von Glückspilz » 04.11.2012, 13:36
Hallo zusammen,
lange habe ich nichts mehr geschrieben. Jetzt brauche ich Euren Rat. Vor 2 Monaten wurde bei mir eine tiefe anteriore Rektumstenose entfernt, 20 cm Dickdarm fehlen nun. Die OP ist gut verlaufen. Seit 5 Wochen nach der OP habe ich jedoch vermehrt rektale - auch blutig, schleimige Abgänge,die ich nicht kontrollieren kann und so landet das Ganze in der Hose. Bei der Darmspiegelung vor 4 Tagen teilte mir nun mein Gastroenterologe mit, ich hätte sehr viele große Polypen im unteren Dickdarm, die stationär entfernt werden müssten. Kann die Inkontinenz mit den Polypen und der noch vorhandenen Entzündung zusammenhängen? Wie werden so Polypen entfernt? Wieder eine Bauch-OP?
Sorry, ich hab vor lauter Angst und Aufregung vergessen, kurz mein Krankheitsbild zu skizzieren: akute melodische Leukämie in 01/2007, Stammzelltransplantation in 04/2007, seit 7/2007 chronische Abstossungsreaktion im Darm mit Pancolitis , Durchfällen etc., Anlage Ileostoma 8/2011, Rektumstenose-Op 8/12,
Vielen lieben Dank für eure Antworten. Da die Entzündung im Darm großflächig abgeheilt war, sollte eventuell eine RV erfolgen. Doch mit einzelnen neuen Entzündungsabschnitten - wurden erst jetzt im Rahmen der Kolo nach Stenose-OP gefunden - und den großen Polypen (warte auf die Histologie) und der Inkontinenz ist das in weite Ferne gerückt. Und ich bin mit meinen Nerven mal wieder am Ende.
Liebe Grüsse
Glückspilz
von doro » 04.11.2012, 14:38
Hallo Glückspilz,
wenn du in die suche einmal Schleimabgang eingibst wirst Du einiges Nachlesen können, vor allem aber, das ist Normal.
von Webkänguru » 04.11.2012, 15:03
Hallo Glückspilz,
tut mir Leid zu lesen, dass es dir wieder schlechter geht. Ich bin kein Arzt, aber es liest sich für mich so als wäre deine Schließmuskelfunktion nicht mehr die beste.
Gelegentliche Schleimabgänge sind normal. Wenn sie blutig sind und jetzt häufiger auftreten, hängt das vielleicht tatsächlich mit den Polypen bzw. der Entzündung zusammen.
Was mich stutzig macht ist, dass du die Schleimabgänge nicht halten kannst. Denn bei guter Schließmuskelfunktion sollte es kein Problem sein, "normal" zur Toilette zu gehen. Das hat meiner Ansicht nach auch nichts mit den Polypen zu tun.
Bin gespannt wie sich die Situation nach der Polypen-Entfernung entwickelt. Sollte dann irgendwann die Rückverlegung Thema sein, solltest du den Schließmuskel vorher auf jeden Fall testen lassen. Nicht das du nachher vom Regem in die Traufe, sprich vom Beutel zur Windel kommst.
Viele Grüße,
euer Christian
von Glückspilz » 04.11.2012, 16:45
Liebe Doro, lieber Christian,
Vielen herzlichen Dank für Eure Antworten. @Doro - ich werde das gleich mal im Forum nachsehen.
@Christian: Vielleicht habe ich mich da etwas missverständlich ausgedrückt. Schleimabgänge allein kann ich halten, aber die rektalen Abgänge sind so flüssig, häufig wie Apfelsaft und nicht wenig, dass diese so durchschießen, als hätte ich Abführmittel genommen. Und genau dies macht mich so stutzig. Eine Infektion kann ausgeschlossen werden.Die Stuhhalteschwäche ist ferner auf die Tiefe Resektion der Stenose-OP zurückzuführen, denn die 20 cm, die fehlen sind ca. 5 cm hinter dem Schließmuskel - und der sei ok. Wurde aber aufgrund der transanalen Klammernaht ziemlich gedehnt. Seltsam ist auch, dass weder Proktologe noch Gastroenterologe eine Antwort parat hatten.
Habe in 14 Tagen einen Termin beim Operateur der Stenose. Drückt mal die Daumen, dass die Polypenhisto ok ist.
Viele Grüsse
Glückspilz
von Häslein » 04.11.2012, 17:19
Hallo Glückspilz,
Polypen müssen immer abgetragen werden, ( außer sog. Pseudopolypen ) weil aus ihnen eine ungute Erkrankung entstehen kann, eine Entartung. Du hast mehrere dieser Polypen...
Einen Polyp kann man ambulant während einer Coloskopie mit Hilfe von Schlingentechnik und einer Hitzequelle ( oder auch mit einem Argon Beamer ) zur Blutstillung abtragen. ( stark vereinfacht formuliert )
Mehrere Polypen werden fast immer stationär entfernt, oft auch unter Darmspiegelung; je nach Gesamtanzahl wird das auf mehrere Spiegelungen verteilt oder in einer Sitzung gemacht. Das Abtragen ist nicht schmerzhaft . Ambulant wäre das schwierig, weil es auch mal zu Nachblutungen kommen kann, das ist nicht schlimm, man muss dann nochmals per Spiegelung die Blutung stillen... hier gibt es mehrer Methoden. Wenn mehrere Polypen abgetragen werden sollen, ist das Blutungsrisiko natürlich etwas höher als bei einem einzigen Polyp. Daher wird es besser unter stationärer Kontrolle gemacht.
Die Polypen werden dann im Labor feingeweblich untersucht und es wird geschaut, ob man nur gesunde Zellen findet oder auch etwas veränderte.
Das Risiko, dass die wieder kommen, kann gegeben sein. Manchmal schneller, oder langsamer.
Deshalb würde ich mit dem Arzt darüber sprechen, ob für Dich eine Entfernung des Dickdarmes vielleicht doch die bessere Wahl sein könnte, zu Deiner eigenen Sicherheit! Ich möchte Dir sehr ans Herz legen, diese Option mit Deinen Ärzten zu besprechen, ggf. auch eine Zweitmeinung einholen. Nach einer Colektomie wärest Du auf der sicheren Seite. Vielleicht möchtest Du die Docs fragen...
Ich wünsche Dir gute Besserung!
LG, Häslein
Nachtrag: Ich glaube, dass Du darmtechnisch in einem Darmzentrum von einem Koloproktologen betreut werden solltest, falls das noch nicht der Fall ist
von Häslein » 04.11.2012, 17:29
Ich schon wieder: Zwei Fragen habe ich noch:
Welche Medikamente nimmst Du ein und wieviele davon?
Wurde eine MRT vom Kleinen Becken gemacht?
Häslein
von Glückspilz » 04.11.2012, 17:45
Hallo häslein,
Vielen Dank für Deine Rückantwort. Zur Zeit nehme ich keine Darmmedikamente, nur Salofalk-Zäpfchen. Meine Darm-GVHD wurde bisher klassisch wie die CEDs behandelt: Kortison, Immunsuppressiva, extracorporale Photophorese. Bilologicals wie Infliximab, etc . wurden bisher nicht eingesetzt.
Danke für die Hinweise zur Kolektomie, mein Gastroenterologe hat dies bereits angesprochen.
Viele Grüsse
Glückspilz
PS: Ein Mrt vom Becken wurde 2011 gemacht. Ich werde in einer großen Klinik für Koloproktologie betreut. Mein Krankheitsbild ist jedoch sehr sehr selten, da es keine ursprünglich CED ist, sondern eine Darmentzündung nach Transplantation.
von Häslein » 04.11.2012, 18:08
Hallo Glückspilz,
danke für Deine Antwort.
Die Colitis habe ich auch auf die Transplantation zurückgeführt. Daher auch meine Frage zu der Arznei... ich habe mich ungenau ausgedrückt:
Hattest Du Immunsuppressiva nach der Transplant erhalten? Wenn ja, was und wie viel?
Ich frage deshalb, weil eine Colitis auch mal durch Immunsuppessiva initiiert werden kann. Ggf. hätte es Auswirkungen auf die derzeitige Symptomatik. ( selten möglich )
LG, Häslein
von Glückspilz » 04.11.2012, 19:05
Hallo liebes Häslein,
vielen Dank für Deine Nachfrage. Jeder Patient einer Stammzelltransplantation erhält zur Phrophylaxe Medikamente aus der Gruppe der Immunsuppressiva um letale Folgen zu vermeiden: ich habe nach der Transplantation Ciclosporin, also Sandimmun, erhalten. Leider wurde die Colitis aber nicht durch dieses Medikament ausgelöst. Es handelt sich bei mir um eine sehr seltene schwere Verlaufsform einer Darm-Graf-versus-Host-Disease, die von ausgewiesenen Pathologie-Spezialisten nachgewiesen wurde.
Lieben Dank für Deine Bemühungen.
Liebe Grüße
Glückspilz
von Häslein » 04.11.2012, 19:30
Hallo Glückspilz,
ich wünsche Dir weiterhin alles Gute und drücke fest die Daumen, dass bei der Histo alles gut ist und Ruhe einkehrt. Du hast wirklich alles mitgenommen, was ging.
LG, Häslein
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