von Luise » 15.08.2023, 21:12
Hallo zusammen!
Nach vielen Jahren Abwesenheit (da ging es mir wohl einfach zu gut) bräuchte ich nun doch mal wieder Hilfe.
Bei mir soll nun der Hartmannstumpf entfernt werden, da er seit Jahren Dauerentzündet ist und sich mit keinem Medikament beruhigen lässt. Ich habe verschiedene Immunsuppressiva gespritzt, keines hilft. Da eine Rückverlegung eh nicht in Frage kommt, sagte mein behandelnder Arzt, dass es nun an der Zeit ist, den Hartmannstumpf zu entfernen. Ich habe in 4 Wochen ein Vorgespräch im Krankenhaus, in ca. 8 Wochen soll dann die OP sein. Ich kann mir die OP irgendwie nicht vorstellen. Der Arzt meinte, dass auch der Schließmuskel entfernt würde. Bei allem was ich gelesen habe ist das doch ein sehr langer Heilungsprozess, oder? Wie lange wäre ich dann nicht arbeitsfähig, bzw ca. krankgeschrieben? Hat da jemand Erfahrungswerte? Der Arzt sagt, er denkt 3 - 6 Wochen könnten es schon werden. Wie lange bleibt man ungefähr im Krankenhaus? Wie lange darf man nicht laufen? Ich denke, die Meisten, die die OP hinter sich haben sind froh, sie gemacht zu haben, oder? Was ändert sich dann alles im unteren Körperbereich? Irgendwo hab ich gelesen, dass dann alles instabil werden würde. Wie und wieso? Und was kann man dagegen tun? Ich habe irgendwie eine Million Fragen und irgendwie echt richtig Angst davor. Hatte die letzte OP vor 25 Jahren, da war ich 17 und irgendwie glaub ich, dass man das so jung viel besser wegsteckt...
Vielleicht hat jemand von euch Zeit mir ein paar Fragen zu beantworten. Das wäre sehr lieb!
Liebe Grüße an alle! Luise
von Monsti » 15.08.2023, 22:02
Hallo Luise,
bei mir wurde der Hartmannstumpf samt Schließmuskel Ende 2007 entfernt.
Gehen konnte ich sofort, nachdem ich aus der ITS raus war. Leider bekam ich drei Tage später eine Nekrose, so dass die Wunde geöffnet werden musste. Insgesamt war ich drei Wochen lang im Spital (ohne Nekrose wären es ca. 10 Tage gewesen).
Bis die Wunde dicht war, dauerte es ziemlich genau zwei Monate. Geblieben ist mir eine deutliche Blasenentleerungsstörung. Diese hatte ich zwar auch schon vor der OP, doch seitdem hat sie sich verstärkt. Ansonsten habe ich keine Nachwirkungen. Und das Wichtigste: Ich habe die OP nie bereut.
LG Angie
von Luise » 15.08.2023, 23:36
Liebe Angie,
vielen lieben Dank, dass Du mir gleich geantwortet hast! Das hilft mir schon ein bisschen, das von der Dauer etwas besser einschätzen zu können. Und es beruhigt mich auch zu lesen, dass Du die Entscheidung nie bereut hast, auch wenn sich nicht alles zum Besseren gewendet hat. Ich habe das Gefühl ich bin aus dieser aktuten Krankheitsphase zu lange raus, als dass ich noch eine große Verbindung dazu habe. Ich habe seit 28 Jahren das Ileostoma. Da ich das bekam als ich 14 Jahre alt war, ist das so normal für mich, dass ich mir ein Leben anders kaum noch vorstellen kann. Der Hartmannstumpf muckt seit Jahren immer wieder, aber erst in den letzten jahren so richtig doof. So muss ich mich jetzt wieder etwas mehr mit der Erkrankung befassen. Ich weiß sehr zu schätzen, dass ich jetzt wirklich Jahrelang Ruhe hatte!!!
Ich wünsche Dir und allen anderen die das lesen von Herzen alles, alles Gute!!!
Liebe Grüße, Luise
von Aruwen » 16.08.2023, 12:54
Bei mir wurde das Stoma 1993 angelegt und 2013 wurde der Hartmannstumpf mit Schließmuskel entfernt. Ich war 14 Tage im Krankenhaus. Mit dem Sitzen hatte ich länger Probleme. Ich habe mir vor der OP ein Sitzkissen mit Loch im Sanitätshaus gekauft und dadurch lag ich nicht direkt auf dem Po, habe es auch daheim in Gebrauch. Ansonsten habe ich alles gut überstanden, keine gesundheitlichen Beschwerden danach. Meine Fisteln sind seitdem alle weg.
von Melli » 17.08.2023, 22:47
Hallo Luise,
früher oder später ereilt wohl fast jeden sas Hartmann Problem.
Ich bin jetzt 4 Jahre ohne und merke keinen Unterschied.
Den ultimativen Hartmann Thread gibt es hier
leben-mit-einem-stoma/mr-hartmann-und-klysmen-t28335.html?hilit=Hartmann
Ich versuche nochmal zu antworten.
Viele Grüße
Melli
von Luise » 17.08.2023, 23:59
Danke für eure Antworten Aruwen und Melli! Ich weiß eure Zeit sehr zu schätzen!
Ich war heute nochmal beim behandelnden Arzt, da ich auf ein neues Medikament umgestellt werde. Er sagte, dass die OP seiner Meinung nach nicht schon im Oktober sein muss, kann mich auch erst im Januar oder so dazu entschließen. Das nimmt bisschen zeitlichen Druck. Ich hab halt Angst, dass ich dann länger ausfalle. Sowohl beruflich als auch daheim. Das behagt mir irgendwie nicht so. Kann das zeitlich halt nicht einschätzen, was man ab wann wieder machen kann...
Ich lese mir gleich noch den genannten Thread durch. Guter Tipp, danke!
Euch alles Gute!!!
von Butterfly » 19.08.2023, 09:01
Liebe Luise
Sicherlich macht es auch einen Unterschied, ob nur der Hartmannstumpf entfernt wird oder auch der Schliessmuskel.
Was ist bei dir angedacht?
Liebe Grüsse
Butterfly
von Banditensocke » 25.08.2023, 15:48
Bei mir hat es ausgereicht, den Hartmannstumpf zu kürzen und die Fisteln noch einmal zu revidieren. Seither (OP war 2018) ist Ruhe.
von Sandra1977 » 05.09.2023, 14:02
Hallo Luise,
Zwar ist mein Hartmannstumpf nicht entzündet, jedoch produzieren die übrig gelassenen 3 cm inkl einer kleinen Fistel extrem viele Schleimabsonderungen (die ich nicht halten kann da bereits die inneren Schliessmuskel entfernt wurden). Daher will ich mir definitiv nächstes Jahr das Teil entfernen lassen. Leider bekomme ich seitens der Ärzte keine grosse Unterstützung, da diese mir immer Horrorgeschichten erzählen was alles schief laufen könnte. Jedoch wurde ich schon 20 mal operiert und wenn ich überlege was da hätte alles schieflaufen können (und auch ist) wäre ich schon längst nicht mehr hier.
Mich würde interessieren, wie das unten rum dann ist. Da dieser Bereich ja egal was man macht immer in Bewegung ist. Oder wie gross das Operationsfeld ist, wenn ja z.b. kein Krebs besteht. Dann würde doch etwas schonender operiert werden oder? Bei mir wurden (aus welchen Gründen auch immer) die äußeren schliessmuskel damals belassen. Diese können aber nix halten aber registrieren alles was an flüssigkeit vorbeirutscht und ich habe dann dauernd das Gefühl in die Hose zu machen. Da eine Rückverlegung für mich nicht in Frage kommt kann ich auf den Stumpf definitiv verzichten.
LG Sandra
von Luise » 05.09.2023, 19:34
Von Seiten des behandelnden Artzes ist es angedacht auch den Schließmuskel zu entfernen. Also in einem Aufwasch alles weg... Ich habe Ende nächster Woche das Gespräch im Krankenhaus, da werde ich hören was die dazu sagen können. @Sandra das ist auch meine Befürchtung, dass das ziemlich schwierig bei der Ausheilung ist, wenn man unten sozusagen alles "zu" macht. Hab letzte Woche mit einer Bekannten telefoniert die Krankenschwester ist und die lange auf der Inneren gearbeitet hat. Sie hatte einige Fälle wie uns, aber da sie "nur" in der Pflege arbeitet meinte sie, dass sie die Patienten ja nur in den Tagen nach der OP sieht und danach ja nie mehr. Aber dass es viel Geschick braucht, dass die Wunde so gut verheilt, dass man später auch keine Probleme mehr hat. Laut ihr ist die OP für den Chirurgen ein Klacks, aber für die Patienten was Größeres. Auf der Stelle ist ja Spannung. Wann immer man sich bückt oder setzt... Hatten vo euch operierten da Probleme?
Ich wünsche allen Betroffenen alles Gute!!!
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