von Chrissy » 24.09.2007, 13:15
Hallo!
Ich habe kein Stoma, sondern bin eher dienstlich hier, da ich als Altenpfleger bei einem ambulanten Pflegedienst arbeite.
Es geht um eine Patientin mit Ileostoma.
Sie ist schon seit langem mit der Somatherapie unzufrieden, da sie ihren Ausstreifbeutel teilweise bis zu viertelstündlich tagsüber und bis stündlich während der Nacht entleeren muss. Da sie natürlich auch nachts tief schläft, geht es oft auch schief und der Beutel ist zu voll und löst sich bzw. läuft irgendwie über, da relativ viel Flüssiges ausgeschieden wird.
Sie und ihr Ehemann sind so langsam am verzweifeln.
Bevor ich mich mit dem Stomatherapeuten deswegen in Verbindung setzen werde, wäre ich sehr dankbar, ein paar Infos zu bekommen, welche Art der Versorgung während der Nacht in diesem Fall am besten wäre. Mir schwebt so eine Art Ablaufsystem mit Schlauch und Sammelbehälter vor. Die hatte im KH schonmal so eine Art Drainagesystem, welches völlig unzureichend war, da der dazugehörige Schlauch schnell durch Essensreste verstopfte.
Da ich mich mit den neusten Entwicklungen der Stomatherapie nicht auskenne, wären mir jede Art von Hinweis sehr hilfreich.
Vielen Dank im vorraus!
von lufti » 24.09.2007, 14:34
Hallo chrissy,
bist du sicher, dass da nicht ein medizinisches Problem vorliegt, das dringend ärztlich abgeklärt werden müßte?
Habe selbst 9 Monate ein Ileostoma gehabt, aber so oft war der Beutel nur bei Durchfall in der Chemo-Phase voll. Da habe ich mit 3-4 mal 2 Imodium gegengewirkt(vom Arzt verordnet)dann war Ruhe.
Schöne Grüße
Lambert
von Monsti » 24.09.2007, 15:15
Hallo Chrissy,
herzlich willkommen bei uns!
Auch mir erscheint eine so extreme Förderung des Stomas ärztlicherseits abklärungsbedürftig. Ich selbst habe ein ausgesprochen munteres Ileostoma und komme auf gut 1500 ml täglich. Ab und zu muss auch ich meinen Beutel bis zu 4x in einer Stunde entleeren. Trotzdem hält meine Versorgung zu 99% dicht. Nachts stehe ich grundsätzlich mindestens einmal auf.
Postoperativ ist eine Drainage üblich, wobei man i.d.R. ein Uro-Ableitungssystem mit dünnem Auslass und ebenso dünnem Schlauch verwendet. Diese Dinger sind tatsächlich schnell verstopft (v.a. wenn der Kostaufbau fast abgeschlossen ist). Von Colosplast z.B. weiß ich, dass es sowohl Ileo-Tagdrainagen (600 ml Fassungsvermögen) als auch Nachtdrainagen (2000 ml Fassungsvermögen) gibt. Von anderen Herstellern gibt es sicherlich vergleichbare Produkte.
Liebe Grüße
Angie
von Chrissy » 24.09.2007, 15:44
Vielen Dank für die schnellen Antworten.
Sicherlich ist die Menge nicht "normal". Sie hat ein operiertes Colon-CA und hat mit fast 80 Jahren noch einen Menge anderer Sachen. Dazu kommt noch eine psychosomatische Überempfindlichkeit. Da sie nicht genug Flüssigkeit wegen Übelkeit trinken kann, bekommt sie über eine Portanlage (dauerhafter zentraler Venenzugang) 1000-1500 ml Kochsalzlösung. Fakt ist, dass sie während dieses Jahres kontinuierlich abgenommen hat (auf ca. 36 kg runter bei ca 155 cm). Verschiedene enterale Ernährungsversuche hat sie nicht vertragen. Der Hausarzt schaut regelmäßig rein, aber ich denke, dass da nicht mehr viel gemacht werden kann (sie war dieses Jahr auch mehrere Wochen im KH). Wie sagt man so schön: "austherapiert". Sie war auch schon vor wenigen im Hospiz, aber sie hat irgendwie wieder die Kurve gekriegt.
Um ihr das Leben etwas zu erleichtern, wäre natürlich eine Entlastung für die Nacht sehr gut für ihren Allgemeinzustand.
Zurück zur Stomatherapie. Auf jeden fall hat sie mit dem jetzigen System arge Probleme, d.h. die Platte hält nicht gut, vor allem nachts, wenn sich viel ansammelt. Hinzu kommt das der Ausgang gereizt bis wund ist, was ich aber nicht genau sagen kann, da sie alles selbst macht, bzw. der Mann ihr hilft.
Gut dann muss ich mal mit dem Stomatherapeuten sprechen, wie es mit einem 2l Beutel für die Nacht aussieht und einer besseren Platte. Mit dem Ausstreifbeutel kommt sie ja tagsüber klar. Wieso das noch nicht verbessert wurde, ist mir schleierhaft.
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