von temperence » 26.01.2013, 14:32
Hum, das Problem mit Krankheiten am Arbeitsplatz ist, dass viele AGs sich heute in alle Richtungen absichern...
Mit dem möglichen Rausschmiss bei Verschweigen ist es tricky... Ich war früher ne ganze Weile in der Zeitarbeit. Dort wird in den Verträgen u.a. oft danach gefragt, ob man irgendwie krank ist - okay, ich denke, man "darf" (ähnlich wie bei Schwangerschaftsfragen) wohl auch "was vergessen", ich hab insgesamt die Erfahrung gemacht, mit der Wahrheit ein wenig besser bedient zu sein Es kommt eh irgendwie raus, spätestens bei gesundheitlichen Problemen, oder manchmal schon, wenn man bei Firmenfeiern nicht mittrinkt oder mitisst... Ich bin tatsächlich einmal rausgesetzt worden, als ich mit nem Schub der CU gelb geschrieben wurde... Da hieß es dann zwar "aus firmenpolitischen Erwägungen" und man verwies auf meine Zahlen im Verkauf, aber das war knappe zwei Tage nach Gespräch mit Vorgesetztem, wo u.a. gefragt wurde, wann ich wieder am Schreibtisch wäre - da reichten meine Zahlen scheinbar noch. Tja, in dem Vertrag stand halt auch irgendwo was mit Behinderungen und Krankheiten, die haben auf die Offenlegung meiner CU sofort reagiert, und machen konnte ich nix - solange man nicht aufgrund dieser Gegebenheiten ausfällt, ist Verschweigen okay, sonst kann halt passieren, was mir auch passiert ist.
Citröen, Du musst wissen, was Du tust, ob es das wert ist! Dein Plan schwankt zwischen realistisch, mutig und blauäugig, Du kannst es sicher schaffen, oder halt auch nicht, hellsehen kann niemand. Wie es Dir heute geht, ist kein Indikator für Deinen körperlichen Zustand in 3 Monaten, oder wenn die RV anstünde.
Mir hatte man auch gesagt, ich sollte in der Chemo nicht arbeiten, hab ich trotzdem gemacht, als Freiberuflerin hat man keine Wahl, aber ich hab auch "nur" nen Schreibtischjob - körperlich wäre ich nicht einsatzfähig gewesen, nicht nach der OP, nicht während der Chemo. Und ich habe sogar mit Nierenkoliken an der Kasse gesessen oder Ware gepackt, weil ich nicht krank sein wollte, sondern normal. So dumm war ich mal, ich werde meine Gesundheit heute aber für nichts mehr aufs Spiel setzen.
Gruß Lucia
von Häslein » 26.01.2013, 14:36
Das ist richtig, es ist ambitioniert... es kann aber gelingen. Bei mir hat es innerhalb von 5 Wochen funktioniert- weil es funktionieren musste! Eine Alternative gab es nicht. Ich war mit meinem einjährigen Kind alleine, es war niemand, auch keine Eltern oder sonst wer, da. Ich musste arbeiten, woher wäre sonst das Geld für Baby und mich hergekommen? Mutterschutz konnte ich mir nicht die volle Zeit leisten. Nur war es bei mir ein Pouch bei Crohn, das ging nicht gut.
Aufgeben kann Citröen immer noch - das ist aber alles nur meine Meinung. Sie stellt keine Definition dar.
Nix für Ungut.
Häslein
von Häslein » 26.01.2013, 15:06
Ich möchte einen Vorschlag machen:
Ich bin mir zwar ziemlich sicher, was man angeben muss und was nicht, aber damit Citroën eine professionelle Antwort erhält, was man wann wo offenbaren muss oder auch eben nicht, ist Herbert sicher der Mann dafür.
@Citröen: Herbert ( hmengers ) ist der 1. Vorsitzende der Stoma Welt und Rechtsbeistand für Sozialrecht. Er kann Dir definitiv sagen, wie die Gesetzeslage ist. Vielleicht möchtest Du ihm per PN, Mail schreiben.
Ich bin der festen Überzeugung, dass man nur dann verpflichtet ist, eine Erkrankung oder Behinderung anzugeben, wenn diese ansteckend ist und / oder man durch die Erkrankung / Behinderung in seiner vorgesehenen Tätigkeit dadurch so eingeschränkt ist, dass man sie nicht so ausführen kann, wie die Stellenbeschreibung es verlangt.
Nicht alles, was in Personalfragebögen gefragt wird, ist auch statthaft, nur, weil es gedruckt da steht.
Ein Beispiel aus einem anderen Bereich: Wenn an der Kasse im Supermarkt ein Schild hängt, auf dem geschrieben steht, dass die Kassierer die Taschen kontrollieren dürfen, ist es trotzdem nicht erlaubt. Die dürfen das nicht, auch, wenn es auf Schildern in Leuchtschrift stünde.
Das Beispiel soll nur verdeutlichen, dass man nicht alles beantworten muss, was auf solchen Einstellungsbögen steht.
Ich will noch was betonen: Wenn man sich als Mitarbeiter bewirbt und seine Einschränkungen nicht angibt, muss man die gleiche Leistung bringen wie jeder Gesunde.Man hat ja nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten. Der AG hat einen Anspruch auf die vereinbarte Leistung! Das ist auch gut so, denn er bezahlt auch den vereinbarten Lohn. Man kann dann nicht ankommen und sagen, dass diese oder jene Tätigkeit nicht machbar ist.
Es versteht sich auch von selbst, dass man nach der Probezeit nicht den Behindertenausweis zückt - das sollte man vorher klären.
Wenn Du im März bei Deinem Unternehmen beginnst, musst Du voll abliefern, wie alle auch. Wenn Du sehr häufig zum Klo musst, würde ich diese Zeit dann immer nacharbeiten.
So, jetzt ist es genug.
Häslein
von Ghetti » 26.01.2013, 15:23
[quote="Citröen-C1"]und außerdem wurde mir gesagt,dass es für ein Schließmuskeltraining noch viel zu früh ist,...[/quote]
Dafür ist es nie zu früh.. Der kann ganz fix erschlaffen und das kommt nicht gut.
von biensche91 » 26.01.2013, 17:35
Zum Thema Schließmuskeltraining: Mir wurde gleich 2-3 Tage nach der OP gesagt dass ich damit anfangen soll und das täglich bis zur RV durchziehen soll.
Bei mir wurde das in jeder Visite und ausdrücklich auf dem Arztbrief erwähnt tägliches Sphinkertraining zu machen.
An deiner Stelle würde ich trotzem nicht sofort damit anfangen nur weil das alle hier schreiben sondern nochmal bei deinen Ärzten nachfragen. Denn wenn die sagen du sollst damit nicht sofort anfangen kann es ja auch sein dass sie einen Eingriff am Schließmuskel vorgenommen haben und du deswegen noch nicht anfangen sollst
Somit lieber nochmal abklären lassen...
Liebe Grüße
Maya
von Melli » 27.01.2013, 03:54
Ich würde meinem AG nie (!!!) von meiner Erkrankung erzählen, auch von meinem Stoma hat mein AG nie gewusst. Warum auch?
von Citröen-C1 » 27.01.2013, 17:13
Mein neuer AG weiß ja nun vom Stoma,dass mal zur Klarheit.
Habe es probiert mit dem Schließmuskeltraining,das piekst,als wäre ne Klammer los so fühlt sich das an...Und außerdem ist das letzte Wort noch nicht gesprochen mit der RV...NICHT ich will die RV,sondern meine Ärzte wollen es...Ich würde am liebsten mein Stoma für immer behalten.Und ich werde mir hier nicht sagen lassen,was ich zu tun und zu lassen habe...Jeder hat seine eigene Geschichte und daraus kann man nicht immer anderen ein Tipp geben,weil jeder seine unterschiedliche Erfahrungen gesammelt hat und bei jedem verläuft etwas anders. Habe auch ein riesen Bauchschnitt,weil mehrere kleine Schnitte bei mir nicht mehr möglich ist,da mein Bauch mit Narben voll ist von Voroperationen.Auch wenn man krank ist/war sollte man seine Ziele nie aus den Augen verlieren und für das kämpfen,was man sich wünscht,sonst hat man gleich verloren im Leben.
von Melli » 27.01.2013, 17:24
NICHT ich will die RV,sondern meine Ärzte wollen es
klingt blöd,aber mein spucki ist mir irgendwie ans Herz gewachsen
von Citröen-C1 » 28.01.2013, 14:55
ja Meli deswegen hab ich am Freitag ja auch viele fragen an meinen Operateur,weil ich erstmal ne Pause brauche von den vielen Operationen in letzter Zeit und muss ja erstmal auf die Beine richtig kommen bevor man sich auf die nächste OP einlässt.
Muss ja erstmal wissen,wie lange ich warten kann mit der RV wegen dem doppelläufigen Stoma...Hab ja am Freitag das ausführliche Gespräch!
Hatte gestern abend den Fall,dass ich die Platte + Beutel gewechselt hatte...(bin Einteiler) und aufeinmal kam aus dem oberen Loch klare Flüssigkeit geschossen...wie Urin so ein Strahl kam raus so dass ich es nicht halten komnte mit ne Kompresse.Vermute mal,dass es Schleim ist,aber hatte diesen Fall noch nie.Selbst meine Stomatherapeutin hatte das noch nie erlebt und weiß nicht wirklich was es ist!
von Biggi0001 » 28.01.2013, 20:41
[quote="Citröen-C1"]
Muss ja erstmal wissen,wie lange ich warten kann mit der RV wegen dem doppelläufigen Stoma...[/quote]
Ich bin damit jetzt im 10. Jahr - Du hast also Zeit.
Gruß, Biggi
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