von cherish » 09.08.2010, 13:15
Hallo Zusammen,
erstmal eine kleine Vorstellung, nachdem ich jetzt schon ein paar Wochen registriert bin.
Ich bin jetzt 35 Jahre alt und seit 20 Jahren MC-Patient mit einem Ileostoma.
Mein Crohn, der AP und ich haben 20 Jahre beschwerdefrei miteinander gelebt.
Doch vor 6 Wochen musste ich wegen einem Abzess an Eierstock und Dünndarm notoperiert werden.
Seitdem komme ich mir vor wie in einem Alptraum, aus dem es kein Erwachen gibt.
In der Not-OP wurde der Abzess erfolgreich entfernt - jedoch musste ein neuer AP angelegt werden.
Dieser wurde jedoch nicht prominent angelegt sondern saß in einer Vertiefung meines Bauches - außerdem konnte der Stuhl nicht einfach nach außen laufen, sondern die Darmöffnung lag unter der Haut, sodass sich der Stuhl einen schmerzhaften Weg nach außen suchen musste.
Ergebnis:
2. OP vor 14 Tagen wegen Korrektur des Stomas.
Und hier beginnt meine persönlich Hölle.
Der AP konnte wieder mal nicht prominent angelegt werden, weil so kurz nach der alten OP der Darm total vernarbt und verklebt war. Jetzt sitzt der AP direkt in der Narbe des 20 Jahre alten alten Stomas und heilt nicht richtig ein.
Wenn ich Glück habe hält die Platte ein paar Stunden - ansonsten wird alles unterwandert.
Aber ich bin recht zuversichtlich, dass ich mit Hilfe der Stomatherapeuten hier eine Lösung finde.
Was z.Z. viel schlimmer ist, ist, dass seit dieser 2. OP meine Narbe nicht heilt.
Sie verläuft senkrecht am Bauch - ca. 20 cm lag.
Nachdem sie extrem genässt hatte, wurde die Naht an 2 Stellen eröffnet und jeden Tag gespült.
Da diese 2 öffnungen aber nach ca. einer Woche miteinander kommuniziert haben, wurde die Naht jetzt komplett eröffnet und ist jetzt ca. 3-4 cm tief (wenn ich das von oben herab richtig schätze).
Die Ärzte können halt komplett bis zur Bauchnaht nach unten durchschauen.
Und hier kommt das nächste Problem.
An einer Stelle hat sich die Naht gelöst und die Bauchdecke ist nicht mehr richtig zusammen.
(sry- wenn ich das alles laienhaft erkläre)
Da meine Blutwerte und Vitalzeichen jedoch soweit OK sind, wird z.Z. nichts anderes gemacht, als tägliches Kontrollieren und Spülen der Wunde.
Aber das Alles geht mir extrem an mein Nervengerüst.
Die Ärzte warten jetzt von Tag zu Tag und wollen dann situationsbedingt entscheiden...
Wenn ich diesen "grand canyon" in meinem Bauch so sehe frage ich mich, wie soll das je heilen.
Und dann die Angst, was mit dieser Öffnung in der Bauchdecke passiert.
Hat jemand von Euch Erfahrung mit sowas?
Vielleicht brauche ich auch einfach nur ein bisschen Zuspruch, weil ich wirklich ein nervliches Wrack bin.
Wenn ich dran denke, dass ich evtl. noch Wochen hier im KH lieben muss bekomme ich Weinkrämpfe.
Wenigstens hab ich mein Lappi hier und kann ab und zu ein wenig meine Gedanken ablenken. Wenn auch nur kurz und mit wenig Erfolg.
Danke euch schonmal vorab.
Auch wenns nur fürs Durchlesen ist.
LG
Cherish
von Linie 22 » 09.08.2010, 14:14
Cherish ,
Da diese 2 öffnungen aber nach ca. einer Woche miteinander kommuniziert haben, wurde die Naht jetzt komplett eröffnet und ist jetzt ca. 3-4 cm tief (wenn ich das von oben herab richtig schätze).
von cherish » 09.08.2010, 17:25
Bis die Wundhöhle von Innen nach Außen ausgeheilt und somit endlich geschlossen war, gingen ca. 10 Monate in`s Land.
von Linie 22 » 09.08.2010, 17:32
[quote="cherish"]
Bis die Wundhöhle von Innen nach Außen ausgeheilt und somit endlich geschlossen war, gingen ca. 10 Monate in`s Land.
von doro » 09.08.2010, 18:31
Hallo cherish,
auch ich wurde mit einem offenen Bauch aus dem KH entlassen und täglich in einer hiesigen Wundambulanz , später vom Hausdoktor versorgt.Mein Gedanke war auch,das heilt in 10 Jahren nicht zu - Aber, nachdem sich mein geschundener Körper zu Hause und vorher AHB etwas erholt hatte, ging es verhältnismäßig schnell.Gesamt etwa 6 Monate Sehr geholfen hat mir bei der Heilung, daß ich täglich zusätzlich zur Nahrung,Proteine zu mir genommen habe.Mein Hausarzt schwärmte geradezu, daß die Wundheilung Fortschritte machte,die täglich zu sehen waren.Habe Geduld, so lang werden sie Dich nicht im KH behalten.Zuhause läuft dann alles Besser.
von Butterblume » 09.08.2010, 20:24
Wenn ich diesen "grand canyon" in meinem Bauch so sehe frage ich mich, wie soll das je heilen.
von cherish » 10.08.2010, 10:03
Danke Euch für die Antworten
keine Ahnung, wie ich das die nächsten Wochen überstehen soll.
Klar - irgendwie wird diese Zeit auch vorbei gehen, aber heute morgen bin ich mal wieder total verzweifelt
Die OP ist heute 2 Wochen her und Samstag haben sie die Wunde komplett eröffnet nachdem ja zuerst nur 2 Stellen von der Wunde geöffnet waren.
Fortschritte sieht man keine - ist wahrscheinlich auch normal innerhalb der kurzen Zeit.
Geduld ist nicht meine Stärke
Die Zeit geht nicht rum und ich hab keine Ahnung, wie ich später zuhause damit klarkommen soll...
Jeden Morgen frage ich mich, wie ich den Tag überstehen soll.
Ablenken klappt irgendwie nicht.
Ich könnte nur heulen und teilweise mach' ich das auch.
von doro » 10.08.2010, 10:18
Erleichtert sicher im Moment ungemein,NUR es bringt Dich keinen Schritt weiter Da Deine OP erst 14 Tage her ist, erwarte bitte von Deinem Körper keine Wunder,denn auch er braucht Zeit um sich zu erholen.Das Gleiche solltest Du auch machen, Schonung, langsamer Aufbau und keine Höchstleistungen erwarten. Bei aller Ungeduld, die ich sehr gut verstehen kann,auch ich stand kurz vor einem Krankenhauskoller,liegt auch bei Dir die Kraft in der Ruhe Uuuund wenn Dir dann besonders langweilig ist, magst Du Dein Profil eventuell ergänzen ? Bist Du männlich oder weiblich u.einiges mehrIch könnte nur heulen und teilweise mach' ich das auch.
von Sabine049 » 10.08.2010, 17:38
Zitat cherish: Doch vor 6 Wochen musste ich wegen einem Abzess an Eierstock und Dünndarm notoperiert werden.
Herzlich Willkommen, liebe Cherish |
von AnaAhabak82 » 10.08.2010, 22:17
Hallo Cherish
Mit demselben Problem kämpfe ich auch gerade.
Ich wurde am 11.07.wegen Perforation im Dickdarm not-operiert und habe ein temporäres,doppelläufiges Ileostoma bekommen.
Als am 9. Tag (Entlassungstag) nach der 2 OP (bei der "lediglich" der Bauchraum gespült wurde) die Klammern meiner Bauchnaht gezogen wurden, öffnete sich die untere Hälfte wieder (etwa 10 cm), weil sich Wundflüssigkeit gesammelt hat.
Der operierende Chirurg wollte mich nicht nach Hause lassen. Ich war nervlich am Ende, kam mit der ganzen Situation nicht klar (Stomaanlage war in einem kurzen Vorgespräch nicht erwähnt worden und dann wachste mit so einem Ding auf...) und dann auch noch die aufgegangene Narbe.... Die Stationsärztin nahm sich dann aber nochmal der Sache an und ließ mich schlussendlich doch nach Hause, weil ich jeden Tag zur Wundversorgung entweder ins KH bzw. zu meinem Hausarzt gehen konnte.
Das Ganze ist jetzt 4 Wochen her, werde super betreut bei meinem Hausarzt. Die Helferinnnen dort in der Praxis sind alle super nett und total vorsichtig. Behandelt wird die Wunde mit Iruxol (Salbe für schnellere Wundheilung) und Leukase-Kegeln. Reingelegt wird eine Alginate (unterstützt auch die schnellere Wundheilung) und eine sterile Kompresse. Dann kommt eine dicke Kompresse obendrauf und wird mit "Pflasterfolie" zugeklebt. Pflasterfolie, weil ich keine normalen Pflaster über so einen langen Zeitraum vertrage. Nachteil: es kommt kein Sauerstoff an die Wunde, Vorteil: Ich kann duschen gehen.
Zuerst sagte mein HA, das wird eeeewig dauern bis das dicht ist, kann so mit 6 Wochen Wundheilung rechnen Aber: Mittlerweile schwärmt er regelrecht, wie schön das (trotz Kortisoneinnahme) verheilt. So einen halben cm hätte es schon geschafft.
Morgen habe ich eine Audienz bei der zuständigen Oberärztin im KH (die, die mich auch letztendlich nach Hause hat gehen lassen) und dort wird nun entschieden, ob man die Wunde nochmal zunäht.
Einerseits würd ich das so gerne machen lassen, schließlich schränkt es ja total ein Auf der anderen Seite nässt sie seit dem Wochenende wieder "wie Sau" und das Erlebnis im KH sitzt noch voll in meinem Kopf, so dass ich denke, das würde nie richtig zuwachsen.
Also ich kann Dich vollstens verstehen, dass Du am Verzweifeln bist. Und gerade ich übe mich nicht unbedingt in Geduld Aber es braucht seine Zeit. Meine Arzthelferin "hänselt" mich schon immer, ich hätte ja gar kein Fett auf den Rippen. Man kann ja so schön ins Fettgewebe gucken Sie meints ja nicht böse....
Sie meinte aber auch,die erste Zeit denkt man, da tut sich ja gar nichts und dann - schwupp - gehts ganz schnell!
Auch Du wirst es schaffen, auch wenn der Weg nicht leicht und man schier am Verzweifeln ist!
Wie wird es denn bei Dir behandelt?
Ganz liebe Grüße von einer mitfühlenden Silke
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