von Jens1407 » 15.10.2014, 12:28
Nein - so schlimm ist es nicht
Kurze Vorstellung:
48 Jahre männlich
Rektumkarzinom 7cm vom Anus- Anfang September Darmresektion mit Erhalt
des Schließmuskels, und Anlage eines Ileostomas zur Entlastung der Anastomose.
Zur Zeit im ersten Zyklus der adjuvanten Chemotherapie die im Januar endet.
Danach Rückverlegung geplant.
Soo ..
jetzt brauche ich eure Tips !
Nach anfänglichen Dichtigkeitsschwierigkeiten mit meinem Hollister Zweiteiler,
(Das Stoma liegt in einer Bauchfalte ) habe ich den Einteiler für mich entdeckt.
Damit bin ich zuverlässig dicht !
Ich habe meine Arbeit wieder aufgenommen, und versuche nun einen schönen Rhytmus für
den Beutelwechsel zu finden.
Ich bevorzuge den Wechsel morgens, am Tagesbeginn, da ich mich dann "frischer" fühle als
mit einem Durchnächtigten Beutel.
Ich hoffe ihr haltet mich nicht für einen ungepflegten Hobel, aber ich hielt noch nie etwas
davon täglich zu duschen (außer man ist Maurer, oder es ist Hochsommer.)
Also hatte und habe ich einen Duschrhytmus von jedem dritten Tag.
Um diese Tage geht es mir auch nicht...
Mir geht es um den täglichen Wechsel, den ich morgens direkt nach dem Aufstehen durchführe.
Alles ist soweit wie es nur geht vorbereitet und griffbereit - eine
bessere und schnellere Vorbereitung fällt mir nicht ein.
Ich mache also den alten Beutel ab - mein rosa Freund ist ruhig.
Ich säubere ihn behutsam mit Mull und Wasser - er bleibt ruhig.
Er wird liebevoll abgetrocknet - das mag er, und hält stille.
Nun trage ich Hautschutz um ihn herum auf - er gibt keinen Mucks.
Ich greife zum neuen Beutel der schon mit Dichtpaste bestrichen griffbereit liegt,
und DANN wird der Junge wach.
Kleine, ätzende, grüne, stark färbende Blubbertropfen sabbelt er an meinem Bauch herunter.
Mein Werk beginnt auf´s neue an der Stelle mit dem säubern, und endet wieder wenn ich zum
Beutel greife.
Hat der Kollege Augen ?
So verbringe ich gut und gerne schon mal eine halbe Stunde vor´m Waschbecken, und mag am liebsten Weinen, oder alternativ dem Kerl in die Fr.... hauen.
Ich habe schon sechs oder sieben Anläufe, und ein halbes Paket Mull gebraucht, bis
ich dann mal fertig war.
Netterweise ist er dann nach getaner Arbeit (Beutel drauf) sofort sooo müde, daß er
den neuen Beutel dann auch für eine halbe Stunde sauber hält.
Ab und an gelingt es mir aber auch in einem Versuch fertig zu werden, aber das ist eher die Ausnahme.
Meine bisherigen Einfälle waren:
Nach dem Aufstehen nichts Schlucken, auch kein Zähneputzen.
Das letzte Essen ist dann eh schon 8 Stunden her.
Keine Gymnastik vorher und bedächtig bewegen.
Habt ihr irgendwelche schlauen Tips für mich ?
Soll ich auf dem Badewannenrand sitzend abwarten bis das Feuerwerk zu Ende ist ?
( und wann ist es zu Ende ?)
Mit dem Frühstück beginnen bringt auch nichts - dann wird er sowieso munter.
Also - Einfallsreiche Ideen sind gefragt, und dafür schon vielen Dank im voraus !
LG
jens
von Bag-Owner » 15.10.2014, 12:53
Hallo Jens,
erstmal "HERZLICH WILLKOMMEN" hier im Forum...
Ja, ja, ich frage mich auch immer wo der "kleineFreund" immer weiß, wann er eigentlich "nicht" loslegen soll und es dann doch macht .
Den passenden Zeitpunkt kannst nur du herausfinden - mit dem Essen/Trinken zu warten ist ja schon mal nicht verkehrt, wie du das allerdings in letzter Konsequenz umsetzt - wie gesagt, das musst du halt herausfinden. Manche machen beim Griff zum Beutel vorsichtshalber eine Mullkompresse aufs Stoma, aber wenn mit "Druck" herauskommt nützt auch diese Maßnahme relativ wenig.
Aber eine Frage habe ich noch... du schreibst von "Einteiler" und "täglich wechseln".
Nutzt du hier nun "geschlossene Beutel"? Weil, üblicherweise nutzen "Ileostomaten" offene Beutel (mit Auslass), wo sie dann bei Bedarf den Inhalt einfach in Toilette ablassen. Auch "offene Einteiler" können bis zu 3 Tage oder auch länger auf der Haut verbleiben - die Klebefläche ist jedenfalls dafür ausgelegt/geeignet. Dabei würde deine Prozedur und Kampf mit deinem launischen Stoma nur so alle 2-3 Tage anfallen .
Gruß
Bag-Owner
Hallo Jens,
auch von mir erst mal ein
Wie Bag-Owner schon richtig bemerkte, macht der Schlingel was er will. Manche behaupten er wäre "erziehungsresistenz". Ich habe auch versucht, ihn mit eine Mullkompresse am Spucken zu hindern, allerdings mit wenig Erfolg.
Ich hatte auch Einteiler von Hollister, aber ich hatte ein Colostoma und nicht wie Du ein Ileostoma. Aber da hat Dir Bag-Owner ja schon einiges erzählt.
Aber wenn Du noch lustige Geschichten lesen willst, dann gehe mal hierhin: post430452.html?hilit=ultimative Stomapannenthread#p430452
von Hanna70 » 15.10.2014, 15:28
Hallo Jens,
auch von mir erst mal Herzlich Willkommen!
Ich habe zwar ein Colostoma, was aber auch sehr eigenwillig ist. Das von Dir beschriebene Problem kenne ich nur zu gut - nicht immer, aber wenn, dann ist eine Grundreinigung des Bades fällig. Am wichtigsten ist dann immer, die Hausschuhe aus der Gefahrenzone zu bringen...
Eine bessere Idee, als den Stummel mit einer Kompresse abzudecken, hatte ich bisher auch nicht. So lange er nur sabbert, reicht das auch. Wirds heftiger, ist alle Liebesmüh vergebens.
LG Rosi
von Bag-Owner » 15.10.2014, 15:47
Hanna70 hat geschrieben:Am wichtigsten ist dann immer, die Hausschuhe aus der Gefahrenzone zu bringen...
von Börny » 15.10.2014, 18:36
Grüß Dich....
Herzlich Willkommen.....
Versuche es mal mit einem 2 Teiler.....und Hautschutzringen.....geht schneller , und die Basisplatten brauchst du nur alle 5 Tage wechseln....und Ausstreifbeutel....
es gibt auch gewölbte Basisplatten.....
Gruß aus Hilden bernhard
Hallo Jens,
Auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum.
Zum Thema Wechsel und Zeitpunkt zum wechseln von mir der kleine Tipp: Auch ich bin Ileostoma-Träger. Ich wechsel den Beutel erst circa eine halbe Stunde Stunde nach dem Aufstehen, weil dann bei mir der Darm eigentlich am ruhigsten ist. Und was ich noch mache ist, das ich das ganze nicht im Stehen machen sondern im Liegen. Zum einen ist der dann bei mir ruhiger und zum anderen wäre das für dich mit deiner Bauchfalte vielleicht auch eine Möglichkeit das ganze noch ein bisschen sicherer aufzubringen.
Im übrigen kann ich mich hier nur Bag-Owner anschließen. Ich selber wechsel auch nur alle drei, eventuell sogar vier Tage. Nur wenn ich merke, dass die Haut gereizt ist, gehe ich auf einen zweitägigen Rhythmus über.
Ich drücke die Daumen, dass du das mit dem Wechsel in Zukunft besser hin bekommst.
Liebe Grüße aus Frankfurt.
von Addie » 15.10.2014, 20:37
Hallo Jens!
Auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum
Ich habe zwar ein Colomstoma, aber Dein Problem kenne ich zur Genüge! Ich habe mir inzwischen angewöhnt, den Wechsel erst ca. 1 Stunde nach dem Aufstehen in Angriff zu nehmen. Bis dahin hat sich das Abendbrot langsam Richtung "Ausgang" bewegt und der Wechsel geht etwas gemütlicher über die Bühne. Eventuell hast Du dann sogar schon die ersten Entleerungen (die Du sonst nach dem Wechsel hast) hinter Dir. Ich weiss, dafür musst Du vielleicht früher aufstehen, aber bei mir hat es sich gelohnt. Für mich ist es immer der grösste Frust, wenn sich mein Darm gleich nach dem Montieren der neuen Versorgung entleert. Für mich ist dann das "Frischegefühl" schon wieder dahin .
Um zu verhindern, dass die ganze Sauce sich auf meinem Fussboden breit macht, binde ich mir jeweils ein altes Handtuch um den Bauch. Falls sich der "Freund" meldet, habe ich gleich ein Auffanglager in griffnähe. Oder, wenn ich mal so richtig "Dünnpfiffige Tage" habe, setz ich mich von anfang an aufs Klo, dann kanns gleich in die Schüssel blabbern. Liebe Grüsse Addie
von Webkänguru » 16.10.2014, 10:52
Hallo Jens,
nicht lachen, es gibt auch noch den Gummibärchen-Trick. Einfach 2-3 Gummibärchen essen, wenige Minuten warten und mit dem Wechsel loslegen. Bei vielen gibt der kleine dann Ruhe. Fragt mich aber nicht warum, darauf habe ich auch noch keine Antwort gefunden
Viele Grüße,
Christian
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