von countrygirl » 22.05.2021, 10:08
Hallo Community,
bin neu hier und finde toll das es dieses Forum gibt.
Ich habe seit 1 Jahr ein Urostoma und mir wurde eine Niere entfernt.
Ich suche eine Auslandskrankenversicherung für die USA, die mich trotz meinen Vorerkrankungen
versichert. Kann mir jemand Tipps geben?
Vielen Dank
Countrygirl
von Schiepa » 22.05.2021, 10:22
Hallo countrygirl,
ich hab mich für die Versicherung vom ADAC entschieden. War vorher bei einer anderen, die aber den Preis massiv erhöhte für Kunde 70+.
Du musst aber in den USA erst bezahlen und dann kannst Du die Rechnung einreichen. Wie es bei einem Krankenhausaufenthalt aussieht kann ich nicht sagen, da ich zum Glück keine Erfahrung habe.
Was mich überzeugt hatte, ist dass rund um die Uhr jemand beim ADAC zu erreichen ist.
Einen schönen Urlaub
Schiepa
von countrygirl » 22.05.2021, 17:53
Hallo Schiepa,
danke für die schnelle Antwort. Ich bin beim ACE habe da auch immer meine Auslandskrankenvers
abgeschlossen, aber ich wusste nicht, das man auch mit Vorerkrankung eine normale KKV abschliessen kann. Ich werde vor Abschluss einfach meine Vorerkrankung angeben.
Meine Reise ist noch nicht gebucht wegen Corona, aber es wird ja auch mal wieder besser.
von Butterfly » 22.05.2021, 18:16
Hi
Falls die Auslandskrankenversicherung mal nicht eintritt, deckt deine deutsche Krankenversicherung zumindest die Kosten bis zu der Höhe, die du in Deutschland hättest. Wichtig ist jedoch, dass du vorab klärst, ob die Auslandskrankenversicherung eintritt im Falle einer Vorerkrankung. Wenn nicht, musst du vor Reiseantritt mit deiner GKV Kontakt aufnehmen: https://www.bundesgesundheitsministeriu ... sland.html
Weiterhin ist es nützlich ein Attest des ADAC auszufüllen: https://res.cloudinary.com/adacde/image ... yqscjq.pdf
Auf dem Formular kannst du auch deine Stomamaterialien listen.
Falls du Morphine nimmst, musst du beim ESTA Antrag die Frage nach dem Drogenkonsum verneinen. Hier geht es um den illegalen Drogenkonsum. Der HA kann in seinem System ein extra Formular ausdrucken und bescheinigen, dass du Morphine bekommst. Dieses musst du an das zuständige Gesundheitsamt deiner Region schicken - vorher am besten anrufen, wer verantwortlich ist. Nur so reist du legal und bekommst keine Probleme mit dem Zoll!
Zudem habe ich damals noch extra eine Bescheinigung bekommen, dass ich stabil bin und nicht plane (!) pflegerische Unterstützung in den USA in Anspruch zu nehmen.
In Atlanta war ich froh um diese Bescheinigungen, dort wurde ich wegen des Stomabeutels auseinandergenommen. In Orlando oder Detroit um die Papiere zwecks Morphium, als der Drogenspürhund eingesetzt wurde.
Schöne Reise und viel Spass
Butterfly
von countrygirl » 23.05.2021, 09:33
Hi Butterfly,
danke für die Infos. Morphine muss ich zum Glück nicht nehmen.
Ich bin mir noch unsicher ob ich überhaupt fliegen soll. Weil ich meinen Stomabeutel
schon fast jede Stunde leeren muss und dann im Flugzeug. Mir ist das alles noch sehr
unangenehm. Man sieht ja auch wenn der Beute voll ist. Versuche schon mit weiter Kleidung
zu verdecken. Aber wenn ich hier im Forum die Beiträge lese, macht es mir wieder Mut vielleicht irgendwann ein fast normales Leben zu führen.
Danke für eure Unterstützung
Countrygirl
von Butterfly » 23.05.2021, 11:31
Hallo Countrygirl
Besorge dir doch für den Flug Maxibeutel. Trage am besten Hosen mit einem weiten Bund. Auf Nachtflügen habe ich mich auch schon am Flughafen in eine Jogginhose geworfen und bei Ankunft sofort wieder gewechselt. Da wundert sich niemand. Ich warte auf den Zeitpunkt, wann die ersten tatsächlich im Schlafanzug fliegen.
Beim Boarding habe ich auch schon nach einem Gangplatz hinten bei der Toilette gefragt. Da bekommst du meist den Platz zweite oder dritte Reihe von hinten.
Zudem empfehle ich das Menü Halal oder für Diabetiker zu bestellen. Die sind meist extra gekocht oder man bekommt zwischendurch noch extra eine Mahlzeit. Ich habe den Eindruck, dass sie für Stomis besser verträglich sind.
Wenn du sonst mit dem Stoma super zurecht kommst, dann sollte dich das Stoma nicht vom Reisen abhalten. Ich war mit Kurzdarmsyndrom, PE-Pflicht und Morphinen Vielflieger. Für mich war die Voraussetzung: die Versorgung sitzt. Der Rest geht dann automatisch. Abgesehen vom Übergepäck wegen der Infusionen und dem höheren Logistikaufwand war es immer so, wie andere auch Reisen, Flug, Zug, Mietwagen? Egal. Nur bei den Sanitäranlagen habe ich keine Abstriche gemacht und ggf. 5***** gebucht, aber nicht wegen des Stomas, sondern wegen des zentralen Venenkatheters, den ich hatte. Damit war ich in den USA, England, Frankreich, Spanien, Polen, Singapur, Malaysia, Italien, Ägypten und bestimmt noch irgendwo auf Privat- und Dienstreisen.
Ein einziges Mal bin ich danach prophylaktisch ins KH und mir wurde der Katheter ausgetauscht. Das hatte also nichts mit dem Stoma zu tun. Wichtig ist: Wenn du innerhalb deines Heimatlandes problemlos reist, erst dann würde ich auch Fernreisen machen.
Jetzt, mit Corona, ist es halt eher so, dass ich deswegen nicht gern reise.
Viele Grüsse
Butterfly
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