von Sunflower84 » 08.06.2013, 10:31
Meine Lieben, diese Frage beschäftigt mich auch sehr...wie geht es beruflich weiter...
Ich habe quasi 2 Berufe...bin gelernte Krankenschwester und habe jetzt auf Grund des Morbus Crohn nochmal ne zweite Ausbildung gemacht zur Kauffrau im Gesundheitswesen.
Die zweite Ausbildung hab ich eigentlich nur gemacht, weils als Krankenschwester mit dem MC einfach nicht mehr vereinbar war...ständig musste ich losrennen zum Klo wenn ich gerade am Patienten gearbeitet habe...war nachher nur noch belastend...somit hab ich quasi als Ausweichmöglichkeit die zweite Ausbildung noch gemacht...obwohl das eigentlich gar nichts ist für mich den ganzen Tag auf nem Stuhl vorm PC zu hocken.
Was würdet ihr am ehesten empfehlen?
Mir wäre ja am liebsten eine Tätigkeit wo sich stehen, laufen, sitzen abwechseln.
Die Arbeit der Stomatherapeuten finde ich auch sehr interessant...dafür bräuchte ich bestimmt nur ne "kurze" Weiterbildung, da ich ja schon ne Grundausbildung als Krankenschwester habe.
Oder vielleicht bei einer Krankenkasse im Außendienst arbeiten und die Kunden anfahren usw, das könnte ich mir auch vorstellen.
Was meint ihr und was macht ihr so beruflich?
LG Ulrike
von Citröen-C1 » 08.06.2013, 13:37
Hallo! Ich habe das gleiche Problem wie Du mit dem Beruf.
Bin gelernte Krankenpflegehelferin und muss mich beruflich neu orientieren.
Habe vom Arbeitsamt einen Bildungsgutschein bekommen für eine Umschulung zur Medizinische Fachangestellte,weil ich im medizinischen Bereich bleiben möchte.
Stomatherapeutin musst Du 2 Jahre einen Lehrgang mitmachen auch wenn Du Krankenschwester bist musst es aus eigener Tasche bezahlen.Wie willste denn Stomatherapeutin werden oder im Außendienst wenn Du mit dem Auto unterwegs bist und auf Toilette musst? Oder bist beim Patient oder Kunde und musst dann...ist genauso blöd finde ich!
Wünsche Dir viel Erfolg bei der richtigen Berufswahl.
von Boppi » 08.06.2013, 21:14
Bin auch Krankenschwester!
Arbeite derzeit auf einer Station wo die meisten Patienten mobil sind, allerdings bin ich nach meinem halbjährigen Krankenstand vorerst auf 75% Teilzeit zurückgegangen und ich darf von ärztlicher Seite vorerst auch keine langen Dienste (12h) und Nächte machen.
Klingt also somit wahrscheinlich positiv, ich sage Euch aber lieber nicht wie grausam Kolleginnen in der gleichen Berufsgruppe zu einem sein können, wenn man selbst chronisch erkrankt ist. Pfui!
von Sunflower84 » 09.06.2013, 09:21
@Citröen
Also was die Sache mit dem Außendienst anbelangt, darin sehe ich kein Problem mit dem Stoma...erstens gibts genug Möglichkeiten zwischendurch anzuhalten um mal auf Toilette den Beutel zu leeren und auch für Pipi und zweitens wenn mal kein Klo in der Nähe ist, dann gibts die Entsorgungsbeutel...dann wird das Täschchen einfach in den Entsorgungsbeutel entleert und weiter gehts...hab ich letztens auch schon gemacht als ich shoppen war...ich war in der Umkleide und das Beutelchen war ziemlich voll...also hab ich die Entsorgungsbeutel aus der Tasche geholt, Beutel geleert und weiter geshoppt...den Beutel mit Inhalt hab ich an den nächsten Gelegenheit entsorgt...ich bin da flexibel und richte meinen Tag nicht nach dem Inhalt des Beutels...ich finde es ist weitaus einfacher einfacher eine Möglichkeit zu finden den Beutel zu leeren als wenn man richtig ein Klo brauch, weil man hinten Stuhlgang hat.
Könnte mir gut eine Tätigkeit im Außendienst vorstellen, denn dort ist man in Bewegung und sitzt auch mal und man ist oft etwas flexibler in der Zeiteinteilung.
Ein Job mit 8h im Büro kommt auf jeden Fall nicht in Frage für mich, da kriege ich nen Knall wenn ich den ganzen Tag sitzen muss.
Muss auch erstmal sehen, ob ich 8h schaffe...ich denke eigentlich schon, aber man kann sich ja auch täuschen...
von Webkänguru » 09.06.2013, 12:56
Hallo Ulrike,
Stomatherapeutin ist kein klar definiertes Berufsbild. Es gibt die Pflegeexperten Stoma, das ist eine zweijährige berufsbegleitende Weiterbildung die meist von den Arbeitgebern bezahlt wird.
Daneben gibt es Stomaberater oder Medizinprodukteberater, die meist im Sanitätsfachhandel oder bei Homecare-Unternehmen im Außendienst arbeiten. In aller Regel sind das auch Krankenschwestern oder -pfleger, mit Fortbildungen in der Stomaversorgung.
Also ein Einstieg wäre z.B. die Anstellung in einem Sanitästhaus oder im Homecare-Bereich, als Stomaberaterin. Mit dem Beutelleeren im Außendienst sehe ich auch kein Problem. Im Gegenteil, ich kennen sogar einige Stomatherapeutinnen, die selbst Stomaträger sind.
Viele Grüße,
euer Christian
von Citröen-C1 » 09.06.2013, 13:50
Arbeitgeber bezahlt das? Träum mal weiter...Wer bezahlt heute noch Geld für einen Arbeitnehmer mal ehrlich.
Bin davon ausgegangen,dass Du keine Stomaträgerin bist sondern nur so an MC erkrankt bist. In Deinem Beitrag stand ja nix von Stoma sondern nur häufige Toilettengänge. Mit Stoma ist das natürlich anders.
Aber sage gleich,dass es nicht leicht ist ein Job zu finden mit stoma.
Ich z.B. muss mit offene Karten spielen,weil mein Stoma sehr redegewandt ist,vorallem auch bei Leute,die ich öfters sehe.
Habe mich persönlich für MFA entschieden,weil ich nicht mehr sls 5 kg heben darf vom Arzt aus. Und glaube mir,es war nicht leicht eine Stelle zu finden.
Vorallem werde ich mich dazu entscheiden dem Arbeitgeber die Wahrheit zu sagen,es kann mal undicht werden auf der Arbeit und erkläre dann mal warum man solange auf Toilette war oder warum die Kleidung betroffen ist. So erspare ich mir eine peinliche Situation.
Würde viell. erstmal ein Tag reinschnuppern oder ein Praktikum machen,um auch zu wissen,ob das wirklich etwas für mich ist,ob man den Alltag meistern kann und vorallem ob man es durchhält.
Viel Erfolg
Habe mich mit meiner Therapeutin unterhalten,weil ich auch mit dem Gedanken mal gespielt habe das zu werden.
Hatte 2 Therapeutinnen...alle beide mussten diese Weiterbildung selbst bezahlen und nicht überall wird es angeboten.
von Sunflower84 » 09.06.2013, 14:43
@Citröen...es gibt sehr wohl Arbeitgeber, die das finanzieren...viele stellen allerdings die Bedingung, dass man sich verpflichtet für eine bestimmte Anzahl an Jahren in dem Unternehmen zu arbeiten, damit die quasi auch einen Nutzen davon haben, wenn sie Dir das finanzieren.
Sorry aber ich glaube, mir brauchst Du nicht zu sagen wie ich mit meiner Erkrankung in der Öffentlichkeit umzugehen habe, denn ich bin 29 und habe die Krankheit seit ich 17 bin und weiß in fast jeder Lebenslage was es heißt damit zu leben und somit auch was es beim Arbeitgeber bedeutet.
von Citröen-C1 » 09.06.2013, 16:13
Sry aber habe es nur gut gemeint...Wirst alles selber noch erleben und merken im Job.
Denke ja nicht,dass die Jobsuche einfach wird...aber wirst Deine Erfahrung selber machen...
Alles Gute
von kleine leuchtende Blume » 09.06.2013, 18:40
Hallo Sunflower
als Stomatherapeut würde dir die Eigenerfahrung ja vielleicht
auch Vorteile bzw. bessere Chancen bei der Bewerbung bringen?
Versuche einfach das, was du dir am ehesten zutraust
und was zu dir persönlich am besten passt.
Kleine leuchtende Blume
von Boppi » 09.06.2013, 20:25
Liebe Sunflower- Ulrike!
Lustig, ich habe mir auch schon Gedanken gemacht, eine Zusatzausbildung als Stomatherapeutin zu machen, nur habe ich damit dass ich das genehmigt bekomme, keine Chance auf meiner jetzigen Station, weil dort ein Stoma (zumindest des Verdauungstrakts) so gut wie nie vorkommt.
Ich finde es irrsinnig toll, dass du aufgrund der Erkrankung noch die Kraft hattest eine zweite Ausbildung zu machen und somit nun auch sämtliche Arbeitsoptionen offen hast.
Möchtest du eigentlich jetzt, wo du ein Stoma hast und nicht mehr vorm Patienten dringend aufs Klo musst, wieder im stationären oder ambulanten Bereich eines Krankenhauses arbeiten?
Es gibt doch Abteilungen wo nur wenig Pflegefälle liegen und du nicht so schwer heben musst/körperlich belasten musst.
Ich denke da an den HNO-Bereich, Kieferchirurgie, Augen, Gynäkologie...
Ich drücke dir die Daumen dass du einen Job findest, wo du dich wohl fühlst und auch von den KollegInnen gut behandelt wirst!
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