von nicle25 » 02.03.2008, 16:47
Hallo ich bin neu hier und habe einige Fragen.
Ich bin seit 20 Jahren Harninkontinent aufgrund Neurologischer Ausfälle (MS). Seit 2 Jahren kommt es Aufgrund von verstärktem Restharn immer zu neuen Blasenentzündungen. Bis lang bin ich, jetzt 48, gut mit der Versorgung ( Vorlagen, Urinalen und Kathetern)und mit der Situation klar gekommen. Jetzt wir mir von den Ärzten zu einer Urostomie oder einer Ersatzblase geraten.
Hierzu habe ich natürlich viele Fragen. Als erstes würde mich interessieren ob jemand im Forum ist dem es ähnlich ergangen ist? Was ist sinnvoller Ersatzblase oder Urostoma?
Wie ist es vor so einer Operation kann man selber was für sein Wohlergehen tun? Wie ist es nachher mit Arbeit Hobby und Partnerschaft? Viele Fragen aber es beschäftig mich zur Zeit viel. Soll man diesen Schritt jetzt schon gehen oder noch möglichst lange warten? Wo gibt es Ärzte und Krankenhaus die so etwas gut machen( Nähe Münster)?
Würde mich über viele Rückmeldungen freuen!
Nic
von wolli111 » 02.03.2008, 17:16
Hallo nicle25
ich habe seit 2003 ein Urostoma ein Ileum Conduit , ich bin in der Uniklinik Münster bei Herrn Prof Hertle, und bin sehr sehr zufrieden.
Ich habe eine große Reise durch viele KH gemacht weil ich von dem zu dem geschickt wurde.
Also ich kann dir die Urologie an der Uniklinik sehr empfehlen. Wenn du gerne noch Infos brauchst kannst dich gerne melden auch per PN.
Hier ist ein Link dorthin
http://www.klinikum.uni-muenster.de/kra ... /index.php
Liebe Grüße sendet dir Petra
von Sabine049 » 02.03.2008, 20:37
Hi Nic,
mir wurde im Zuge einer neurogenen Schrumpfblase = low compliance bladder vor fast 21 Jahren ein kontinenter Harnblasenersatz (Neoblase) angelegt.
Der Vorteil liegt auf der Hand, insofern, dass ein kontinentes Reservoir - Pouch geschaffen wird, welches entweder bei einem spastisch gelähmten Schließmuskel normal über die Harnröhre mithilfe des intermittierenden Selbstkatheterismus entleert wird, oder bei einer schlaffen Lähmung des Sphinkters mittels Ausleitung eines "Nippels" durch den Bauchnabel.
Die klassische Urostomie - bereits von Petra angesprochen - besteht darin, dass die Harnleiter in ein etwa 20 cm langes Stück Dünndarm eingenäht werden und wie ein Stoma durch die Bauchdecke ausgeleitet wird. Bei dem klassischen Ileumconduit läuft der Urin unkontrolliert in einen Urostomiebeutel, so dass der Pat. rund um die Uhr auf eine Versorgung im Sinne einer Urostomieversorgung angewiesen ist.
Die klassische Operationsvariante ist chirurgischerseits weniger belastend und risikoärmer in Hinblick auf etwaige intra- o. postop. Komplikationen. Denn bei der Neoblase wird mindestens 40 - 50 cm Dünndarm, meistens aus dem Hauptdünndarm, dem sog. Ileum, entnommen. Daraus wird laienverständlich ein Art Säckchen - Reservoir - Pouch geformt, die Harnleiter eingenäht und entweder an die Harnröhre angedockt oder über ein weiteres Stück Darm, i.d.R. dem Wurmfortsatz o. Blinddarm durch den Bauchnabel ausgeleitet. Anschließend katheterisiert der Pat. intermittierend mittels Einmalkatheter ab. Erfordert insbesondere anfänglich viel Geduld, Selbstdisziplin und eine gewisse Feinmotorik der Hände.
Hier ein Linkverweis von wiki: http://de.wikipedia.org/wiki/Neoblase
Hinsichtlich guter Urologischer Häuser, wo das Mainz-Pouch bereits standardisiert und routinemässig durchgeführt wird, empfehle ich dir, die Deutsche Kontinenz Gesellschaft zu kontaktieren: http://www.kontinenz-gesellschaft.de/
Mein ehemaliger Operateur, Prof. Hansjörg Melchior/Kassel, ist noch Ehrenpräsident der Gesellschaft. Er war einst der Pionier und Urologenpapst der 80-ziger Jahre.
Liebe Grüße und frag uns getrost Löcher in den Bauch !
Sabine
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