von Sonnenschein » 16.01.2012, 15:36
Nun bin ich schon eine Weile hier, deswegen möchte auch ich (kurz)meine Geschichte erzählen:
Im letztem Jahr zog ich dann, kurz vor Ende, die goldene Arschkarte.
Ich erzähle die Geschichte kurz. Hatte frei am Wochenende, Brennen beim Wasserlassen. Coutchtag. Wurde Sonntag nicht besser, hab in der Firma angerufen und kurz erzählt, dass ich Montag zum Arzt gehe. Nun gut, wird wohl ne böse Blasenentzündung. Die Nacht war die Hölle, die Schmerzen wurden immer stärker und zogen in den Oberbauch. Haben dann um vier den Rettungswagen gerufen. Der hat mich nach Neumünster gebracht. Mein Mann im Auto hinterher. In der Notaufnahme wurde zwar kein Fieber festgestellt, aber die Blutwerte waren schon Lebensbedrohlich. Zu hoch um nur eine Blasenentzündung zu sein. Ab in die Gynokolie, muss wohl die Gebährmutter oder die Eierstöcke sein. Bei der Untersuchung immer wieder Schatten im Sonar. Dann kam der Chef der Gynokolie, wieder überall Schatten. Rein in den OP, man machte sich ans Werk. Alles klar, ohne Entzündung.
Aber man fand, geringfügig höher, Eiterbeulen. Narkoseverlängerung. Teamwechsel vom Gynokologenteam zum Gastroenterologieteam. Ursache: Dünndarperforation. Kürzung des Dünndarmes um die Entzündung. Wieder Narkoseverlängerung. Anlegen eines doppelseitigen Ileostomas (künstl. Darmausgang). Und auf gings in die Intensivstation. Am nächsten Tag keine Verbesserung der Blutwerte. Zweite OP, Bauchfellentzündung, Spülung des ges. Bauches. Aussetzen der Atmung mehrfach wärend der OP. Wieder auf die Intensivstation. Alles was ich erinnere ist mein Mann im grünen Anzug, viele Ärzte und immer wieder die gleiche Schwester. Nach zehn Tagen wurde ich auf eine Gastrostation verlegt. Vollgepumpt mit Schmerzmitteln, Infusionsschmetterlingen am Hals festgenäht, der Infusionsbaum neben mir war an vier Stellen aktiv. Nebenwirkungen des Propophols, mit dem die Narkosen verlängert wurden: bad dreams, Kurzatmigkeit, und bleiernde, langsame Sprache. Der Beatmungsschlauch wurde noch auf der Intersivstation gezogen, habe aber immernoch einen rauhen Hals. Alle Katheter wurden nacheinander, sowie auch die Magensonden und der andere, in die Nasenlöcher geklemmter schxxxx, entfernt.
Am 23. Dezember durfet ich nach Hause, jetzt mache ich erstmal keine grossen, nur noch kleine, Pläne. Da bin ich doch dem Teufel mehrfach vom Dreizack gesprungen, der Bauch ist voller Einschusslöcher. Aber, ich habs überlebt. Mein Mann ist sekundär krankgeschrieben. Er war immer bei mir, hat mir aber jetzt erzählt, dass er sich in den ersten Tagen schon als Witwer gesehen hat.
Nun bin ich ersteinmal bis ende Februar krankgeschrieben. Dann gehe ich zurück ins Krankenhaus, es werden wieder alle Eingeweide geprüft, ob sie geheilt sind, ob alle Nähte halten, ob es Blockaden gibt. Wenn wieder alles verheilt ist, wird der küntliche Ausgang zurückopperiert. Wenn es zu früh ist: muss ich halt warten, immer einen Monat.
Nein: es gab keine Anzeichen, keine Schmerzen, kein Fieber, keine Entzündung. Ich bin nicht der "normale Magen/darmpatient", die anderen hatten alle die kronische oder die Krebsvariante. Wogen alle nur noch 40kg, wie ohne Vorgeschichte hätte man es verhindern können. Ich hatte vor sechs Jahren einen Schnupfen und vor zwölf Jahren hatte ich Scharlach. Selbst mein Hausarzt konnte den Arztbrief aus dem Krankenhaus erst keinen Glauben schenken, sagte beim ersten Besuch zu mir: wir haben uns lange nicht gesehen, und dann hat er die Briefe gelesen.
Genug des Grauens (Gedärme wurde herausgerissen), macht es gut.
Sonnenschein
von Hanna70 » 16.01.2012, 16:07
Hallo Sonnenschein,
ein Herzlich Willkommen hier im Forum!
So eine Krankengeschichte von "Jetzt auf Gleich" ist schon ganz schön hart. Ich gehören auch zu denen, die sich im Leben nie Gedanken um Darm und Blase machen mussten und dann vollkommen unvorbereitet doch mit einem Stoma und auch noch mit einem kaputten Harnableitungssystem aufwachten. Da hat man erst mal ganz schön dran zu kauen.
Leider erst etwas spät habe ich dann dieses Forum gefunden. Hier habe ich die Hilfe bekommen, die ich lange vermisst hatte.
Lies Dich hier durch und frag alles, was Dir auf der Seele brennt. Hier gibts immer Hilfe. Schön, dass Du uns gefunden hast!
Liebe Grüße von
Rosi
von francy » 16.01.2012, 16:13
S O N N E N S C H E I N, mit so einem Namen mußt Du aber jetzt auch erstmal Glück haben. 1. Glück, Du bist hier im Forum gelandet und ich begrüße Dich ganz herzlich, viele Foris werden das ebenfalls tun. 2. Glück, aber das beste! Dich hat der Sensenmann nicht erwischt.
Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, daß es weiter bergauf geht
und Du die schlimmste Zeit überstanden hast.
S O N N E N S C H E I N, es muß alles gut werden!!
LG francy
von zhita » 16.01.2012, 17:03
Hallo Sonnenschein,
auch von mir ein herzliches Willkommen und die Gewißheit, dass Du hier ganz viel Hilfestellung oder wenn nötig auch aufbauende Worte bekommst.
von Webkänguru » 16.01.2012, 17:59
Hallo Sonnenschein,
herzlich willkommen im Stoma-Forum Nach so einem harten Kampf ist jetzt erstmal Erholung angesagt, alles weitere findet sich ...
Wenn du Fragen hast, hier hat immer jemand ein offenes Ohr
Viele Grüße,
euer Christian
von kleine leuchtende Blume » 16.01.2012, 18:20
HERZLICH WILLKOMMEN Sonnenschein |
von Nougattörtchen » 16.01.2012, 20:49
Hallo Sonnenschein,
auch von mir Herzlich Willkommen
Da hat es dich ja ganz schön heftig erwischt. Wenn einem so etwas von einer Sekunde auf die andere passiert, ohne Vorwarnung, ohne Anzeichen, dann ist das ein ganz gewaltiger Schock und sicher wirst du auch noch ein weilchen brauchen um den zu verarbeiten.
Aber hier bist du echt in guten Händen. Hier ist immer jemand da, der dir mit Rat und Tat zur Seite steht.
Wünsch dir für die Zukunft gaaanz viel Sonnenschein
Bella
von Sonnenschein » 16.01.2012, 21:35
Vielen Dank ihr Lieben. Bin ein Kämpfer und ich werde alle Entbehrungen auf mich nehmen um eine höchstmögliche Lebensquallität zurückzubekommen... aber ohne Zigaretten, Prosecco, Sekt und Sport, (bin eigentlich Schwergewicht im Boxen und Langstreckenschwimmerin), Hundesport, unser Dobermann ist jetzt 14 Monate alt und im Flegelalter, und ohne Lieblingsessen (wenn die Liste der Langsfasern genau so lang und deckungsgleich ist wie die Liste Eurer Lieblingsspeisen, ist dass echt "gemein"): ohne all diese Dinge fehlt mir schon der Rock n Roll.
von Beutelmaus » 16.01.2012, 22:15
hallo Sonnenschein,
sei herzlich willkommen und erhol dich erstmal von den KH-Strapazen.
Beste Grüße
Monika
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