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Bitte um Rat! Mein Vater hat nun ein Stoma! – Seite 1

Mit einem Stoma ist das Leben anders, aber nicht weniger lebenswert. Trotzdem stellt es uns vor so manche Herausforderung. Hier ist das Forum für eure Fragen und Erfahrungen zum Alltag mit einem Stoma.
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42 Beiträge • Seite 1 von 51, 2, 3, 4, 5

Bitte um Rat! Mein Vater hat nun ein Stoma!

Beitrag von Hilfefuerpapa » 22.01.2015, 20:16

Hallo,

Ich habe mich eben hier angemeldet,weil mein Vater vor Ca.3 h ganz unerwartet einen künstlichen Darmausgang bekommen hat!

Mein Vater hat Darmkrebs und wurde am Dienstag operiert.Heute klagte er über heftige Bauchschmerzen. Die OP-Naht war gerissen.....und nun das! Ein stoma war seine größte Angst!

Mein Vater ist ein gestandener Mann, liebt es gut und vorallem viel Fleisch zu essen.Und trinkt auch gern Bier mit Freunden und Kollegen....

Nun hab ich keine Ahnung wie er das verkraften wird.

Er wird nächste Woche 49 Jahre alt!

Die Ärzte sagen, Sie wollen ihn in 3-6 Monaten zurückverlegen!

Nur diese Zeit muss er erstmal überstehen!

Ich wohne 400km weit entfernt und bin Mutter...So einfach hin fahren um ihn zu besuchen geht leider nicht!

Ich mache mir wirklich große Sorgen!

Ich hoffe, ihr könnt mir und unserer Familie etwas Hoffnung machen! Danke!

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Hilfefuerpapa

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Bitte um Rat!Mein Vater hat nun ein stoma!

Beitrag von Jörgffm » 22.01.2015, 21:00

Hallo,

Erst mal: keine Panik. Ein Stoma ist nicht das Ende von allem, sondern nur ein Hilfsmittel, um den angegriffenen Darm regenerieren zu lassen.

Ich selber lebe jetzt seit 2,5 Jahren damit, da wegen Komplikationen bei mir eine Rückverlegung noch nicht machbar ist. Leben tu ich trotzdem. Essen und Trinken ist am Anfang eventuell etwas eingeschränkt. Aber schon 2-3 Monate nach der OP habe ich mir wieder alles gegönnt und hatte keinerlei Probleme. Sag deinem Vater nur, er soll erst mal mit kleine Portionen zum Testen anfangen. Und bei faserigen Lebensmittel möge er bitte gut aufpassen und gut kauen.

Bei der Bewegung sollte man darauf achten, kurz nach der OP nicht zu schwer zu heben, da sich sonst eine Hernie, ein Bruch der Bauchdecke bilden kann und der Darm dann dort eventuell eingeklemmt wird. Keine Panik, die Haut hält trotzdem alles zusammen, beult sich nur etwas aus.

Für sportliche Aktivitäten gibt es Stoma-Bandagen, die den Bereich durch Druck unterstützen und damit schützen. Machbar ist auch hier fast alles. Nur kräftigeres Bauchtraining sollte nicht unbedingt sein.

Die Versorgung selber ist am Anfang natürlich gewöhnungsbedürftig, aber ruckzuck erlernt und dann je nach Wechselrytmus eine kurze täglich oder 2,3,4,5-tägliche Handlung, die sehr schnell von der Hand geht.

Das wichtigste für euch ist jetzt, für deinen Vater das zu sein. Denn schlimmer als das Stoma ist meist die Angst vor Komplikationen oder einem erneuten Auftreten von Krebs. Dafür ist der seelische Halt sehr wichtig.

Ich hoffe, ich konnte dir erst einmal ganz grob vorab helfen. Wenn du genauere Fragen hast, immer raus damit. Ein Spezialist findet sich hier eigentlich immer. Auch Anlaufstellen für die Versorgung oder bei Problemen können dir hier benannt werden.

Liebe Grüße aus Frankfurt :winke:

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Jörgffm


Bitte um Rat!Mein Vater hat nun ein stoma!

Beitrag von Börny » 22.01.2015, 21:04

Grüße Dich.....

tja , daß ist natürlich für alle Beteiligten ein Schock.....wenn ein Stoma aus verschiedensten Gründen gelegt wird.....In Eurem Fall hört sich das an .....als wenn der restliche Darm erstmal stillgelegt worden ist....um weitere Komplikationen zu vermeiden...

Also hatte Dein Vater heute eine Not - Op ...? Du schreibst vor 3 Std. ....Das eine Op - Naht sich auch mal wieder öffnen kann habe ich auch schon bereits miterleben dürfen.....aber kein Grund in Panik zu geraten....Alles wird gut....Das Stoma was jetzt in Euren Augen als negativ angesehen wird....kann aber auch das Leben Deines Vaters retten...wie in den meisten Fällen....
Es ist aber auch gut zu lesen , daß der künstl. Ausgang nur für eine gewisse Zeit bleiben soll....
Auch diese Zeit wird Dein Vater meistern müßen......Du schreibst selbst , daß Dein Vater ein gestandener Mann ist....also weiß er auch sicher was nicht immer leicht sein wird damit umzugehen.

Als ich meinen künstl. Ausgang bekam war ich 38 jahre jung....Mitten im Leben...Beruflich , finanziell unabhängig ...etc. Sicher ist das eine schwere Niederlage...Heute bin ich 53 Jahre.....und habe lernen müßen....das man auch ohne hohe finanzielle Mittel......leben kann...

Wünsche Eurer Familie viel Kraft.....und viel Erfolg

Gruß aus Hilden....Bernhard

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Börny

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Bitte um Rat!Mein Vater hat nun ein stoma!

Beitrag von Hilfefuerpapa » 22.01.2015, 21:10

Danke schon mal für die aufmunternden Worte!

Ich hoffe wirklich,dass er sich darauf einlässt und nicht in ein psychisches tief stürzt! Meine Mutter ist auch schon nervlich am Ende deswegen....

Er hat sonst immer alles überspielt und nichts an sich ran gelassen....

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Hilfefuerpapa

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Bitte um Rat!Mein Vater hat nun ein stoma!

Beitrag von Häslein » 22.01.2015, 21:18

Hallo,

ein Stoma ist nichts Schlimmes und man kann prima damit leben. Es ist nur ein Stoma, nur eine andere Art, zur Toilette zu gehen. Mehr nicht.

Es spielt gar keine Rolle, wie alt man ist.

Er wollte keines und es ist jetzt trotzdem so. Man kann nicht alles planen. Mit Stoma kann man aber alles machen. Mitleid ist fehl am Platz aufgrund eines Stomas.

Vermittele ihm einfach Selbstverständlichkeit, er hat jetzt ein Stoma und wird damit prima zurecht kommen.

Sag ihm, dass er sich hier anmelden kann und Fragen loswerden kann oder Unterstützung oder was er gerade braucht.

Vieleicht hat sein Arzt auch ein Stoma oder seine Krankenschwester... man sieht es nämlich niemandem an.

Häslein

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Häslein

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Bitte um Rat! Mein Vater hat nun ein Stoma!

Beitrag von Webkänguru » 23.01.2015, 09:07

Hallo,

schau mal hier, hier gibt es eine Broschüre die von Stomaträgern (so nennen wir uns) erstellt wurde mit vielen Erfahrungsberichten, kannst du deinem Papa nach Hause schicken lassen: www.wir-leben-mit-einem-stoma.de.

Ein Stoma ist wirklich nichts schlimmes oder ekliges, viele hier im Forum führen damit ein ganz normales Leben. Wie schon geschrieben wurde, am Besten unterstützt du deinen Papa in dem du ihm vermittelst, dass er sich für dich dadurch ja gar nicht verändert und du ihn genauso lieb hast wie vor der Operation auch. Und du im Gegenteil froh bist, dass er noch da ist und den Krebs besiegen kann. Denn das ist es was zählt.

Viele Grüße,
Christian

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Webkänguru

Moderator

Bitte um Rat!Mein Vater hat nun ein stoma!

Beitrag von doro » 23.01.2015, 09:08

Hallo Tochter,

sicher ist es ein ziemlicher Schreck, von 0 auf 100 ein Stoma zu bekommen.Nur, eines soll man dabei NIE vergessen, auch hier war das Stoma ein Lebensretter ( auf Umwegen) Es braucht seine Zeit sich mit dem Gedanken vertraut zu machen, nur es ist meist nur der Gedanken, ich habe ein Stoma 8-) Dein Pa hat dazu die Hoffnung, das Stoma ist nur vorübergend, das wird trösten.

Ich habe mein Stoma in einer Not OP bekommen und das auch völlig unvorbereitet.Nun lebe ich seit 10 Jahren damit und verzichte auf nichts. :DD Ich war noch nie ein großer Fleischesser aber ein gutes Steak genieße ich heute auch noch gern.Alkohol ist, aber aus Gründen des nichtmögens für mich kein Thema, sonst genieße ich viele Dinge mit doppelter Wucht,das hat allerdings eher mit dem Alter zu tun.
Ich wünsche Euch Mut und Zuversicht, es wird alles gut. :allesWirdGut:

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doro

ehemaliges Mitglied

Bitte um Rat! Mein Vater hat nun ein Stoma!

Beitrag von Addie » 23.01.2015, 11:43

Hallo Tochter!
Als ich letzten April (zum 50.) unvorbereitet ein Stoma bekam, waren die meisten meiner Bekannten entsetzt :aah: , nur ich empfand es als meinen Lebensretter :gut: . Und ehrlich gesagt, manchmal hat es mich fast genervt, dass alle um mich herum so ein Tam-Tam gemacht haben :? . Es hat mich psychisch überhaupt nicht aufgebaut, sondern eher runtergezogen :( . Ich war krank, aber ohne Stoma wäre ich tot gewesen und das musste bei vielen erst mal "ankommen" ;) . Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich Euch nur raten, dass Thema möglichst "alltäglich" anzugehen und nicht zu viel Aufheben machen. Ein bisschen Mitleid tut gut :troesten: , aber zu viel :schlecht: . Am Anfang wird es Deinen Papa nicht aufheitern zu wissen dass zig Leute ein Stoma habe. In meinem Kopf haben sich alle möglichen und unmöglichen Gedanken gewälzt: 'Wie sag ich das bloss meinen Freunden, kann ich das selber pflegen, was ess und trinke ich etc'. Dein Papa ist noch jung (jünger als ich) und der schafft das, hilf ihm und Deiner Mama das Stoma als das zu sehen was es ist = ein Hilfsmittel für eine gewisse Zeit! Und wichtig - je schneller er sich selber versorgen kann, desto besser für seine Psyche. Dann steht seinen Freizeitaktivitäten nichts im Wege. Kleine Anmerkung noch zum Schluss, mein Partner hätte mir nur im Notfall die Stomaversorgung machen können, ihm war das psychisch einfach zu viel. Aber ich hatte ja die Stomatante, die vorbeikam und mir half (nachher hab ichs selber gemacht). Ich schreib das für Deine Mama und Dich, damit Ihr Euch kein schlechtes Gewissen macht, falls Ihr Eurem Vater mit der Versorgung nicht helfen könnt. Man sollte einfach wissen wie es geht, falls dann der Notfall mal eintreten sollte ;) .
Und als Mutmacher = seit 2 Monaten bin ich erfolgreich rückverlegt :) :gut:
Liebe Grüsse Addie :winke:

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Addie

ehemaliges Mitglied

Bitte um Rat! Mein Vater hat nun ein Stoma!

Beitrag von Trudi » 23.01.2015, 12:29

Hallo,

ein Stoma ist kein Weltuntergang, nur eine andere Art, "aufs Häusl" zu gehen! Und eigentlich ist es doch total egal, wo man sich das A A abwischt! Es dabei zu sehen, ist vielleicht nicht übertoll, aber irgendwo muss es ja rauskommen, sonst tät dein Papa ja platzen! Trotzdem :troesten: :troesten: :troesten:

Ich hab mein Stoma völlig unvorbereitet im Rahmen einer Eierstockkrebs-OP bekommen, was mich total geschockt hat, zumal mir keiner sagen konnte oder wollte, ob es zumindest theoretisch rückverlegbar ist! Dein Pa weiß zumindest, dass das so ist, ein großer Lichtblick!

Ansonsten solltet ihr, wie von Addie geschrieben, völlig normal mit dem kleinen Schieter umgehen, er ist nun mal da! Mit dem Schicksal hadern hilft nicht! Augen zu und durch!

Dazu kommt, dass man ein Stoma heute weder sieht, noch riecht (sofern es nicht mal spinnt und sonderbare Dinge tut, aber das ist selten!). Oft sind die Ängste Relikte aus früheren Zeiten, wo man sich noch Blechbüchsen oder Mülltüten vor den Bauch binden musste! Heutige Versorgungen sind so, dass sie, wenn man dann die richtige gefunden hat, geruchlos und unsichtbar ihren Dienst tun!

Also, keine Angst, irgendwo hier im Forum kursiert ein toller Satz, ich weiß leider nicht von wem, ich leih ihn mir mal aus:
"Lieber einen Beutel am Bauch als einen Zettel am Zeh!"

In diesem Sinne :troesten: :troesten: :troesten:

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Trudi

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Zuletzt geändert von Trudi am 23.01.2015, 12:29, insgesamt 1-mal geändert.

Bitte um Rat! Mein Vater hat nun ein Stoma!

Beitrag von Börgi » 23.01.2015, 13:01

Grüß Dich,
bloß keine Panik!! Wichtig ist erstmal, das Dein Papa den Kampf gegen den Krebs gewinnt und nicht aufgibt!!
Das Stoma hat ihm sicher das Leben gerettet!
Natürlich ist man erstmal etwas "geschockt", wenn man aufwacht und hat so ein Teil am Bauch, aber das ist alles halb so schlimm. Es ist nun mal eine wichtiger Schritt im Kampf gegen diese wiederliche Krankheit.
Wir sind fast alle diesen Weg gegangen, aus dem einen oder dem anderen Grund! :cry:
Wenn er sich erholt hat und den ersten Schreck verdaut, kann er genau wie jeder "Normalo" Fleisch essen und auch mal ein Bierchen trinken!! :gut: Das pegelt sich alles ein!!
Auch Deine Mama braucht auch ein bißchen Zuspruch!
Nehmt jede Hilfe an, die Ihr bekommen könnt und laßt Euch nicht unterkriegen!!
Wir haben alle mal einen Durchhänger, völlig normal!!
Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft und wenn Du weiterhin Fragen hast, löcher uns ruhig!! :gut:
Alles Gute von Börgi!! :roseSchenken: :winke:

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