von Glückspilz » 02.08.2011, 17:56
Liebe Forum-Mitglieder,
bei mir wird in der kommenden Woche ein doppelläufiges Ileostoma gelegt. Hatte eine Leukämie, wurde stammzelltransplantiert und nun macht seit 4,5 Jahren der Darm mit einer chronischen schweren Entzündung (10-15 Stuhlgängen) am Tag Probleme. Da ich ein absoluter Angsthase bin, routieren zur Zeit mal wieder die Gedanken im Kopf. Welche Schmerzen kommen auf mich zu? Schaff' ich das alles überhaupt körperlich? Mein Allgemeinzustand ist stark reduziert, selbst die Krankengymnastik fällt schwer. Naja, und die Nerven liegen einfach blank, die Tränen kullern, wenn ich nur an die kommende Woche denke. Obwohl ich weiß, dass es die richtige Entscheidung ist. Aber die Psyche spielt häufig nicht mit. Mein Umfeld sagt immer, Du hast doch schon ganz andere Sachen gepackt. Doch, ich selbst ....dann läuft wieder das Fragrondell:
Brauche ich bestimmte Kleidung für die Klink, besondere Unterwäsche oder Jogginghosen? ....komme mir vor wie ein kleiner Hamster im Rad, der nicht nur nacht- sonder auch tagaktiv ist. Lieben Dank für Eure Antworten. Gestern habe ich mich darüber sehr gefreut.
Hi Pilz
Nimm einfach deine ganz normale Alltagskleidung mit nicht mehr und weniger. Bei den Hosen so habe ich es gemacht, drauf geachtet das die am Bauch nicht so eng anliegen. Ansonsten alles das was du sonst auch anziehst
Drücke dir die Daumen für deine Op
Lg Carsten
von kleine leuchtende Blume » 02.08.2011, 18:29
Hallo Glückspilz,
Also, wenn nur das doppelläufige Stoma angelegt wird,
so ist das ein relativ kleiner Eingriff (bei erfahrenen Kliniken ein Routine-Eingriff wie ne Blinddarm-OP).
Wenn aber noch mehr gemacht wird, wie z.B. Teile des Darmes entfernen oder sowas,
dann ist es ein großer Eingriff, der den Bauch ganz schön beansprucht.
Ich hatte im Dez 2010 ein doppelläufiges Stoma bekommen (um den entzündeten, stenosierten Dickdarm zu entlasten).
Den ersten Monat danach bin ich noch rumgekrochen, aber 2 Monate danach war ich wieder fit und konnte arbeiten gehen wie vorher auch.
Jetzt vor 4 Wochen wurde das Stoma in ein endständiges umgebaut und der gesamte Dicki rausgenommen inkl. After.
Das war schon ganz schön hart. Durch den Bauchschnitt dauert die Erholung auch etwas länger. Jetzt geht es aber schon ganz gut,
so dass ich denke, dass ich in 2 Wochen mal auf Arbeit vorbeischauen kann.
Du siehst also, dass es bei mir nach der OP so ca. 2 Monate dauert bis ich wieder fit bin. Ich bin aber nicht ganz so schlimm vorbelastet wie du.
Schmerzmittel bekommst du im KH genug, darüber brauchst du dir keine Sorgen machen und wenns nicht reicht, ganz laut jammern dann kriegst du bestimmt noch was.
Die Stomatherapeuten werden bestimmt auch vorbeischauen.
Ich nehme vorsichtshalber immer Kleidung mit, die nicht am Bauch drückt. Also was weites, lockeres. Lieber ein Nachthemd als nen Schlafanzug. Als Schlüpfer habe ich gern die Netzhosen aus dem KH genommen, weil die nicht drücken.
Sonst sollten dich deine Lieben ganz viel besuchen und dich unterstützen und mal zum Lachen bringen.
Kopf hoch Glückspilz, das wird schon alles gut werden. Und in 1 bis 2 Monaten wirst du zurückschauen und feststellen,
dass deine Angst größer war als es gebraucht hätte.
Ach so, habe ich noch vergessen: Das Stoma ansich tut nicht weh, weil der Darm keine Nerven hat.
LG
Kleine leuchtende Blume
von Glückspilz » 02.08.2011, 21:51
Lieber Sandbarsch, liebe kleine leuchtende Blume,
vielen Dank für Eure Antworten, insbesonders für Deine lange, leuchtende kleine Blume. So habt ihr mir sehr geholfen und ich bin beruhigter. Bei mir wird "nur" das Stoma gelegt, aber Eingriff ist Eingriff. Nach Lungenembolie im März 2010, Hüft-OP im August 2009, und Fistel-OP (perianale Fistel am Sphinkter) im April 2011 reicht es mir eigentlich. Aber es wird schon. Blöd ist einfach die verlängerte Wundheilung wegen der Immunsuppression. Aber davon können ja sicherlich viele berichten.
VLG Glückspilz
von sahnetörtchen » 02.08.2011, 21:53
Hallo lieber Glückspilz,
natürlich wird man nach der OP ein paar Schmerzen haben, denn schließlich wird am Körper manipuliert. Die werden aber in der Regel gut durch Medikamente gedämpft.
Kleidung habe ich auch bequeme Sachen mitgenommen, die am Bauch nicht so einschnüren.
Ansonsten sehe ich es wie unsere kleine leuchtende Blume: man macht sich mehr verrückt , als hinterher nötig war. Das kenne ich von mir auch.
Nimm Dir was zu lesen oder einen MP3-Player mit, mich hat das immer abgelenkt.
Du wirst das auch schaffen, da bin ich mir sicher
Wann sollst Du denn nächste Woche operiert werden?
LG
Klaudia
von Melli » 02.08.2011, 21:58
Willkommen Glückspilz!
Schöner Name
Wie es im Krankenhaus läuft, weiß du ja eh, also schaffst du das *Daumendrücke*
Eigentlich brauchst du nichts Besonders, aber da ein Stoma in Hosenbundnähe sitzt, sind Nachthemden/Sleepshirts angenehm (finde ich), zudem locker sitzende Hosen. Privat hatte ich die erste Zeit eine Latzhose an, was aber eher daran lag, dass ich die zu der Zeit "cool" fand und sie vorher auch schon immer auf der Arbeit an hatte, weil so praktisch.
Ins Krankenhaus hatte ich auch schon eine an, weil ich vor Bauchschmerzen kaum stehen konnte. Inzwischen bevorzuge ich doch schon seeeeeeeeehr lange meine normalen Jeans
von Glückspilz » 02.08.2011, 22:02
Guten Abend, liebes Sahnetörtchen,
die OP ist am Mittwoch, 10.08.2011. Stimmt schon, dass man sich immer mehr verrückt macht als nötig. Ich versuche auch immer, das abzustellen, aber das gelingt mir häufig nicht. Nervlich bin ich auch immer ganz fertig, wenn ich ins Tumorzentrum zur Nachsorge muss, also gerade dann, wenn geschaut wird, ob die Leukämie auch weg ist - obwohl das besser geworden ist. Danke auch noch einmal die Infos zur Kleidung. Ich werde gleich morgen früh mal meinen Schrank durchstöbern. Als ehemaliger Cortison-Schlucker hat man ja einige Größen Zuhause.
VLG Glückspilz
von Glückspilz » 02.08.2011, 22:11
Hallo und guten Abend, liebe Meli,
merci für das Willkommen. Den Tipp mit den Nachthemden finde ich gut. Man hat ja so viele Fragen im Kopf, deshalb ist dieses Forum einfach genial. Ich war häufiger auch mal in einem Leukämie-Forum, aber da antwortet meistens keiner. Der Moderator schreibt mal eine Nachricht, aber das Forum ist längst nicht so gut organisiert und kommuniziert so engagiert und offen, wie dieses Stoma-Forum. Deshalb noch einmal ein dickes Kompliment an EUCH ALLE!!!!
LG Glückspilz
Hallo Glückspilz;
Aber die Psyche spielt häufig nicht mit
Hi liebes Glückspilzchen
Ich kann dir sagen mir erging es letztes Jahr nicht anders, eine Hiobsbotschaft gefolgt von der nächsten. Manchmal hatte ich den Eindruck, das meine Sorgen,Ängste und Fragen nicht richtig oder nur unzureichend beantwortet wurden. Das hatte aber auch seinen Grund, die Ärzte wollten mich beruhigen, zeigen das ich mir keine Sorgen machen muß. Das empfand ich als sehr hilfreich.
Das ich hier heute sitze und dir schreibe, hängt mit der Leistung meiner KH Ärzte und mir zusammen. Ich habe mir vor Augen gehalten das es anderen schlechter geht wie der Junge der Wetten Dass diesen schweren Unfall hatte. Da habe ich mir gesagt wenn der auf zwei Beinen aus dem KH gehen will, was er mal gesagt hatte, dann schaffe ich das erst recht.
Also immer positiv Denken ich wünsche dir jedenfalls alles gute für die Op und das du uns Gesund & munter wieder kommst
Lg Carsten
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