von Ariela » 16.06.2015, 00:10
Beutelbesitzer88 hat geschrieben:Meine Erfahrungen sagt " hey, bestimmt drauf gelegen, pech gehabt, sei froh, dass es zu hause im bett war" und er sagt aber auch " oh gott, stell dir vor es passiert draußen, bald musst du wieder arbeiten etc....."
Wie schafft ihr es da weiterzumachen und das abzuhaken. Ich weiß natürlich das kann und wird wieder passieren, aber genau das hemmt ungemein.
von Häslein » 16.06.2015, 00:57
Hallo,
ehrliche Antwort:
Wenn das mal passiert ( ist ), stört es mich nicht weiter. Dann mache ich mich frisch, beziehe neu und schlafe weiter.
Es beschäftigt mich überhaupt nicht weiter. Das letze Mal ist schon eine Zeit lang her, und es war meine Schuld: Habe gemerkt, dass es eigentlich Zeit wäre, jetzt zum WC zu gehen und war zu faul. Dachte, dass ein wenig schon noch reinpasst. Falsch gedacht.
Ich kann ziemlich gut über mich selbst lachen und dachte unter der Dusche:"Guck, nachts wird der Faule plötzlich fleißig, wenn die Chaisse bis zum Hals steht". War ja so. Alles versaut, hatte mich nämlich noch extra im Schlaf auf den Bauch gedreht. Auch jetzt, beim Schreiben, muss ich kichern.
Häslein
von doro » 16.06.2015, 08:20
schmeiße die Decke zur Seite und hechte bevor es zu spät ist aus dem Bett...
von Melli » 16.06.2015, 15:57
Häslein
Ich bin ja unfallbefreit, was das Unterlaufen angeht, aber was ich ab und an hin bekomme, ist, dass ich den Rastring nicht schließe. Sehr selten zwar, aber letztens ging ich bei Freunden auf die Toilette, öffne schon mal den Rastring, denke dann, ach nee, erst mal schön Pipi machen, setze mich hin....und platsch. Leider hatte ich vergessen, das Gehirn anzuschalten . Also machte ich kichernd Pipi, musste das Bad putzen, den kleinen Teppich reinigen, und dann eine Ausrede ausdenken, was ich so lange gemacht habe und warum der Teppich nass ist
Nachts habe ich Glück und merke es immer (bei meiner ersten Stomaanlage als Kind leider nicht...viel Sauerei). Seitdem ich eine neue, teure Matratze habe, habe ich aber trotzdem einen wasserabweisenden Schoner eingebaut...man weiß ja nie, wann es doch mal dumm läuft.
von Witch » 19.06.2015, 19:12
Hallo,
ich durfte heute auch ungeplant Bettwäsche waschen und habe einfach ein Beutel Backpulver mit in die Wäsche gegeben. Das Erebnis keine Flecken!
LG Witch
von Banditensocke » 20.06.2015, 09:41
Tipp:
Trenne die Depression mal thematisch und gedanklich vom Stoma.
Wenn Du zu Depressionen neigst, oder derzeit an einer solchen erkrankt bist, ist das ein behandlungsbedürftiger Zustand, der viel mit Deinem Hirnstoffwechsel und ggf. einer gewissen Prädisposition zu tun hat. Depressiv werden Millionen Menschen weltweit auch ganz ohne äußeren Anlaß, ohne Stoma, ohne chronische Erkrankungen.
Arbeite mit Deiner Therapeutin/Deinem Therapeuten daran zu lernen, mit depressiven Phasen umzugehen, lass Dich, falls notwendig, medikamentös gut einstellen, und konzentriere Dich vor allem darauf, in Deinem Leben die Glücks/Zufriedenheitsinseln bewusst aufzusuchen - damit meine ich vor allem, diese zunächst überhaupt auszumachen, und zwar eben nicht in den großen Dingen wie Traumreisen, Lottogewinn, große Liebe, sondern im Kleinen: Das Glück, ein gemütliches Dach über dem Kopf zu haben, oder, wenn es derzeit nicht gemütlich ist, es dazu zu machen. Leckeres Essen zu geniessen, und ganz bewusst auch zuzubereiten, sich darauf und daran zu freuen. Eine Wärmflasche und ein gutes Buch am Abend, eine feine Tasse Tee, ein Kaffee in der Sonne, ein toller Blick über eine blühende Landschaft, Freude am Hobby - Alltagsdinge eben, in denen Glück, Zufriedenheit, und Wohlbefinden stecken. Es geht darum, Freude im Alltag zu kultivieren, und wieder eine Wertschätzung für das eigene Leben, so, wie es ist, zu erarbeiten.
Depressive Menschen verlieren häufig diesen Blick und damit auch die Wertschätzung für scheinbare Kleinigkeiten, aber sie können lernen, den Fokus verstärkt wieder auf diese Dinge zu richten.
Ab einer bestimmten Ausprägung sind Medikamente ein wichtiger Stützpfeiler - im Hirnstoffwechsel ist dann so vieles im Ungleichgewicht, dass es sinnvoll ist, hier medikamentös Hilfen zu geben. Medikamente sollten jedoch niemals isoliert gegeben werden - Ziel ist eine Normalisierung insgesamt, und dazu ist eine therapeutische Begleitung ebenso wichtig, da diese viele Strategien an die Hand gibt, mit Depressionen umzugehen.
Das Stoma ist eine eigene Thematik. Lerne, es bestmöglich zu versorgen, und Pannen mit einem Schulterzucken zu begegnen. Sie sind kein Drama, und auch nicht Alltag - ab und zu kommen sie halt vor, und je effizienter Du damit umgehst, desto weniger belasten sie Dich, weil Du weisst, dass Pannen nun einmal Teil des Gesamtpakets Leben sind, aber Du in der Lage bist, damit ohne großes Brimborium umzugehen = Kompetenz zu entwickeln. Auch das ist Übungssache, und darüber hinaus durchaus etwas, worauf Du stolz sein kannst. Die Übersicht in kleinen wie großen Krisensituationen zu behalten, Lösungsstrategien zu entwickeln und schnell ins Handeln zu kommen sind Fähigkeiten, die Dir zum einen auch in anderen Situationen nützlich sein werden, und zum anderen etwas, worauf Du absolut stolz sein kannst: Du kannst darauf vertrauen, dass Du die Kuh vom Eis holst!
Wer gelernt hat, gerade KEIN Drama aus Pannen und Krisen zu machen, sondern sich darauf zu konzentrieren, die Sache zu lösen, und sich dann gedanklich wieder angenehmeren Themen zuzuwenden, hat eine Menge Kompetenz entwickelt, und darf zu Recht stolz darauf sein.
Also - Ärmel hochgekrempelt, und los gelebt!
von Pippa » 25.06.2015, 20:24
Hallo,
dass Dich so eine Panne verunsichert kann ich gut verstehen. Hab schon viele Jahre ein Ileo. Am Anfang hat mich jeder Unfall panisch gemacht. Mittlerweile passieren die hin und wieder, damit müssen wir wohl leben. Bei mir hats sich so geregelt, dass ich zu Hause, sobald was passiert schlagartig wach werde, alles wechsle und evtl. saubermach (hatte auch schon kleinere Putzanfälle des Nächtens im Bad ). Dann wieder ab ins Bett und weiterschlafen.
Auswärts sorge ich auf jeden Fall mit einer dichten Unterlage vor. Und ich hab ausgetestet, was meinen Beutel nicht so massiv füllt, damit er "abgesprengt" wird. Ich bin sicher, Du wirst mit der Zeit lernen, wie Du am besten zurechtkommst. Am Anfang war ich auch manchmal unsicher, vor allem draussen. Mein Motto war und ist: nicht verstecken und machen, was geht.
Glaub dran, dass sich das bei Dir auch einpendelt, hab etwas Geduld und schau jeden Tag, was gut gewesen ist - das kann die Unsicherheit ein wenig kleiner machen.
Dass Du Dich psychotherapeutisch begleiten lässt finde ich super!
So, dann viele ruhige Nächte und schöne Tage
von Frederica » 25.06.2015, 22:55
Liebe Banditensocke,
vielen Dank für Deinen sehr guten Beitrag über Depressionen.
Ich habe schon lange nicht mehr so kurz und prägnant darüber gelesen.
Genauso betrachte ich das auch, wenn ich es offensichtlich eine
Zeit lang vergessen hatte und mich wieder einmal damit beschäftigen muss.
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