von Ahnungslos » 31.12.2014, 10:22
Hallo,
ich habe mich als Angehörige einer Erkrankten hier angemeldet,weil wir einfach nicht so richtig Bescheid wissen....
Meine Schwägerin hat in einer Not-OP einen Dünndarm-Stoma bekommen...
Die Versorgung läuft nicht gut, Material geht immer ab. Die Haut ist wund und entzündet und sämtliche Versuche, Beutel zum Halten zu bekommen scheitern im Moment. Sie ist mittlerweile echt verzweifelt. Die Ärzte sagen, es muss von selbst heilen und es kann nicht weiter geholfen werden.
Wie sind Eure Erfahrungen? Wie lange hat es gedauert, bis der Stoma zuverlässig war und alles verheilt ist? Sie hat den ersten Stoma vor ca. 4 Wochen bekommen. Da er nicht richtig "lag" wurde vor zwei Wochen erneut operiert und der Stoma "höher" gelegt mit so einer Art Rüssel... Dieser ist nun eingerissen und fördert am Stoma vorbei, macht deshalb Probleme.
Bitte entschuldigt meine etwas "laienhafte" Ausdrucksweise, wir sind im wahrsten Sinne noch ziemlich Ahnungslos!
Viele Grüße....
von Bag-Owner » 31.12.2014, 11:05
Hallo "Ahnungslos" ,
und "herzlich Willkommen" in unserem Forum.
Gerade nach einer erneuten Operation und einer frischen Wunde kann es zu Problemen mit der Versorgung kommen.
Meine erste Frage zielt (eben weil deine Schwägerin das alles per Not-OP bekommen hat und es vielleicht untergegangen ist ) auf eine kompetente Stomatherapeutin (kann auch gerne ein Mann sein ) hin.
Habt ihr jemanden zur Seite, die/der in der ersten schwierigen Zeit die Stomaversorgung bei deiner Schwägerin übernimmt, euch auch dabei unterstützt und für später anleitet? Wenn nicht, dann solltet ihr euch schnellstens darum kümmern. Gerade eine kompetente Fachkraft wird euch jetzt in der akuten Phase sehr hilfreich sein. Entweder schaut ihr euch in eurer Gegend um ob ein Sanitätshaus eine Fachkraft anbietet oder ihr schaut mal hier nach und sucht euch von einem regionalen bzw. überregionalen Versorger einen aus - die stellen ausgebildete Fachkräfte zur Verfügung und so ganz nebenbei liefern sie euch auch die Versorgung ins Haus.
Akut kann ich euch nur den Rat geben - die Versorgung, die ihr zur Zeit nutzt passgenau auszuschneiden (damit der austretende Stuhl die umgebende Haut nicht noch mehr schädigt) und zusätzlich die Haut mit einem Hautschutz zu versehen. Cavilon ist da ein gutes Mittel.
Überdenkt evtl. den Hersteller eurer Versorung zu wechseln - es kann auch sein, dass gerade dieser Hersteller nicht perfekt mit der Haut auskommt (ich habe auch 1-2 Hersteller, deren Versorgung halten bei mir überhaupt nicht - andere dagegen wie mit Sekundenkleber angebracht). Hier ein Auswahl an Herstellern... Bei denen kann man über die kostenfreie Hotline kostenlose Proben von Stomaversorgungen ordern und testen .
Wenn noch weitere Fragen anstehen, immer raus damit...
LG
Bag-Owner
von Ahnungslos » 31.12.2014, 12:57
Danke schon einmal für Deine schnelle Antwort!
Zur Zeit ist sie ja noch im Krankenhaus und wird dort von der zuständigen Therapeutin versorgt. Gestern ist der Stoma 4x abgegangen.... Man hat im Krankenhaus auch langsam keinen Rat mehr.... Eine Mitarbeiterin aus einem regionalen Sanitätshaus war auch schon einmal da. Als sie noch Bettruhe hatte funktionierte es auch. Seit sie wieder in Bewegung ist ( und das muss sie dringend, da sie schon 6 Wochen im Krankenhaus ist) hat sie diese schlimmen Probleme. Ihre Psyche ist mittlerweile wirklich am Boden (
Wenn am Stoma "gearbeitet" wird, kann sie es nur unter starken Schmerzmedis aushalten.... Das kann doch so nicht weitergehen *seufz*
von Webkänguru » 31.12.2014, 13:41
Ahnungslos hat geschrieben:... Dieser ist nun eingerissen und fördert am Stoma vorbei, macht deshalb Probleme. ...
von Bag-Owner » 31.12.2014, 13:46
Ok, dann ist sie ja unter Beobachtung und wird betreut .
Wenn die verwendeten Stomabeutel oder Platten partout nicht halten wollen soll die Stomatherapeutin bitte einen anderen Hersteller versuchen zu verwenden. Das wirkt, wie ich am "eigenen Leib erfahren habe" oft Wunder. Das ist in einem Kranknenhaus bestimmt etwas schwieriger, weil die dort wohl nur ihre Standardhersteller haben.
Dass ein wechseln der Stomaversorgung deiner Schwägerin im Moment weh tut, ist in Anbetracht der wohl bereits entzündeten Hautareale rund ums Stoma nicht verwunderlich. Da gibts aber auch was dagegen, das Hauptproblem ist aber die Haltbarkeit der Versorgung auf der Haut.
Die nutzen doch bestimmt 2-teilige Systeme - wenn die Basisplatte erst mal richtig hält, sind auch die wunden Stellen bald verschwunden. Aber erst muss eben ein passendes System gefunden werden...
Ich bin mir sicher, dass in Krankenhaus alles getan wird um zu helfen...
Ansonsten schließe ich mich Christian an - auch diese mögliche Komplikationen sollten unbedingt abgeklärt werden.
Sie muss eben Geduld haben - ich weiß sowas zu hören stößt in ihrer jetzigen Situation bestimmt auf taube Ohren, aber es ist leider oft so. Da hilft oft Beistand - gerade von Angehörigen - um sie aus ihrem Tief herauszuholen. Rede mit ihr und mach ihr Mut - das wird schon .
LG
Bag-Owner
von Ahnungslos » 31.12.2014, 13:49
Hallo!
Sie hat mir erklärt, dass der Rüssel am "Ansatz" wenn ich das mal so nennen kann eingerissen ist und dort Stuhl rauskommt ( läuft somit unter den Kleber und der Kram hält natürlich nicht).... Ein Arzt hat gemeint, dass das eigentlich nochmal operiert werden müsste. Das ist laut dem Chefarzt aber nicht möglich und wie gesagt, es soll von selber heilen. Aber wie, wenn das ätzende Zeug immer wieder in die Wunden gelangt ?
von Bag-Owner » 31.12.2014, 13:55
Mit "Ansatz" meinst du bestimmt den Stomarand - also den Übergang von Darm(schleimhaut) zur Bauchdecke/Haut. Wenn diese eingerissen ist, dauert es zwar wohl länger aber irgendwann heilt das schon.
Die Frage ist aber - kommt dort "Stuhl heraus" oder gelangt dort "Stuhl hinein"?!? Das ist ein kleiner aber sehr wichtiger und entscheidender Unterschied!
Gruß
Bag-Owner
von Börgi » 31.12.2014, 14:01
Grüß Dich liebe Ahungslos,
ich habe seit 4,5 Jahren ein Stoma , eigentlich schon mein drittes, wenn ich mich nicht verzählt habe, sorry.
Aber die Probleme mit der Haut treten immer mal wieder auf,wie Bag-owner schon empfahl ist Cavillon-Hautschutz eine gute Hilfe. Ohne dieses Spray läuft bei mir garnichts! Und es gibt Hautschutzplatten (ganz dünn mit Cortison), die klebt man unter die Basisplatte, helfen im akuten Notfall auch ganz prima.
Gerade bei einem Dünndarmstoma ist der Stuhl sehr aggressiv! Bei mir läufts,nach einem "Beutelunfall", fast immer in den Bauchnabel und der entzündet sich dann, bin dann auch immer entnervt!!
Deine Schwägerin ist von der ganzen Situation total "überfahren" und muß das erst mal verarbeiten und das dauert eine Zeit! Viel Liebe und Verständnis von Deiner Familie sind jetzt ganz wichtig!! Man fühlt sich total überfordert!!
Ich habe einige Versorgungen ausprobiert und fahre mit Hollister ganz gut."Bagi" hat Dir einen Link zu einer Herstellerliste genannt, die schicken einem auch kostenlose Proben zum testen zu.
Es wird sicher noch einige Zeit brauchen, bis alles wieder einigermaßen "normal" läuft, nicht aufgeben!!
Ich wünsche Deiner Schwägerin GUTE BESSERUNG und Dir und Deiner Familie einen GUTEN RUTSCH!!!
Liebe Grüße von Börgi!!!
von Ahnungslos » 31.12.2014, 14:43
Tja, das ist natürlich eine Gute Frage,ob das was rauskommt oder da rein.... Ganz ehrlich,vielleicht weiß sie es selber im Moment nicht so genau.... Ist einfach viel zu viel im Moment!
Aber danke für Eure ganzen Tipps- zur Zeit hat sie Material von Hollister. Vielleicht sollten wir da mal ansetzen und etwas anderes ausprobieren. Wir besuchen sie später und versuchen mal, etwas zu helfen.... Und ihr Mut zu machen,dass sie nicht die Einzige ist bei der es nicht auf Anhieb funktioniert!
von Börny » 31.12.2014, 20:17
Guten Abend und Herzlich Willkommen
Habe gerade Euer Problem gelesen.....Das sind halt meistens erst die ersten Wochen wo es mit der Versorgung schwierig ist .....egal welche Versorgung man halt auch nimmt....Der Darm muß sich erstmal an Dich bzw. an die neue Situation gewöhnen....und der Stuhlgang ist am Anfang nach einer OP sehr aggressiv....was sich jedoch später von selbst einstellen wird.
Letztes Jahr wurde mir der restliche Dickdarm entfernt....dad hieß...alte Stoma weg .....und Stoma wieder auf die andere Seite verlegt . Die Verlegung fand in den letzten 15 Jahren halt 3 x durch Operationen statt .
letztes jahr im Oktober waren die Therapeuten und Pfleger auch damit bei mir überfordert alles Dicht zu bekommen....Die tollsten Methoden hatten sie ausprobiert....mit Fön.....u.u.u.
Dat sie noch nicht ein Bügeleisen geholt hatten war schon ......
Hier heißt es mal wieder viel Geduld .......und Verständniss....
Bestelle ihr schöne liebe Grüße.....und Gute Besserung.....und mit der Zeit wird auch bei Ihr alles wieder gut......
Herzliche Grüße....................sendet Euch Bernhard aus Hilden
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