von NilsD » 04.02.2015, 18:22
Hallo zusammen
Da dachte ich gerade das alles gut verläuft und dann das. Plötzlich Krämpfe und kein fördern des Stomas mehr. Bin zum Glück sofort ins Uniklinikum Heidelberg. Spülungen usw. haben nicht geholfen. So musste ich schon wieder operiert werden. Verwachsungen im gesamtem bauchraum und der Dünndarm hatte sich komplett verknotet... auch das Stoma musste noch einmal komplett neu angelegt werden.
Jetzt bin ich seit 3 Tagen wieder zu Hause. Bis auf die extremen Schmerzen (Wunde Nähte ums Stoma) geht es mir ganz gut. Stoma fördert wieder normal und essen geht auch wieder gut.
Psychisch hat mich das ganze allerdings komplett aus der Bahn geworfen. Wieder viel abgenommen und die Angst davor das es wieder zu Komplikationen kommen könnte. Und zu Hause fällt mir jetzt schon die Decke auf den Kopf
Jetzt meine Frage an euch: hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht und gibt es irgendetwas um Verwachsungen im bauchraum vorzubeugen?? Kennt ihr Anlaufstellen für psychologische Beratungen oder treffen für Stoma Träger? Ich bin gerade 32 Jahre alt und wollte mit meiner Freundin eine Familie gründen. Auch im Job lief es super... So, genug ausgekotzt für heute über Tipps und Erfahrungsberichte würde ich mich freuen!!
P.S.: noch jemand aus dem Raum Heilbronn hier unterwegs??
Greets
Nils!
von Addie » 04.02.2015, 19:14
Hallo Nils!
Da hast Du einiges hinter Dir ! Schön bist Du wieder zu Hause .
Vor meiner zweiten OP hab ich mich mit dem Thema Verwachsungen beschäftigt. Mir wurde vor der RV gesagt, dass sie mir Bauch ganz aufmachen, damit sie allfällige Verwachsungen entfernen können . Dachte, wenn es denn halt so sein muss... Aber sie fanden praktisch keine Verwachsungen . Scheinbar bekommen einige Menschen nach einer OP viele Verwachsungen und andere keine oder wenige. Wieso und warum wissen die "G..ter in weiss" nicht immer so genau (kann auch genetisch sein).
Weiss nicht ob Du diesen Artikel schon gelesen hast:
http://www.verwachsungs-info.de/verwachsungen/
Da werden auch die neuesten Therapien und OP-Techniken zur Vermeidung von Verwachsungen beschrieben. Schau auch folgendes Kapitel an:
http://www.verwachsungs-info.de/verwach ... remethode/
Bei mir war ja dann nix nötig, aber ich fand den Artikel trotzdem interessant .
Ich wünsche Dir viel Kraft! Lass Dich nicht unterkriegen !
Liebe Grüsse Addie
von Hanna70 » 04.02.2015, 19:23
Hallo Nils,
eigene Erfahrungen zu Deinem Problem kann ich nicht beitragen, mal GsD gesagt. Aber, dass Du gerade seelisch am Boden bist, kann ich gut verstehen. Schildere Deine Ängste Deinem Hausarzt und lass Dir eine Überweisung zu einem Psychotherapeuten geben. Den solltest Du Dir dann aber selbst suchen, denn da muss dann auch die Chemie stimmen. Das klappt oft nicht auf Anhieb, aber es wird sich lohnen, da etwas Geduld zu investieren.
Frag doch mal Webkänguru, ob es in Deiner Nähe einen Stomatreff bzw. eine SHG gibt.
Aber auch hier darfst Du Dich gern mal ausk..., wenn es Dir hilft. Manchmal tut es einfach gut, sich den Frust von der Seele zu schreiben.
Gegen Verwachsungen kann man leider wohl nichts vorbeugend tun.
Ich wünsche Dir, dass es Dir bald wieder besser geht und Du Deine Pläne für die Zukunft in Angriff nehmen kannst. Nur nicht den Mut verlieren!
LG Rosi
von Cordu » 04.02.2015, 19:26
Hallo Nils,
ich verstehe sehr gut, was du meinst. Hatte schon zweimal einen Ileus mit folgender Not-Op, einmal wars zu spät, da war er schon perforiert. Letztes Mal Okt 2013) ging es freitags nachmittags los. Ich wusste sofort, was los ist. Aber der unerfahrene diensthabende Arzt nicht, er fand sich sehr schlau und hat mich bis Sonntag kotzen liegen lassen, mit Magensonde etc. Sonntags kam morgens der Prof vorbei, der mich nur kurz ansah und meinte, sofort Op fertig machen.
Nach der Op (war meine 5. in dem Jahr, insgesamt habe ich jetzt 17 hinter mir) ging es mir psychisch so schlecht, dass man mich auf Antidepressiva gesetzt hat. Ich habe mich geweigert, die ITS zu verlassen, weil ich dachte, dann apssiert das wieder und ich werde sterben....
Es war schrecklich, auch als ich längst wieder zuhause war, die Angst, so ein Mist kann einfach jeder Zeit wieder passieren, hat mich fast in den Wahnsinn getrieben. Zu der Zeit bekam ich Cipralex gegen Depressionen, Hatte ein Morphinpflaster gegen Schmerzen und bekam Tavor gegen die Angst. Das alles führte aber nur dazu, dass mir zusätzlich zu der Angst und der Depression auch noch permanent kotzübel war. Nach ein paar Wochen, in denen ich nur heulend auf der Couch lag, habe ich mich entschlossen, dass das so nicht weitergeht, weil SO nichts mehr von mir übrig bleibt. Ich kannte mich ja schon selbst nicht mehr. Habe dann alle Tabletten in den Müll geschmissen, das Pflaster abgerissen, einen kalten Entzug gemacht und bin wieder mit meinem Hund raus gegangen und habe wieder angefangen, mich um meine Kinder zu kümmern. Mein Mann und ich haben uns entschieden, die Zeit, die wir haben, zu genießen. Keiner weiß, wieviel Zeit er hat. Und sicher waren das nicht meine letzten KH Aufenthalte. Aber das sind Dinge, die sich weitgehend unserem Einfluss entziehen. Umso wichtiger ist es, die guten Tage aus vollen Zügen zu genießen!
Ich wünsche dir von Herzen, dass auch du deinen Mut wiederfindest und dem Schicksal ins Gesicht lachst!!!
Liebe Grüße,
Cordu
von Cordu » 04.02.2015, 19:32
Ach so,
ich gehöre zu den Verwachsungsgeplagten. Es ist wirklich ein Fluch. Mir haben sie jetzt so einen Seprafilm in den Bauch gesprüht, der das ein bisschen aufhalten soll.... Aber so richtig ist noch kein Kraut dagegen gewachsen... Leider. Es ist tatsächlich Veranlagung.
Noch ein Tip: setzt dich jeden Abend hin und überleg, was du Schönes am Tag erlebt hast. Und wenn es nur ein Lächeln von der Kassiererin war oder ein Strahl Sonne durch verschneite Äste. So wird man wieder empfänglich für die schönen Seiten des Lebens und das macht automatisch Mut!
Liebe Grüße,
Cordu
von NilsD » 04.02.2015, 19:44
Danke erstmal für eure tollen Antworten!
Das hilft schon ungemein zu wissen das man mit dem ganzen schxxxx nicht allein ist. Nächster Schritt für mich ist auf jeden Fall mir professionelle psychologische Hilfe zu suchen.
Hier habe ich auch die Ansicht das starke Medikamente eher betäuben und den Blick auf die Realität komplett vernebeln. Mit Tavor musste ich mich früher schon einmal schlimme Erfahrungen machen. Für den Moment sind leichte Schmerzmittel ok aber ich möchte auf gar keinen Fall starke Psychopharmaka schlucken. Da ich mich ganz gut kenne ist eher die Angst vor einer erneuten op das Problem. Man muss sich halt vor Augen halten das so etwas nicht in der eigenen macht liegt.
Morgen werden die Fäden ums Stoma gezogen und die Klammern am Bauch werden entfernt. Muss sagen das ich davor schon etwas Bammel habe weil sich die Haut ums Stoma eingerissen hat und extreme Schmerzen verursacht. Aber ich denke wenn die Fäden raus sind kann das besser abheilen. Der letzte plattenwechsel mit meiner stomatherapeutin war der Horror weil sie an den Fäden hängt. Hab geschrien wie am Spieß. Da werde ich mir morgen eine Betäubung geben lassen müssen.
Schlafen ist wegen der Schmerzen im Moment auch nicht wirklich drin, kann nur auf dem Rücken liegen.
Ohne meine Freundin und Familie würde ich das net durchstehen. Man darf sich halt nicht hängen lassen, egal wie schwer das im Moment ist. Immerhin musste kaum etwa von meinem Dünndarm entfernt werden. Das hätte auch anders ausgehen können.
Werde auf jeden Fall auch nach Treffen in meiner Nähe suchen, und wenn nicht Gründe ich halt selber einen Stammtisch!
Euch noch einen schönen Abend!
Nils
von Webkänguru » 04.02.2015, 22:53
Hallo Nils,
Verwachsungen sind eine echt blöde Sache, ich bin selbst auch davon betroffen. Es ist tatsächlich Veranlagung. Angeblich entstehen nach jeder Bauch-Operation Verwachsungen, bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger. Aber selbst wenn man viele Verwachsungen hat, müssen die noch keine Probleme machen. Oder es geht so aus wie bei dir.
Ich habe zum Glück wenig Probleme. Ich hatte seit meiner Stoma-OP mehrere Sellink-Untersuchungen, auf den Bildern kann man sehen, das mein Dünndarm nicht mehr überall voll beweglich ist und sich auch an einigen Stellen weniger ausdehnen kann, so wie man es bei einem nicht-operierten Bauch erwarten würde.
Wenn ich mich ordentlich bewege (2-3x die Woche Sport) und genug trinke habe ich kaum Probleme. Tu ich das aber längere Zeit nicht, dann habe ich das Gefühl das mein ganzer Bauch unbeweglich wird und ich habe auch den Eindruck, dass ich dann manche Lebensmittel nicht mehr so gut vertrage.
Die Info, die Addie verlinkt hat, davon lese ich heute zum ersten Mal... ich wäre neugierig auf Erfahrungen von Chirurgen, die das Mittel schon eingesetzt haben.
Viele Grüße,
Christian
von Börny » 04.02.2015, 23:23
Guten Abend Nils ...
Kann Dir wegen deinen psychischer Verfassung nur raten prof. Hilfe aufzusuchen....In manchen Städten gibt es Psychosomatische Notfallambulanzen die Dir direkt helfen können . Einen Psychotherapeuten ist langwierig und mit längeren wartezeiten verbunden ..
In der Klinik wo du jetzt erneut operiert worden bist......gibt es dort keinen Psychologen....?
Die meisten guten Krankenhäuser haben mittlerweile eigene Psychologen .....die auch sehr gut sind und dir sicher weiter helfen können.
Wünsche Dir alles erdenkliche Gute....Viel Glück ....und positive Genesung
Gruß aus Hilden bei Düsseldorf sendet Dir Bernhard
von Babetwo » 05.02.2015, 14:13
Hallo Nils,
Verwachsungen...ja... Für mich auch ein nicht so schönes Wort... Hatte schon etliche Operationen mit massiven verwachsungen...obwohl ich des Öfteren ein Barrieremittel bekommen habe...Lösungen wie z.B. Das "Adept" ... oder .... das "for dry Field" Pulver ....
http://www.planttec-medical.de/produkte/
Hatte aber jetzt bei meiner letzten Kolektomie auch wieder massivste Verwachsungen, wie es im OP Bericht steht... Vielleicht sind das wirklich Veranlagungen ..ich weiß es nicht... Aber ich würde mich jetzt nicht nur um Verwachsungen zu lösen nochmal operieren.
Jeder Operateur hat so seine Vorlieben, wenn er mit Barrieremitteln arbeitet... Letztendlich sind wir alle aber auch nur versuchskaninchen ... Bei einem funktioniert es ..und bei anderen wiederum eben nicht.
Ich denke auch dass man sich da irgendwie mir arrangieren muss... So blöde sich das anhört... Zumal ich weiß was für Schmerzen Verwachsungen auslösen können... Und wenn man dann ans schmerzgedächnis denkt... ....
Das einzige was ich aber noch versuche werde ist, nochmal zu einem Osteopathen zu gehen. Aber da bin ich noch bei der Suche nach einem Guten ...
Wünsche dir alles Gute
LG Babetwo
von Börgi » 05.02.2015, 14:28
Grüß dich Nils,
das was Du erdulden mußtest, hab ich auch hinter mir! Ein kleiner Trost vielleicht, Du bist nicht allein mit so einer Geschichte!!!
Bei mir war es eine "Trotzreaktion" meines "Dünni" nach der RV! Schöner Mist, aber ich hab es überlebt und überwunden.Meine Verwachsungen werden bei jeder OP entfernt, haben mir aber nie Probleme gemacht!!
Du überstehst das, bist doch ein "Großen Jung" und hol Dir professionelle Hilfe!!!
Ich wünsch Dir GUTE BESSERUNG!!!!
Liebe Genesungswünsche von Börgi!!
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