von Mikos » 15.06.2016, 22:16
Guten Abend zusammen. Ich bin neu hier.
Ich hab zwar kein Stoma, aber kann gut sein, dass ich bald eins brauchen werde. Ist ne längere (sehr abstruse) Geschichte.
Jedenfalls hab ich mich dazu informiert; aber gefragt warum es nötig ist, dass man beim Standard Brooke-Ileostoma im Jahr 2016 immer noch Beutel verwendet, die man alle Nase lang wechseln/leeren darf.
Das ist doch total lästig, oder? Vor allem wenn man nachts dann nicht durchschlafen kann.
Kann mir das mal einer erklären, warum man nicht einfach einen Plastikschlauch ans Stoma dranmachen kann, der in einen größeren Behälter führt, sodass man vielleicht 2-mal am Tag leeren muss und ansonsten Zeit für anderes hat?
von Webkänguru » 15.06.2016, 22:46
Hallo Mikos,
willkommen im Stoma-Forum
Es ist ja nicht bei jedem so, dass das Ileostoma ständig massig Ausscheidungen fördert und der Beutel öfter als 4-6x am Tag geleert werden muss. Also es ist nicht so, dass einem zu nichts anderem mehr Zeit bleibt, vor lauter Beutel-Leeren
Im Ernst, wenn der Beutel öfter voll wird, so dass man alle 1-2 Stunden entleeren muss, dann gehört man zu den Betroffenen mit einem so genannten High-Output-Stoma. Und für diese Fälle gibt es tatsächlich Beutel, die man mit einem Ablaufschlauch verbinden kann. Die Ausscheidungen sammeln sich dann in einem größeren "Nachtbeutel", damit man durchschlafen kann, oder tagsüber in einem "Beinbeutel", mit dem man dann auch mobil ist.
In das Stoma reinstecken sollte man nichts, ohne genau zu wissen was man da tut (Verletzungsgefahr!).
Viele Grüße,
Christian
von Mikos » 16.06.2016, 12:59
Hallo Christian,
naja, 4-6x mal am Tag leeren find ich schon relativ umständlich. Klar, der Mensch gewöhnt sich an (fast) alles mit der Zeit, bloß bin ich da noch nicht so weit.
Hab auch keine CU oder MC, sondern bis vor einem Monat eine sehr komfortable Verdauung zum Vergleich (Alle 1-2 Tage 0-2x schnell und wartungsfrei leeren.), also das ist schon ein ganz anderer Ausgangspunkt.
Und trotzdem, obwohl ich ohne Stoma wahrscheinlich sterben werde kommt mir die Idee von nem Beutel am Bauch altbacken und umständlich vor.
Ist das denn wirklich die beste Methode um mit dem Output umzugehen?
Es ist wahrscheinlich die beste Methode wenn man maximale Bewegungsfreiheit haben will, aber ich würde lieber nen Rucksack mit ner mittelgroßen Maschine am Rücken tragen als 4-6x am Tag den Beutel leeren zu müssen.
Klar, nen Schlauch direkt ins Stoma reinzustecken ist ein No-Go.
Aber zum Beispiel bei nem Zweiteiler könnte ich mir vorstellen, den unteren Teil vom Beutel abzuschneiden und den Rest mit nem Schlauch zu verbinden um den Output in einen Eimer mit Deckel zu leiten.
Zumindest sowas in der Richtung.
von kochmax » 16.06.2016, 13:07
Moin,
sowas gibts ja, ist aber total unpraktisch.
Im Bett mal links, mal rechts, mal auf dem Bauch liegen ist dann kaum noch möglich.
Umstellen der Eß- und Trinkgewohnheiten ist da irgendwie besser, dann braucht man(n) Nachts auch nicht nochmal raus. Das geht nämlich, meistens mit Geduld und Übung.
Und das mit der Geduld ist für Stomis ziemlich wichtig
Grüßle
max
von Börgi » 16.06.2016, 13:14
Hallo Mikos,
na dann mal fröhliches Eimer schleppen und schön aufpassen das der Deckel nicht verrutsch, sonst gibt's eine "Fäkaliennarkose"!!
Ein herzliches Willkommen bei uns Beutelhopsern und Ehemaligen!!!
Klar ist es doof , so ein Teil am Bauch zu haben , aber das geht halt oft nicht anders!!!
Lieber ein Beutel am Bauch, als ein Zettel am Zeh!( Den Spruch hab ich mir mal ausgeliehen )
Man muß oft Kompromisse eingehen und mit vielen Sachen leben, die einen nicht in den Kram passen und einigen bleibt keine Wahl, aber man arrangiert sich!!
Du wirst , wenn es soweit ist , auch deinen Frieden mit dem Teil machen oder Du erfindest mal was ganz anderes, da würden sich wohl so einige freuen!!!
Liebe Grüße von Börgi!!!
von doro » 16.06.2016, 14:07
Hallo Mikos,
In meiner stomalosen Zeit hätte ich wahrscheinlich auch so überaus praktische Gedanken gehabt,wie Du sie gerade ausbrütest.
Beutel entleeren ist so wie Pipi machen.Wir Mädchen setzen und dafür ja schon seit Vor Christi Zeiten in die Hocke.Da wird der Beutel gleich mit geöffnet und alles in einem Abwasch erledigt .Mit Euch Jungs ist es ja etwas gefährlicher wg.Kleckergefahr.
Wir Stoma Träger sind allerdings recht fröhlich,das es so unpraktische Dinge,wie Blechtrommel am Bauch,der Vergangenheit angehören und wir nicht nach öffentlicher Klärgrube riechen.
Deshalb : Wir wollen nicht wie ein Oeltanklastwagen beim beladen eines Kanisters aussehen, hab Du ein Stoma und Du wirst froh sein,das es eine Auswahl an dezenten und geruchsicheren Stomaversorgungen gibt.
von Melli » 16.06.2016, 20:52
Willkommen, Mikos!
Ehrlich gesagt kapiere ich gar nicht, wie du es möchtest?
Es ist wahrscheinlich die beste Methode wenn man maximale Bewegungsfreiheit haben will, aber ich würde lieber nen Rucksack mit ner mittelgroßen Maschine am Rücken tragen als 4-6x am Tag den Beutel leeren zu müssen.
Hallo Mikos,
erzähl uns doch bitte mal kurz deine längere, abstruse Geschichte, warum du eventuell bald ein Stoma brauchst. Vielleicht können wir dich dann besser verstehen.
Deine Idee mit dem Kilo schweren Rucksack, voll mit Sch...e ist schon ein unsinniger Gedanke, aber du hast sicher einen Rucksack und kannst es ja mal eine Woche voll testen. Dann wirst du merken, wie diskret so ein kleiner und leichter Beutel am Bauch ist. Kannst gerne mal berichten, wie es sich mit Rucksack Auto fahren lässt, wie du im Restaurant oder auf Arbeit damit klar kommst.
Andernfalls stufe ich das ganze mal als Fake ein.
von Häslein » 17.06.2016, 06:41
Du hast recht! Beutel sind nicht so gut. Ich verwende schon lange keine mehr; bin mehr der natürliche Typ und lasse allem seinen Lauf. Habe deshalb auch immer Platz überall, Flugzeug, Taxi, Restaurant usw. Außerdem dünge ich so meine Umgebung.
Wenn Du noch Tipps brauchst, ( wie eine ideale Partnerschaft gelingt oder man seinen Lover vom Landleben überzeugt ), melde Dich!
Herzliche Grüße
Claire Grube
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