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Bin so empfindlich im Moment – Seite 1

Mit einem Stoma ist das Leben anders, aber nicht weniger lebenswert. Trotzdem stellt es uns vor so manche Herausforderung. Hier ist das Forum für eure Fragen und Erfahrungen zum Alltag mit einem Stoma.
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31 Beiträge • Seite 1 von 41, 2, 3, 4

Bin so empfindlich im Moment

Beitrag von Torte » 10.07.2012, 08:56

Hallo ihr Lieben,
ich würde gerne mal eure Meinung hören:
Ich bin im Moment gefühlsmäßig ziemlich empfindlich was mein Stoma angeht. Zugegebenen lief die letzte Zeit nicht so besonders gut. Aufgrund meiner Colitis ulcerosa mit Pouchanlage hatte ich schön öfter ein Entlastungsstoma und seit zwei Jahren ein ständiges Stoma. Ende letzten Jahres habe ich den Schließmuskel rausbekommen, hatte eine Blutvergiftung und Anfang dieses Jahres bin ich zweimal am Stoma operiert worden, wobei es in der letzten OP von rechts nach links verlegt werden mußte. War nicht einfach, weil ich soviele Verwachsungen hatte, dass der Darm nicht gelöst werden konnte und er auch so dünn war, dass er ständig geblutet hat während der OP. Man rappelt sich wieder auf, weil eine andere Wahl hat man sowieso nicht.
Durch die ganzen OP´s habe ich natürlich viel bei der Areit gefehlt. Jetzt möchte mein Arbeitgeber ein Gespräch mit mir führen (mit Personalrat, Schwerbehindertenvertreter, Personalstelle, direkter Vorgesetzter....) also keine intime Runde. Und da waren sie meine Proleme: Ich möchte und ich kann da im Moment nicht drüber reden. In der Ambulanz in der Uniklinik läuft es im Moment auch sowas von unbefriedigend ( Termine die nicht stattfinden, Rezepte, die vergessen werden, blöde Sprüche wie: wenn der Dickdarm entfernt ist, ist die Krankheit weg...) und trotzdem kriege ich es nicht geregelt irgendwo anders hinzugehen, ich will es im Moment nicht wissen.Ich habe einen Antrag auf EU-Rente gestellt, die Ärzte kommen mit den Berichten nicht rüber. Keine Reaktion von mir - kann ich im Moment nicht.
Ich habe solche Gelenkschmerzen im Moment, Bauchschmerzen, die schon unfreundlich sind - nö, da mach ich lieber im Moment den Clown und lächle, anstatt was zu sagen.
Kennt ihr das auch? Oder ist es am Ende nur Bequemlichkeit von mir, ziehe ich mich in meine Komfortzone zurück?
Helft mir bitte mal meine Gedanken zu sortieren oder tretet mir bitte mal in den Popo...
Liebe Grüße
Dorothee :je:

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Torte

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Bin so empfindlich im Moment

Beitrag von doro » 10.07.2012, 09:52

Hallo,

bei allen Depressionen, die Vogelstrauß- Methode, ist auf Dauer keine gute Lösung, denn irgendwann holen Dich die Probleme mit doppelter Geschwindigkeit ein. Der Berg, der dann zu bewältigen ist, wird täglich höher. Nö, ich will jetzt nicht, ist keine gute Lösung . :troesten:

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doro

ehemaliges Mitglied

Bin so empfindlich im Moment

Beitrag von Gast » 10.07.2012, 10:06

Hallo,

ich nehme an, dass du in einer größeren Firma beschäftigt bist, da es Personalrat etc. gibt. Trotzdem würde ich dir raten offen mit denen umzugehen. Ich habe meine Diagnose erst seit Februar, bin demzufolge noch nicht so lange krank, aber ich breche den Kontakt zur Firma nicht ab sondern berichte den Stand der Dinge. Das war kürzlich sehr wichtig, da sie eine neue Ersatzperson suchen mußten. Sie müssen ja auch wissen woran sie sind und bevor sie Groll auf mich haben...
Doro hat recht wenn sie sagt das der Berg immer größer wird.
Verkriechen bringt dir nix. Trotz der vielen "Baustellen" wünsche ich dir Kraft die Sorgen anzugehen. Ein Schritt vor dem anderen - tu es!

Lieben Gruß billy64


Bin so empfindlich im Moment

Beitrag von ursulinchen » 10.07.2012, 10:22

Liebe Dorothee, ich schließe mich doro und billy an.
Sie haben natürlich recht: Schweigen ist nicht immer Gold!
Dorothee, etwas ganz anderes: du hast einen guten Schreibstil,
der gefällt mir sehr. Wie wäre es, wenn du dir deine Sorgen
und deinen Groll von der Seele schreibst?!
Erzähle deine Geschichte auf dem Papier...das ist sowieso viel geduldiger als so manche Menschen.
Ich schick dir ein Riesenpaket voller Kraft und Energie!
Liebe grüße, Ursula aus Aachen

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ursulinchen

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Bin so empfindlich im Moment

Beitrag von sahnetörtchen » 10.07.2012, 10:52

Liebe Dorothee,

ich kann verstehen, dass Dir das alles grad zu viel wird.

ABER.....

Deine Sachen regeln sich nicht von allein. DU willst die EU-Rente, also musst Du leider auch den Ärzten hinterher rennen. Denn die kommt nicht von allein auf Dein Konto.

Was Deine Klinik angeht: wenn die soo unzuverlässig sind, Popo in die Hand nehmen und eine andere suchen. Berichte in der alten Klinik anfordern, damit die neue Klinik auf dem aktuellen Stand ist.

Was Deine Arbeit angeht: ich finde es nur dem Arbeitgeber gegenüber fair, wenn er weiß, woran er ist.

Also Liebelein, Popo hoch auf auf gehts.
Das schaffst Du :roseSchenken:

LG
Klaudia :winke: :winke:

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sahnetörtchen

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Bin so empfindlich im Moment

Beitrag von Sonnenaufgang » 10.07.2012, 11:37

Hallo Dorothee,

Du könntest ja zunächst mal unter 4 Augen mit der Schwerbehindertenvertretung reden!
Das muss ja zunächst mal nicht die große Runde sein.
Ich war früher einige Jahre Schwerbehindertenvertrauensmann bei meiner Dienststelle.
Die Schwerbehindertenvertretung kann sich ja dann mit Deinen Vorgesetzten in Verbindung setzen.
Das kann ich mir vorstellen,dass Du nicht in einer großen Runde über Deine Krankheit reden möchtest.
Liebe Grüße
Hans

PS
Du hast ja einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente gestellt.
Ich gehe mal davon aus,dass Dein Arbeitgeber davon Kenntnis hat?
Dann würde es ja momentan gar nichts zu besprechen geben,denn da müssten ja alle Beteiligten zunächst mal abwarten,wie über den Antrag entschieden wird.

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Sonnenaufgang

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Bin so empfindlich im Moment

Beitrag von Torte » 10.07.2012, 14:41

so ihr Lieben ...
danke für das aufmunternde Anschieben.
Was ich heute kann besorgen: Ich habe gerade mit unserer Büroleitung gesprochen und meine Bedenken und Wünsche geäußert. Ging so, werten wir es mal als ersten Schritt. Mal sehen was jetzt so die nächsten Tage passiert.
Dann habe ich mir die Telefonnummer von der Ambulanz einer
anderen Klinik besorgt, da hat sich allerdings keiner gemeldet - ist ja aber noch nicht aller Tage Abend.
Das mit den Arztberichten werde ich heute Abend erledigen, wenn Sprechstunde ist.
Ich weiß, dass ihr recht habt und es ist ja auch gut, das die Dinge sich endlich bewegen - aber ich bin von diesem Gespräch bei der Arbeit schweißgebadet.
Ich bleibe am Ball und berichte (dann kann ich mich nämlich nicht in meine Komfortzone zurückziehen)
Danke
Dorothee :danke:

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Torte

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Bin so empfindlich im Moment

Beitrag von Häslein » 10.07.2012, 15:43

Hallo Dorothee,

was genau befürchtest Du bei dem Gespräch mit dem AG?

Angst vor Kündigung?
Angst davor, Schwäche zuzugeben ( derzeit keine Leistung für den AG bringen zu können )?

Angst vor der Macht dieser Führungsebene? Wobei ich das Gefühl habe, dass die gar nix von Dir wissen und sich deshalb eigene, mögliche Erklärungen und Diagnosen überlegt haben... Ich wundere mich etwas über die Zusammenstellung der Runde; Wenn die Obrigkeiten aus den höchsten Höhen der Teppichbodenabteilung antanzen, bedarf das einer guten Terminkoordination für die. Deshalb frage ich mich, was die wollen oder was die sich zusammengereimt haben.

Unterschreibe in dieser Elefantenrunde gar nix!!! Wenn es möglich ist, nimm eine Vertrauensperson mit.

LG, Häslein

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Häslein

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Bin so empfindlich im Moment

Beitrag von Torte » 11.07.2012, 08:15

Hallo Häslein,

obwohl ich bei der Arbeit meine Bedürfnisse kundtue und schon vor Arbeitsbeginn genau gesagt habe, was ich habe und was ich an meinem Arbeitsplatz brauche, wird einfach nicht zugehört. Ich habe Atteste vorgelegt, was ich darf und was nicht.Es wird über mich, aber nicht mit mir geredet. Ich glaube gar nicht mal, dass das böse gemeint ist - eher vielleicht gedankenlos. Daraus entstehen aber manchmal Situationen, die ich unerträglich finde. Wenn ich etwas sage, was mir ja auch manchmal peinlich ist und Überwindung kostet, dann nicken alle verständnisvoll mit dem Kopf und es passiert genau gar nichts. Unsere Schwerbehindertenvertretung ist so träge, da fehlen mir die Worte. Wie kann man es sich erklären, dass wir als öffentlicher Dienst bei uns im Haus kein Behinderten WC haben und ich für den Fall eines "Stomaunfalls" bitte 2 Häuser weiter eins aufsuchen kann. Das ganze wird dann auch noch versucht auf dem Flur vor allen Leuten mit mir zu besprechen - nicht nachgedacht.
Die Größe der Gesprächsrunde ergibt sich glaube ich aus den Vorgaben, die die hier für die "Betrieblichen Wiedereingliederungsmaßnahmen" haben - man könnte jetzt glauben "BEM" na dann ist doch alles geregelt. Mitnichten existiert nur auf dem Papier und die Schwerbehindertenvertretung schaut zu. Die letzte wurde mir 8 Monate nach meiner Krankheit in Aussicht gestellt und fand dann nicht mehr statt mit der Begründung "ist ja jetzt ohnehin zu spät" Will sagen: Ich habe aus dem Bauch heraus bei denen immer ein ganz ungutes Gefühl. Und jetzt scheinen sie Ernst machen zu wollen und tatsächlich diese BEM durchführen zu wollen.
Aber: Das mit der Vertrauensperson finde ich eine super Idee. Wahrscheinlich ist eine gute Taktik da auch die Lösung - ich muss mir das alles noch mal überlegen wie ich da vorgehe.
Und jetzt noch: Ich habe gestern noch die Arzterichte eingefordert und zwar sehr deutlich.
Jetzt muss ich erstmal meinem Arbeitgeber meine Arbeitskraft zur Verfügung stellen.
LG
Dorothee

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Torte

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Bin so empfindlich im Moment

Beitrag von Sternchen1960 » 11.07.2012, 10:21

Liebe Torte,

ich habe gerade mal Deine Postings gelesen und dazu ein paar Gedanken, die ich Dir mal einfach so schreiben will. Sollte ich mich dabei völlig auf dem Holzweg befinden- bitte nicht böse sein, sondern die nur als Anregungen sehen.

Du hast viel durchgemacht mit Deiner Erkrankung. Und willst nun EU-Rente. Bist aber aktuell in der Arbeit.

Dass es Dir wirklich schlecht geht, daran habe ich keinen Zweifel - aber muss Rente sein? Oder diktieren Dir die Depressionen einen solchen Weg als vermeintlich den leichteren?

Du bist, wie ich , öffentliches Dienstkind, schreibst Du. Wie lange schon? Hast Du einen "Altvertrag" vor Juli 1994? (zumindest in Bayern gilt diese Zahl).

Was hält Dich davon ab Dich wegen der Depris krankschreiben zu lassen, Dich auch seelisch wieder auszukurieren, Kraft zu schöpfen? Eine Behandlung zu machen? Medikamente? Therapie?

Wenn Du lange genug im ÖD bist, können die Dich nicht so leicht rauswerfen, da Du Schwerbehindertenstatus hast, ja gleich noch weniger.

Du bekommst nach 6 Wochen Krankengeld und dann hast Du auf einen Zuschuss, den es nur auf Antrag gibt! Anspruch. Die Höhe richtet sich danach, ob Du einen Altvertrag hast, oder nicht. Damit bist Du für's erste- 6 Wcohen Lohnfortzahlung und etwas über 50 Wochen- finanziell auch erst einmal abgesichert. Und kannst wieder zu Kräften kommen.

Wenn Du jetzt in Rente gehst, hast Du diesen, nicht allzu üppigen Betrag Dein Leben lang.

Und klar, das läuft dann alles von allein, keiner macht Dir Vorwürfe mehr, dass Du "schon wieder" krank bist ,oder womit immer Du in der Arbeit unter Druck gesetzt wirst, aber Du hast dann keine Kollegen, keine Aufgabe, keinen Sinn und Ziel im Alltag mehr, bzw. musst Dir das auch erst alles wieder aufbauen. Und das ist, wenn Du gerade durchhängst, auch sehr schwer. Und kann ganz schnell in Isolation und Einsamkeit führen. (Da ich auch seit Jahren an Depressionen leide, ist dies nicht einfach nur so hingeschrieben, glaube mit, und schon gar nicht böse oder belehrend gemeint). Arbeit kann auch Halt geben, nicht nur Last sein. Und viele hier im Forum würden liebend gerne arbeiten gehen, wenn sie gesundheitlich dazu in der Lage wären.

Ob das bei Dir der Fall ist, kann ich natürlich nicht einschätzen, aber ich wollte Dir hier Gedanken zum Nachdenken geben.

Und ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass es Dir bald wieder etwas besser geht und sich für Dich alles zum Besten fügen wird.

Liebe Grüße
Helga

PS. Welche Bedürfnisse werden eigentlich ignoriert?

Wie wahrscheinlich ist eine Panne in der Arbeit bei Dir?( ich hatte nur eine im dreivietel Jahr Stoma, und zugegeben, da war eine Behindertentoi Gold wert. Die ist bei uns in einem anderen Stockwerk- aber ich musste dann sowieso erst in die Umkleide, frische Klamotten holen, und dann ab zum saubermachen. Da wäre es für mich auch egal gewesen in einen anderen Bau zu gehen)

Für welche Problem kannst Du- oder vielleicht ja wir hier im Forum gemeinsam) eine kreative Lösung finden? Ansonsten ist meine Erfahrung mit dem Amt - reden nützt manchmal gar nix. Ansprüche, wenn man mit Gesprächen nicht weiterkommt, schriftlich mitteilen dagegen viel- denn da kann man dann beweisen, dass der Arbeitgebenr evtl. Versäumnisse hatte und dagegen klagen. Das sehen selbst Ämter nicht gern *gg*

Wie behandeln Dich die Kollegen, mit denen Du zusammenarbeitest? Haben die Verständnis? Toleranz? Können die sich überhaupt vorstellen, was es heißt mit Stoma zu leben? Nach einer Erkrankung so ausgelaugt zu sein? Wie ragieren sie in Gesprächen über das Thema mit Dir?

Fragen über Fragen.........

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Sternchen1960

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