von heinerle » 20.07.2015, 09:52
Hallo Crab,
aus deiner Erfahrung : wie kann man diese große Ausscheidung verhindern ?
Liebe Grüße
Andrea
von Pippa » 20.07.2015, 14:07
Hallo, heinerle
erst mal herzlich willkommen
Es wurde ja schon erklärt, dass wir Ileos immer mehr Flüssigkeit abgeben, weil wir nicht genug absorbieren.
Allerdings finde ich es schon bedenklich, wenn fast doppelt so viel im Beutel landet als aufgenommen wurde. Das führt über kurz oder lang zu einem Mangel.
Der Körper braucht einige Zeit, den Verlust des Dickdarms auszugleichen. Der Dünndarm übernimmt die Flüssigkeitsabsorption zum Teil, das geht aber nicht von heute auf morgen.
Noch ein Gedanke meinerseits: eventuell auch einen akuten Darminfekt ausschliessen. Ich hatte heuer öfter Magen-Darm-Infekte und auch mehr Flüssigkeit verloren, als ich trinken konnte.....
Ich drück Euch die Daumen, dass es Euch bald besser geht
von Häslein » 20.07.2015, 19:21
Hallo,
hier liegt eine andere Situation vor. Die Ops sind nicht lange her. Das lässt sich dann nicht einem Darm vergleichen, der sich auf die veränderte Situation bereits länger ( Monate und Jahre ) einstellen konnte.
Es ist, wie Crab es erklärt hat. Handlungsbedarf umgehend durch bilanziertes Infusionsprogramm. Dazu ist ein zentraler Venenkatheter am besten geeignet ( geht auch Zuhause bei Bedarf ) und damit kann auch der ZVD gemessen werden ( Zentraler Venendruck ) - auch Zuhause möglich. Tut nicht weh. Mit diesem Wert kann man noch besser die optimale Infusionstherapie bestimmen.
Es kommt sich darauf an, was getrunken wird. Wasser führt hier noch mehr ab. Es sollten dann zuckerhaltige Getränke sein, aber keine Säfte. ( Tee z. B. )
Die 2,5 l wirken in diesem Fall wie ein Abführmittel, vor allem noch in dem recht kurzen Zeitraum der Gesamttrinkmenge. Dazu noch die möglichen Darmkeime.
Alles so, wie Crab es erklärt hat: Ggf. medikamentöse Verlangsamung der Darmbewegung durch die genannten Medikamente. Je nachdem, wie der Stuhl aussieht ( Galle? ) kann man vielleicht Gallensäurebinder dazugeben. Gerade zu Beginn ist hoher Output beim Ileostoma auch Teil des Gallensäureverlust"syndroms".
Sprecht mit dem behandelnden Arzt und erstellt zusammen (!) mit dem Betroffenen ein Therapiekonzept.
Bitte nicht darauf drängen, dass Dein Mann jetzt möglichst viel trinkt. Damit erreicht man nur den gegenteiligen Effekt.
Häslein
von doro » 20.07.2015, 20:10
Ok, dann ist diese Situation,nach der Operation also der Ausnahmezustand und mit einem eingefahrenen Ileo Stoma nicht zu verwechseln?
Gut das zu wissen.
von Häslein » 20.07.2015, 21:13
Genau. Da muss man weitere Faktoren berücksichtigten, gerade wenn alles noch frisch ist.
Pauschale Vorgaben beim Ileostoma gibt es in dem Sinne auch nicht. Wenn jemand z. B. einen Kurzdam hat und erhebliche Darmabschnitte im Dünndarm fehlen, ist es auch langfristig anders. Da wirken große Trinkmengen meistens noch nach Jahren abführend. Zudem gibt es dann Empfehlungen, vor, wärend und nach dem Essen gar nichts zu trinken. ( Halbe Stunde vorher, Stunde danach z. B. oder eine andere Stundenzahl 1,5 z. B. )
Bei gesunder Herz/ Nierenfunktion sollte die Urinausscheidung mindestens 1000 ml / 24 h betragen. Daran kann man sich allgemein gut orientieren. Zu viel trinken kann ( auch beim Gesunden ) zu einer zu geringen ( mitunter kurzzeitigen ) Elektrolytkonzentration im Blut führen. Kaffee zählt inszwischen wieder zu den Flüssigkeiten, die man mitberechnen kann,
Kokoswasser ( auch in guter Qualität im Supermarkt erhältlich) finde ich im Sommer erfrischend und gut durstlöschend.
Günstiger, ganz einfach Leitungswasser in ein großes Gefäß füllen und Früchte nach Geschmack dazu einlegen. ( Zitrone, Melone, Himbeeren, Erdbeeren z. B. - zusammen oder einzeln mit ein paar Blättern frischer Minze ) Nicht so fad wie Wasser pur und macht optisch was her.
Häslein
von heinerle » 20.07.2015, 21:54
Danke, ich finde es toll, hier innerhalb kürzester Zeit so viele Antworten zu bekommen.
Also heute : Infusionstherapie mit Jono, Mittel (Name habe ich mir leider nicht gemerkt) zur Eindickung (in Pulverform) und hochdosierte Zufuhr über Brausetablette mit Natrium und Kalium.
Von der Stoma-Schwester kam der Rat nicht zu den Mahlzeiten zu trinken... er isst ja kaum was... aber heute abend wieder ein kleines bisschen Pudding, 1/4 kleine Banane und ein kleines Stück Laugenbrezel mit Frischkäse. Das Mittagessen hat er leider erbrochen... aber er wollte seinem Schwiegervater zeigen, dass er auch essen kann...
Also ich denke wir sind jetzt auf eine guten Weg... er trinkt was er trinken mag... Die Ausscheidung insgesamt heute weiß ich nicht... aber er fühlt sich besser, ist nicht mehr so verwirrt und der Arzt hat gemeint, nach alle dem was er jetzt durchgemacht hat, schaffen wir das auch noch... das hört sich doch gut an - oder ?
Liebe Grüße Andrea
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