von Joe333 » 08.01.2012, 20:17
Meine Tochter ist jetzt schon über einem Monat zu Hause. Die Stomaversorgung funktioniert schon ganz gut. Das Säckchen hält jetzt auch schon, aber vor ca. 2-3 Wochen kam ein Sekret (Eiter?) neben dem Stoma raus. Wenn sie zwischen Stoma und Bauchloch neben dem Stoma etwas in den Bauch drückt, kommt eine gelb-graue Flüssigkeit neben dem Stoma raus.
Eine Chriurgin meinte vor 3 Wochen es sei nur eine oberflächige Entzündung.
Dann war 2 Wochen Ruhe. Jetzt kommt wieder was raus - immer wenn sie neben dem Stoma in den Bauch drückt.
Auf dem Foto sieht man die Finger, die in den Bauch drücken und das Sekret.
Gestern meinte ein junger Oberarzt (ebenfalls ein Chirurg), dass es eine Fistel sein könnte. Da spricht eigentlich dagegen, dass meine Tochter kein Fieber habe und auch keine Schmerzen.
An dieser Stelle sei das Stoma noch nicht richtig angewachsen, meinte er auch - man müsse abwarten.
Meine Tochter stellt sich schon die schlimmsten kommenden Komplikationen vor.
Habt ihr so was ähnliches schon miterlebt? Kann man meiner Tochter die Angst nehmen, dass das nicht schlimmes sei?
Eine nette Schwester (vom seinerzeitigen KH-Aufenthalt) meinte auch, man könnte dies vielleicht wie einen "Pickel" sehen, der nicht weggehen will.
Das genügt Sonja nicht. Solange das nicht geklärt ist, hat sie Angst.
Vielleicht habt ihr einen Tip.
Danke
Joe
von rammi » 09.01.2012, 11:01
Hallo Joe,
ich habe Euere Geschichte irgendwie heute erst mitbekommen.
Umso erfreulicher, dass es jetzt insgesamt gut ausgegangen ist. Bei allem was Deine Tochter durchgemacht hat, ist Ihre Angst natürlich gut nachvollziehbar.
Das Bild, welches das Sekret neben dem Stoma zeigt, ist an sich nichts ungewöhnliches. Solche Einheilungsschwierigkeiten kommen doch recht häufig vor. Wichtig ist, dass das Sekret ablaufen kann(und nicht etwa durch ein zuviel an Verbandsmitteln unter der Platte am ablaufen gehindert wird). In der Klinik hattet ihr doch schon mal Alginate etc. bei ähnlichen Schwierigkeiten eingesetzt. Vielleicht ist die Öffnung ja groß genug um diese wieder einzubringen?
Sicher kennt Ihr doch mittlerweile eine Wundschwester die Euch vor Ort beraten kann. Vielleicht könnte man auch eine Minilasche einlegen falls sich die Öffnung verschließt und wieder öffnet und so weiter.
Insgesamt bin ich davon überzeugt, dass sich auch diese Stelle von unten nach oben verschliessen wird und in 2 Wochen bis 6 Monaten kein Thema mehr ist. Trotz der Keime des Darmes etc. Nur der Ablauf des Sekretes sollte gewährleistet werden. Tägliches spülen mit Einmalspritze und Knopfkanüle(die ist aus Metall und vorne hat sie eine ganz runde glatte Kugel-Deine Tochter wird sie kennen-)ist vielleicht besser als ausdrücken des Sekretes.
Eine Fistel halte ich persönlich eher für unwahrscheinlich. Diese ist aber natürlich ohne eingehende Untersuchung nicht auszuschließen.
Sorgen macht mir etwas die Haut. Überall Rötungen! Diese sollten schon längst abgeheilt sein wenn es tatsächlich an den Undichtigkeiten im Oktober-Dezember gelegen haben sollte. Vielmehr sieht es hier nach einer klasischen Allergie aus, da diese Rötungen absolut auf die gesamte Fläche der Platte begrenzt sind. Bitte sprecht Euere Stomafachkraft darauf an wenn dies noch nicht besprochen ist und durch den Einsatz anderer Materialien keine Verbesserung zu erzielen ist.
Insgesamt bin ich fest davon überzeugt, dass Ihr auch diese Sache in den Griff bekommt. Vor allem deshalb,weil die große Wunde auch so zugeheilt ist.
Ich drücke Euch auf jedem Fall die Daumen.
HG
rammi
von Joe333 » 09.01.2012, 12:27
Hallo rammi!
Vorerst mal vielen Dank für deine Antwort.
Vermutlich wird es so sein, dass es an dieser Stelle noch nicht ganz verheilt ist.
Bei einer vergangenen Kontrolle im Krankenhaus wurde meiner Tochter abgeraten Alginate weiter zu verwenden, weil sonst verbindet sich die Bauchdecke nicht komplett mit dem Stoma.
Die Stomaränder werden täglich beim Wechsel von meiner Tochter gespült und sie drückt am Bauch, damit das Sekret raus kann. Dieses Sekret wird natürlich abgespült bis nichts mehr kommt.
Wenn man die Haut etwas vom Stoma wegdrückt, sieht man, dass es noch nicht ganz mit dem Stoma verbunden ist - aber nicht tief - es dürfte dann noch eine kleine "Tasche" neben dem Stoma vorhanden sein, dass noch nicht verheilt ist, obwohl es nach oben so scheint.
Eine Knopfkanüle kennt meine Tochter nicht.
Meine Tochter ist heute zu Mittag wieder beim Verbandwechsel bei der "Wundärztin", die eine besondere Ausbildung für Wundheilung hat. Sie wird sie fragen, was man beim Stoma in der derzeitigen Phase am besten tun kann.
lg
Joe
von rammi » 09.01.2012, 14:40
Hallo Joe,
dann wünsche ich Deiner Tochter ein gutes Ergebnis in der Klinik. Dies ist sicher der richtige Weg. Solch eine Tasche wird üblicherweise wie beschrieben gespült. Falls sie nicht schon unterwegs ist soll sie ruhig mal danach fragen.
HG
rammi
von Joe333 » 10.01.2012, 14:56
Die "Wundärztin" war anscheinend mit dem Stomaproblem überfordert - sie meinte nur, dass schauen wir uns am Mittwoch genauer an.
Weil Sonja sehr beunruhigt war und es immer beim Wechsel einen Sekretfluss gab, ersuche ich dem Chefchirurgen unseres Krankenhauses (der auch die Sonja während des 4 monatigen KH-Aufenthaltes betreut hat) heute früh, dass er es sich anschaut. Er war gleich bereit und Sonja durfe zu ihm kommen.
Es ist "nur" eine kleine Tasche - kein Anzeichen einer Fistel. Er machte es ein wenig auf - das Sekret floss aus und er gab ein Gel rein. Er meinte, dass dies nur eine kleine Sache sei. Immer gut reinigen und spülen - wie es rammi beschrieben hat.
Ja, manche unserer Ärzte scheinen wirklich Probleme mit dem Krankheitsverlauf meiner Tochter zu haben.
Danke rammi
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