von Besorgte Tochter » 09.12.2013, 11:41
Da bin ich noch mal !
Mein Vater ist noch immer im KH und sehr schlapp (ziemlich sicher die Nachfolgen der Sepsis), sodass die behandelnde Ärztin beschieden hat, er sei nicht AHB-fähig. Er soll nun (vermutlich schon Ende dieser Woche) in eine geriatrische Maßnahme, deren Ziel es ist, in so schnell wie möglich wieder zu einem selbstständigen Alltag zu führen.
Erst hat mir das gar nicht gefallen (Er ist ja "erst" 66.), doch inzwischen sehe ich die Vorteile:
Die Maßnahme wird in einer Einrichtung in unserer Stadt durchgeführt, damit ist er für mich problemlos erreichbar.
Es ist ja tatsächlich das Hauptziel, dass er wieder allein auf zwei Beinen stehen und für sich sorgen kann.
Der Ruf der Einrichtung ist ziemlich gut - auch im Hinblick auf die Stomaversorgung. Ich habe mich mal ein bisschen schlau gemacht.
Denn die Stomaversorgung im aktuellen Krankenhaus lässt inzwischen schwer zu wünschen übrig. Er hat ein neues System bekommen, nicht mehr das von nach der OP auf Intensiv, das überhaupt nicht funktioniert. Offensichtlich ist die Platte für ihn zu groß, was täglich 2-4 Unfälle produziert. Ihn zieht das psychisch ziemlich runter, ich habe Angst, dass was in die große Bauchwunde kommt, über den täglichen Wäscheberg reden wir nicht.
Ich werde da heute wohl mal nachfragen müssen, ob es keine Alternativen gibt.
Das ist alles so nervig. Als ob die es zum ersten Mal mit solch einem Patienten zu tun hätten...
von doro » 09.12.2013, 13:24
Hallo besorgte Tochter,
richtig, nerve die Leute, damit Dein Vater eine passende Stoma Versorgung bekommt.Schlimm genug, daß im KH niemend allein drauf kommt.Selbst wenn es jedesmal eine neue Schwester trifft, sollte es doch in den Übergabeunterlagen fett vermerkt sein.Nach der Op hatte er sicherlich die "Nach OP Versorgung" Ich komme gerade nicht auf den richtigen Ausdruck
So ganz verstehe ich den Sinn nicht, warum Dein Vater in die Geriatrische Einrichtung soll, denn das Ziel ist bei beiden AHB und Geriatrie, das Gleiche.
Aber, wichtiger ist, daß mit Deinem Pa überhaupt etwas passiert.Er wird wieder auf die Beine kommen, mir hat damals ( 53 und auch kaputt) ein Gehwägelchen sehr geholfen.Damit habe ich jede Gelegenheit genutzt um an die Luft zu kommen.Wenn die Kraft nicht mehr reichte, konnte ich den Sitz an dem Hilfsmittel nutzen. Nun geht es mir wieder gut.
Ich wünsche Euch, daß ihr die Hoffnung auf Besserung nie verliert.
von snoopy66 » 09.12.2013, 15:27
Hallo besorgte Tochter,
da geb ich doro völlig recht.Völlig eagl ob die das nervt oder nicht.Die sollen sich kümmern und wenn sie im Zweifelsfall nochmal die postoperative Versorgung nehmen, bis was passendes haben.Frag mal ob es im KH eine Stomatherapeutin gibt, wenn ja,dann sollte die sich darum kümmern.
Ich weis wie dein Papa sich fühlt, bei mir ist das ähnlich gelaufen und das ist ein besch... Gefühl,die Schwestern haben lieber x mal am Tag alles frisch gemacht, wie das sich jemand mal um eine andere Versorgung gekümmert hätte...
Mir sagte eine Schwester lapidar" Bei ihnen ist das halt so" und damit war das Thema für die durch.Da gabs leider auch keine Stomatherapeutin im Haus.
Mein Mann hat damals frühzeitig Kontakt mit einem Versorger aufgenommen und die zuständige Stomatherapeutin hat mich schon im KH besucht und sich zu Hause um alles weitere gekümmert.
Auch wenn dein Papa nicht in eine AHB kommt, hauptsache ihm wird geholfen.
Du kannst dich ja mal erkundigen, wie es dort mit der Stomaversorgung gehandhabt wird, bzw. ob da eine Stomatherapeutin arbeitet oder ins Haus kommt.
Verliert nicht den Mut, auch wenn das jetzt eine schwere Zeit ist
Ich war auch nicht AHB fähig, ich wurde als Pflegefall nach Hause entlassen, ich hab s trozdem geschafft auch wenns eine Weile gedauert hat, heute gehts mir wieder gut.
LG auch an deinen Vater und weiter gute Besserung
Snoopy
von Hanna70 » 09.12.2013, 15:38
doro hat geschrieben:So ganz verstehe ich den Sinn nicht, warum Dein Vater in die Geriatrische Einrichtung soll, denn das Ziel ist bei beiden AHB und Geriatrie, das Gleiche.
von Besorgte Tochter » 09.12.2013, 20:48
Hallo!
Dann erzähle ich euch mal, was heute so passiert ist:
Ich habe mit dem Mensch von der Versorgungsfirma gesprochen, der sich wohl schon bei meinem Vater vorgestellt hat. Der hat mir erklärt, dass er gar nichts machen kann, solange mein Vater in stationärer Behandlung ist, da die Versorgung so lange Aufgabe des KHs ist. Er selbst nannte das System des KHs "bescheiden", sagte mir aber, dass das in der geriatrischen Abteilung des anderen KHs viel besser sei.
Als ich dann ins KH kam, hatte er eine neue (andere?) Platte und einen anderen Beutel (durchsichtig und nicht mehr braun). Nachdem nachts wieder alles daneben gegangen war, war bis zum Nachmittag nichts passiert. Die anwesende Schwester konnte mir dazu nicht viel sagen, da sie logischerweise weder die Nacht- noch die Frühschicht hatte. Sie kannte sich aber wohl aus und meinte, dass das jetzt halten würde. Hhm... Hat es dann auch getan, bis ich wieder gefahren bin. Allerdings haben wir zweimal geklingelt, um den Beutel leeren zu lassen. Mal sehen, was heute Nacht passiert. Ich habe Papa gesagt, er solle halt auch nachts klingeln und den Beutel leeren lassen. Darauf antwortete er mir, dass das schwierig sei, weil er durchschlafe... Okay. Ich habe ihm gesagt, er soll das Problem dem Nachtpersonal schildern. Dann sollen die halt einfach so mal leeren. Mal sehen, ob das klappt.
(Hier vielleicht auch mal ganz kurz die Frage, wie ihr diese Flecken aus der Nachtwäsche raus bekommt? Ist mir noch nicht 100%ig gelungen.)
Über die Art der AHB habe ich mit ihm gesprochen. Zu Recht sagte er, dass meine Oma (seine Mutter, heute 87) vor drei Jahren in der Geriatrie wunderbar aufgehoben war und von dem Team dort wieder gut auf die Beine gestellt wurde. Dann würden die das mit ihm ja wohl auch schaffen. Das sei für ihn in Ordnung. Die Rückmeldungen seien doch weitgehend positiv.
Ich habe da nicht weiter insistiert. Wenn es für ihn okay ist, ist es das für mich auch.
Und wie gesagt, der Mensch von dem Versorger hat ja auch bestätigt, dass die Stomaversorgung dort viel besser sei.
Ich habe Papa im Gespräch allerdings davon überzeugen können, dass es vielleicht sinnvoll sei, dass wir den Aufpreis für ein Einzelzimmer investieren (er die Hälfte, ich die Hälfte oder so), damit er eben nicht im Zweifel mit einem 95-jährigen auf dem Zimmer ist, der gegebenenfalls völlig andere Bedürfnisse, Gewohnheiten etc. hat. Das fand er letztlich eine gute Idee - trotz der Kosten. Die werden wir schon irgendwie stemmen. Ich hoffe, dass sich diese Investition lohnt. Er braucht doch noch viel Ruhe.
Nach wie vor habe ich auch den Eindruck, dass er Manches noch nicht in Gänze überblickt, versteht etc. Er ist doch noch ziemlich neben er Spur - mitunter auch nach wie vor phasenweise geistig.
Aber eure Erfahrungen machen mir Mut!
Ich finde auch super, wie bereitwillig ihr mir als Angehöriger hier Auskunft gebt. Danke dafür.
Wenn Papa wieder fitter ist, werde ich ihn auf jeden Fall auf dieses Forum hier aufmerksam machen. Das könnte dann was für ihn sein.
von Hanna70 » 10.12.2013, 00:18
Hallo besorgte Tochter,
ich benutze inzwischen nur noch Wäsche, die ich bei 90° waschen kann.
Im KH hatte ich die Nachtschwester immer gebeten, bei ihrem Durchgang mal kurz über die Bettdecke zu streichen. Dabei merkt man schon, ob der Beutel voll ist und sie hatte mich ggf. geweckt.
Ansonsten scheint Ihr ja auf einem guten Weg zu sein. Und natürlich sind wir auch für Angehörige da! Aber wenn sich Dein Vater später selbst hier anmeldet - umso besser für ihn!
Liebe Grüße
Rosi
von Besorgte Tochter » 11.12.2013, 09:32
Unser Nervenkostüm reißt...
Der Termin für die geriatrische Reha steht nun: Am nächsten Mittwoch geht es in der anderen Klinik los.
Das zur Kenntnis nehmen und ruhig bleiben konnte ich/konnten wir nur ca. 60 Minuten. Dann kam nämlich die Tante vom Sozialdienst und sagte: "Sie können ja sicher 2-4 Tage zu Hause überbrücken, da Ihr Vater eigentlich Ende der Woche entlassen werden kann."
Dann kam noch die spitze Frage: "Warum denn nicht?"
Leider war ich erst mal wie vor den Kopf gestoßen und hatte nicht allzu viele Argumente bereit.
Ich habe allerdings sofort gesagt, dass das überhaupt nicht gehe, da in die Wohnung und in der Wohnung zum Schlafzimmer Treppen zu überwinden sind. Er kann gerade mal mit Rollator vom Bett im KH-Zimmer bis zur Tür und zurück.
Daraufhin sagte sie: "Dann müssen wir mal schauen..."
Ich bin fassungslos. Inzwischen ist mir natürlich auch noch alles andere eingefallen. Bis heute hat niemand meinen Vater (und gegebenenfalls auch mich) in die Stomaversorgung eingewiesen (Wie auch bei Papa? Der ist nach wie vor noch immer hin und wieder nicht ganz bei sich und körperlich nicht dazu in der Lage, irgendwas zu wechseln). Wie ich oben bereits geschildert habe, funktioniert das jetzige System ja eher weniger. Nebenan ist die offene Bauchwunde. An der Rückseite hat er wunde Stellen am Po, auf die sich inzwischen schon ein Pilz gesetzt hat.
Und das kann ich ja sicher ein paar Tage überbrücken?
Spinnen die völlig? Ich hoffe, dass sich das heute alles klärt.
Ich kann nicht mehr. Ich bin die Stunden tapfer, die ich im KH an seinem Bett sitze, drumherum organisiere ich meine Oma, mich selbst und alles, was für Papa zu tun ist. Nach dem KH komme ich nach Hause und bin in den letzten Tagen öfters abends weinend zusammengebrochen. Ich schaffe kein Überbrücken zu Hause. Hoffentlich gibt es heute vernünftige Menschen zum Reden.
Habt ihr solchen Mist auch erlebt? Das deutsche Gesundheitssystem ist echt unglaublich. Kohle fürs Schnippeln und Chemie in die Leute pumpen, keine Kapazitäten für die Pflege und das Gesunden der Patienten!
von TiBoe » 11.12.2013, 10:21
Hallo besorgte Tochter,
das ist ja heftig. Das KH kann doch keinen Patienten entlassen, der noch nicht auf dem Damm ist. Wie haben die sich den die weitere Versorgung vorgestellt?
Aus meiner Krankenhauserfahrung kann ich nur weitergeben, das ich für eine kurze Zeit einen ambulanten Pflegedienst hatte, der sich sich um eine noch offene Wunde gekümmert hat. Wenn Dein Vater tatsächlich nach Hause kommen sollte, solltest Du unbedingt mit Deiner Krankenkasse sprechen, was dort im häuslichen Bereich machbar ist. Wende Dich dort auch an den Stomaversorger, zu dem Du bereits Kontakt hast oder kontaktiere die Stomaversorgung in der Geriartrie, so daß die Dir in den Tagen behilflich sein können. Von einer Freundin, die bei einem Pflegedienst arbeitet, weiß ich, daß sie auch die Versorgung des Stomas übernommen haben.
Leider ist es in Deutschland so, daß immer wieder Menschen in der Geriartrie oder Reha geparkt werden und das Menschliche viel zu kurz kommt. Ich habe es letztes Jahr bei einer Freundin mitbekommen, die auf der Geriartrie im wahrsten Sinne des Wortes in die Ecke gestellt war. Hätte ich das nicht mit eigenen Augen gesehen, hätte ich es nicht geglaubt. Wir konnten dann aber die Bedingungen für sie verbessern, nachdem ich jemanden vor Ort organisiert habe, der den Pflegekräften auf die Finger geschaut hat.
Da scheint es ja Deinem Vater besser zu ergehen.
Auf jeden Fall solltest Du versuchen, daß er die Zeit noch im Krankenhaus verbringt. Ich wünsche Dir für heute Glück und gute Gesprächspartner, vielleicht kannst Du auch mit den behandelnden Ärzten sprechen und Deinen Standpunkt klarmachen.
Ich drück Dir jedenfalls die Daumen.
von TiBoe » 11.12.2013, 10:25
Das passte nicht mehr hinein:
LG
Tine
P.S. Weinen erleichtert die Seele und nimmt den Druck von Dir.
von Beutelmännchen » 11.12.2013, 11:31
Hallo besorgte Tochter.
Ja das Gleiche ist mir so ähnlich passiert. Mit überbrücken zu Hause und dem ganzen anderen drum und dran mit Platten die wegen der OP - Naht nicht funktionierten. Klingt fast wie meine eigene Geschichte.
Ich wünsche dir ganz viel Durchhaltevermögen und für deinen Vater nur das Beste. Ich hatte dann das Glück, dass meine Tochter mich nach der ganzen Zeit heim geholt hat, mir eine prima Physiotherapie versorgt hat, die mit mir laufen geübt hat und meine Tochter die ganze Wundversorgung in Absprache mit unserer Stomatherapeutin übernommen hat.
Ich muss sagen, ich hab erst zu Hause angefangen mich zu erholen.
Für die kommende Zeit wünsche ich euch beiden ganz viel Kraft.
LG, Gerd
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