von Siskinanamok » 07.11.2010, 23:52
Hallo Meike,
ich würde an seiner Stelle erst einmal die gängigen Therapien durch machen bevor ich mich unters Messer legen würde. Also tatsächlich mal AZA, Tarcrolimus und wat es so alles gibt. Wenn das alles nix bringt, dann kann man immer noch operieren.
Eine OP ist endgültig, zumindest dann wenn Darm entfernt wird. Und bevor ich das machen lasse versuche ich doch wirklich erst einmal die gängige Schulmedizin auszureizen.(ich sage das deshalb weil auch bei mir ein zwei mal der Gedanke durchkam was wäre gewesen wenn .. da ich ein "Wundermittel" nicht ausprobiert hatte.)
Einen Wechsel des Arztes und mal vorstellig werden in einem Darmzentrum finde ich eine gute Idee.
Denke aber das sie dir in einem Darmzentrum erst einmal auch nichts anderes sagen werden, als erst einmal die gängigen Medis ausprobieren.
Wobei bei Imunsupresiva wie AZA Geduld gefragt ist, da es sich um ein Langzeitmedikament handelt und frühestens nach 6 Wochen Einnahmezeit seine Wirkung entfaltet.
Auch wenn es weit weg ist, Darmspezialist und in der Forschung sehr aktiv: Prof. Dr. med. Wolfgang Stremmel einfach mal googel fragen
Lieben Gruß
Siski
von Chiara73 » 08.11.2010, 20:34
Hallo Meike,
ich kann mich Siskis Worten nur anschließen! Ich würde auch die komplette medikamentöse Palette austesten, dann kann man hinterher sagen, dass man nichts unversucht gelassen hat. Nur würde ich es aus heutiger Sicht tunlichst unterlassen, mich jahrelang mit Cortison vollzupumpen (hat mir eine fette Osteoporose eingebracht).
Ich hatte 10 Jahre Cu und habe alles zur Verfügung Stehende ausprobiert. Letzte Instanz war bei mir Remicade, was aber leider auch nichts gebracht hat. Ich hatte - wie Du - auch über 20 Toi-Gänge pro Tag/Nacht, was natürlich mächtig an die Substanz ging. Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich sagen, dass das Stoma eine riesige Entlastung und Verbesserung der Lebensqualität ist, trotzdem wäre ich glücklicher, wenn ich es nicht hätte und stattdessen ein Medikament gefunden hätte, was mir durch die Schübe geholfen hätte.
Erst wenn es das defintiv nichts gibt oder die Situation für einen selber nicht mehr hinzunehmen ist, sollte man sich für eine OP entscheiden. Übrigens waren die Toi-Gänge eine erhebliche Belastung im Beruf, das Stoma hingegen gar nicht.
Liebe Grüße
Chiara
von Siskinanamok » 08.11.2010, 21:08
Chiara73 hat geschrieben:Nur würde ich es aus heutiger Sicht tunlichst unterlassen, mich jahrelang mit Cortison vollzupumpen
von Cleo » 09.11.2010, 01:55
Meike hat geschrieben:Hallo,
ich bin neu hier, seit 23 Jahren MC und jetzt seit einem Jahr im Schub. 20-25 Stuhlgänge täglich, dazu kommt eine Lactoseintolleranz. Die dann auch wieder Durchfälle mit sich bringt.Ich habe mit meinem Gastro über einen Stoma gesprochen, er ist nicht dafür, wir sollten es erstmal Aza probieren. Ich habe mich dazu hinreißen lassen und warte erstmal ab.Wenn ich mich dafür entscheide, kann ich damit arbeiten gehen? Ich stehe in einem Baumarkt an der Kasse.
Ich stelle mir das nicht so einfach vor.
Über eine Nachricht von euch würde mich freuen.[SMILIESMILIE
Liebe Grüße Meike
von Skyfire » 10.11.2010, 20:16
Hi Ruebe,
ich habe immer mindestens 3 Beutel bei mir, 3 kleine Muellbeutelchen und ein kleines Saeckchen feuchte Vliestuecher (fuer Babypopos).
In meiner Ileozeit passierte es schon mal oefter das sich die Platte geloest hat, merkt man aber ruck zuck.
Bei meiner Colozeit hatte ich bisher nur einen einzigen Unfall und den habe ich auch selber verschuldet. Habe beim Plattenwechsel (ich benutze Einteiler) vergessen den unteren Teil richtig anzudruecken (das passiert halt wenn man zu routiniert wird) und habs erst gemerkt als ich dachte, oh man, was riechts hier fuerchterlich, ich hab nicht mal gemerkt das Fritz sein Geschaeft erledigt hatte, dachte er wuerde rumpupsen, tja .. Fehlanzeige . Passiert halt, na und? Es war viel schlimmer in meiner Vergangenheit, da waren naemlich laufend die Hosen voll, und das mindestens 3 mal taeglich. Ich fand das immer furchtbar, denn meine Haut litt unendlich (mind. 4 mal duschen am Tag, da reagiert die bestgepflegteste Haut sogar). Und meistens passierten die ehemaligen Unfaelle meistens beim Einkaufen, bei der Arge beim Arbeitsamt oder sonstwo in der Oeffentlichkeit, und das ist peinlich. Dann sind mir die Unfaelle seitdem ich ein Stoma habe (wenn ich denn unbedingt von Unfaellen sprechen kann)wesentlich lieber (angenehmer nicht, da kann man nicht von sprechen, aber sie sind schneller behoben).
Vom Pavianpopo mal ganz abgesehen, 20-25 mal am Tag den allerwertesten belasten mit duennfluessigen Ferkalien und endlosen abwischen inclusive saeubern etc., ich mag da nicht mehr dran denken, dann ist ab und an mal ein wundes Baeuchlein eine wohltat gegen.
Somit, seitdem ich ein Stoma habe, fuehle ich mich rundum zufrieden und Gluecklich. Ich kann fuer mich selber sagen, haette ich nun schon meine Umschulung hinter mir, koennte ich endlich meine eigene Kohle verdienen, dann waere ich die erste die rumschreien wuerde, hier bin ich, der gluecklichste Mensch der Welt (mit allen kleinen Attacken die das Leben bereit haelt fuer mich :p , die nehme ich mit links.)
Liebe Gruesse und meine kleine Butterbrotdose mit Beuteln auffuellen muss.
Claudia
P.S. Liebe Meike,
Aza ist eine Option, klar, aber eine bessere Option ist es m.E. wenn du dir ein temporaeres Stoma anlegen laesst mit der Einnahme von Aza, dann kommt dein kranker Darm der nicht belastet werden soll erst mal zur Ruhe und du selber auch. Und dann siehst du ja ob Aza wirkt oder nicht. Ich wuensch Dir auf alle Faelle, egal fuer was oder wie du dich entscheidest, viel viel Erfolg.
von Siskinanamok » 11.11.2010, 01:32
Skyfire hat geschrieben:P.S. Liebe Meike,
Aza ist eine Option, klar, aber eine bessere Option ist es m.E. wenn du dir ein temporaeres Stoma anlegen laesst mit der Einnahme von Aza, dann kommt dein kranker Darm der nicht belastet werden soll erst mal zur Ruhe und du selber auch. Und dann siehst du ja ob Aza wirkt oder nicht. Ich wuensch Dir auf alle Faelle, egal fuer was oder wie du dich entscheidest, viel viel Erfolg.
von Biggi0001 » 11.11.2010, 02:39
Also meine Meinung ist eine andere als die der Vorschreiber.
Starke Medikamente haben auch starke Nebenwirkungen. Daher halte ich es für sinnvoller, einen Weg einzuschlagen, der insgesamt vermutlich weniger belastend ist (für den Körper).
Wer mal ein medikamentös verursachtes Nierenversagen hatte oder wem die Leber durch die Medis geschädigt wurde, weiß was ich meine - und vieles speziell an diesen beiden Organen lässt sich nicht mehr rückgängig machen.
Was die Meinung des Arztes angeht: Keiner, der nicht selbst ein Stoma hat, kann nachvollziehen wie es ist mit Stoma zu leben. Dass es GUT sein kann, will schlicht nicht in die Gemüter einsickern - auch beispielsweise ersichtlich daran, dass ein Stoma mehr GdB einbringt als MC.
Ich gehe davon aus, dass ein stomatragender Arzt garantiert(!) eine andere Meinung zum Thema "Stoma ja oder nein" hätte (sofern er mit der Tatsache an sich gut leben kann).
Ich kann dich wirklich nur ermuntern: Geh diesen Weg und Du ersparst dir wirklich weitere Jahre des "Alltag um den Klogang herumbauen" und des immerwährenden Limbo zwischen Klotür und Eigenständigkeit.
Liebe Grüße, Biggi
von Skyfire » 11.11.2010, 09:07
Biggi0001 hat geschrieben:Also meine Meinung ist eine andere als die der Vorschreiber.
Starke Medikamente haben auch starke Nebenwirkungen. Daher halte ich es für sinnvoller, einen Weg einzuschlagen, der insgesamt vermutlich weniger belastend ist (für den Körper).
Wer mal ein medikamentös verursachtes Nierenversagen hatte oder wem die Leber durch die Medis geschädigt wurde, weiß was ich meine - und vieles speziell an diesen beiden Organen lässt sich nicht mehr rückgängig machen.
Was die Meinung des Arztes angeht: Keiner, der nicht selbst ein Stoma hat, kann nachvollziehen wie es ist mit Stoma zu leben. Dass es GUT sein kann, will schlicht nicht in die Gemüter einsickern - auch beispielsweise ersichtlich daran, dass ein Stoma mehr GdB einbringt als MC.
Ich gehe davon aus, dass ein stomatragender Arzt garantiert(!) eine andere Meinung zum Thema "Stoma ja oder nein" hätte (sofern er mit der Tatsache an sich gut leben kann).
Ich kann dich wirklich nur ermuntern: Geh diesen Weg und Du ersparst dir wirklich weitere Jahre des "Alltag um den Klogang herumbauen" und des immerwährenden Limbo zwischen Klotür und Eigenständigkeit.
Liebe Grüße, Biggi
von Sahnebällchen » 11.11.2010, 13:07
Hallo Meike
Ich kann aus eigener Erfahrung gut verstehen das du ein Stoma möchtest. Auch ich hatte 1,5 Jahre nur Durchfälle und nix half. Mein Leben war nicht mehr lebenswert weil sich alles nur noch um den nächsten drehte.Ich bin mit Pampers rum glaufen weil ich dachte ihrgendwann muß das mit dem Durchfall doch aufhören . Kein Medikament half und dann kam mir( leider )im nach hinein das Beste was mir passieren konnte der Zufall zur Hilfe und ich hatte einen Darmverschluss mit sofortiger Not OP und die Entscheidung ,mir ein Stoma legen zu lassen wurde mir abgenommen.Nach den anfänglichen Schwierigkeiten aber nichts was schlimmmer ist als immer wunden PoPo bin ich super zufrieden mit meinem Stoma. Mein Leben genieße ich wieder in vollen zügen Esse alles worauf ich lust habe und was ich nicht so gut vertrage lasse ich nächstes mal weg.Wenn der Leidensdruck so groß ist wirst Du für dich die richtige Entscheidung treffen .Ich für mich kann nur sagen ,ich bin froh das ich mein Stoma habe und meine Familie auch mit allen Vor und Nachteilen.Habe seit 24 Jahren MC und endlich dreht sich mal nicht alles nur noch um
Liebe Grüße Sahnebällchen
PS.Wenn du wirklich ein Stoma möchtest und du sicher bist das es dir ein besseres Leben ermöglicht dann mußt du ,mehr Druck auf deinen Arzt machen.Dein Wohl sollte an erster Stelle stehen.
von Skyfire » 13.11.2010, 16:30
Hi Siski,
da du ja per Pn geschrieben hast das du auf ein Statement von mir wartest, schreib ich mal ganz kurz noch mal auf.
Ich würde es so machen wie in meinem Fall. Stoma temporär legen lassen, Darm erst mal zur Ruhe kommen lassen. Wenn CRP-Wert nicht sinkt nach circa 6-7 Wochen ohne Einnahme irgendeines Medikamentes, dann doch Aza nehmen und 6 Wochen lang die Wirkung abwarten bis sie einsetzt. Hast ja schon gesagt das Aza länger braucht bis es wirkt.
Ich bin kein Arzt, wie gesagt ich hab das Risiko für mich ganz alleine genommen, obwohl mir die Ärzte gesagt haben das ich Aza in Kombination mit Kortison einnehmen soll, habe ich es einfach abgesetzt und gewartet ob sich der CRP-Wert verbessert.
Bei mir hat sich meine Lebensqualität auch ohne Medikamente enorm verbessert inclusive CRP-Wert, bzw. komplett normalisiert. Ich bin eine der wenigen die Glück gehabt haben trotz allem das der Crohn bei mir heftigst ausgeartet war, das sich alles normalisiert hat (zumindest bisher, was die Zukunft bei mir bringt, das weiß ich nicht!!).
Anraten kann ich niemanden dieses Risiko zu nehmen, weil ich die Krankenakte eh nicht habe, zweitens ich kein Arzt bin und es nicht verantworten möchte, das irgendjemand irgendetwas passiert in irgendeiner Form, und darum werde ich den Teufel tun, Wahrsagerin zu spielen und sagen das es bei irgendjemanden genauso ablaufen wird wie bei mir.
Ich kann halt nur für denjenigen hoffen das es so verläuft wie bei mir, aber in den meisten Fällen wird dieses eben nicht so verlaufen, weil jeder Mensch halt Individum ist und auch dementsprechend anders seine Krankheit bzw. auch sein Leben verläuft.
So das war dann mein Statement auf dein geschreibsel per PN ich wünsche Dir und allen anderen ein schönes wenn auch verregnetes Wochenende.
Claudia
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