von loony » 29.04.2012, 22:13
Ich habe einen Beutel an meinem Bauch. Ich weiß das es viele schaffen sich damit abzufinden, und grade "ältere" haben oft "gut reden", aber mal ehrlich, ich habe bis heute in meinem Leben nur gelernt (Schule etc.) und sehr wenig erlebt. Desshalb fällt es oft älteren Menschen leicht sich mit etwas abzufinden das ein Lebenseinschnitt bedeutet, weil sie schon einiges erlebt haben, viele schöne Reisen oder sonstiges. Ich möchte diese nicht mit diesem Beutel haben. Und auch nicht allein sondern mit einem Partner.
Desshalb werde ich mich nicht damit abfinden können, so leid es mir tut. Ich weiß eure Worte zu schätzen, aber wir kommen nicht alle mit diesem Problem klar.
Danke und Gute Nacht erstmal
von sahnetörtchen » 29.04.2012, 22:30
Hallo loony, Hallo Tagträumerin,
erstmal
herzlich willkommen bei uns |
von Sternchen1960 » 29.04.2012, 22:39
Lieber Loony,
gaaaanz langsam. 10 Tage sind gar nix - da war ich auch noch voll unter Schock. Ich hatte eine Divertikulitis mit Durchbruch- also schwere Entzündung- und einer großen Bauchwunde, die bis heute (seit Sept) noch nicht ganz zu ist.
Am Anfang war ich nur geschockt. Wenn ich gekonnt hätte- naja- sagen wir mal- ich war echt Lebensmüde- aber total ans Bett gefesselt.
Ich hatte so schlimme Depris (hatte ich früher schon mal- und aufgrund der Erkrankung haben sie mich wieder voll eingeholt) Ich habe dann schon in der Klinik die Abteilung Psychos um Hilfe gebeten- im Nürnberger Klinikum git es zum Glück alles. Die Medikamente haben mir für's erste gut getan und mir die Zeit gegeben mit all den Schocks- Stoma und Loch im Bauch- fertig zu werden.
Wesentlich für mich war dabei auch dieses Forum- in meiner Situation zu lesen, das jemand aufgrund einer chronischen Darmentzündung richtig glücklich sein kann über ein Stoma, war für mich ein Perspektivewechsel, der mir sehr geholfen hat. Und zum zweiten ist dann das Stoma ordentlich eingeheilt, die ganze Versorung mit Pflegedienst für die Wunde und eine sehr gute Stomatante die mich super beraten hat und deren Firma sich um Rezepte und Lieferung des ganzen Stoma- und Wundversorgungsmatereials gekümmert hat, haben mir sehr geholfen in einen normalen Alltag zurück zu finden.
Nach 7 Wochen wieder Arbeiten gehen (wenngleich am Anfang noch reichlich wackelig) waren ein weitere Schritt zurück in MEIN Leben. Und zwar, ohne große Probleme, auch mit Stoma.
Dass Du Dir Gedanken um eine mögliche Beziehung machst, kann ich verstehen - anfangs stand mir das Stoma auch im Weg. Aber nur in meinem Kopf. Mein Freund hat damit weit weniger Probleme als ich.
Ich weiß, es klingt blöd - aber wer Dich mag/liebt - liebt dein Wesen, deinen Humor, Zärtlichkeit und tausend andere Dinge an Dir. Gib den Mädels einfach eine Chance. Die Tüte am Bauch wird nicht wirklich stören. Und wenn, gibt es Gürtel um die Beutel zu tarnen. Dann schlenkern sie nicht bei jeder Bewegung durch die Gegend.
Ich habe mir Anfangs so einen Gürtel gekauft- aber mittlerweile nutzen wir den gar nicht mehr. Die Sicherheit kommt einfach beim gemeinsamen TUN.
Es ist Anfangs nicht leicht, aber ich hoffe, dass auch Du einen Weg für Dich selber finden kannst. Kopf hoch!
Liebe Grüße
Helga
von biggen » 29.04.2012, 22:42
hi loona,
ich bin zwar mittlerweile "älter", aber "früher war ich auch mal jünger" und noch keine 30, als mein mann und ich einen schweren motorradunfall hatten. seitdem ist mein mann pflegebedürftig und auch unser leben hat sich schon in jungen jahren kolossal verändert; wir konnten wirklich nicht mehr alles tun (was mit stoma "fast" alles noch möglich ist), ob es "normal leben", kinder kriegen, schöne urlaube machen ist usw. usw.
allerdings musste ich trotzdem immer arbeiten gehen, sonst hätte die "frührente" nicht gereicht.
dann bekam ich vor 12 jahren das kolostoma und vor 1 1/2 jahren auch noch das urostoma (und zwar durch eine krebserkrankung mit mittlerweile lungenmetastasen,die auch noch eine "akute lebensbedrohung" darstellen). ich denke, ich kann schon beurteilen, wie du dich fühlst.
im übrigen war ich schon einmal verheiratet, weiß also auch, wie sich "so was anfühlt". und auch depressionen sind mir kein fremdwort. ach, was könnte ich noch vieles über mein leben schreiben, was negativ gelaufen ist (fing schon mit meiner geburt an ), aber ich habe nie für lange meinen humor und meinen lebensmut verloren, auch wenns oft schwer fiel...
gruß
biggen
von Nica85 » 29.04.2012, 22:44
Hi loony,
Wenn ich deinen beitrag lese stellt sich mir sofort die frage, ob du mit deiner depression schon in behandlung warst. Wenn das jetzt wirklich schon so lange geht bezweifel ich das du dich am eigenen haarschopf da rausgezogen bekommst.
Wie du schon sagst. Das stoma macht es erstmal nicht einfacher.
Versteh nur noch nich warum du ausser einkaufen nix anderes machen willst.
Boh, das wär mir ja zu langweilig.
Lg
Annica
von doro » 30.04.2012, 08:27
Junge, Du kannst noch viel lernen,denn bei mir, Uralt , konnte die Reiselust erst im Alter, d.h. auch da begann meine Stom-Zeit, ausgelebt werden,denn vordem, hatte ich weder die Zeit,noch viel Geld übrig, um diese Lust zu befriedigen.Da waren es halt nur Städtereisen.Desshalb fällt es oft älteren Menschen leicht sich mit etwas abzufinden das ein Lebenseinschnitt bedeutet, weil sie schon einiges erlebt haben, viele schöne Reisen oder sonstiges. Ich möchte diese nicht mit diesem Beutel haben. Und auch nicht allein sondern mit einem Partner.
von loony » 30.04.2012, 13:35
Also...
Ich weiß gar nicht mehr was ich so recht sagen soll. Ich soll schon seit zwei Jahren zum Psychiater aber ich habe es immer wieder aufgeschoben, auch wegen der Colitis. Viele von euch die hier was schreiben sind ETWAS älter aber vorallem wie es scheint in einer Beziehung. Als ich eine hatte ging es mir auch wesentlich besser und ich hatte mehr Kraft, am Anfang der Colitis. Als schluss war, gings bergab.
Und ich weiß das es für die leute hier im forum ein leichtes ist zu sagen "wer dich mag, der mag dich auch mit stoma", aber in der realität sieht das bei menschen die MC oder CU noch nie gehört haben etwas anders aus. Es ist schwer genug jemanden zu finden der zu einem passt (und einem selbst auch gefällt), dass ist eine Kunst. Und dann muss diese Person jetzt also auch noch damit klar kommen?
Wie gesagt, ich habe keine Lust auf eine zweite schwere OP. Aber ich werde bereits in 5 statt in 6 Monaten zu meinem Chirurgen rennen und ihn bitten den Pouch zu bauen, in der Hoffnung das dieser 3 Monate später angeschlossen werden kann. Denn dieser Beutel ist der Höhepunkt der letzten drei Jahre.
Ihr habt alle eine Lebenslust ich finds unglaublich ehrlich.. aber viele von euch sind auch vergeben, haben einen Job und so weiter. Das macht sehr, sehr viel aus.
lg
PS: Zu der Sache mit dem Partner: Würde es mich stören wenn ich ein tolles Mädchen kennenlerne die ein Stoma hat? Aus meiner jetztigen Situation würde ich erstmal nein sagen. Aber so richtig sicher bin ich mir nicht. Was ist wenn ich zu denen gehöre die Ja sagen würden? Heißt das ich bin ein oberflächlicher schlechter Mensch für alle jenen mit Stoma? Na klasse. Glaube ich nicht, ehrlich. Aber es würde mir nichts ausmachen (das Stoma bei Ihr und die Meinung der Träger), davon abgesehen. Kann mir ja nicht über alles den Kopf zerbrechen, hab damit wenigstens schon vor langem aufgehört.
von Hanna70 » 30.04.2012, 14:23
Hallo loony,
es muss ja nicht gleich ein Psychiater sein, eventuell tuts erst mal auch ein Psychologe!???
Aber da solltest Du unbedingt etwas tun! Denn so lange Du mit Dir selbst nicht klar kommst, wird auch niemand anderes mit Dir klar kommen.
Du kannst mir glauben, auch "ältere" haben ein Problem, wenn sie von jetzt auf gleich plötzlich mit einem Stoma konfrontiert sind und das Leben sich vollkommen verändert. Oft kommen dann noch andere Zipperlein hinzu, die dann auch noch die Versorgung erschweren.
Niemand sagt, dass es leicht ist, sich damit abzufinden. Bei Menschen, die vorher lange Zeit unter MC oder CU gelitten haben, ist es vielleicht einfacher als für andere.
Aber nur zu grübeln und mit dem Schicksal zu hadern bringt keinen weiter. Du wirkst sehr verbittert. Aber genau das schreckt eine mögliche Partnerin mehr ab als ein Beutel.
Arbeite an Dir, such Dir dazu Hilfe.
Liebe Grüße
Rosi
von zwerg » 30.04.2012, 14:27
Hi loony ... du meinst also, wenn du eine Beziehung hättest, hättest du dein Stoma besser verkraftet?
Und was ist mit der Angst, der Partner könnte einen mit Stoma nicht mehr so attraktiv finden ... es leid sein, seinen Partner nach den OP´s zu pflegen ... ihn leiden zu sehen ... den Gedanken an "Beutel am Bauch" auch eklig finden ... usw. usw.
Meinst du wirklich, dass es "uns", die in einer Beziehung sind, wirklich sooo viel leichter ist, diese Situation anzunehmen?
Nein ... es ist das akzeptieren, die Situation im Moment eh nicht ändern zu können und deshalb das Beste draus zu machen. Was soll man denn in so einer Situation denn sonst anderes machen?!
Ich denke, dir gehts wirklich besser, wenn du dir professionelle Hilfe suchst und deine Einstellung zu dir änderst.
Wenn du dich wieder toll, wohl und attraktiv fühlst, werden es auch die Frauen tun und du wirst die passende Partnerin finden.
von doro » 30.04.2012, 14:49
Huch,wie peinlich, bist Du looni, ein Männchen ? Dann möchte ich das "Mädchen" doch in " Junge" umwandeln
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