von kalinchen » 18.01.2017, 11:46
Hallo,
ich muss euch einfach mal was fragen. Ich bin eine Schwester ohne Stoma, die sich Sorgen um ihren Bruder mit Stoma macht. Vielleicht hatte eine(r) von euch schon einmal die gleiche Erfahrung und kann mir helfen und über seine Erfahrungen berichten. Ich mache es mal in Kurzform:
- 50 Jahre, jahrzehntelang colitis ulcerosa
- vor 1 1/2 Jahr Dickdarm entfernt, kein Pouch möglich
- etliche Komplikationen
- inzwischen kommt er aber ganz gut mit seinem "Beutelchen" zurecht
- vor 2 Monaten entwickelte sich unter dem Ausgang eine Hernie, die vor 1 Woche operiert wurde (Netz eingelegt)
- seit 2 Monaten hat er auch mehr oder weniger Bauchkrämpfe und manchmal fördert der Darm erst nach etlichen Stunden
- seit der OP letzte Woche (Hernie) fördert der Dünndarm aber gar nicht mehr und gestern wurde entschieden:
- großer Bauchschnitt, Darm raus und prüfen, wo überall Verwachsungen sind, diese entfernen und Darm wieder rein.
Das war jetzt die ganz kurze Form.
Für mich hört sich diese ganze Prozedur sehr martialisch an und wahrscheinlich dauert die Heilung auch eine ganze Weile. Ich mache mir einfach Sorgen um mein Brüderchen, weil ich keinen kenne, der solch eine OP schon hinter sich hat. Also: Kennt jemand von euch solch eine OP?
(Im Moment liegt er gerade "auf dem Tisch" - zu dem Arzt haben wir eigentlich ganz gut Vertrauen)
Lieben Dank - (überhaupt, dass ihr mit euren Einträgen vielen anderen Menschen helft!) und ganz speziell für jetzt vielleicht eine oder mehrere Antworten
von Trudi » 18.01.2017, 13:35
Hallo Kalinchen, erstmal willkommen hier, auch wenn es ein wirklich doofer Anlass ist!
Es ist so, dass alle OPs dieser Art so gemacht werden.
Also aufschneiden, Darm raus, auf die Brust gelegt, Bauchraum durchsucht, Darm zentimeterweise auf Tumörchen der anderen Auffälligkeiten abgesucht, im Falle des Falles Bauchfell abgefieselt, alles wieder reingelegt und Bauch zugenäht.
Deshalb ist der Bauchinhalt nach derartigen OPs oft auch "beleidigt" und zickt ein wenig rum. Das kennen viele von uns und beschreiben es oft sehr anschaulich.
Es ist also völlig normal, so zu operieren, es hört sich martialisch an, muss aber sein, denn wie sonst sollte man die x MeterDarm genau untersuchen?
Ich möchte es zwar nicht unbedingt angucken , aber überlebt habe ich das auch schon!
Also, wenn ihr Vertrauen zu den Docs habt...
Alles wird gut!
von Butterfly » 18.01.2017, 17:58
Hallo,
Das gemeine ist, dass innerhalb einer Woche, wenn es dumm läuft, auch alles wieder miteinander verwachsen kann. Bei mir war am 27.11. RV + Lösen von ein paar Verwachsungen durch das Stomaexit. Am 03.12. war ein größerer Teil Dümmdarm schon wieder festgewachsen und wurde mittels Bauchschnitt gelöst. Dann folgte eine Bauchfellentzündung: Noch eine größere OP war dann am 7.12. mit T-Schnitt, wo, wie Trudi beschreiben hat, alles komplett rausgeholt wurde, was rausholen ging, um wieder zu lösen. Im August das Jahr drauf erneut Bauchschnitt und lösen der Verwachsungen. Zwar viel weniger, als bei der OP vom 7.12., aber sind sie einmal da, kommen sie wieder. Mir wurde gesagt, dass der Dünndarm nicht angefasst werden will, fasst man ihn aber an - geht ja nicht anders -, kommt es zu vielen kleinen Verletzungen, aus denen sich Verwachsungen bilden können.
Ich drücke die Daumen, dass er keine weiteren Komplikationen bekommt. Das ist scheinbar das beste, um schlimmeren Verwachsungen vorzubeugen. Wenn man nur einen Einfluß drauf hätte...
Viele Grüße
Butterfly
von Butterfly » 18.01.2017, 18:23
Hallo liebe Moderatoren,
Möchtet Ihr die Frage ins richtige Forum schieben?
Das wäre bestimmt gut, damit Kalinchens Beitrag auch gesehen wird. Vor lauter Aufregung liegt bestimmt ein "Verklicker" vor, kann ja mal passieren.
Viele Grüße
Butterfly
von doro » 18.01.2017, 19:17
Hallo Kalinchen,
Ich kann nur bestätigen,was meine Vorposter feststellten.
Bei aller Sorgfalt der Operateure,es kann sich alles wieder einstellen,Hernie uns Verwachsungen.
Und der genaue Check,ob der Darm ok ist,läuft bei den geübten Medizinern sehr gut das ist bei 30 qm Darmoberfläche auch wichtig.
Wie Trudi schrieb,beileidigt ist die Mimose Darm, mit Sicherheit.
Aber das regelt sich dann auch recht schnell.
von Webkänguru » 18.01.2017, 23:02
Hallo Butterfly,
danke für deinen Hinweis, ich habe den Thread in das Forum "Ileostoma" verschoben.
Viele Grüße,
Christian
von kalinchen » 19.01.2017, 00:22
Vielen lieben Dank - ihr seid wirklich super! Jetzt weiss ich das wenigstens ETWAS einzuschätzen!! Die OP ist wohl ohne Komplikationen abgelaufen, er liegt aber noch auf ITS. Ich wohne leider 400 km weit weg von ihm, übermorgen fahre ich aber hin und gebe schwesterliche Streichel- und Sowieso-Unterstützung. Naja - dann hoffe ich mal, dass er die nächsten Tage und Wochen gut übersteht und der Darm sich nicht so 'beleidigt' anstellt. Eine Portion Sonnenschein hilft bestimmt!!!
Danke euch ganz lieb!!!
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 21 Gäste
Die Inhalte von www.stoma-forum.de sind ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt.
Soweit die Inhalte medizinische Informationen, Hinweise und Empfehlungen enthalten, sind diese zur Unterstützung, aber in keinem Fall als Ersatz für eine persönliche Beratung durch eine qualifizierte medizinische Pflegekraft (z.B. Stomatherapeutin) oder für eine Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt bestimmt.
Wenn Du uns unterstützen möchtest, freuen wir uns
über eine Spende (deren Höhe in eigenem Ermessen
liegt) zugunsten unseres gemeinnützigen Selbsthilfe-
vereins Stoma-Welt e.V.
Spendenkonto
Empfänger:
Selbsthilfe Stoma-Welt e.V.
IBAN.: DE09 5605 0180 0017 0474 16
BIC: MALADE51KRE
Institut: Sparkasse Rhein-Nahe