von MHentschel » 13.12.2018, 21:25
Hallo zusammen,
während der Dickdarmentfernung mit Pouch Anlage soll für ein paar Tage ein Blasenkatheter durch die Bauchdecke gelegt werden.
Ist das üblich? Bei euch auch so gewesen?
LG
von Merlina » 15.12.2018, 23:04
Hallo MHentschel,
der Blasenkatheter wird in fortschrittlichen Kliniken über die Bauchdecke gelegt. Es geht allerdings nur, wenn die Blase eine gewisse Füllung hat, wie viel weiß ich nicht.
Diese Form des Blasenkatheters birgt sehr viel geringere Infektionsrisiken.
Im Grunde kann man davon ausgehen, dass jeder, der länger als vier Tage den klassischen Katheter über die Harnröhre liegen hat, eine Blaseninfektion bekommt. Dagegen gibt es dann ein Antibiotikum, dass man sich doch lieber ersparen kann....
LG, Merlina
von MHentschel » 16.12.2018, 10:59
Danke für die Antwort.
Wie schnell kann man denn selbst wieder auf die Toilette oder mit Hilfe einer Flasche im Bett (im Zweifel)?
Aufstehen und Laufen soll man ja bereits den Tag nach der OP
von Merlina » 16.12.2018, 23:06
Der Grund für das Legen eines Blasenkatheters ist vor allem die Schmerztherapie. Die effektivste Therapie ist der Periduralkatheter (PDK), ein sehr dünner Schlauch der neben dem Wirbelkanal platziert wird und kontinuierlich Schmerzmittel abgibt bzw. auch selbst mit kleinsten Mengen bei Bedarf zusätzlich aktiviert werden kann.
Man hat tatsächlich sehr wenig Schmerzen und auch die Narkose kann so geringer dosiert werden. Jedoch ist der Rumpf incl. Blase dadurch auch nicht kontrollierbar.
Sobald der PDK entfernt wird, kann man auch seinen Urin wieder auf normalem Weg loswerden
Das wird vermutlich zwischen dem 3. und 5. Tag sein. Manche brauchen etwas länger. Man sollte da auch keinen Ehrgeiz entwickeln, denn Schmerzfreiheit ist förderlich für den Heilungsprozess!
Das Aufstehen in kleinen Einheiten zu steigern ist sehr wichtig. Der Blasenkatheter über die Bauchdecke macht dabei das ganze Handling mit den „Strippen“ der ersten Tage sehr viel bequemer!
Sollte Dein Mann nicht bereits operiert worden sein? Oder habt Ihr Euch eine Zweitmeinung eingeholt und noch gewartet?
LG, Merlina
von MHentschel » 17.12.2018, 12:12
OP sollte bereits gelaufen sein.
Waren auch in Köln. Abführmittel hatte er genommen, Magentablette bekommen und OP Kleidung neben sich liegen. Statt OP kamen aber die Entlassungspapiere da für den Notfall kein Bett auf intensiv frei gewesen wäre.
von Butterfly » 22.12.2018, 12:16
Hallo,
Das ist wirklich blöd - so kurz bevor es losgeht.
Wann ist der nächste Termin angesetzt?
Blasenkatheder über die Bauchdecke muss nicht sein. Für Männer ist es aber wahrscheinlich angenehmer.
Unter bestimmten Bedingungen funktioniert er auch gar nicht. Bei mir wurde es zweimal versucht und beides Mal ist man nach einigen Stunden umgestiegen, weil nichts ablief.
Ich hatte meine Blasenkatheder von „unten“ bis zu zwei Wochen liegen - ohne Antibiotika!
A und O ist eine gute Kathederpflege durch die Krankenschwestern. Es ist nicht richtig, dass eine Blasenentzündung sonst vorprogrammiert ist.
Viele Grüße
Butterfly
von Merlina » 22.12.2018, 13:41
Hallo MHentschel,
das ist nicht schön, wenn man schon so darauf eingestellt war. Aber immerhin war das ja eine verantwortungsvolle Entscheidung.
Hoffentlich könnte Dein Mann das inzwischen verkraften und nun neu ansetzen?
Hallo Butterfly,
Dann hast Du Glück gehabt.
Ich habe bei drei großen OPs einen Blasenkatheter durch die Harnröhre bekommen. Ich hatte nicht ein einziges Mal das Glück, dass jemand Katheterpflege gemacht hat, auch nicht in dem KH mit allerbestem Ruf!
Da ich das Problem kenne, habe ich mich natürlich selbst darum gekümmert, aber trotzdem in einem Fall eine Blasenentzündung bekommen.
Also ich denke, ich habe leicht übertrieben, als ich oben schrieb
....dass jeder, der länger als vier Tage den klassischen Katheter über die Harnröhre liegen hat, eine Blaseninfektion bekommt. Dagegen gibt es dann ein Antibiotikum, dass man sich doch lieber ersparen kann....
von MHentschel » 22.12.2018, 16:05
Im Januar wurde mein Mann dazwischen geschoben und dann auch gleich Montags morgens damit auch ein Bett frei ist. Regulär hätten wir ein paar Monate warten müssen.
von Butterfly » 22.12.2018, 21:32
Hallo Merlina,
Die Hygiene ist wahrscheinlich das größte Problem. Das aber so viele Krankenhäuser damit rumschludern ist schon erschreckend und hausgemacht. Da möchte ich gar nicht wissen, ob regelmäßig Proben gezogen werden, wahrscheinlich nicht...
Bei all dem Pech habe ich somit überdurchschnittliches Glück gehabt und zeige, dass es auch anders geht In beiden Krankenhäusern wurde bei allen Bauch-OPs drauf geachtet.
Ich habe das Blaseninfektionsproblem vor allem mit Pflegeheimen in Verbindung gebracht - ältere Menschen können z.T. bestimmte Leistungen für sich nicht mehr einfordern.
Noch ein Wort zu der Bauchdeckenvariante (hatte ich schon kurz erwähnt): Auch diese können sofort verstopfen. Gerade mit PDK bekommt man dann ein enormes Druckgefühl, was man nicht erklären kann. Das sind dann schon Schmerzen, die sich durch eine übervolle Blase ergeben. Also nicht vertrösten lassen, wenn gesagt wird: Im Urinbeutel ist was drinnen, es muss mit Infusionen stetig mehr werden. Bei mir ist der Urin dann neben dem Bauchdeckenkatheder ausgetreten, was für die OP-Wunde m.E. viel schlimmer ist als das Risiko einer Blaseninfektion. Erst da wurde mittels Ultraschall realisiert, dass die Blase übervoll ist. Normaler Katheder und in 20min 2l Urin gehabt.
Viele Grüße
Butterfly
von Merlina » 26.12.2018, 10:06
Hallo Butterfly,
da stimme ich Dir zu, die Hygiene ist immer wieder das Hauptthema und fällt oft der Routine zum Opfer.
Bei mir ist der Urin dann neben dem Bauchdeckenkatheder ausgetreten, was für die OP-Wunde m.E. viel schlimmer ist als das Risiko einer Blaseninfektion.
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