von Fussel » 04.03.2008, 19:13
Hallo,
unsere Oma, 89 Jahre alt, wurde wegen eines akuten Darmprolaps operiert. Wir waren sehr froh, wie GUT sie diese OP überstanden hat. Nach ein paar Tagen musste sie allerdings notoperiert werden, weil sich an einer Nahtstelle im Bauch ein "entzündetes Hämathom" gebildet hat. Der Operateur hat nun eine "Umleitung" sprich den Dickdarm lahmgelegt und ein Ileostoma angelegt.
Unser Problem: Das Stoma ist einfach nicht dicht. Ständig ist ihre Wäsche versch.... und die Haut ist ganz wund. Besonders problematisch ist die Tatsache, dass sie diese Not-OP nicht gut verkraftet hat und nun nicht mehr auf die Beine kommt. Durch das Stoma verliert sie ziemlich Flüssigkeit - trinkt aber leider nicht viel - dadurch sind ihre Füsse schon voll Wasser und ihr passen keine Schuhe mehr = das Laufen geht gar nicht, nicht einmal das Stehen. Im Moment habe ich das Gefühl, wir drehen uns nur noch im Kreis. Da sie so depressiv wirken würde hat sie nun noch Antidepressiva verpasst bekommen und kommt am Donnerstag in Reha! Dabei ist weder das Stoma dicht noch kann sie laufen????!!!!
Was kann man gegen die Dichtigkeitsprobleme machen? Oma hat sehr abgenommen, hat eine ggaaaaaanz dünne, faltige Haut (auch am Bauch)????
Ganz liebe Grüsse
FUSSEL
von Monsti » 04.03.2008, 20:19
Hallo Fussel,
erst einmal: Sei herzlich willkommen!
Ich weiß ja nicht, wie lange die Stomaanlage Deiner Oma zurückliegt. Während der ersten 5-6 Wochen danach wollte bei mir auch nichts wirklich zuverlässig halten. Das gab sich aber mit der Zeit, ohne dass ich irgendwas an meiner Versorgung geändert hätte.
Das Trinken ist bei einem Ileostoma wirklich EXTREM wichtig. Bitte sage Deiner Oma, dass sie täglich um 3 l trinken MUSS. Wenn es nicht klappt, muss sie die nötige Flüssigkeit per täglicher Infusion zugeführt bekommen.
Aber auch hier wäre wichtig zu wissen, wann die beiden OPs waren. Nach großen OPs habe selbst ich, als wesentlich jüngerer Mensch, massive Wassereinlagerungen, die erst mit viel Bewegung und etwas Geduld innerhalb von ca. einer Woche wieder verschwinden.
Ist Deine Oma noch im Krankenhaus?
Liebe Grüße
Angie
von Fussel » 05.03.2008, 08:57
Liebe Angie .... vielen Dank für Deine nette Begrüßung. Die erste OP war am 12.02.08, die Not-OP dann am 18.02.08. Oma ist noch im Krankenhaus ... soll aber am Donnerstag in die REHA verlegt werden. Sie ist erst seit zwei Tagen GEISTIG wieder einigermassen "KLAR" ... vorher war sie total desorientiert, wußte nicht, wo sie WARUM ist, dachte die Ärzte und Schwestern seien ein Filmteam etc.! Das hat uns alle sehr geschockt - VOR den OPs lebte sie noch ALLEINE in ihrer Wohnung und versorgte sich selbst.
Tja, und direkt nach der OP hieß es, dass das Stoma in Omas Alter nicht mehr rückverlegt wird ... und vor zwei Tagen sagte der Arzt meiner Schwiegermutter, dass sie überlegen, das Stoma doch bald rückzuverlegen (was sie abgelehnt hat - nicht SCHON WIEDER eine Narkose).
Die gute Frau vom Pflegedienst sprach gestern mit meiner Schwiegermutter und meinte, dass Oma IHRER ERfahrung nach NICHT mehr auf die Beine kommt .... die Ärzte wollen es aber zumindest mit der Reha versucht haben.
Aber die Reha ist weder ein Kranken- noch ein "Pflegehaus". Ich bin gespannt, wie die reagieren, wenn das Stoma ein paar Mal am Tag nicht dicht ist oder Oma nicht einmal STEHEN kann!Legen die dort Infusionen an???? Trinken kann Oma nämlich nur ab und zu DREI kleine Schlückchen aus der Schnabeltasse! Und auch das macht sie nur, wenn man sie dazu auffordert!
Aber wahrscheinlich sind wir zu ungeduldig ... es geht ja aufwärts ... in Minischrittchen zwar ... aber immerhin.
Wie geht es DIR heute mit dem Stoma??? Warum hast Du es?
Ganz liebe Grüsse
Fussel
Hallo,
es gibt auch REHA-Kliniken mit Pflegeabteilungen, wo die Leute versorgt werden wie im Krankenhaus und langsam aufgepäppelt werden.
Gast!
von Fussel » 05.03.2008, 14:30
Hallo!
Eine nette "Stoma-Tante" hat mit uns gesprochen! Das Stoma sei nicht UNDICHT ... bisher wären nur die Beutel "geplatzt", da diese nicht rechtzeitig getauscht wurden ???!!!!! Na ... das erklärt die "Sauerei" ... wir haben uns schon gewundert!
Das soll nun aber alles besser werden ... warten wir´s ab!
Danke für den Hinweis mit der ReHa ... ich hoffe einfach, die Ärzte wissen, was sie tun!
Gruss
Fussel
von Waltraud Mayer » 05.03.2008, 15:12
HAllo Fussel(schöner Nick, meine Nichte nannte man so weil Sie berufsmässig öffter voller Fussel war)
Zwei Norkosen in so kurzer Zeit schlauchen jüngere und lassen die verwirrt wirken und dann in dem Alter erst Recht und dann noch Antidepressiva dazu, da ist es schon normal das Deine Oma sich nicht auskennt. Wichtig ist jetzt das die Versorgung dicht wird, es gibt gute Rehas grade für Ältere Leute, die werden da so richtig aufgepäppelt...
LG Waltraud
von Frank38 » 05.03.2008, 16:54
Huhu Fusel,
Erstmal Hallo herzlich willkommen, bei deiner Oma dauert es halt jetzt etwas länger sie ist ja auch schon 89 Jahre stolzes Alter. Klar das sie diese OPs nich so doll verkraftet hat sowas geht ganz schön an die Substanz. Erstmal hat deine Oma die richtige Antwort gegeben wegen RV totaler blödsinn, sie muss erstmal wieder ein bissel auf die Beine kommen. Die Reha dient dazu das man wieder Körperlich wieder ein bissel fiter wird und das der Kopf wieder mit spielt. Sowas geht ja auch auf die Psyche, sorgen brauchst du dir keine machen sie ist dort in guten Händen in der Reha. Ärzte,Stomatherapeuten und Schwestern alles vorhanden, die nötigen Infusionen wird sie dort auch bekommen. Deine Oma muss aber lernen etwas mehr zu trinken da geht kein weg vorbei. In so einem alter ist es schwer kenne das von meinem Opa grade im Sommer. Die Frau vom Pflegedienst und die Ärzte haben garnicht mal unrecht in denn meisten fällen passiert dies, aber darüber würde ich mir jetzt keine sorgen machen. Hauptsache deine Oma wird wieder Fit und dann mal schauen.
Wünsche deiner Oma gute besserung und das sie wieder auf die Beine kommt.
Gruss Frank
von Fussel » 13.03.2008, 19:11
Hallo ihr Lieben!
Erst einmal die guten Neuigkeiten. Bis auf wenige "Aussetzer" ist unsere Oma "Grabgrab" (diesen Namen hat sie weg, weil sie bei den Urenkelchen immer mit den Händen "gegrabbelt" hat) geistig wieder fast die "Alte".
Sie kann auch wieder mit Gehwägelchen gehen ... ist in der fremden Umgebung nur noch sehr desorientiert. Sie trinkt zu wenig ... aber Flüssigkeit wird nicht extra zugeführt.
Die schlechten Nachrichten:
Das Stoma MUSS so bald wie möglich rückverlegt werden. Die Ärzte klärten uns auf, dass durch die ständige Undichtigkeit bzw. das Ablösen der Platte das umliegende Hautgewebe bereits sehr angegriffen ist.*) Meine Schwiegermutter hat es gesehen und meinte, dass es aussieht wie offenes Fleisch. Auch am Rücken hat sie bereits eine kleine "offene" Stelle vom Liegen. Ihre Füsse sind immer noch sooo voll Wasser, dass sie KEINE Schuhe anziehen kann. Zur Entwässerung kann man ihr aber nichts geben, da sie ja über das Stoma sowieso schon zuviel Flüssigkeit verliert.
*) Kein Tag ohne nicht MINDESTENS!!! einen "geplatzten" Beutel! Warum die Platten nicht halten, weiss man nicht. Man verdächtigt inzwischen sogar Oma, dass sie an sich "herumnestelt".
Naja, nun soll sie noch bis 27. in der Reha bleiben und dann zurück in die KLinik. Dort erst einmal kurzfristig in die Kurzzeitpflege , um sie "körperlich" aufzubauen vor der OP! Also ich weiss ehrlich gesagt nicht, wie das gehen soll (der Aufbau=?!?! Im Moment geht es - körperlich gesehen - ja eher rückwärts. Ich bin eigentlich kein pessimistischer Mensch, aber da das Stoma ja bis dato immer noch nicht dicht und die Haut schon soooo angeriffen ist ... das wird ja mit der Zeit nicht besser, eher schlechter ...!
Auf der anderen Seite steht die OP, wer weiss, wie es ihr DANACH wieder geht?! Ob sie so eine OP überhaupt durchsteht? DIe Ärzte bagatellisieren die Rückverlegung ziemlich - Zitat: "das ist keine grosse Sache" ... mag ja sein - aber in Omas Alter und ihrer Vorgeschichte ....
Das ist alles einfach Mist ...
Liebe Grüsse
Fussel
von Monsti » 13.03.2008, 20:29
Hallo Fussel,
Deine Gedanken kann ich sehr gut nachvollziehen, war ich doch während meiner letzten Krankenhausaufenthalte (es waren exakt 5 seit Juli 2007, jedes Mal auf der Chirurgie) immer wieder Zimmergenossin von uralten Menschen zwischen 85 und 94. Von diesen (8 oder 9 alte Damen) lebt heute nur noch eine (die vom letzten Aufenthalt im Dezember/Jänner, 94 Jahre alt), allerdings geht es auch ihr mittlerweile so schlecht, dass ihr Ableben fast täglich erwartet wird. Ihr Herz macht einfach nicht mehr mit.
OPs in diesem hohen Alter halte ich in der Tat für höchst fragwürdig. Ich halte sie für unnötige Quälerei. Schon für uns "junge Leute" (ich bin 52) ist jede OP mit einem ordentlichen Rückschlag über Monate verbunden. Warum bitte MUSS denn das Stoma unbedingt zurückverlegt werden? Wunde Haut kann man behandeln, und geplatzte Beutel müssen nun wirklich nicht sein. Wir Ileo-Kängurus benutzen fast ausnahmslos Ausstreifbeutel, die wir bei Bedarf im WC entleeren. Was bitte sollte da denn platzen? Sollte Deine Oma widersinnigerweise geschlossene Beutel benutzen, frage ich mich, ob denn da total bekloppte Stomatherapeuten am Werke sind.
Meine Meinung: Deiner Oma sollte jede weitere OP erspart bleiben. Dafür sollte die Stomaversorgung optimiert werden. Das geht, bedarf nur etwas Engagement und Knowhow seitens der StomatherapeutInnen.
Liebe Grüße
Angie
von doro » 13.03.2008, 20:33
Hallo Fussel,
wenn die Ärzte in der Reha der Meinung sind es muss schnell Rückverlegt werden...Hat das für mich wenig Beweiskraft,denn der arme Körper soll auch diesen Eingriff gut überstehen.Nun, die Fachleute werden hoffentlich wissen was sie tun.
Auch hier ist "Vorsicht" geboten,denn Dikubitusgeschwüre können bei unsachgemäßer Behandlung sehr,sehr unangenehm werden und wenn Eure Omi nach der Rückverlegung auch wieder zum Liegen kommt,muss dieses unbedingt behandelt werden. Dabei soll bei Sachgemäßer Behandlung des Patienten kein Druckgeschwür entstehen tz,tzAuch am Rücken hat sie bereits eine kleine "offene" Stelle vom Liegen
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