von Kerstin Wolf » 16.11.2010, 22:48
Hallo,
ich wende mich heute an euch. Mein lieber Schwiegervater hat seit Mitte diesen Jahres Voll "in die Kacke" gegriffen. Es wurde ein Dickdarmkarzenom festgestellt. Zu diesem Zweck wurde ihm erstmal ein doppelläufiges Ileostoma gesetzt. Der Krebs hat sich auf die Niere(wurde operiert, ist ok) gelegt. Dann hat man Metastasen doch noch
in der Leber entdeckt. Nun macht er gerade die 2. Chemo durch, ist sehr tapfer und arbeitet noch im Garten.
Das groooooosse Problem ist allerdings, dass wir (Schwiegis
und ich) nach vielen Recherchen usw. endlch einen Beutel mit weicher Platte und Hautschutzring gefunden haben. Danach noch einen Gürtel bestellt, wegen Schutz. Das
große Problem ist, dass der Beutel immer an der gleichen Stelle sich lockert und dann kommt die ganze .... raus. Das heisst dann wieder Wundsein usw.
Wir sind mittlerweile mit den Nerven am Ende. Weil, er macht die ganze Therapie klasse, aber es kann nicht sein, dass er daran kaputtgeht. Nun habe ich schon ein paar Mal was von Hautschutzpaste gehört, keine Ahnung, wie das funktioniert. Oder was können wir noch tun, um das Leben wieder lebenswerter zu machen.
Ganz liebe Grüsse Kerstin
von Uwe » 16.11.2010, 23:35
Hallo Kerstin,
zunächst mal herzlich willkommen im Forum.
Und nicht verzweifeln, ich finde, Du hast schon einen guten Schritt getan und Dein Schwiegervater scheint das ganze ja relativ positiv zu nehmen und zu kämpfen.
Stomapaste wird dazu verwendet, Hautunebenheiten auszugleichen. Da gibt es auch noch andere Mittelchen.
Wenn die Haut bereits sehr stark geschädigt ist, ist vielleicht auch ein Hautschutzfilm zu empfehlen.
Schaut doch mal nach einer/m Stomatherapeutin/therapeuten.
Die gibt es beim Sanitätshaus oder fragt dort wo ihr eure Versorgung bestellt.
Ganz unabhängig davon möchte ich sehr empfehlen, dass Du oder Dein Schwiegervater euch an die nächste ILCO-Gruppe wendet.
Hier ist das Adressverzeichnis.Hier kann man sehr gut Erfahrungen austauschen und auch mal Zuspruch bekommen.
Ich wünsche euch nun, dass ihr das Problem schnell in den Griff bekommt und dass die Therapien erfolgreich sind!
LG, Uwe
von Webkänguru » 17.11.2010, 17:35
Hallo Kerstin,
da ihr ja schon länger versucht die Situation in den Griff zu bekommen, empfehle ich euch ebenfalls eine Stomatherapeutin mit hinzu zu ziehen.
Es gibt verschiedene Mittel zum Hautschutz, sei es Pasten, Ringe, spezielle Sprays die einen Schutzfilm auf der Haut bilden ... eine Stomatherapeutin sollte euch schnell den richtigen Weg zeigen können.
Viele Grüße,
euer Webkänguru
von neewo » 04.01.2011, 04:31
Doppelläufiges Ileostoma ist sehr schlecht zu versorgen. Die Ärzte wissen gar nicht was sie den Patienten mit so einer Anlage antun. Bei einem Ileo ist einfach alles zu dünnflüssig als das man es so handeln könnte. Dazu noch die aggressiven Säuren. Es kann eine echte Quälerei werden.
Ich nehme an eine Öffnung hat nen Stümpel, während die andere auf Hautniveau sitzt. Bei Paste besteht die Gefahr das man das tiefe Loch zu schmiert, oder anschließend mit der Platte zu drückt. Da aus dem aber ein klare Flüssigkeit austritt, muß das auch offen bleiben, da diese sonst die Dichtung sofort unterläuft. Wegen der Säure würde ich aber nicht auf Hautschutz (Paste/Ringe) verzichten.
Auch Ringe müßen paßen, und dürfen die tiefe Öffnung nicht verschließen.
Du brauchst eine Versorgung die wirklich exakt in der Stoma Form geschnitten ist. Die Stomatherapeutin sollte da weiter helfen können, sofern sie was taugt. Ist leider auch nicht immer der Fall.
von Monsti » 04.01.2011, 20:47
Hallo Kerstin,
erst einmal ein herzliches Willkommen!
Dass die Basisplatte (diese meinst Du bestimmt) immer an den gleichen Stellen unterwandert, kennen viele von uns. Bei mir ist es immer eine Stelle oben rechts (Ileostoma). Die Ursache kenne ich wohl, trotzdem habe ich das Problem bis heute nicht wirklich im Griff. Auch zwei wirklich fähige Stomatherapeutinnen konnten mir da nicht weiterhelfen. Also bastle ich in Eigenregie weiter an einer Lösung.
@neewo: Doppelläufige Stomata sind nicht unbedingt schwieriger zu versorgen als endständige, die ja oft genug auch nicht kreisrund sind. Irgendwelche Hautschutringe oder Pasten setzen voraus, dass man sie auch verträgt. Bei mir geht es schon damit los, denn ich vertrage nahezu nix. Da hilft auch keine Stomatherapeutin weiter. Hier heißt es: probieren, probieren und nochmals probieren.
Grüßle aus Tirol von
Angie
von Edelfighter » 05.01.2011, 21:17
Hallo Kerstin,
wir hatten nach Weihnachten eine Stomatherapeutin zu Hause, die uns das Leben endlich mal ein Stück weit erleichtert hat. Vielleicht solltet ihr auch so vorgehen. Wir haben auf jeden Fall gute Erfahrungen damit gemacht.
Mein Mann nimmt zuerst den Cavilonhautschutzstift, dann diese Klebepaste um Unebenheiten auszubessern, dann den Modelierring und zu guter letzt den Beutel. Bei ihm klappt es super so.
Ich hoffe ich konnte helfen und dein Schwiegervater bleibt weiter so tapfer. Alles Gute!
LG Edelfighter
von Opossum-Piet » 06.01.2011, 13:35
Hallo Kerstin
als ehemaliger "Stoma-Träger" (doppelläufiges Ileo) kann ich das sehr gut nachvollziehen. Ich hatte auch so meine Probleme damit und einige "Unfälle".
Mit der flexiblen Platte seid ihr ja schon auf dem richtigen Weg. Die paßt sich deutlich besser den Körperbewegungen an.
Ich habe das Hollister-System COMFORT 2-teilig benutzt und bin bis zum Schluss sehr zufrieden gewesen damit.
Als Basisplatte habe ich die große Ausführung (70mm-Ring) gewählt. Die kann man sich entsprechend seiner Bedürfnisse zurechtschneiden. Wenn hier irgendwo mal eine Bauchfalte stört - kein Problem. Weiterer Vorteil für mich war - Beutel mal eben abziehen, gucken ob alles noch dicht/gut abschließt, neuen Beutel drauf - fertig. Und da ich auch ziemlich aktiv war als Beutelratte, hab ich mir eine Stoma-Bandage beschafft. Sieht aus wie ein Nierengurt mit entsprechend großer Aussparung im Bereich des Stomas. Frag mal die Stoma-Tante. Eine Bandage zahlt die Kasse, so war es bei mir. Eine zweite hab ich mir noch selber zugelegt. (Nicht ganz billig aber lohnt sich). Die Basisplatte habe ich so zwischen 2 und 4 Tage getragen.
Hautschutzpaste z.B. Adapt von Hollister o.ä. auf alle Fälle benutzen - meine Erfahrung. Wenn die Haut angegriffen ist - dünn Chiron-Salbe (Coloplast)drauf, ein paar Minüt warten,(in der Zeit vlt. die Platte vorbereiten) Platte mit Hautschutzpaste aufkleben. Die Platte dabei möglichst passgenau vorbereiten/ausschneiden, nicht zu eng. Und wenn doch mal ein größerer Spalt enstanden ist - ein Streifen Hautschutzpaste darüber und mit der angefeuchteten Fingerkuppe "modellieren" bzw. glatt streichen - die Paste darf ruhig am Stoma anliegen. Da passiert nix. Nach ein, zwei, drei Versuchen klappt das hervorragend. Da bin ich überzeugt von.
Haltet euch an BRECHT (s.u.) dann fahrt ihr nicht schlecht!
von neewo » 11.01.2011, 19:05
[quote="Opossum-Piet"]...[/quote]
Danke für die detaillierte Beschreibung. Ganz schöner Aufwand. Wie lange warst Du da immer im werkeln? Und wie lange war der Stümpel quasi nackig.
Ich muß mich immer sehr beeilen weil das Ding dauernd am Spucken ist. ... Ich weiß: "Mach es Morgens!" ... Aber wenn das Zeug keine 24 Stunden hält, kann man sich das nicht immer aussuchen. Meißt merkt man erst nach dem essen das wieder undicht ist. Weil, wenn es leer ist sieht man das ja nicht.
Und dann geht die Sauerei los. Da kann man doch nicht erst lange mit Paste rum eiern. Was macht ihr dann, oder passiert euch das nicht mehr?
von Webkänguru » 12.01.2011, 14:29
Hallo neewo,
mit ein wenig Übung ist man auch mit Stomapaste recht schnell bei der Versorgung. Dazu gibt es den einen oder anderen Trick bei der Vorbereitung, der einem Zeit spart sobald die alte Versorgung runter ist.
Du bereitest deine Platte wie gewohnt vor. Dann ziehst du Schutzfolie von der haftenden Seite ab und bringst die Paste bereits in einem Ring rund um die Öffnung der Platte auf.
Jetzt die alte Platte runter, sauber machen und die neue Platte drauf. Falls du Zweiteiler benutzt auch gleich den Beutel mit drauf machen. Dann drückst du den Bereich um das Stoma mit den Fingerkuppen rundherum gut an. Dabei verteilt sich die Paste etwas und drückt sich in kleinere Lücken zwischen Stoma und Platte hinein. Dann die ganze Platte mit der flachen Hand noch einen Moment an drücken und fertig. Bei dem vorgehen hältst du die Zeit mit "nacktem" Stoma sehr kurz.
Um die Haftfähigkeit der Platte zu verbessern kann man sie vor dem Aufbringen noch etwas anwärmen. Z.B. einige Minuten auf die laufende Heizung legen oder kurz mit etwas Abstand warm föhnen.
Viele Grüße,
euer Christian
von wilfried1953 » 12.01.2011, 23:32
Also ich verwende das zweiteilige System von Coloplast mit der Basisplatte "konvex ligth" 60mm für eine Stomaversorgung von 15 bis 43mm und hatte anfänglich das gleiche Problem.
Mittlerweile reinige ich mein Stoma, Hautschutzspray drauf, danach einen modellierbaren Eakin Ring und anschließend die Basisplatte drauf, danach den Beutel.
Sollte ich mich nun hinsetzen , würde der ganze Mist sich sofort an meiner Bauchfalte lösen und letztendlich abfallen.
Nun verwende ich einen Trick, nachdem alles angeklebt ist, trage ich eine halbe Stunde einen Stomagürtel mit verstärkter Stomaöffnung, dieser drückt die Klebeplatte schön gleichmäßig an.
Die Platte sitzt mittlerweile so gut, das ich bedenkenlos in die Sauna, Schwimmen, Tennis, Tanzen und Joggen gehe ohne das sich die nur andeutungsweise Platte löst.
Wenn ich keine Lust habe und die Platte wird nicht unangenehm oder juckt lasse ich diese manchmal 3 bis 4 Tage ohne Probleme drauf und wechsel nur die Beutel.
Problemloser kann doch eine Versorgung nicht sein........
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