von Besorgte Tochter » 12.12.2013, 21:18
Und heute?
Wieder keine Einweisung in die Stomaversorgung .
Kein neuer "Beutelunfall" und damit nur ein Schlafanzug ohne spezielle Fleckenbehandlung .
Visite mit Chefarzt, der das sieht wie ich und sagt, das gehe so zu Hause (noch) nicht .
Verbleib im KH bis zum Beginn der geriatrischen Kur !
von Schiddi » 18.12.2013, 09:55
Wieder keine Einweisung in die Stomaversorgung
von Besorgte Tochter » 06.01.2014, 20:01
Liebe Forum-Community,
heute möchte ich mich noch mal melden (ehe ich meinem Vater eure Seite zeigen und ihm dringend empfehlen werde, sich hier anzumelden), einen kurzen Zwischenstand geben und euch wieder ein paar Fragen stellen.
Es ist Zeit vergangen. Am Donnerstag wird mein Vater aus der geriatrischen Kur entlassen und kommt nach langen neun Wochen in Krankenhäusern nach Hause.
Wie ist es ihm/uns ergangen? Der Wechsel des Krankenhauses hat viele positive Veränderungen mit sich gebracht. Die Stomaversorgung ist vom ersten Tag an eindeutig besser (ja richtig gut!) gewesen, es hat keinen einzigen Unfall mehr gegeben. Er hat vom Pflegeteam sogar auf ihn zugeschnittene Platten bekommen, die vorher gar nicht auf Station waren!
Seit einer knappen Woche versorgt mein Vater das Stoma nun sogar weitgehend selbst. Er leert den Beutel selbständig, hat gelernt, den Beutel zu wechseln, und musste zweimal unter Anleitung auch die Platte selbst wechseln. Er war nach jedem Erfolg fast euphorisch und musste vom Pflegepersonal beinahe gebremst und auf noch kommende Unfälle und Missgeschicke zu Hause zumindest gedanklich vorbereitet werden...
Aber grundsätzlich ist das natürlich ganz prima und einer der größten Schritte zurück zur Selbständigkeit. Übermorgen kommt der Stomatherapeut noch vor der Entlassung in die Geriatrie, der ihn dann auch in Zukunft betreuen wird.
Diese Baustelle ist also eindeutig kleiner geworden.
Geistig ist mein Vater inzwischen vollständig wieder der Alte , körperlich hat er große Fortschritte gemacht. Er läuft inzwischen ohne Rollator und kann zwei Stockwerke Treppen steigen. Danach ist er zwar ziemlich platt, damit aber absolut "alltagstauglich".
Jetzt tun sich andere Fragen auf.
Die Geriatrieärztin ist fast vollständig mit ihm zufrieden (Salzverluste medikamentös im Griff, Blutwerte grundsätzlich immer besser, die offene Bauchwunde heile "wie bei einem Teenager"). Jetzt kommt das ABER: Er verliert nach wie vor kontinuierlich Gewicht. Bis vor zwei Wochen hat mich das nicht weiter gewundert, da er keinen Appetit hatte und so gut wie nichts gegessen hat. Das hat sich seit Weihnachten grundlegend geändert. Er isst alle Mahlzeiten vollständig auf, zusätzlich noch ein Stück Kuchen zwischen Frühstück und Mittagessen, allen möglichen Süßkram zwischendrin (ein KitKat hier, ein paar Salzstangen da) und trinkt ein bis zwei dieser hochkalorischen Drinks am Tag. Dennoch nimmt er weiter ab (ca. 200-400g in der Woche).
Was tun? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Wann wird es gefährlich? Momentan wiegt er noch 60 kg bei ungefähr 1,65m Körpergröße. Bei der Einlieferung ins Krankenhaus hatte er 67 Kilo angegeben, vor einem Jahr wog er noch über 70 kg.
Kann der Hausarzt diese Drinks verordnen? Kann man die selbst kaufen? Nutzen die was?
Bei meinen anderen Fragen werde ich mich ein bisschen kürzer fassen:
Wie ist der stillgelegte After zu pflegen? Welche Erfahrungen habt ihr hier gemacht? Die Ärztin sagt hier, dass eigentlich nichts zu tun ist, solange es keine Probleme gibt. Papa sagt, es jucke manchmal.
Wie oft müssen nach dem Krankenhaus seine Blutwerte kontrolliert werden? Wer entscheidet das? Allein der Hausarzt, oder sucht man sich lieber einen Facharzt? Welche Werte sind am wichtigsten (neben den Salzen)?
Wo wechselt ihr Platte und Beutel? Darüber macht er sich nämlich die meisten Sorgen. Sein Favorit ist die Badewanne, falls unkontrolliert etwas rausspritzt.
Und seine nächste Sorge ist, wie er die Autositze schützen soll (Auch wenn an Autofahren aus meiner Sicht noch nicht zu denken ist...). Er hatte sich kurz vor der OP ein neues Auto gekauft...
Fragen über Fragen...
Aber ich bin so froh, dass wir uns die jetzt alle stellen müssen und das Schlimmste hoffentlich überstanden ist.
LG und vielen Dank schon mal für jede praktische Antwort!!!
von Besorgte Tochter » 06.01.2014, 20:06
Und was habe ich Trottel vergessen:
Euch allen natürlich noch ein FROHES NEUES JAHR!!!
von snoopy66 » 07.01.2014, 16:56
Hallo Besorgte Tochter,
das hört sich doch schon mal gut an.
Ich versuch mal ein paar Fragen zu beantworten
Er verliert nach wie vor kontinuierlich Gewicht. .. trinkt ein bis zwei dieser hochkalorischen Drinks am Tag. Dennoch nimmt er weiter ab (ca. 200-400g in der Woche)...
Kann der Hausarzt diese Drinks verordnen? Kann man die selbst kaufen? Nutzen die was?
Grade in der ersten Zeit, kann es sein, das man viel Gewicht verliert, es dauert bis der Darm sich umgestellt hat.Die Trinknahrung kann der HA verschreiben.
Trotzdem sollte man das Gewicht weiter kontrolieren.
Wie ist der stillgelegte After zu pflegen? Welche Erfahrungen habt ihr hier gemacht? Die Ärztin sagt hier, dass eigentlich nichts zu tun ist, solange es keine Probleme gibt. Papa sagt, es jucke manchmal.
Da hat die Ärztin recht, ganz normal waschen ect.
Wie oft müssen nach dem Krankenhaus seine Blutwerte kontrolliert werden? Wer entscheidet das? Allein der Hausarzt, oder sucht man sich lieber einen Facharzt? Welche Werte sind am wichtigsten (neben den Salzen)?
Normalerwiese steht das im Entlassungsbrief.Da gibts keine "Regel" .Bei mir wurde anfangs alle 14 Tage Blut kontrolliert durch den HA( wenn nötig auch zwischen durch) , parallel dazu wurde/ werde ich von einem Gastroenterologen betreut.
Was im einzelnen kontrolliert werden muß, richtet sich nach dem Verlauf, aktuellen Werten und dem Allgemeinzustand
Allerdings würde ich Vit.B12 kontrollieren lassen, das wird im unteren Teil des Dünndarms aufgenommen und es kann sein das er da einen Mangel bekommt.Viele, bekommen Vit.B12 alle 4 Wochen i.m gespritzt.
Ebenso sollte man ein Auge auf die Nierenwerte haben.
Wo wechselt ihr Platte und Beutel? Darüber macht er sich nämlich die meisten Sorgen. Sein Favorit ist die Badewanne, falls unkontrolliert etwas rausspritzt.
Ich wechsel meine Versorgung im Bad stehend vor dem Waschbecken.Ich klemme mir einen Abwurfbeutel in den Hosenbund ( Schlüpfer) und lege den qausi ins Waschbecken,(man kann den Abwurfbeutel auch mit 2 Wäscheklammern fixieren)
Dann löse ich die Platte mitsamt Beutel und alles landet dierekt in der Tüte (geht auch im sitzen).
Mit dem Beutelwechsel mach ichs genauso. Bis auf ein, zwei mal konnte ich so, wenns mal losgespuckt hat, alles in der Tüte auffangen , ansonsten bleibt einem nur putzen...
Alles Griffbereit legen und der Rest kommt mit der Zeit, irgendwann ist es Routine.Wichtig ist das er sich Zeit nimmt.
Meist verbinde ich den Plattenwechsel mit einer schönen ohne Versorgung.
Den Beutel wechsel ich jeden Tag.Die Platte so alle 5 Tage.Das ist bei jedem anders.Es gibt da keine Regel.Manche wechseln nach 2,3 Tagen, das kommt darauf an wie die Platte hält.
Solange alles dicht ist, die Platte gut klebt, nichts brennt, juckt oder schmerzt muß man nicht wechseln.
Mit der Zeit bekommt man ein Gefühl dafür, wanns nicht mehr passt.Ich war anfangs auch sehr unsicher und hab viel öfters gewechselt wie wahrscheinlich nötig gewesen wäre...
Macht euch nicht zu viele Gedanken, das wird schon klappen.Manche Dinge muß man für sich ausprobieren, wie es für einen selbst am besten ist.
LG snoopy
von doro » 07.01.2014, 18:44
Hallo besorgte Tochter,
im Laufe der Zeit, wird Dein Pa feststellen, wann das Stoma seine ruhige Phase hat.Bei mir am Morgen.So kann ich in aller Ruhe, nach dem Duschen die Versorgung bzw. nur den Beutel wechseln.
Für die innere Sicherheit, geht es auch sehr gut, wenn man in der Dusche zum Wechsel, sitzen bleibt.Da kann, wenn der Stummel durch das Duschbad angeregt wird, fix mit der Handbrause hinterher gespült werden.
Es gibt sehr wenige feste Regeln für Stoma Träger, denn jeder hat sein eigenes Ich oder wie der Kölner sagt: Jeder Jeck tickt anders.Auch Dein Papa wird bald seinen Rhythmus finden.
Dieses betrifft auch die Nahrung. Zum Gewichtsverlust kann ich nur bestätigen, auch das spielt sich ein.Ab irgendwann wird Die Waage wieder zufrieden sein.
von Frusti » 07.01.2014, 20:07
Hallo Besorgte Tochter,
Besorgte Tochter hat geschrieben:Liebe Forum-Community,
Was tun? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Wann wird es gefährlich? Momentan wiegt er noch 60 kg bei ungefähr 1,65m Körpergröße. Bei der Einlieferung ins Krankenhaus hatte er 67 Kilo angegeben, vor einem Jahr wog er noch über 70 kg.
Kann der Hausarzt diese Drinks verordnen? Kann man die selbst kaufen? Nutzen die was?
Besorgte Tochter hat geschrieben:Wie oft müssen nach dem Krankenhaus seine Blutwerte kontrolliert werden? Wer entscheidet das? Allein der Hausarzt, oder sucht man sich lieber einen Facharzt? Welche Werte sind am wichtigsten (neben den Salzen)?
Besorgte Tochter hat geschrieben:Wo wechselt ihr Platte und Beutel? Darüber macht er sich nämlich die meisten Sorgen. Sein Favorit ist die Badewanne, falls unkontrolliert etwas rausspritzt.
von Hanna70 » 07.01.2014, 21:12
Hallo besorgte Tochter,
wenn starkes Untergewicht besteht, kann die Trinknahrung vom Arzt verschrieben werden. Ich denke aber, dass ein Gewicht von 60 kg bei einer Größe von 1,65 m noch keine Indikation dafür ist. Evtl. solltet Ihr Euch deswegen eine Überweisung zu einem Ernährungsarzt geben lassen. Der hat dafür die meisten Erfahrungen.
Ich hatte nach 28 kg Gewichtsabnahme bei 1,70 nur noch 50 kg drauf und bekam täglich 4 Flaschen Trinknahrung verschrieben. Damit kam ich über Jahre mühsam auf 59 kg. Leider gehts jetzt wieder runter z.Zt. auf 56 kg.
Platten- und Beutelwechsel mache ich auf der Toilette sitzend. Beim Kleben der Platte lehne ich mich dabei etwas nach hinten und schiebe den Bauch nach oben, damit sich die Bauchfalten "verteilen". Vom Wechsel auf dem Sofa würde ich dringend abraten, es sei denn er legt vorher die ganze Umgebung samt Teppich mit dicken Lagen Küchenpapier aus. Also, wenns bei mir zwischendurch anfängt zu plätschern, dann richtig! Da würde auch das Küchenpapier versagen.
Wie oft die Platte wechseln? Kommt darauf an, wie lange sie hält und wie er sich wohlfühlt damit. Hält sie 5 Tage, ist das OK, unterläuft sie vorher, na dann muss er vorher wechseln. Beutel wechsle ich 2 x/Tag, da ich nachts sehr große Beutel brauche, die aber für den Tag störend, weil zu groß, sind.
Die Kontrolle der Blutwerte erfolgt bei mir beim Gastroenterologen alle 3 Monate, bestimmte Werte auch nur einmal jährlich. Das ist auch abhängig davon, wie die Werte sind und ob Medikamente verabreicht werden. Je nachdem erfolgt dann die Kontrolle dieser Werte u.U. auch häufiger, um zu sehen, wie und ob die Medis ihren Zweck erfüllen.
Liebe Grüße, auch an den Pa!
Rosi
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