von heinerle » 31.07.2015, 22:05
Hallo, die "NEUEN" haben mal wieder eine Frage... wie oft leert ihr euren Beutel bzw. wieviel produziert ihr in 24 Std.
Mein Lebensgefährte hat jetzt seit ca. 30 Tagen sein Ileostoma + auch Colostoma (welches natürlich fast nichts produziert) und die Menge ist laut der Stomaschwester im Krankenhaus immer noch imens hoch, gestern waren es 4,1 Liter... Er hat 3 Infusionen a 1000 ml bekommen und hat dazu noch ca. 3 Liter getrunken... ist das dann normal ? Er ißt jetzt auch wieder, die Ausscheidungen werden mittels Pulver auch etwas eingedickt. er hat immer noch den Beutel mit dem langen Schlauch, wobei es manchmal schon Probleme gibt, dass der Stuhlgang überhaupt aufgrund seiner Konsistenz durch den Schlauch in den Beutel transport wird...
Bitte schreibt mir doch Eure Erfahrungen ... Mein Lebensgefährte lag 37 Tage auf Intensiv, und jetzt ca. 21 Tage auf Normalstation...
Danke für Eure Ratschläge !
von swen1212 » 01.08.2015, 15:29
Hallo Heinerle ,
erst mal heiße ich dich in der Gilde der Beuteltiere willkommen.
Grundsätzlich kannst du davon ausgehen, dass so ziemlich alles, was oben rein geht, auch unten wieder raus muss. Nur die Getränke landen nicht 1:1 im Beutel sondern auch im Urin. Man kann da keinen Richtwert geben. Wenn er an die 3 Liter Essen in Form von Infusionen aufnimmt, kommen auch so viel wieder raus; ist eigentlich auch logisch bei näherem Betrachten. Die Rechnung stimmt nicht ganz genau, weil bei Infusionen vieles auch als Flüssigkeit wieder über den Urin abgeht.
Mit 30 Tagen hat er jetzt eine Zeit erreicht, wo sich das Stoma auf den Körper einpegelt; also eine gewisse Regelmäßigkeit aufbaut. Die sollte er ganz genau beobachten, denn in Zukunft wird er sich mit dieser Regelmäßigkeit arrangieren müssen. Er sollte das Stoma wie seinen Kumpel betrachten und herausfinden, wie er sozusagen tickt. Das ist bei jedem anders, aber eben auch für den Alltag individuell wichtig zu wissen.
Du schreibst, dass der Stuhl langsam dicker wird. Das ist zum ersten Normal und vor allem sehr gut! Bei einem Ileostoma kann man keinen wirklich festen Stuhlgang erwarten (in Ausnahmefällen kommt auch das mal vor). Beim Dünndarm ist eine "Creme" schon eine ideale Konsistenz. Er sollte seinen Stoma-Versorger darauf aufmerksam machen, damit die Versorgung darauf angepasst wird. Statt des "Schlauchausganges" kann man nun zum Ausstreifbeutel übergehen oder so.
Also, was du da schreibst, ist der ganz normale, sogar ideale Genesungsweg für ein Stoma. Und wegen deiner Einleitung: Es gibt keine blöden Fragen, sondern bestenfalls unplatzierte blöde Antworten.
Ganz liebe Grüße aus Leipzig, Swen.
von Hanna70 » 01.08.2015, 17:47
Hallo Heinerle,
anfangs musste ich den Beutel bis zu 30 x am Tag leeren. Ich habe dann Tinctura OPII bekommen, womit ich jetzt auf ca. 13 Leerungen am Tag komme - schätzungsweise so um die 2,3 l im Beutel.
Weißt Du, wieviel Dünndarm Dein Partner noch hat? Ich habe ein Kurzdarmsyndrom, bei dem man nur ca. 1,5 l trinken sollte. Ansonsten rauscht alles nur so durch.
Aber unabhängig davon, denke ich, dass 3 l zu trinken einfach etwas zuviel sind, zumal da ja noch 3 l über die Infusionen zugeführt werden. Außerdem sollte er darauf achten, nicht unmittelbar bei den Mahlzeiten zu trinken, nach Möglichkeit 1 Stunde davor und 1 Stunde danach eine Trinkpause einhalten.
LG Rosi
von Pippa » 03.08.2015, 15:59
Hallo, heinerle
ich leere meinen Beutel immer, wenn ich Pipi muss - meist ist dann nicht ganz voll. Ich komme auf durchschnittlich 9-12 Leerungen pro Tag, auch abhängig, wieviel ich esse und trinke.
6l zuführen am Tag erscheint mir auch sehr viel - da geht auch viel in den Beutel. Ich merke das, wenn ich zu viel auf einmal trinke, dass auch viel Flüssigkeit nur durchrauscht.
Was ich nicht verstanden habe: "Beutel mit dem langen Schlauch" - wo endet der Schlauch am Stoma und wie hält er? Ich kenne nach OP´s nur die Wunddrainage-Beutel mit langen Schläuchen und Blasenkatheter.....
Aber es scheint ja langsam bergauf zu gehen - alle Daumen gedrückt von mir, dass es weiter besser wird..
lieben Gruss von Pippa
von Tedious » 03.08.2015, 17:20
Ich denke mal sie meint den Beutel den man als erstes nach der OP bekommt (keine Ahnung wie der richtig heißt). Meiner sah aus wie ein Ilo-Beutel, aber mit einem Schlauch der in einen größeren Beutel am Bett ging (der gleiche an dem auch meine Magensonde hing - von der Größe, ca. 4-5l?). Meiner kam nach 10 Tagen weg, als es anfing fester zu werden (Kostaufbau).
von swen1212 » 04.08.2015, 15:30
Hallo Hernerle ,
es gibt von jedem Versorger die Beutel sowohl als Ausstreifbeutel, als ganz geschlossenen Beutel, oder eben mit Schlauchausgang. Ich hatte im Krankenhaus auch noch Schlauchausgang. Da muss nur der Beutel auf einen anderen Typ gewechselt werden.
Ein wenig machen mich trotzdem die angegebenen Literzahlen skeptisch. Ich glaube, dass wir etwas missverstehen. Auch die Erwähnung eines zusätzlichen Colostoma macht mich stutzig.
Heinerle: versuche erst mal zu ergründen, was dein Lebenspartner genau hat. Ein Colostoma ist ein Darmausgang vom Dickdarm her (quasi wie der echte Po ohne Schließmuskel). Ein Ileostoma ist ein Ausgang vom Dünndarm her (ohne Funktion des danach folgenden Dickdarms). Am Ausgang des Ileostoma ist alles wegen des fehlenden Dickdarms relativ dünnflüssig.
Ich habe es bisher nicht geschafft, über das Stoma solche Literzahlen auszuscheiden (?), zumal die reine Flüssigkeit eher übers Urin abgeht.
Es würde uns für bessere Ratschläge helfen, wenn du genauer beschreiben könntest, was deinem Lebenspartner wirklich angelegt worden ist.
LG, Swen.
von doro » 04.08.2015, 16:26
Hallo Sven,
Heinerle schrieb im ersten Beitrag:
kann auch wieder trinken, aber er verliert sehr viel Flüssigkeit über das Ileostoma, sodass er heute z.b. nur 500 ml Urin ausgeschieden hat. Das 2. Stoma (colostoma) produziert nichts außer heute mal ein bisschen ganz wenig "braune Brühe"...
Hallo heinerle,
bei Deinem Mann besteht sofortiger Handlungsbedarf bezüglich des Flüssigkeithaushaltes, sonst kommt
es unweigerlich zu Nierenversagen.
Wie Du schreibst hat Dein Mann 2,5 ltr getrunken, über das Stoma 4,5 ltr. ausgeführt. Das sind schon
alleine 2 ltr. Defizit. Hinzu kommt, dass der Mensch über die Haut und Atmung täglich 1 ltr.
Flüssigkeit verliert. Die Urinmenge war 400 ml. Das ist dann zusammen für heute ein Defizit von 3,4 ltr.
Dein Mann braucht unbedingt Infusionen mit Elektrolyten und Mineralien.
Spreche morgen unbedingt mit einem Arzt darüber.
Es ist, wie Crab es erklärt hat. Handlungsbedarf umgehend durch bilanziertes Infusionsprogramm. Dazu ist ein zentraler Venenkatheter am besten geeignet ( geht auch Zuhause bei Bedarf ) und damit kann auch der ZVD gemessen werden ( Zentraler Venendruck ) - auch Zuhause möglich. Tut nicht weh. Mit diesem Wert kann man noch besser die optimale Infusionstherapie bestimmen.
von swen1212 » 04.08.2015, 17:02
Halo Doro ,
ich verstehe nicht ganz, wie man ein Ileo- UND ein Colostoma haben kann. Da kenne ich mich nicht aus. Vom Logischen her macht das keinen Sinn. Deshalb wurde ich stutzig. Nach den Angaben würde er ja dehydrieren, also echt Gefahr für die Nieren. Aber das oben verstehe ich nicht.
LG, Swen.
von doro » 04.08.2015, 18:44
Hallo swen,
als mir der Dicke geplatzt war,hatte man mir auch gesagt,das ich ebentuell mit 2 Beuteln am Bauch aufwachen würde. Mein Flehen wurde erhört und es wurde nur 1 Beutel.
von Webkänguru » 04.08.2015, 20:02
Hallo swen,
manchmal wird es in einer OP notwendig, zwei Stomata anzulegen. Typischerweise fördert eines dann nicht oder nur sehr wenig. Meist wird eines der beiden Stomata später wieder zurück verlegt.
Viele Grüße,
Christian
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