von conspectumortis » 18.05.2019, 08:29
Ich habe nun endlich die Info bekommen was genau passiert ist. Voll der Käse, gleich alles mal schief gegangen.
1te OP:
Stoma gelegt bekommen und gleich eine Hernie bekommen und parastomalen prolabs 2 cm
2te OP:
Hernie durch Naht geschlossen, da bei mir wohl noch was an ops kommt. Rückverlegung oder was auch immer. Steht noch in den Sternen
CT und Ultraschall sagen , ich habe keine Hernie mehr.
Kann es daher kommen, dass es bei mir länger dauert bis ich wieder normal laufen kann, als bei Leuten die einfach nur eine Stoma OP gemacht haben ohne Komplikationen ?
von Webkänguru » 19.05.2019, 09:05
Hallo conspectumortis,
das mit den Schmerzen beim laufen erinnert mich an die erste Zeit nach meiner zweiten Strophe. Ich hatte ein Taubheitsgefühl im rechten Oberschenkel, was die Ärzte auf meine Nervenirritation durch die Operation zurückführen. Hatte sich nach circa zwölf Monaten völlig gelegt. Eventuell ist es bei dir ähnlich und es sind auch die Nerven betroffen, bei mir meinte man das kommt durch die Lagerung bei der OP.
Die leichte Beule am Stoma halte ich für normal. Auf deinen Fotos kann man keine außergewöhnlich große Wölbung erkennen, die wie eine Hernie aussieht.
Was du mit dem Bratkartoffeln schilderst kommt mir auch bekannt vor. Wenn ich etwas schwer verdauliches esse oder sehr schlecht gekaut habe, sind manchmal große Brocken unterwegs. Ungefähr 20 cm vor meinem Stoma habe ich im Dünndarm eine Engstelle durch Verwachsungen. Die großen Fragen stellen sich dort auf, die Folge sind krampfartige Schmerzen, bis sich die Fragen durch die Stelle bewegt haben und dann in einem Schwung in den Beutel entleert. Während der Krankhe die großen Fragen stellen sich dort auf, die Folge sind krampfartige Schmerzen, bis sich die Fragen durch die Stelle bewegt haben und dann in einem Schwung in den Beutel entleert. Vielleicht hat sich bei dir als Folge der OP auch eine Engstelle gebildet, vielleicht auch eine Stenose am Stoma.
In den letzten Jahren komme ich damit ganz gut zurecht, weil ich mich erstens mehr bewege, regelmäßig laufen gehe (Joggen, Wandern) und mein Essverhalten umgestellt habe. Dabei meine ich nicht auf bestimmte Lebensmittel zu verzichten, sondern wie ich esse. Also langsam essen, sehr gut kauen, zum Essen stilles Wasser oder Tee trinken und auf schwer verdauliche Lebensmittel unter Umständen verzichten. Ich vertrage zum Beispiel keinen Spargel, er ist sehr schwer verdaulich, aber als Cremesuppe muss ich trotzdem nicht auf Spargel verzichten.
Außerdem ist es wichtig über den Tag ausreichend zu trinken, auch das hilft der Verdauung. 2,5 bis 3 l wurd Stomaträgern empfohlen. Am Ende soll man so viel Flüssigkeit über Trinken und Nahrung zu sich nehmen, dass der Urinstrahl mindestens einmal am Tag ganz klar ist ja fast wie Wasser.
Viele Grüße,
Christian
von conspectumortis » 19.05.2019, 09:24
Hallo @Webkänguru,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort.
Stenosen , Verwachsungen etc wurden zumindest auf dem ct mit Kontrastmittel ins stoma, oral und gleichzeitig intravenös nicht gefunden. Es scheint alles in Ordnung zu sein. Ich weiß nicht ob Schwellungen von den Ärzten überhaupt erwähnt werden.
Ich habe zumindest bei der Nachkontrolle nochmal nachgefragt, ob noch eine Hernie, Verwachsungen, Stenosen oder Entzündungen usw. habe und mir wurde gesagt, dass ich laut Untersuchung nichts habe. Daher denke ich, dass es schon passen wird. Dennoch ist es komisch, dass ich noch nicht laufen kann nach 3 Wochen, seit der letzten OP (2 Stück ja gehabt in 3 Tagen, war auch unterernährt)
Das mit der Lagerung der OP kann ich mir vorstellen, oder eventuell einfach dass die 2te OP wegen der Schließung der Lücke (Hernie) länger braucht bis es wieder wird. Irgendwo habe ich gelesen, dass Hernie OPs schwerer zu vertragen sind, als das Legen des Stomas. Mir macht das nur zu schaffen, da ich dachte, dass ich mal Ruhe habe, weil meine Psyche auch ziemlich angegriffen ist.
Ich nehme auf Anleitung meines Hausarztes Amitriptylin (Antidepressiva), für die Schmerzen und die Psyche. Die brauchen wohl länger bis sie angeschlagen, wenn sie anschlagen werden.
Am Mittwoch bekomme ich noch eine Bruchbinde und hoffe dass es damit eventuell ein wenig besser wird. Es gab auch mal 3 Tage an denen ich viel laufen konnte ohne großartige Schmerzen. Am Tag danach wurden mir alle Fäden gezogen, Nabel und die 2 anderen. Und mir wurde auf das Stoma ziemlich arg drauf gedrückt. Dann hatte ich für einen Tag höllische Schmerzen, auch im Liegen und konnte mir nicht erklären woher die kommen. Seit dem gehts wieder nicht gut und habe Probleme.
Ich würde gerne wieder Arbeiten gehen, damit ich meinen Job nicht verliere und meine Wohnung behalten kann und weil mir die Arbeit Spaß macht und mich psychisch bisher auch stabilisiert hat. So konnte ich die vergangenen 3 Jahre überhaupt durchhalten. Dort ist zur Zeit auch eher mein soziales Umfeld zu finden, da meine ganzen Freunde nicht mehr hier wohnen und ich in den letzten 3 Jahren keine neue Freundschaften aufbauen konnte, monatelanger Aufenthalt im Krankenhaus usw usw.
Weggehen würde mir auch sehr helfen, an den Main, Stadtstrand usw. nur geht es wegen den Schmerzen nicht und das macht mich echt fertig, da ich mir auch ne große Liste gemacht habe, was ich alles nach der Stoma OP machen will, wenn es mir besser geht.
Ich habe zwar die ganzen anderen Symptome nach der Stoma Anlage nicht die ich früher hatte, aber ich fühle mich mit dem Stoma jetzt auch nicht mehr vollständig.
Ich denke, dass legt sich mit der Zeit. Andere freunden sich mit dem Stoma auch an, aber weil es ihnen wohl direkt hilft. Bei mir kam eben das "nicht laufen können" Problem auf.
Ich tue alles was ich kann, aber mich macht es mürbe diesmal wirklich auf die Ärzte angewiesen zu sein. Die Zukunft, was mit mir passieren wird ist auch ungewiss, da die Ärzte bei uns in der Uni Klinik nicht genau wissen, welcher Teil meines Dickdarms Probleme macht. Ich bräuchte wirklich spezialisten wie die aus dem israelitischen Krankenhaus, damit ich zumindest alles versucht habe, meinen Dickdarm zu behalten. Auf die Aussage von Ärzten zu hören, nur weil sie es sagen dass es so ist, ohne weitere Untersuchungen gemacht zu haben stimmt mich nicht glücklich.
von Webkänguru » 19.05.2019, 13:08
Hi,
Ich kann deine Enttäuschung gut nachvollziehen, weil das was du dir von der OP erhofft hast einfach noch nicht eingetreten ist. Aber setz dich bitte nicht selbst zu sehr unter Druck, alles braucht seine Zeit und bei dem einen geht es halt schneller, ein anderer brauch mehr Geduld. Das wird schon, irgendwann kommt der Punkt an dem sich alles zum Besseren hin dreht.
Gehe einen Schritt nach dem anderen und verlange nicht zu viel von dir selbst. Jetzt ist es erst mal wichtig sich von den Ops zu holen, drei Wochen sind noch keine lange Zeit. Hat man dir denn eine Anschlussheilbehandlung angeboten?
Viele Grüße,
Christian
von Merlina » 19.05.2019, 13:49
Hallo conspectumortis,
alles was Christian schreibt sehe ich auch so.
Ich möchte noch aus eigener Erfahrung ergänzen:
1.Dadurch das wir bei laparaskopischen OP‘s nur kleine Narben sehen, denken wir alles ist schon wieder so gut geheilt, wie die kleinen Narben auf dem Bauch. Die größeren Narben sind aber in der Bauchhöhle. Das dürfen wir nicht ignorieren und müssen der Heilung der inneren Bereiche viel mehr Zeit geben, als äußerlich erkennbar ist.
Die Irritation des Darms durch die Teilentfernung und seine Lageveränderung, die Luft, die für die OPs in den Bauch geblasen wird, die Narkosereste und viele Dinge mehr muss der Körper erstmal verarbeiten. Der emotionale Stress, große Sorgen um die Gesundheit und die Zukunft etc. müssen sich auch erstmal wieder beruhigen.
2. Zur Hernien-Op kann ich Dir sagen, dass dabei vermutlich Teile des eigenen Bauchnetzes mit festgenäht wurden. Das eigene Netz ist sehr schmerzempfindlich und es dauert, bis sich das verläuft.
Die Bruchbinde musst Du im Liegen anlegen! Nicht stramm, sie soll nur unterstützen. Wenn Du eine von Basko hast, kann die sehr fest sein, sie soll nicht einklemmen, nur halten! http://www.stoma-naund.de hat Neoprenbandagen, die sich sehr gut anpassen.
Und sonst noch:
Hast Du mal Deinen OP-Bericht gelesen? Der kann interessante Informationen enthalten um alles besser zu verstehen.
Wenn Deine Laborwerte, speziell die Entzündungswerte in Ordnung sind, gibt es vermutlich keinen Grund zur Sorge. Ich würde an Deiner Stelle in den nächsten drei Wochen beim Hausarzt zur Sicherheit den CRP und die Leukos prüfen lassen.
Auch wenn Du Schmerzen hast, versuche mehrfach am Tag in kleinen Einheiten Deine Laufstrecken zu verlängern. Versuche vorsichtig und nur sehr wenig Dich trotz Schmerz die Schmerzgrenze zu überschreiten, sodass Du Schonhaltungen vermeidest und langsam mehr Zutrauen bekommst. Bewegung ist extrem wichtig, aber muss sehr sorgsam dosiert sein. Langsam und stetig, langsam steigern, keine kurzfristigen Peaks, keine Gewichte über 5 kg in den ersten Wochen.
Wenn die Schmerzen nachhaltig so stark sind, dass Dir davon schwindelig wird o.ä., musst Du dem nochmal nachgehen lassen.
Mir hat am Anfang geholfen viele kleine Spaziergänge zu machen, nur Dinge zu tun, die mir guttun. Freunde besuchen etc. Das hatte erstmal mit „Weggehen“ noch nichts zu tun. Aber das kommt!
Ernährung ging für mich anfangs nur mit kleinen Mahlzeiten, vorwiegend frische Gemüsesuppen oder Nudeln mit Soße, keine rohen Gemüse, wenig Obst.
Viel trinken, und vorwiegend Wasser, Schorle oder viel Tee ist sehr wichtig!
Gib Dir noch ein bisschen Zeit, es wird sich langsam aber stetig regulieren.
LG, Merlina
von conspectumortis » 21.05.2019, 07:41
Hallo Merlina,
danke für deine Antwort. Komischerweise ist es bei mir nicht immer gleich. Vorgestern ging es wieder ein wenig und seid gestern habe ich wieder einen Druckschmerz oberhalb vom Stoma und der geht nun beim SItzen und LIegen auch nicht mehr weg.
Ich habe nichts großartiges gehoben oder getan, wie in den letzten Tagen auch. Zuvor hatte ich zumindest beim LIegen und Sitzen mal Ruhe. Ab und an kann ich auch länger laufen ohne Probleme.
Was mich aber irritiert, ist diese leichte Verhärtung oberhalb vom Stoma, dort wo es auch weh tut. Wird dort der Darm fixiert ? Manche meinten ein Abszess könnte es sein , andere wiederum was anderes. Ich bin total verwirrt und kann es nicht einschätzen.
Meine Hausärztin meinte nach abtasten und den Unterlagen lesen, dass wohl alles normal sei und ich mir Zeit geben muss, aber warum ist das so wirr bei mir ?
LG
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