von Melli » 16.09.2012, 01:37
Moin zusammen!
Also, als ich nach meiner Rückverlegung wie ein Pavian aussah und dann endlich jemand auf Opiumtropfen kam, habe ich auch mit 8 Tropfen angefangen, da wurde mir sogar etwas schwummrig am Anfang. Die Dosis stieg und stieg bei mir, zum Schluss nach 10 Jahren kam ich mit 50ml kaum eine halbe Woche mehr aus, auch halfen sie nicht mehr.
Die Abhängigkeit war oft Thema, schließlich läuft es auch auf Betäubungsmittelrezept. Viele Ärzte waren dagegen, dass mein Hausarzt sie mir verschrieb. Ich habe nie eine Abhängigkeit gemerkt, aber später bei der hohen Dosis sehr wohl, vor allem, wenn ich nicht mehr genug ropfen hatte. Die Krönung war dann der Entzug nach der Stomaanlage.
Erst danach stellte ich fest, dass ich in den 10 Jahren irgendwie bedröhnt gewesen sein muss. Ich kann mich auch schlechter konzentrieren als früher. Muss natürlich nicht daher kommen, aber ist schon deutlich nach dem Entzug aufgetreten.
Ich denke, man kann Opium eine gewisse Zeit nehmen, aber im Grunde lähmt es lediglich den Darm und verlängert die Passage, fester wird der Stuhl davon nicht. Da helfen eher Kartoffeln, Bananen etc und das Herausfinden, was extrem abführt (zB Käse, Fleisch und Fertigessen).
Wenn Opium schon Tage nach einer OP gegeben wird, hört sich das für mich etwas hefig an, wird aber sicherlich seinen Grund haben. Wenn man es nicht lange nimmt, kann man es auch ganz einfach wieder absetzen.
Mir hat Opium damals sehr geholfen, im Nachhinein verfluche ich es aber auch. Meine Passage jetzt beträgt immernoch manchmal nur um die 10-20 Minuten, aber ich bin froh, dass ich das Ganze los bin und das wasserdünne Zeugs im Beutel landet und nicht opiumverzögert mit Pavianhintern in der Toilette wie damals.
von doro » 16.09.2012, 08:48
Ich finde es immer wieder beeindruckend,wie offen,Du Meli, mit Deiner Abhängigkeit umgehst, bzw. darüber berichtest.
Auch mich bringt oft zum Grübeln, wenn die Opium Tropfen verordnet werden. Natürlich MUSS nicht jeder davon abbhängig werden, aber die Gefahr ist doch sehr gross.
von Grignano » 16.09.2012, 20:33
Hallo,
eins verstehe ich nur nicht:
Hier schreiben doch auch mehrere, dass sie ständig flüssigen Stuhl haben, die sind doch auch nicht im Krankenhaus.
von Melli » 16.09.2012, 20:41
Nicht nur mehrere, sondern bei denen, die ein Ileostoma haben, ist es absolut üblich und auch normal, da das Eindicken der Nahrung im Dickdarm stattfinden würde. Ich denke, die meisten kommen über "breiig" nicht hinaus.
von Grignano » 16.09.2012, 22:18
ja, aber warum muss meine Ehefrau dann im Krankenhaus bleiben ?
von Melli » 16.09.2012, 22:22
Die OP ist doch erst eine Woche her und sie wird parenteral ernährt, schreibst du? Das muss ja seinen Grund haben und hat dann in dem Falle nicht viel mit dem normalen Ileostoma Stuhlgang bei normaler körperlicher Verfassung zu tun.
Wenn Opium gegeben wird, vermute ich mal, dass der Stuhlgang zu extrem ist.
von Grignano » 16.09.2012, 22:25
das ist zwar eine Antwort, vielen Dank,
aber schlauer bin ich jetzt auch nicht.
Dann müssen wir halt morgen die Ärzte fragen, leider ist die Visite wahrscheinlich schon so früh, dass ich dann noch nicht dabei bin.
von Melli » 16.09.2012, 22:28
Das ist jetzt nur eine Mutmaßung von mir, andere Antworten können ganz anders ausfallen.
Du musst nur bedenken: wir kennen nur das, was du schreibst, wissen und sehen nichts über/zum Zustand deiner Frau. Da kann man leider nur allgemein etwas sagen. Spezielle Fragen bitte immer an die Ärzte, und zwar ohne zu zögern wirklich ALLES nachhaken
von Hanna70 » 16.09.2012, 23:44
Hallom Grignano,
Du solltest im KH anrufen und um einen Gesprächstermin beim Stationsarzt bitten. Für mal so zwischendurch während der Visite haben die Ärzte meist keine Zeit.
Ihr habt ein Recht auf ein ausführliches Gespräch. Schreib Dir alles vorher auf, was Du wissen möchtest, auch Fragen, wie es nach der Entlassung weitergehen soll.
Liebe Grüße
Rosi
von Häslein » 17.09.2012, 04:32
Ein Krankenhaus ist kein Gefängnis!
Wenn Deine Frau heim will, dann ermögliche diesen Wunsch. Parenteral kann auch zuhause ernährt werden.
LG, Häslein
Nachtrag: Jede Klinik hat einen Sozialdienst und eine Pflegeüberleitung. Man muss bei Entlassung ggf. einiges organisieren, damit es Zuhause funktioniert. Machbar ist das aber sehr wohl. Im Hinblick auf die schwere Erkrankung Deiner Frau würde ich persönlich ihren Wünschen entsprechen.
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