von Boppi » 14.06.2013, 23:20
Hallihallo!
Ich habe mal eine ganz doofe Frage- aber ich kapiere echt nicht ganz WARUM von manchen Nahrungsmitteln abgeraten wird (sprich Fasriges, Körner, Nüsse etc.) da sie zu einer Stomablockade führen können.
Schließlich wird ja ansonsten, wenn der normale Weg durch den Darm besteht das Zeug auch weitertransportiert und dann durch den After ausgeschieden.
Warum also soll das nicht funktionieren wenn der Dünndarm halt schon vorzeitig (durch die Bauchdecke) das Licht der Freiheit entdeckt?
LG Boppi
von Liese » 15.06.2013, 01:13
Man sagt ja so schön, dass es keine doofen Fragen, sondern eher doofe Antworten gibt.
Ich kann Dir leider auch nicht plausibel und fachgerecht erklären, warum es Nahrungsmittel gibt, die zu Stomablockaden führen, aber aus meiner "Stomazeit" weiß ich leider, dass es sie gibt und zwar äußerst schmerzhaft. Bei mir waren es nicht die "üblichen" Lebensmittel, sondern schlicht und ergreifend Quark.Keine Ahnung, warum und weshalb, aber da ich 'ne Weile gebraucht hab, um gerade das herauszufinden, erinnere ich mich so genau daran. Nun gilt ja nicht alles für jeden, aber bestimmte Empfehlungen haben wohl schon ihre berechtigten Hintergründe.
von Bienchen » 15.06.2013, 06:30
naja, ich dachte immer, ein Ileo-Stoma ist als Ausgang kleiner, als ein schön gesundes Popoloch
und genau das macht mir eben Probleme, wenn ich Dinge esse, die sich zusammen wurschteln und als große Masse heraus kommen wollen
Größter worst case war bei mir mal ein Fenchel-Apfelsinensalat- wie war ich froh, als das wieder draußen war!!!
Quark allerdings sprengt da meine Theorie das versteh ich auch nicht
Bienchen
von Boppi » 15.06.2013, 08:39
[quote="Bienchen"]naja, ich dachte immer, ein Ileo-Stoma ist als Ausgang kleiner, als ein schön gesundes Popoloch
[/quote]
Das ist schon klar, nur wenn die Dünndarmenden IM Körper noch verbunden sind (sprich wenn man kein Stoma hat), dann muss das Essen ja auch weiter durchtransportiert werden durch das gleiche Lumen oder?
Ich steh echt auf dem Schlauch...
Dass es Stomablockaden gibt, hab ich ja leider auch schon schmerzlich feststellen müssen- zum Glück war sie nicht ganz so massiv.
Nie nie wieder Vollkornbrot mit tausend versteckten Leinsamen und anderen Körnern im Teig!
Übrigens Quark macht bei mir den Stuhl auch total dick, da er mir schon immer auch so schwer im Magen liegt (obwohl er ja leicht verdauliche Diätkost sein soll )esse ich aber eh keinen mehr.
Bin gespannt was Andere hier noch als Erklärung für Blockaden bieten können!
LG Boppi
von Häslein » 15.06.2013, 13:55
Hallo,
der Bauchraum wurde ja eröffnet und es können Stenosen oder Verwachsungen als Ursache in Frage kommen und auch Narben. Oder manchmal auch einfach eine Darmschlinge, die nicht mehr anatomisch im Urzustand im Bauch liegt.
Nach einer Colektomie z. B. ist nichts mehr an seinem Platz. Bei der Exploration des Bauchraumes und des Dünndames muss der auch wieder in den Bauch zurückgelegt werden.
Besonders beim Ileostoma.. Der Dünndarm ist ja dünner und zarter als der Dickdarm und hat recht viele Falten.
So kann es durch eine Narbe oder Verwachsung zu Kompressionen kommen, die quasi rund um den Dünndarm herum sind, und von außen, aber natürlich noch im Bauchraum das Lumen verengen oder auch einfach im Dünndarm selbst. Sie üben also einen Druck auf die die Darmwand aus.
Der Darm schwebt ja nicht frei im Bauch, sondern er ist am großen Netz "befestigt"... das wiederum ist gut durchblutet und hat auch Schmerzrezeptoren. Der Darm an sich hat keine Schmerznerven, er alleine kann nichts spüren, aber die Gefäße durchaus.
Kommen nun Ballaststoffe bzw. auch faserreiche Lebensmittel an diese Stellen, wo das Lumen verengt ist, muss der Speisebrei ja doch durch und der Darm "strengt sich vermehrt an", um das Hindernis zu passieren.
Da es immer unterschiedlich ist, wer wo Narben oder Verwachsungen hat, ist es auch sehr unterschiedlich, wer bei welchen Lebensmittlen die typischen Symptome einer Blockade hat oder eben nicht.
Das gleiche Prinzip gilt für Darmschlingen, die irgendwo abgeknickt liegen können.
Je nach Grunderkrankung kann bereits eine verstärkte Tendenz zu Vernarbungen entstanden sein, völlig unabhängig davon, ob schon operiert wurde. Jede Entzündung hinterlässt Vernarbungen, die in ihrer Ausprägung sehr unterschiedlich sein können oder sich auch noch verstärken können.
Jede OP hinterlässt Verwachsungen, allerdings merkt man sie nicht immer. Es hängt auch vom Ausmaß und der Lokalisation ab.
Da der Dünndarm nicht für die Ballaststoffe zuständig ist, kann er sie je nach den Gegebenheiten auch sehr reizend finden.
LG, Häslein
von doro » 15.06.2013, 15:50
Ich vermute, daß der Quark Deinen Stuhl nicht andickt, weil er Dir schwer im Magen liegt , sofern daß Du generell ein Problem mit Molkereiprodukten haben könntest.Versuche Deinen Eiweißbedarf einmal über angegorenes zu ersetzen, wie Joghourt oder Kefir.
Edit weil es nix angeborenes aber dafür angegorenes beim Milchprodukt gibt.Blöder Apfel.
von Hanna70 » 15.06.2013, 16:25
Häslein,
Danke für die tolle Erklärung!
Auch wenn ich GsD nicht (noch nicht?) unter Blockaden zu leiden habe, ist es interessant zu lesen und zu wissen.
LG Rosi
von Sabine049 » 15.06.2013, 17:01
Hallo Ihr Lieben,
bin zwar aus der Gattung der Colostomisten, hatte jedoch schon sehr häufig die Symptome einer Blockade!? *!?* ... weil ich jetzt hins. der Begrifflichkeit irritiert.
Entweder hing der Nahrungsbrei - wie das häslein erklärte - im Dünndarm, primär im terminalen Ileum, voroperiert daher div. Causalitäten, fest oder direkt vor der Ausleitungsstelle.
Vor wenigen Tagen setzte trotz ausreichendem Irrigationsergebnis mit E-Pumpe etwa 1/2 Std. später eine komplette "Grabesstille" ein, der Bauch trieb rasant auf und indes ein an Intensität zunehmender kolikartiger Schmerz!
Führte zunächst einen Einmalkatheter vorsichtig ein, nach etwa 3 cm ließ sich dieser allerdings nicht weiter vorschieben.
An der Katheterspitze hing deutlich sichtbar Stuhl?? Nach weiteren zweimaligen Anspülen und "Schonkost" war die Symptomatik am Folgetag rückläufig!
An der Nahrung kann es nicht direkt gelegen haben!
Mir stellen sich just zwei Fragen:
Frage I:
Ist der Begriff *Stomablockade* der Sammel- bzw. Oberbegriff von Motilitätsstörungen jedweder Art!?? darauf beruhend, dass der Stuhltransfer und die -förderung beeinträchtigt bzw. gänzlich eingestellt werden??? Quasi gleichzusetzen mit SUBILEUSZUSTÄNDEN!?
Frage II:
Meinerseits die Überlegung, ob evtl. ausser der Nahrung und der Flüssigkeitszufuhr weitere Faktoren beispielsweise - hört sich jetzt ziemlich blöd an (kopfkratz) - Wetter (Luftdruck etc.) die Motilität/Peristaltik negativ beeinträchtigen können???
LG Sabine
Edit: Anspülen = Irrigationsvorgängen, die nochmals sehr ergiebig quasi voluminös ausfielen, allerdings war die Konsistenz eher "klebig"/weich und geruchstechnisch nach "altem Stuhl" riechend - gelinde formuliert; finde keine passende Bezeichnung dafür !
von Boppi » 16.06.2013, 07:31
[quote="Häslein"]
Da der Dünndarm nicht für die Ballaststoffe zuständig ist, kann er sie je nach den Gegebenheiten auch sehr reizend finden. [/quote]
Wie reizend!
Nun ernst gemeint zu deiner gesamten Antwort: Danke dass du dir so viel Mühe für die Erklärung gemacht hast. Mir ist zwar bewusst dass man Verwachsungen im Bauchraum haben kann, wo es natürlich leichter zu Blockaden kommen kann, jedoch war ich von den Broschüren irritiert weil es dort so klang als würde rein durch das Stoma die höhere Möglichkeit dafür bestehen.
@doro: ja mit den Milchprodukten ist es bei mir so eine Sache, und ich komme nicht dahinter. Ich vertrage Milch im Kaffee problemlos, auch im Pudding, aber wenn ich Quark esse oder leeren Jogurt, dann geh ich entweder eh schon erbrechen oder ich habe nachher ganz schlimme Dünndarmschmerzen bis das Zeug wieder im Beutelchen ist. Kommt dann auch ganz grün daher- widerlich!
Ich hätte ja an Lactoseintoleranz gedacht, nur dann passt es nicht in den Sinn, dass ich Milch vertrage.
Aber egal, ich lasse einfach die Dinge weg, die mir nicht gut tun, man muss ja nicht immer den Grund dafür wissen warum man etwas nicht verträgt.
LG
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