von my sweet » 23.05.2008, 08:02
Hallo alle zusammen
Ich habe folgendes Problem. Mein Mann und ich möchten gerne Nachwuchs und er nimmt Azathioprin. Ich weiß das man es 6 Monate vorher absetzen soll. Aber genau das ist unser Problem denn darauf kann er nicht verzichten. Sein Hausarzt der ihn schon seit über 10 Jahren wegen MC betreut meinte man kann auch ohne Kinder aus kommen außerdem wären wir ja beide mit mitte 30 eh nicht mehr die Jüngsten für so was. Fand ich persönlich sehr unverschämt die Antwort. Meine Frage ist nun, hat jemand Erfahrung mit Aza und Kinder zeugen? Würde die KV eine Künstliche Befruchtung in dem Fall bezahlen auch wenn diese im Ausland gemacht würde? Denn da gibt es eine Möglichkeit das so gut wie aus zu schließen das Schäden auftreten bei dem Kind.
Manche Paare können aufgrund Gen- oder Chromosomen Defekte nicht schwanger werden, oder ein gesundes Kind austragen. Mit Hilfe von anspruchsvollen Untersuchungsmethoden ist es heutzutage jedoch möglich, viele von diesen Defekten und Anomalien bereits im frühren embryonalen Stadium zu entdecken. Durch eine Kombinierung der Verfahren der künstlichen Befruchtung und einer speziellen genetischen Embryountersuchung noch vor ihrer Einführung in die Gebärmutter, kann bei vielen unfruchtbaren Paaren mit genetischer Belastung die Chance erhöht werden, ein gesundes Kind auf die Welt zu bringen.
Das habe ich im Netz dazu gefunden auf dieser Seite http://www.ivf-tschechien.de
Für ein paar Informationen wäre ich sehr dankbar.
LG
Daniela
von Wiper » 23.05.2008, 12:47
Hallo Daniela,
Du sprichst ein schwieriges Thema an.
Ich kann Dir lediglich über meine Erfahrungen in dieser Sache berichten.
Auch ich habe wegen meiner Colitis ulcerosa Azathioprin eingenommen und in dieser Zeit wurden weitere Kinderwünsche zurück gestellt. Allerdings musste ich das Präparat von einem auf den nächsten Tag absetzen, da es drauf und dran war mein Blutbild zu zerstören. Ziemlich genau ein halbes Jahr später wurde meine damalige Partnerin schwanger. Schwangeschaft und Geburt verliefen komplikationslos, das Kind ist mittlerweile fünf Jahre alt und ein putzmunteres Mädchen.
Ich nehme heute - dank Stoma - überhaupt keine Medikamente mehr.
Ich wünsche Euch alles Gute
Ralf
von my sweet » 24.05.2008, 10:51
Hallo
Danke für die Antwort. Und das es ein schwieriges Thema ist habe ich beim googeln schon feststellen müssen. Mein Mann wurde von dem Aza noch nie runter gesetzt. Er sagte mir das er das schon seit fast 10 Jahren nimmt. Ich war auch schon der Auffassung das er es mal versuchen sollte es schleichend ab zu setzen. Unter Ärtzlicher Überwachung naturlich! Was natürlich auch die Sache mit dem Kinderwunsch erheblich erleichtern würde. Habe auch selber einen Termin nächste Woche bei meinem Gyn und mein Menne einen beim Urologen. So haben wir direkt 2 Meinungen mal sehen was die sagen. Ansonsten würde ich mich natürlich über weitere Erfahrungen sehr freuen.
PS: Ich muß hier allen mal ein großes Danke aus sprechen denn ohne diese Seite und die ganzen Erfahrungen die hier ausgetauscht werden wäre ich heute mit meinem Wissen nicht so weit. Als ich vor einem Jahr meinen Menne kennen lernte war das absulutes Neuland für mich und jeder einzelne hier war mir eine große Hilfe
LG
Daniela
von Daniel » 25.05.2008, 21:36
Hallo my sweet
ich selbst habe über 3 Jahre Aza. genommen. Jeden Tag 300mg. Alle Ärzte, ob Uni-Klinik Heidelberg, Hausarzt oder Ärzte im KKH Rastatt, haben mir dringenst vom Kinderzeuge abgeraten. Ein Fehlbildung oder Schädigung des Kindes kann nicht ausgeschlossen werden. Die Gefahr ist zu groß. Obwohl meine Blutwerte ok waren. Also haben wir unseren Kinderwunsch zurück gestellt. Jetzt nach 3 Jahren ohne Aza. wäre ein Kind aus gesundheitlicher Sicht kein Problem mehr, nur wollen tun wir jetzt nicht mehr.
Die Aussage das man nach Absetzen 6 Monate warten soll ist etwas zu pauschal. Jeder Körper geht anders mit dem Medikament um und braucht auch etwas mehr oder etwas weniger Zeit sich zu erholen.Eine Abstimmung mit seinem Arzt ist sicher nicht falsch.
Vieleicht kann vorübergehend auch ein anderes Medikament eingesetzt werde.
Viel Erfolg und liebe Grüße
Daniel
von Monsti » 25.05.2008, 22:37
Hallo Daniela,
da die Basismedikamente bei entzündlichem Rheuma (z.B. cP) oftmals mit denen bei CED identisch sind, kann ich Dir sagen, dass Schwangerschaften außer bei Cortison (was ja nur ein Entzündungshemmer ist) nur unter Sulfasalazin vertretbar sind. Bei allen anderen Mittel muss das Medikament vor einer geplanten Schwangerschaft mehr oder weniger lange abgesetzt worden sein - auch vom Partner. Bei bestimmten Mitteln (u.a. Leflunomid) gibt es die Möglichkeit, die Halbwertszeit medikamentös zu verkürzen.
Ein fähiger Gynäkokologe oder Gastroenterologe sollte Euch diesbezüglich eigentlich gut beraten können. Ein Hausarzt hat damit meist zu wenig Erfahrung.
Liebe Grüße
Angie
von Melli » 26.05.2008, 10:28
Sweet, geht's deinem Mann mit Stoma weiterhin schlecht, oder wieso nimmt er Aza durchgehend? Warum kann er es nicht absetzen, hat er Beschwerden oder nimmt er es prophylaktisch?
Ansonsten würde ich eher mal in einem der CED Foren fragen und schauen, da gibt es weit mehr Betroffene, ich könnte mir denken, hier sind viele CEDler (wie ich), die mit Stoma kaum bis keine Probleme mit ihrem MC haben (ich nehme seit der Stoma OP vor 5 Jahren rein gar nichts mehr)
Die Aussage des Arztes finde ich daneben - zu alt? Hä?
von my sweet » 26.05.2008, 13:34
Hallo
Er ist jetzt so zu sagen seit 5 Jahren schubfrei und nimmt das Aza wohl vorbeugend. Die Aussage finde ich auch daneben vom Doc zumal ich eh nichts von Ärzten halten die bei nem Schnupfen direkt schwere Antibiotika verschreiben . Die Sache ist aber auch diese wenn wir noch 3 Jahre warten müßten dann bin ich fast 40 was mit erheblichen Risiken verbunden wäre. Und die Schädigung würde sich in so weit auswirken das sich die Zellen nicht richtig teilen, das würde aber an der Eizelle sofort erkennbar sein. Darum dachten wir an die künstliche Befruchtung weil dort die Eizelle erst nach 5-6 Tagen eingepflanzt wird. Dazu kann man vorher noch eine Genuntersuchung machen lassen mit der Zelle. Ich dachte eben halt das hier auch schon andere auf diesem Weg zu ihrem Kind gekommen sind und mir hätte auch was sagen können wegen der Kostenübernahme und Schwangerschaftserfahrungen. Habe viel gegoogelt die letzten Tage und haben einige Beiträge gefunden zu dem Thema die aber letzlich alle das Ergebnis von dem hier beinhalten:
Kinderwunsch, Stillen
Ein Patient mit Colitis ulcerosa soll Azathioprin einnehmen. Er und seine Partnerin haben Bedenken wegen möglicher Missbildungen o.ä., sollte einmal ein Kinderwunsch bestehen. Ist die Einnahme von Azathioprin bei Kinderwunsch unbedenklich?
Prof. Stallmach
Während vor Jahren noch Schwangerschaften, die bei gleichzeitiger Einnahme von Azathioprin gezeugt wurden, unter allen Umständen verhindert werden sollten, hat aufgrund neuer Erkenntnisse ein Wandel dieser Ansichten stattgefunden. Dieser Wandel berücksichtigt insbesondere auch Ergebnisse aus der Transplantationsmedizin, also bei Patientinnen, bei denen z. B. eine Niere oder Leber als Organ transplantiert wurden, und die dann gesunde Kinder zur Welt gebracht haben. Heutzutage wird nach sorgfältigem Abwägen der Nutzen und Risiken und nach intensiver Aufklärung beider Partner die Azathioprineinnahme während der Zeugung eines Kindes, aber auch die weitere Einnahme in der Schwangerschaft der Frau akzeptiert. Es gibt eine Studie, in der die Missbildungsrate bei Azathioprineinnahme des Vaters etwas erhöht war; die Studie hat aber erhebliche methodische Mängel und ist bisher auch nicht durch andere Ergebnisse bestätigt worden. So sind in dieser Untersuchung überhaupt nur 13 Schwangerschaften, die unter Einnahme von Azathioprin gezeugt worden, untersucht worden. Bei einer derart geringen Zahl ist natürlich ein Zufall nicht auszuschließen. Insgesamt ist somit ein gering erhöhtes Risiko für das Kind nicht komplett auszuschließen; wenn die Azathioprinmedikation bei Ihrem Mann aber gut wirkt, würde ich ein Absetzen der Medikation trotz Kinderwunsch nicht empfehlen.
Quelle: http://www.ced-alleswasgeht.de/krank_brennpunkt~23.php
LG
Daniela
von Melli » 26.05.2008, 13:39
Rein subjektiv (ich kenne ja deinen Mann und seinen MC nicht) würde ich großen Wert drauf legen, nichts mehr zu nehmen - oder nehmen zu müssen. Zumindest ist es bei mir selber so. Mir hat auch noch kein Arzt geraten, es vorbeugend einzunehmen. Dazu hätte ich auch keine Lust, denn Aza ist ja nun nicht ein Larifari Medikament.
Ein früherer Bekannter von mir nahm auch Langzeit Aza und hatte sich wegen Kinderwunsch informiert. Leider habe ich aber keinen Kontakt mehr zu ihn, sonst könnte ich ihn fragen, denn ich glaube, er ist sicherlich inzwischen Papa geworden.
Wenn's deinem Mann seit der Stomaanlage gut geht (?), würde ich eher an ein Ab- oder Aussetzen des Aza denken. Bei MC und auch bei der Medikation ist auch viel Kopfsache. Man hat natürlich immer Angst, in den nächsten Schub zu fallen. Ich persönlich konnte das nie an Medis festmachen, ob ein Schub kam oder nicht, darum nehme ich auch nichts.
Da es nicht am Stoma hängt, sondern am Aza, würde ich dir eher zum Forum der DCCV oder einem der vielen Kleinforen (Cröhnchen Klub etc) raten. Dort wirst du sicherlich Gleichgesinnte finden, die mehr sagen können
von BlackDog » 31.05.2008, 09:39
Hallo my sweet,
eine Anlaufstelle für Deine Frage ist hier: Embryotox - hier wirst Du erfahren, dass es:
1. tausende Frauen gibt, die - studienbegleited - unter Azathioprin schwanger geworden sind und gesunde Kinder geboren haben; hierbei hatte Azathioprin keinerlei negative Auswirkungen
2. es DREI Studien gibt, die Schwangerschaften untersucht haben, bei denen Männer beteiligt waren, die Azathioprin genommen haben; die Ergebnisse sind widersprüchlich (es kam zu einer Fehlbildung bei einem Mann, der Azathioprin 6 Monate vor der Befruchtung abgesetzt hat)
Viel der medizinischen Meinung gegen Schwangerschaften mit Azathioprin resultiert aus der Erfahrung der Transplantationsmedizin. Da werden weitaus höhere Dosen genommen wie bei einer CED.
my sweet hat geschrieben:Würde die KV eine Künstliche Befruchtung in dem Fall bezahlen auch wenn diese im Ausland gemacht würde? Denn da gibt es eine Möglichkeit das so gut wie aus zu schließen das Schäden auftreten bei dem Kind.
Mit Hilfe von anspruchsvollen Untersuchungsmethoden ist es heutzutage jedoch möglich, viele von diesen Defekten und Anomalien bereits im frühren embryonalen Stadium zu entdecken. Durch eine Kombinierung der Verfahren der künstlichen Befruchtung und einer speziellen genetischen Embryountersuchung noch vor ihrer Einführung in die Gebärmutter, kann bei vielen unfruchtbaren Paaren mit genetischer Belastung die Chance erhöht werden, ein gesundes Kind auf die Welt zu bringen.
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