von Arcos » 04.10.2014, 20:38
Hallo,
bin neu hier und würde gerne wissen, ob mir jemand einen Tipp bzgl. Bogenschießen geben kann.
Habe seit Dezember letzten Jahres ein Urostoma.
Man sagt mir (und so lese ich es auch recht oft), dass man die "Bauchumgebung" mit 5 kg Belastung (Lasten tragen, heben) nicht überschreiten soll.
Bogenschießen belastet ja eigentlich nicht unmittelbar den Bauch-, sondern eher den Brustbereich. Sicherlich wird der ganze Körper, und so auch die Bauchmuskulatur, bei Spannung des Bogens und beim Pfeil-Auslass schon irgendwie "beansprucht", aber doch nicht in der Weise wie beim Tragen schwerer Lasten . . ., oder irre ich da? Spannung und Entspannung werden beim Bogenschießen (Sport im Allgemeinen) ja auch mit der Atemtechnik reguliert.
Bin jetzt natürlich nicht mehr so fit wie vor der OP (Zugkraft 50/55 lbs) und müsste, so es denn überhaupt möglich ist, mit leichten Bögen erst wieder aufbauend trainieren.
Wär' schön, wenn mir jemand einen "fachmännischen/weiblichen" Rat geben könnte.
Liebe Grüße,
Arcos
von kochmax » 04.10.2014, 22:19
Moin,
zu Bogenschiessen kann ich nix sagen,
aber ich gehe regelmässig in eine Muckibude und trainiere da an Geräten. Ich belaste den Bauchbereich z. Zt. mit 25kg und nix ist bisher passiert. Ich habe ein halbes Jahr nach der OP mit 5 kg beim Bauchbereich angefangen und mich langsam hochgedient. Allerdings auf den Bereich nicht soviel Wert gelegt, sondern mehr für den Rücken getan.
Diese 5 oder 10kg Beschränkung ist, nach meiner Meinung, eine Haftungssache, im Falle eines Falles wird sich der Operateur auf diese Grenzwert berufen.
Versuch macht kluch, sagte schon Daniel Düsentrieb.
Grüßle
max
von Frederica » 04.10.2014, 22:29
Hallo Arcos,
herzlich Willkommen bei uns im Forum
Ich weiß, dass hier jemand die Sportart Bogenschießen ausübt, leider fällt mir gerade nicht ein wer das war. Der- bzw. Diejenige wird sich sicher demnächst hier melden. Hab ein bisschen Geduld.
Bei den Fotos der Aktion 100 Tage - 100 Fotos war auch eines dabei, auf dem gerade mit dem Bogen geschossen wurde. Also gehe ich davon aus, dass das möglich ist.
von PETERSEE » 05.10.2014, 09:02
Hi Arcos,
ich schiesse zwar auch nicht mit dem Bogen, aber ich treibe auch Sport - insb. Tauchen und da hat das Tauchgerät locker 25kg.
Einfach ganz langsam probieren, vielleicht am Anfang eine stützende Bilde tragen.
Ansonsten - viel ist möglich wenn Du es willst.
Gruß, Peter
von Cordu » 05.10.2014, 10:05
Hi Arcos,
ich habe ein Ileostoma und mache auch viiiiel Sport (Klettern, laufen Radfahren, Kajak fahren). Die 5 kg Grenze halte ich ebenfalls für eine Haftungssache. Wenn du wirklich mit viel Geduld langsam und vorsichtig auftrainierst, geht so einiges! Worauf du achten solltest, sind plötzliche, ruckartige Anspannungen, da ist es relativ egal, um wieviel Kilo Belastung es sich handelt, die sind am gefährlichsten, da unkontrolliert. (ein Grund, warum ich mein geliebtes Kickboxen tatsächlich ganz aufgeben musste.. )
Aber mit einem Bauchschutz und kontrolliertem Training sollte Bogenschießen durchaus möglich sein!
Viel Spaß beim Training!
Liebe Grüße,
Cordu
von Arcos » 05.10.2014, 11:27
WOW – das ist ja SUPER hier!!! – wie viel Anteil man nimmt und entsprechend zahlreich reagiert! Vielen Dank zunächst für Eure schnelle Reaktionen und Beiträge!
Tja, mit der umschriebenen "Haftungssache" relativiert sich das Ganze ja ins Blaue und Ungewisse, nach wie vor . . . Aber egal, Ihr schreibt ja auch, dass individuell unterschiedliche, bzw. positive Erfahrungen gemacht wurden und der Weg "step by step" wohl der richtige ist, mit dem entsprechend gewünschten Ziel. Eine Bauchbinde hab' ich auch seit kurzem und hoffe, dass sie, im wahrsten Sinne des Wortes, unterstützend wirkt. Es ist und bleibt aber wohl weiterhin ein Vabanque-Spiel, wenn einerseits Eure Erfahrungen den Warnungen der Ärzte gegenüber stehen und mich sogar mein Orthopäde letztens vor zu großer Belastung eingehend gewarnt hat.
Eure speziellen Erfahrungen machen mir aber Mut und dafür nochmals meinen Dank! Es wär' natürlich optimal, wenn sich der bei Frederica beschriebene Bogenschütze zum Thema äußern könnte. Ich wart's mal ab, vielleicht meldet er sich ja noch. Bisweilen hol' ich dann mal meinen Kinderbogen zur Hand und mach mich auf die Pirsch nach . . . Ameisen . . .?
Liebe Grüße,
Arcos
von Frederica » 05.10.2014, 11:49
Schau mal, Arcos, hier ist das Bild
Vielleicht meldet sich der Schütze ja noch mal, wenn er das hier liest und lässt Dich an seinen Erfahrungen teilnehmen!
http://www.100-tage-100-momente.de/zehnter-mai/
von Frederica » 05.10.2014, 11:56
Liebe Cordu,
ich muss Dich einfach mal ganz neugierig etwas fragen
Wie schaffst Du es mit Deinen ganzen Baustellen, den Schmerzen, den Unverträglichkeiten und allem was Du bisher so zu leiden hattest, noch diese Leistungen zu vollbringen
Ich komme mir ganz klein vor, wenn ich daran denke, dass ich kaum noch genügend Luft zum Atemholen habe und nach einer halben Stunde Hundespaziergang vollends am Zusammenbrechen bin
Ok, im Moment kommt noch meine Knie-OP hinzu, aber auch da bin ich nicht glücklich darüber, dass es soooo lange dauert, bis ich wenigstens wieder eine vernüngtige Zeit stehen kann.
Sorry, aber wie schaffst Du das mit Klettern, Laufen, Radfahren, Kajak fahren ... das ist so toll und ich würde es Dir so gern nachmachen
von Arcos » 05.10.2014, 12:03
Danke für den Link, liebe Frederica!
Das sieht ja richtig gut aus und macht ebenfalls Mut!
Aber auch die ganze Bilder-Serie hat was Aufbauendes und man gewinnt das unterstützende Gefühl, nicht alleine zu sein und positiv nach vorne zu schauen. Vielen Dank dafür!
Liebe Grüße,
Volker
von Cordu » 05.10.2014, 15:59
Liebve Frederica,
für mich ist das einfach Lebenselixier. Ich MUSS das machen, damit ich mich lebendig fühle und nicht ernsthaft depressiv werde. Im letzten Winter, nach diesen ganzen Katastrophen, ging es mir psychisch so schlecht, dass ich wochenlang den ganzen Tag nur geheult habe. Ich fand mich schließlich selber nicht auszuhalten, ich habe meiner Familie damit Angst gemacht und die Situation war unerträglich. Ich bekam dann noch im Krankenhaus Antidepressiva, zusätzlich zu den Morphin-Pflastern und dem Tavor. Davon war mir den ganzen Tag schlecht und ich habe mich gefühlt als wäre ich eine Fremde für mich selbst. Ich war nicht mehr ich. Dann habe ich eines Tages alle Tabletten einfach in den Müll geworfen, habe das Morphin-Pflaster abgerissen und auf eigene Faust einen kalten Entzug gemacht, habe mich gezwungen, jeden Tag IRGENDWIE in Bewegung zu kommen, erst auf einem alten Hometrainer von meinen Eltern, dann habe ich anstatt einer Reha dreimal die Woche Physio gemacht, bin mit meinem Hund raus. Ich bin inzwischen in so gut wie jeder Lebenslage fähig, in sekundenschnelle meine Versorgung zu wechseln (wegen der vielen Pannen musste ich das ja auch schon in JEDER Situation). Ich habe sehr bald das Lauftraining gaaaaanz vorsichtig wieder aufgenommen, die Schmerzen in der Blase ignoriere ich oder nehme vorher Ibu, das Bluten hinterher hat mich die ersten Male zu Tode erschreckt, aber jetzt auch nicht mehr. Mir ging es dann psychisch sehr schnell besser und natürlich auch körperlich.
Also, ich bin einfach ein Mensch, der die Bewegung und das Draußensein tatsächlich zum Überleben BRAUCHT! Ich muss mich nie zwingen dazu, es ist immer der reine Luxus, wenn ich raus darf und Sport machen darf! Halt unter sehr verschärften Bedingungen im Vergleich zu "Gesunden"...
Mit ein Grund, warum mir die Op morgen mit den 6 Wochen absolutem Sportverbot echt Angst macht. Ich will nicht wieder in so ein schwarzes Loch fallen....
Sorry, Arcos, für das schreddern, höre jetzt wieder auf damit!
Liebe Grüße,
Cordu
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