von Rosa56 » 29.05.2018, 22:29
Hallo zusammen,
ich bin neu hier und brauche dringend eine Auskunft zur Versorgung mit entsprechenden Hilfsmitteln.
Ich habe seit fast 40 Jahren ein Ileostoma (Morbus Crohn) und werde z.Z. mit einem 2-teiligen System mit geschlossenen Beuteln versorgt. Bis vor ca. 3 Jahren hatte ich Basisplatten aus Kautschuk. Das Produkt wurde eingestellt, so dass eine Umversorgung mit gleichzeitigem Versorgerwechsel stattfand. Die Versorgung war soweit ok, bis der Versorger im letzten Jahr anfing zusätzliche Hilfsmittel zu streichen, die ich selbst zahlen muss. Bei einem Produkt liess ich mir das gefallen. Jetzt folgt das zweite.
Die Kautschuk-Basisplatte hat seiner Zeit meine Haut verändert, so dass neue Produkt nicht oder schlecht hafteten. Mein Bauch um das Stoma ist nicht eben und konvexe Basisplatten schmerzten, weil sie nicht weich genug sind. Daraufhin hat der damalige Stomatherapeut die Hautschutztücher von Dermagard in mein Versorgungsprogramm genommen. Damit wurde die Haftfähigkeit deutlich erhöht. Jetzt wurde mir auch dieses Produkt gestrichen und das Ergebnis ist, dass ich einen erhöhten Bedarf an Basisplatten und Beuteln habe, als nötig wäre und ich mir die Nächte um die Ohren schlage, weil sich die Versorgung löst. Von der verschmutzten Wäsche mal abgesehen. Das passiert allerdings tagsüber auch. Der Stuhl ist zu fest, und wandert dann unter die Platte und diese löst sich.
Der Stomatherapeut war hier um mit mir eine Umversorgung zu besprechen, weil das Unternehmen mich mit meiner Versorgung nicht mehr beliefern wird und auch die Anzahl der Versorgung und die Hilfsmittel reduziert werden. Das klingt recht harmlos, ist aber mit viel Ärger und Stress mit dem Unternehmen verbunden. Mir wird sogar (schriftlich)!!! ein bestimmtes Produkt vorgeschrieben, ebenso, dass ich das mit Bauchgurt zu tragen habe. Eine Rücksprache hat ein deutliches Streitgespräch ergeben, mit Unterstellungen, was ich gesagt, unterlassen und mit wem ich telefoniert hätte. Der Versorger hat mir signalisiert, dass er die Versorgung nicht weiterführen wird, wenn ich seiner Vorschrift nicht nachkomme.
Ich habe nun diese ärztliche Bescheinigung hier entdeckt und auch weitere Infos, z. B. dass mir das entspechende Hilfsmittel nicht vorgeschrieben werden DARF.
Ich bräuchte dringend Infos, ob ihr auch schon solche Probleme hattet und was ich tun kann.
Meine 1. Frage : Ist der Vordruck über eine ärztliche Bescheinigung noch aktuell?
Wenn ja, ist die Begründung dann so von mir zu übernehmen? Ich müsste die Begründung eigentlich auf meine Situation anpassen.
Meine 2. Frage : Ich würde gerne, wenn möglich, rechtliche Schritte einleiten. Rechtsanwalt für Sozialrecht könnte ich mir vorstellen. Gibt es da eine besondere Fachrichtung?
Ich bitte dringend um Antwort
LG Rosa
von doro » 30.05.2018, 07:33
Hallo Rosa,
willkommen im Forum
Du nutzt ein zweiteiliges System mit geschlossenen Beuteln.Frage: Warum keine Ausstreifbeutel?
Was Dein Versorger Dir vorschreibt,ist nicht soo relevant.Viel wichtiger ist doch,was Deine Krankenkasse Dir zahlt.
Dafür würde ich mich mit meiner Kasse in Verbindung setzen.
Sehr hilfreich war ich sicher nicht,aber ev. bekommst Du noch weitere Tipps.
von Rosa56 » 30.05.2018, 12:52
Hallo Doro,
danke für deine Antwort. Ich benutze keine Ausstreifbeutel, weil meine Ausscheidung zu fest ist. War auch mit dem Versorger so festgelegt.
Mein Versorger setzt mir die Pistole auf die Brust. Meine Krankenkasse ist da schon bei mir. Sie hat den Versorger auch an die Mischkalkulation erinnert, wodurch bei mir eine angepasste höhere Versorgung machbar ist. Aber der Versorger behauptet Sachen über mich, das ist unglaublich. Unter anderem, dass die Krankenkasse und er einer Meinung sind, was aber nicht stimmt. Selbst mein Ansprechpartner bei der Kasse wird als Spielball benutzt. Am Freitag wird sich das klären, wer meine Versorgung zukünftig übernimmt. Habe mich mittlerweile so sehr aufgeregt, dass ich heute schon gesundheitl. Probleme bekam. Wir reden ja hier auch nicht um Schuhverkauf. Wir können halt nicht zur Toilette, wie jeder andere auch. Die Empathie fehlt hier vollkommen, eine für beide Seiten verträgliche Lösung zu finden.
LG Rosa
von doro » 30.05.2018, 13:12
Hallo Rosa,
sicher bekommst Du von Deiner Krankenkasse eine Liste mit Daten der Home-Lieferanten.
Ich,DAK, werde von der Fa. GHD GesundHeits GmbH Deutschland, beliefert und bin sehr zufrieden.
Noch,da liegt die Betonung (noch)drauf, gibt es Lieferanten die uns als Kunden brauchen.
Ärger muss man nicht noch zusätzlich haben
von Rosa56 » 30.05.2018, 15:48
Danke Doro. Du machst mir Mut. Kann ich gebrauchen. LG Rosa
von Peter51 » 01.06.2018, 10:25
Hallo Rosa 56
Ich persönlich, habe auch ein erheblichen „Mehrverbrauch“ als eine Mischkalkulation es für den Versorger kaufmännisch rechnen kann.
Jedes Versorgungsjahr, beantragt mein Facharzt ein medizinisch begründeterer Mehrbedarf für mich.
Die Krankenkasse aber auch mein Versorger bekommt den Antrag zur Bestätigung.
Meine Versorgungen für die Darmfisteln zur Bauchdecke, werden extra zur Kolonversorgung abgerechnet.
Warum du für deinen Dünndarmausgang Zweiteiler, mit geschlossenen „Kolonbeutel“ versorgst, hast du ja begründet. Sorry, ich lese/“höre“ sowas zum ersten Mal, dass deine Dünndarmausscheidungen dauerhaft so „fest“ wie bei einem Kolonausgang ist.?
Deinen Versorger, besonders deine Stoma Fee, solltest du an deiner Seite haben.
Du hast ja rein theoretisch den Anspruch auf, Wechsel der Basisplatte alle 2 bis drei Tage und bei Anerkennung deine besonderen Umstände, drei geschlossene Kolonbeutel jeden Tag.
Prüfe doch mal für dich selbst, ob mein Vorschlag über ein „Mehrverbrauch“ aus medizinischen Gründen, für dich eine Option wäre.
Eine Möglichkeit, auf übliche Ausstreifbeutel für deinen Dünndarmausgang umzustellen, scheint ja auf Grund der dauerhaften „festen“ Ausscheidungen, nicht möglich zu sein.?
Warum dein Versorger jetzt etwas Druck macht, hängt ja nach meinem Verständnis, mit den aktuell geringen Pauschalvergütungen zusammen.
Eine richtige Hilfe ist mein Betrag weniger, aber meine gemachten Erfahrungen „könnten“ dir einen möglichen Weg aufzeichnen??
Alles Gute für dich und wer für sich nicht kämpft, hat schon …………, Tür und Tor geöffnet.
von Rosa56 » 01.06.2018, 11:09
Hallo Peter51,
Vielen Dank für deine Antwort.
Du schreibst:
"Jedes Versorgungsjahr, beantragt mein Facharzt ein medizinisch begründeterer Mehrbedarf für mich.
Die Krankenkasse aber auch mein Versorger bekommt den Antrag zur Bestätigung."
Wie sieht dieser Antrag aus? Hier bei Stoma- Welt gibt es einen Vordruck eines ärztlichen Attestes. Den hab ich meinem Arzt vorgelegt und der wurde auf meine Verhältnisse umgeschrieben. Das Attest habe ich von dem Stomaberater zur Vorlage bei der Krankenkasse mitgegeben. Natürlich habe ich mir den Erhalt quittieren lassen.
Zur Zeit ist es so, dass für diesen Monat meine Versorgung nicht steht. Im Gegenteil, weil ich den Kontakt zu meiner Krankenkasse aufgenommen habe, sagt der Stomaberater, ist sein Chef eingebunden. Sein Chef habe mit dem Vorgesetzten meiner zuständigen Dame bei der Kasse gesprochen und er kann jetzt nichts mehr für mich tun. Nach Rücksprache mit der Dame, die dann sehr erstaunt war und ihren Chef hinzuzog, stimmt das nicht. Mir wird hier ständig vorgelebt, dass Versorger und Kasse sich gegen mich einig sind. Und das stimmt nicht!
So, Stomaberater heute nicht erreichbar, Verweis auf seine Kollegin, sie schickt mir einen Bruchteil zu, alles weitere nächste Woche.
Ich mache hier einen "Tanz" mit, das ist körperlich und psychisch sehr belastend.
Bitte beantworte doch mei e Frage nach dem Antrag.
Vielen und LG Rosa
von Peter51 » 01.06.2018, 13:56
Hallo nochmals Rosa 56,
1.Nur ganz kurz, mein Doc hat sich nur einmal die Mühe gemacht und hat ein ärztliches Schreiben als Antrag formuliert und natürlich in seinen PC gespeichert.
2.Sorry, die Stoma Fee hast du sicher auf deiner Seite oder etwa nicht?
Sie muss jedes Quartal eine Dokumentation schreiben und für dich deinen notwendigen Verbrauch an Stoma „Artikel“ Versorgungsmaterial begründen.
Die Fee brauchst du an deiner Seite, sie kennt deine besonderen Umstände vor Ort.
Der Chef deinen Versorger ist völlig uninteressant, der sieht nur das wirtschaftliche Interesse an sein Unternehmen.
Der macht Angebote an den KK und bekommt den Zuschlag sofern er uns Versicherten versorgen kann.
Gängige Praxis sich gegenseitig die Verantwortung zuschieben, auf der Strecke kann der mitunter schwer kranke Träger von einem Stoma bleiben.
Also überzeuge dein Arzt dir behilflich zu sein und bitte nochmals um Unterstützung deiner Stoma Fee.
Der Zug ist bereits abgefahren und jetzt stelle die Weichen mit deinem Versorger, aber auch KK.
Sind nur meine persönlichen Erfahrungen im Umgang mit KK aber auch Versorger.
von Rosa56 » 01.06.2018, 22:31
Hallo Peter 51,
Also dein Arzt formuliert einen Antrag über die erforderlichen Hilfsmittel wie Basisplatten und Beutel, incl. Mullkompressen und weiterer nötiger Hilfsmittel in Attestform und begründet den erhöhten Verbrauch. Habe ich dich so verstanden?
Leider habe ich den Therapeuten keineswegs auf meiner Seite. Er war gestern nachmittag hier und hat anschließend ein Beratungsprotokoll an meine KK gesandt. Die Dame der KK reagierte etwas merkwürdig und bezeichnete den Beratungsverlauf als schwierig. Konnte ich mir nicht erklären und sie sandte mir das Protokoll zu. Ich bin aus allen Wolken gefallen, was er über mich behauptet hat. Und dass vor Zeugen. Diesmal blieb mein Mann dabei, weil schon einiges vorgefallen war. Ich bin froh, dass ich einen Zeugen habe. Auch mein Mann ist entsetzt. Dass der Therapeut behauptet, daß Beratungsgespräch abgebrochen zu habend, ist die harmloseste Unwahrheit. LG Rosa
von Rosa56 » 01.06.2018, 22:54
Hallo Peter 51,
Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, beantragt dein Arzt in Attestform deine notwendigen Artikel, wie z.B. Basisplatten und Beutel, Incl. Mullkompressen und weiteren Hilfsmittel. Schreibt er die Produktbezeichnungen dazu?
Nein, der Stomatherapeut steht nicht hinter mir. Er war gestern hier und es ist hier wieder eskaliert. Diesmal hätte ich einen Zeugen, mein Mann blieb dabei. Der Therapeut hat ein Protokoll dieser Beratung an meine KK gesendet. Als ich heute morgen mit der Dame bei der KK sprach, reagierte sie etwas komisch. Es wäre schwierig. Dann sandte sie mir das Protokoll zu. Ich bin aus allen Wolken gefallen. Das er das Gespräch abgebrochen hätte, ist die harmloseste Unwahrheit. Die wollen mir ein bestimmtes Produkt vermitteln. Das habe ich schriftlich. Ich verstehe unter einer vernünftigen Beratung, dass man meine gesundheitlichen Belange berücksichtigt. Wie z. B. Die Umstellung auf eine konvexe Platte. Harte Platten habe ich ausprobiert, tut am Bauch weh und bücken kann ich mich auch nicht vernünftig. Darauf sagt er mir, wenn das die einzige Möglichkeit ist, dann müssen das eben aushalten. Es gibt ja auch weiche konvexe Platten, wird mir aber nicht vorgestellt. Habe jetzt selbst Muster bestellt, die ich mir vorstellen kann Tragen zu können. LG Rosa
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