerechte Ernährung ein, trotzdem leidet sie zunehmend unter Durchblutungs- u. Wundheilungsstörungen, an einem inoperablen Glaukom infolge des grünen Stars usw., trotz eines HbA1 Wertes von 6.7
Liebe Grüße Sabine
von Sabine049 » 11.08.2007, 21:24
Hallo Miechen,
wendet euch an eine exam. Krankensr. mit Zusatzqualifikation zur ET = Enterostomatherapeutin und Wundmanagement!
Gesucht wird PC Katrin zwecks fachkundiger Beratung :kiss:
Sabine
von miechen » 11.08.2007, 21:30
Die nette Bekannte ist weit über 80 Jahre und leidet an Altersdiabetes. So hundertprozentig hält sie sich nicht an die Vorgaben des Arztes aber ich kann es ihr auch nicht verübeln. Wenn sie nachmittags Lust auf ein Stück Kuchen hat, dann wird eben etwas mehr gespritzt.
von Linie 22 » 12.08.2007, 19:21
Hallo miechen,
mein Sohn leidet seit seinem sechsten Lebensjahr an Diabetes mellitus Typ I.
Über schlechte Wundheilung kann er nicht klagen, da sein Stoffwechsel optimal eingestellt ist. D. h. der Hba1c-Wert liegt bei 6,4. Optimaler kann ein Diabetesstoffwechsel gar nicht laufen. Erfordert allerdings eine gehörige Portion Selbstdisziplin und eine gute Beratung.
Auch mein Sohn isst dann und wann ein Stück Kuchen. Warum auch nicht? Er wurde über Jahre lebensbegleitend und lebensvorbereitend bezüglich seines Diabetes m. T.I geschult. Dank dieser vorbildlichen Schulungen kann er seinen Diabetes genauetsens einschätzen und weiss sich, in bestimmten Situationen, rechtzeitig selbst zu helfen.
Bedauerlicher Weise erfahren Typ II Diabetiker in Deutschland eine weniger intensivere Diabetesschulung. Warum, wieso, weshalb, keine Ahnung.
Und genau das, meine ich, ist ein großes Mango, was zu derartig bitteren Erfahrungen der Wundheilung führt.
Das Lebensmotto für Diabetiker lautet: Nicht der Diabetes bestimmt Dein Leben, sondern Du bestimmts Deinen Diabetes.
Es grüßt recht herzlich Linie 22
von Monsti » 12.08.2007, 20:31
Hallo Linie,
wahrscheinlich ist Dein Sohn noch relativ jung. Als ich vor einigen Jahren zur Reha in einer Klinik mit Schwerpunkt Stoffwechselerkrankungen war, begegneten mir haufenweise Typ-1-Diabetiker mittleren und höheren Alters mit erheblichen Wundheilungsstörungen und offenen Füßen/Beinen. In jungen Jahren hatten sie diese Probleme auch nicht, aber später kamen sie halt genauso wie die nachlassende Sehkraft. Ebenso waren junge Leute zwecks optimaler Einstellung da. Von diesen hatte aber kein einziger dauerhafte Probleme, außer einem oft entgleisenden Zucker.
Auch unser Nachbar hat seit seinem 13. Lebensjahr Diabetes Typ 1, echte Probleme hat er aber erst seit ca. 4-5 Jahren (heuer wurde er 50). Zugegebenermaßen lebt er aber auch nicht konsequent, so dass er sich nicht wundern muss, dass er so rasant abbaut.
Ich vermute, dass es sich bei der von Miechen genannten Person eher um mittelalterliches bis älteres Semester handelt.
Liebe Grüße
Angie
von Sabine049 » 12.08.2007, 20:54
Zitat miechenDie nette Bekannte ist weit über 80 Jahre und leidet an Altersdiabetes
von Linie 22 » 13.08.2007, 18:03
@ Monsti, @ Sabine049, @ miechen,
Bzgl. des Zitat´s mit dem Altersdiabetes, dem Alter 80 Jahre und den Kuraufenthalten usw. meine ich, dass das genau der Knackpunkt ist, an dem vielmehr gearbeitet werden muss. Seitens der Patienten selbst, der KK, der Ärzte, Ernährungsberatern etc..
Mein Sohn zählt zarte 19 Lenzen. Er ist kein Kind von Traurigkeit. Hat Durchhängephasen genau wie jeder andere Diabetiker. Das ist doch ganz normal. Dann heißt es alle Register ziehen um ihn aufzubauen, aufzumuntern, wenn nötig auch Tacheles reden.
Spätfolgen sind bei keinem Diabetiker auszuschließen, aber die Betroffenen können dem rechtzeitig durch regelmäßige Kontrollen und Vorsorgeuntersuchungen entgegen wirken. Dazu gehören regelmäßige Blutzuckerkontrollen, Urintests, Fußuntersuchungen incl. Pflege und Augenarztbesuche zwecks Netzhautspiegelung. Derartige Untersuchungen bekommen Diabetiker von den KK regelrecht aufdiktiert, aber, wie so oft im wahren Leben, nimmt nicht Jeder diese Diktate wahr und vernachlässigt somit seine Gesundheit. Mehr oder weniger bewusst.
Keine der bekannten Spätfolgen ist unheilbar, wenn sie denn rechtzeitig erkannt wird. Das jedoch, liegt, wie bereits erwähnt, im Ermessen eines jeden Eignen selbst.
Es grüßt ganz lieb Linie 22
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