von Beagle » 04.06.2011, 16:55
Wieweit das Internet das richtige Medium ist um "geschützte und persönliche Inhalte" zu diskutieren, muss jeder für sich selber entscheiden.
Die Frage ist was für einen persönlich das Beste oder Sinnvollste ist. Da, zum Glück, jeder von uns anders „gestrickt“ ist, gibt es dazu auch kein Patentrezept. Ob man Informationen oder Ratschläge lieber anonym über das Internet diskutiert oder lieber mit einem Menschen persönlich von Angesicht zu Angesicht spricht ist mehr oder weniger Geschmacksache. Da muss jeder das für sich beste selber herausfinden.
Aber auf jeden Fall sollte man seine Probleme und Ängste angehen.
Gruß
Beagle
P.S Nur zur Anmerkung. Es gibt auch Gruppen die ein wesentlich geringeres Durchschnittsalter als 65 haben.
von Melli » 04.06.2011, 19:06
Achso, das ist gemeint. Hmm, da sehe ich, auf die Frage antwortend, gar keine Diskussions- oder Frageproblematik, sondern sehe es wie Biggi: jeder ist anders, und nun? Jo, wir haben alle ein Stoma, damit sind die Gemeinsamkeiten schon ausgeschöpft.
Muss man Missverständnisse, die evtl mal irgendwo und irgendwann im Forum auflaufen,(dauernd?) im Grundsatz (aus)diskutieren? Meiner Meinung nach besteht da bei den meisten kein Bedarf.
Jeder sollte wissen, dass a) sowieso jeder Mensch anders ist und denkt, b) man anders denken kann (nicht muss), wenn man das und das erlebt hat (was evtl auf das Stima hingeführt hat)
von Biggi0001 » 05.06.2011, 00:59
@ Meli :
Dreifach donnerndes Kopfnicken - d'accord :feiern:
Viele Grüße von der gerade headbangenden Biggi
von babonsai » 06.06.2011, 14:46
Nun, es kann unter Umständen hier zum Ausschluss führen *zwinker*...
Lassen wir das.
von bodyandsun » 08.06.2011, 22:47
Hallo, ich bin neu bei diesem Forum, möchte aber allen Stomaneulingen Mut machen.
Ich bin seit Dez. 2010 Stomaträgerin, nachdem eine erste kleinere OP bei einem Rectumcarcinom nicht den gewünschten Erfolg brachte. Von der Diagnosestellung bis zur zweiten OP verging ein halbes Jahr, in dem ich mich mit Händen und Füßen gegen ein Stoma wehrte, schließlich hatte ich aber nur die Wahl zwischen Stoma und relativ bald mich vom Leben zu verabschieden. Ein Gespräch mit einer Stomaschwester im AKH Wien nahm mir viel von meinen Ängsten.
Ich bin soeben von einem dreiwöchigen Wohnmobilurlaub in Sizilien zurückgekommen, ich habe so wie zu Hause auch im WOMO nach zwei Tagen meine tägliche Routine beim Wechseln der Versorgung (Coloplast Sensura Konvex mit Eakin Hautschutzring) entwickelt. Ich bin insgesamt sechs Mountainbiketouren gefahren - und das waren nicht nur glatte Forstwege sondern auch kniffelige Singletrails - bin geschwommen, habe viele Sehenswürdigkeiten besichtigt - und das ohne ständig auf das nächstgelegene WC schielen zu müssen. Ehrlich gesagt hätte ich diese Urlubsreise ohne Stoma nie und nimmer machen können.
Vor Ostern war ich zehn Tage in Irland - Fliegen ist überhaupt kein Problem.
Auch einen Thermenaufenthalt habe ich schon hinter mir und sehr genossen und nach dem Reha-Aufenthalt war ich im März auch noch einige Male langlaufen, meiner damaligen Leistungsfähigkeit angepasst, aber immerhin.
Für August plane ich eine vier- bis fünftägige Dachsteinumrundung mit dem Mountainbike - ca. 200km und 4800 Höhenmeter.
Für mich sind einige Punkte ausschlaggebend für ein gutes, befriedigendes Leben mit Stoma. Erstens braucht man einen hervorragenden Chirurgen, denn fast alle von uns haben ja eine Vorgeschichte mit vielleicht schon zahlreichen OPs, Strahlentherapien und Chemos. Vorher ist eine offene Aufklärung und ein Gespräch mit einer Fachkraft in der Stomaversorgung sehr hilfreich. Zweitens ist ein verständnisvolles Umfeld (vor allem der Partner muss voll hinter einem stehen) von Familie und Freunden sehr, sehr wichtig. Drittens muss man selbst den absoluten Willen haben, trotz dieses Handicaps das Leben ganz normal weiterzuführen, auch wenn es anfangs Schwierigkeiten gibt (ich glaube jeder von uns kann Geschichten über aufgehende Versorgung erzählen). Ich habe mich auch daran gewöhnt, beim Essen sehr sorgfältig auszuwählen, aber wenn ich weiss, ich bin am Nachmittag und am Abend zu Hause, dann esse ich auch einmal mehr frische Erdbeeren aus meinem Garten als ich eigentlich sollte. Übrigens, es gibt Schutzhosen, die bei aufgehender Versorgung hilfreich sind - habe ich im WOMO immer in der Nacht getragen.
Also Stomaneulinge: Habt Mut, akzeptiert das Stoma als neue Chance und seid unternehmungslustig, das befriedigt ungemein.
Alles Gute euch allen.
bodyandsun
PS. Ich bin 61, bald vierfache Omi und hab noch viel vor, wenn die bei der letzten PET CT Untersuchung gefundene Metastase des Gebärmutterkarzinoms wieder entfernt ist.
von babonsai » 10.06.2011, 12:54
Cool...... (Worte fehlen und falls doch vorhanden, würden sie im donnernden Applaus untergehen!!!)
von Gürkchen » 10.06.2011, 13:50
@ bodyandsun
Du glaubst ja gar nicht, wie sehr mir - ein Stomaneuling - deine Worte gut tun und Mut machen.
Also wenn ich einen Hut aufhätte, würde ich ihn vor dir ziehen !
Ich finde es schon interessant, wie andere mit der Situation umgehen, ein Stoma zu haben. Sicherlich sollte man alles auch nicht überbewerten, ich meine das Leben geht weiter, auch wenn man nicht mehr so auf Toilette geht wie vorher :feiern: . Und dieser unterschiedliche Umgang mit einem Stoma resultiert denke ich daraus, dass wir Menschen so verschieden sind, nicht jeder hat vielleicht eine so gefestigte Persönlichkeit und kann gut mit der neuen Situation umgehen. Aber zum Austausch gibt es ja dieses wunderbare Forum, Selbsthilfegruppen, Vereine (ILCO) und Psychologen.
Liebe Grüße
vom Gürkchen
von Schiddi » 10.06.2011, 16:15
@ bodyandsun
ich sage nur eins, du bist
Mein Mann genießt das Leben ebenso, Trübsal blasen nützt nichts, Augen zu und durch, das Leben kann so schön sein.
Schiddi
von babonsai » 10.06.2011, 16:49
Mamchmal ist der Sinn eines Threads, genau solch schönen Beiträge zu Tage zu fördern....
von rudiratlos » 10.06.2011, 17:11
Ein angelegter Stoma-Beutel eignet sich vorzüglich als diskreter Aschenbecher: Aufklippen, Einschnippen...
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