von heinerle » 18.07.2015, 21:47
Hallo, wir sind die Neuen...
wir das sind mein Lebensgefährte (62) und ich 52. Momentan muss ich noch für ihn schreiben, da er noch in der Klinik liegt.
Kurz der Krankheitsverlauf : Diagnose Darm-CA mit der Aussicht Entfernung, 8-10 tägiger Klinikaufenthalt, sehr wahrscheinlich kein Stoma... so und jetzt ist es soweit.
Blutung bei der 1. OP, am gleichen Abend Nachblutung, Not-OP usw. Nach der 6. OP wurde dann 2 Stomas gelegt, da der Darm porös war und die 1. Naht aufgegangen war. Seit letzten Donnerstag ist er nun nach 37 Tagen auf Intensiv (davon 11 Tage künstl. Koma mit Beatumung, Lungenentzündung, Blutvergiftung, V.a. Chlostridien-Infekt) auf Normal-Station gelandet ... Mittlerweile beginnt er Nahrung zu sich zu nehmen, kann auch wieder trinken, aber er verliert sehr viel Flüssigkeit über das Ileostoma, sodass er heute z.b. nur 500 ml Urin ausgeschieden hat. Das 2. Stoma (colostoma) produziert nichts außer heute mal ein bisschen ganz wenig "braune Brühe"...
Meine Fragen : Wie kann er mehr Urin ausscheiden... und weniger im Ileostoma.. er hat heute ca. 2,5 Liter getrunken und im Stoma befanden sich ca. 3 Liter Flüssigkeit in 15 Stunden. Er ist natürlich noch sehr schwach, die Muskulatur ist total erschlafft, er braucht zu allem Hilfe und beginnt jetzt schon ungeduldig zu werden... aber das ist wohl normal nach dieser langen Zeit !
Es wäre schön, wenn mir vielleicht jemand helfen könnte, wir melden uns bestimmt auch noch öfter !
von doro » 18.07.2015, 22:58
Hallo Heinerle,
Leider verlieren Ileostomaträger bedingt dadurch das der Dickdarm eben zum Eindicken fehlt,sehr viel Flüssigkeit über das Stoma.Dein Partner beginnt gerade wieder Nahrung zu sich zu nehmen.Das ist gut,denn über die Nahrung,Kartoffeln,Nudeln kann man den Flüssigkeitsverlust ein wenig eindämmen.Zur Zeit,wird man fehlende Flüssigkeit durch Infusionen ausgleichen können.
Wenn er wieder normale Nahrung zu sich nehmen kann, wird sich der Verlust durch das Stoma etwas einpendeln.
Aber, es muss getrunken werden,mehr als Normalos zu sich nehmen.Das ist leider nicht zu ändern.
Nun aber ein herzliches Willkommen im Forum und Du wirst sicher noch weitere Tipps bekommen.
von heinerle » 18.07.2015, 23:18
Danke Doro, ich habe schon viel im Forum gelesen um uns zu informieren... weißt Du vielleicht welche Menge im Beutel nach einiger Zeit normal ist ?
von doro » 19.07.2015, 08:35
Hallo Heinerle,
Meinst Du, die Flüssigkeitsmenge die im Beutel landet? Das ist unterschiedlich,denn bei mir landet alles Superflüssig im Beutel,wenn ich nichts stopfendes esse,also morgens nix und Mittags Möhrensuppe.Da fehlt mir dann eben Karoffel ungesuppt oder Nudeln.Das Verhältnis bei mir ist halb und halb.Beim meinem morgentlichen Kaffee kann es passieren, das es mir kurz nach Genuss,recht warm in den Beutel läuft das ist dann der Kaffee, der ungebremst im Beutel landet.
Das pegelt sich aber alles mit der Zeit ein.
Nur eines müssen wir Ileos,immer mehr trinken als der Durst hergibt.Aber,ich bin auch nicht mehr so ganz jugendlich und lebe gut mit meinem Ileo.
von heinerle » 19.07.2015, 13:23
Danke Doro, es tut einfach gut in dieser Situation nicht alleine zu sein und zu wissen dass man sich hier jederzeit Rat holen kann. Komme gerade aus dem KH, mehr als 1 Liter hat er schon getrunken und gestern war die Uringmenge 1 Liter. Auch die Entzündungswerte fallen... hört sich eigentlich alles ganz gut an... Er hat nur eine Frage: habt ihr auch das Gefühl der Bauch platze euch wegen der vielen Flüssigkeit (obwohl er vorher bestimmt auch 2-3 Liter getrunken hat).
Ganz liebe Grüße aus Unterfranken
von doro » 19.07.2015, 16:27
Hallo Heinerle,
Da ich nur noch einen Rest-Magen habe,bin ich nicht unbedingt der richtige Maßstab aber vieleicht bekommst Du ja noch andere Antworten.
Aber was Du berichtest, höhrt sich doch schon gut an
von Peter51 » 19.07.2015, 18:30
Hallo und einen schönen Abend,
Hallo heinerle,
oh jä , kann ich da nur schreiben , was dein Lebensgefährte da an Operationen und Therapien über sich ergehen lassen muste.
All die Zeit im Koma mit den erfolgten Operationen , da ist der Körper im Ausnahmezustand und da ist man nur am Kämpfen um sein Leben.
Dein Lebensgefährte hat ja schon eine enorm hohe Hürde gemeistert und nun sollte es Schritt für Schritt besser werden , keine Frage wer so kämpft wird belohnt, aber Hallo!
Meine Empfehlung zur notwendigen Aufnahme der Flüssigkeit wäre ,
-wenn es geht stilles Wasser schluckweise trinken , regelmäßig aus ein relativ großen Glas (bis 200-300ml) in einer Stunde trinken. (damit ist etwas abgesichert das nicht alles im Beutel landet)
-dafür sorgen ein Durstgefühl zu haben , auch wenn’s nicht anders geht z.B. ab und zu Salzstange knappern oder auch Brühe udgl. trinken.
- Ja es muss sich auch wieder vieles einpegeln nach einer so nachhaltigen körperlichen Belastung und na ja auch Klick machen wie wichtig die flüssigen Ausscheidung über ein Ltr. Ist.
Wenn es über mehrere Tage Probleme gibt mit dem Ausscheidung, dann einfach ambulant zu Hause Infusion anhängen lassen, bevor er „austrocknet“ und wieder im Kh landet wo er bestimmt ungern wieder landen möchte.
Alles braucht seine Zeit und Geduld.
LG aus Berlin Peter51
von heinerle » 19.07.2015, 21:48
Hallo Peter51,
danke für deine Tips, er ist natürlich noch im KH... heute hat er es geschafft innerhalb von 9 Stunden 2,5 Liter zu trinken, aber er hat heute bis 19.00 Uhr auch schon 4,5 Liter über das Stoma wieder ausgeschüttet, Urin war nur 400 ml.... Gibts denn noch Tips, was machen machen kann damit er nicht alles wieder sofort verliert... er ißt im Moment noch sehr sehr sehr wenig, wird das besser wenn er feste Nahrung zu sich nimmt ? Er bekommt zwar jetzt schon wieder Vollkost, aber er ißt eigentlich davon so gut wie nichts... und Infusionen bekommt er auch nicht...
Danke schon im Voraus auch allen anderen für die Tips, ich bin froh dieses Forum gefunden zu haben !!
von crab » 20.07.2015, 00:33
Hallo heinerle,
bei Deinem Mann besteht sofortiger Handlungsbedarf bezüglich des Flüssigkeithaushaltes, sonst kommt
es unweigerlich zu Nierenversagen.
Wie Du schreibst hat Dein Mann 2,5 ltr getrunken, über das Stoma 4,5 ltr. ausgeführt. Das sind schon
alleine 2 ltr. Defizit. Hinzu kommt, dass der Mensch über die Haut und Atmung täglich 1 ltr.
Flüssigkeit verliert. Die Urinmenge war 400 ml. Das ist dann zusammen für heute ein Defizit von 3,4 ltr.
Dein Mann braucht unbedingt Infusionen mit Elektrolyten und Mineralien.
Spreche morgen unbedingt mit einem Arzt darüber.
Dann bitte von der Stationsschwester ein Flüssigkeitsprotokoll geben lassen.
In dieses Protokoll täglich die Trinkmenge und die Ausscheidungen über Stoma und Blase eintragen,
den Flüssigkeitsverlust über Haut und Atmung nicht vergessen.
In der Quersumme sollte dann die Bilanz ausgeglichen sein. Alles was zuviel ausgeschieden wird,
muß über Infusionen wieder zugeführt werden.
Nun zur Trinkmenge Deines Mannes. 2,5 ltr am Tag zu trinken, ist nichts anderes als eine Darm-
spülung und entzieht dem Körper zusätzlich Flüssigkeit. Das kannst Du schon daraus erkennen,
dass bei einer Trinkmenge von 2,5 ltr. 4,5 ltr. im Stomabeutel landen.
Für den Anfang sollte die Trinkmenge etwa 1,2 - 1,5 ltr betragen, denn der Darm muss sich erst
an die neue Situation gewöhnen, der Rest als Infusion.
Weiterhin solltest Du mit den Ärzten besprechen, ob man nicht Tinktura Opi oder Loperamid
geben kann, um die Darmbewgungen zu verlangsamen, damit die Flüssigkeit länger im Darm
verbleibt und so besser resorbiert werden kann.
LG Wolfgang
von doro » 20.07.2015, 07:58
Nun zur Trinkmenge Deines Mannes. 2,5 ltr am Tag zu trinken, ist nichts anderes als eine Darm-
spülung
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