von daniel19859 » 05.06.2015, 10:26
Hallo ihr lieben.
Auch ich habe ein Stoma, aber arge Probleme seit Monaten meine berufliche Situation zu planen und würde gern mal eure Meinung/Hilfe dazu hören. (Wenn ich im falschen Thread bin verzeiht mir und schiebt den Beitrag in den richtigen).
Kurz zu meiner momentanen Situation:
Ich bin 29 Jahre alt, im August 2014 wurde M.Crohn mit starken Entzündungen im Bereich des Ileum terminales, sowie perianale Fisteln entdeckt. Ein riesiger (momentan trockengelegter) Abszess (über 1l Eiter durch Spüldrainagen abgesaugt) schlummert ebenfalls noch in meinem Körper, wobei sich die Ärzte dort an eine Entfernung nicht herantrauen, da dieser an einer Stelle liegt, bei der durch eine OP wahrscheinlich mehr Schaden gemacht werden kann als denen lieb ist (Inkontinenz, Impotenz usw.).
Seitdem habe ich mehrere Op´s hinter mir, mit Anlage eines doppelläufigen Ileostomas, dass wieder zurückverlegt werden soll. Die Voruntersuchungen der Charite´ fing im Februar diesen Jahres an. Seitdem wird mir aller 2 Monate erneut gesagt, dass bald eine Rückverlegung soweit sein könnte.
Mein ganzes Problem bei der Sache ist, dass ich seit Januar arbeitssuchend bin und ich durch diese "Vermutungen der Ärzte" seither keine vernünftige Planung meines Arbeitslebens organisieren kann, da ich sowohl auf Remicade-Therapie, als auch den ständigen Untersuchungen ausgesetzt bin, die sich aller paar Wochen mit 3-5Tage Krankenhausaufenthalt auswirken.
Ich warte nun wie gesagt seit Januar auf eine klare Aussage der Ärzte und mir platzt bald der Kopf weil ich so in der Luft hänge bzw. auf heißen Kohlen sitz.
Ich habe nun schon 5 Monate mein ALG1 aufgebraucht weil ich immerwieder die Hoffnung hatte, dass die RV bald soweit sein könnte. Und werde dann aber wieder um Wochen nach hinten geworfen. Das Spiel nimmt kein Ende (Ich weiß, ich hätte mich am Besten schon seit Januar dauerkrank schreiben lassen sollen, so dass ab der 6. Woche die Krankenkasse einspringt)
Welcher Arbeitgeber sollte mich in so einer schwierigen Situation einstellen? Zumal ich wieder als Schweißer arbeiten möchte und ich durch das Arbeitsamt erst noch meine ehemaligen Pässe aktualisieren will/muss. Das AA würde diese Pässe auch bezahlen, weiß aber in meiner momentanen Situation ebenfalls keinen Rat und hat Bedenken, die Pässe momentan zu finanzieren, da der Verlaufsprozess eben so ungewiss ist.
Hat von euch evtl. jemand eine so ähnliche Prozedur hinter sich und kann mir Tipps geben wie ich mich verhalten bzw. planen soll? Diese Ungewissheit wie ich meinen Lebensweg momentan am besten planen kann zerreißt mich förmlich. Das schwarze Loch im Lebenslauf wird immer größer.
Würde für jeden Tipp dankbar sein
Beste Grüße
Daniel
von TiBoe » 05.06.2015, 11:20
Hallo Daniel,
erst einmal ein herzliches Willkommen im Forum.
Arbeitsrechtlich kann ich Dir nicht weiter helfen, aber Du lebst in Berlin. Ich würde mir an Deiner Stelle eine zweite ärztliche Meinung einholen. Dafür kann ich Dir das KH Waldfriede empfehlen, die sind auf Stomata und auch perianale Fistelbeseitigung spezialisiert. Im Forum haben hier schon viele gute Erfahrungen gemacht, mir war es nicht vergönnt, da bei meiner finalen Fistel OP Eile angesagt war und ich den Termin knicken konnte.
Lieben Gruß
Tine
von Rminnymouse » 13.06.2015, 10:17
Hallo Daniel,
zur Arbeitssuche würde ich dir sagen, werde doch erstmal wieder richtig gesund!
Ein neuer Arbeitgeber ist bestimmt nicht erfreut dich daurernd zu Untersuchungenen und längeren Krankenhausaufenthalte frei zu stellen oder die als krank einzutragen. Dafür sucht er bestimmt keinen neuen Mitarbeiter. Fühlst du dich überhaupt in der Lage deinen schweren Job auszuführen?
Dein Arbeitslosengeld läuft noch 7 Monate und dann? Ich kann dir nur anraten, wenn du die Möglichkeit hast, lass dich krank schreiben. Hier bekommst du bis zu 18 Monate Krankengeld und danach hättest du die Möglichkeit Erwerbslosenrente zu beziehen. Jedoch auf grund deines Alters wird hier bestimmt nicht sehr viel bei rum kommen. Aber während der Krankschreibung hättest du auf alle Fälle mehr Ruhe, um deine Genesung ggf. sogar besser voranzutreiben.
Um den Lebenslauf würde ich mir keine Sorgen machen. In dem Zeitraum würde ich Krank angeben und dem Lebenslauf ggf. ein entgültigen Entlassungsbericht mit beifügen, wenn du es für erforderlich hälst - schwärzt du Zeilen, die keiner Lesen soll.
Wichtig ist jetzt erstmal, dass du gesund wirst.
Liebe Grüße
Rminnymouse
von daniel19859 » 15.06.2015, 23:32
Vielen lieben Dank TiBoe und Rminnymouse für eure guten Infos. Ja ich hab mich mittlerweile auch krank schreiben lassen, mein Arzt hat auch vollstes Verständnis und wird mich dauerkrank schreiben solang es notwendig ist.
Also ich hab vorallem an warmen Tagen schon gemerkt, dass ich mir absolut nicht vorstellen kann momentan in meinem alten Beruf als Schweißer zu arbeiten, da das Ileostoma je nach Laune manchmal literweise Wasser ausstößt und mir schon ohne Arbeitsmontur und Schweißgerät oft Kreislaufprobleme bereitetund schwarz vor Augen wird. Soviel kann ich gar nicht trinken wie der Körper und das Stoma manchmal ausstoßen.
Ich war noch nie in so einer missligen Lage was das Berufsleben angeht, deshalb fürchte ich mich umso mehr wie die zukünftigen Arbeitgeber auf das klaffende Loch im Lebenslauf reagieren.
Auch finde ich es absolut schockierend, wie man vom Arbeitsamt hängengelassen wird und noch nichtmal eine Weiterbildung (die ich bereits mehrfach erwähnt und denk ich gut begründet hab) gefördert wird, so dass ich auch mit Stoma bedenkenlos in ein Bürojob wechseln kann, zumal ich schon extra einem speziellen "Reha-Team" zugewiesen wurde die sich um solche Leute wie uns kümmern sollen. Desweiteren bekommt man noch nichtmal Infos von wem man sich weiter Hilfe (Finanziell und auch beruflich) einholen kann. Den Leuten vom Arbeitsamt sind anscheinend die Probleme eines Stomas und einer chronischen Krankheit nicht bewusst.
Zufällig konnten mir Krankenschwestern und meine Stomatherapeutin Infos geben, nachdem ich mal meine Sorgen erwähnt hab. Ich hoffe der dt. Rentenbund kann mir zukünftig weiterhelfen.
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