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Danke! Thema "Es kotzt mich an!" – Seite 1

Mit einem Stoma ist das Leben anders, aber nicht weniger lebenswert. Trotzdem stellt es uns vor so manche Herausforderung. Hier ist das Forum für eure Fragen und Erfahrungen zum Alltag mit einem Stoma.
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15 Beiträge • Seite 1 von 21, 2

Danke! Thema "Es kotzt mich an!"

Beitrag von House » 01.06.2009, 17:20

Hi Ihr Lieben!

Ich habe mich total gefreut über Eure Beiträge!
Vielen lieben Dank! :musik: :danke: :danke: :danke:

Nun, vielleicht war ich einfach sehr frustriert an diesem Abend. Schließlich habe ich die Möglichkeit, wieder ohne den Sch..beutel zu leben irgendwann. Viele von Euch haben diese Möglichkeit nicht. "Schlechtes Gewissen".

Ihr habt viel geschrieben, mich nachdenklich gemacht. Nun versuche ich einfach mal , Eure Fragen zu beantworten.
Auf eine AHB hatte ich keinerlei Lust! Dazu muß ich sagen, ich war über 4 Wochen im KH, davon fast die Hälfte auf Intensiv. Ich konnte keine weißen Wände mehr sehen, konnte keine Menschen mehr ertragen, die Ratschläge geben. ICH WOLLTE EINFACH NUR HEIM!
Nach dem Vorschlag der Pflegeüberleitung und auch Nachfrage von mir war nicht klar, wo ich landen würde. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich mir nicht vorstellen, den ganzen Tag mit Gesprächen, Therapie, Austausch zu verbringen. Schließlich habe ich das deshalb abgelehnt. Heute stehe ich noch dazu! Schließlich gehe ich aus dem Haus, hab mich bereits mit Bekannten getroffen und war zum Essen (Zwar Angst, aber es war gut!!!).

Zu dem Thema Arbeit: Ich bin im Büro beschäftigt, habe einen Job, der sehr anstrengend ist, den ich aber im Großen und Ganzen auch liebe. Die Angst, morgen das erste Mal auf Arbeit zu gehen, ist darin begründet, dass ich nicht weiß, wie mein "kleiner Bauchschmarotzer" reagiert.
Essenstechnisch etc.. naja. Zur Not werde ich mich bei meiner Kollegin outen!

Meinem Chef werde ich erzählen, warum ich seit Anfang März außer Gefecht bin. Ist das gut? Ich bin ja auch Skorpion, wie geschrieben wurde. Sehr direkt und halte viel aus.

Dumm gelaufen ist, dass mein "kleiner Arsch am Bauch" entzündlich reagiert hat die letzte Woche! Alles deutet auf eine Pflasterallergie hin. Heute bin ich mit einer anderen "Platte" ausgestattet. Juckt zwar noch, aber wird besser!!

Zum Thema Sexualität: Meine Partnerin liebt mich, das weiss ich! Aber ehrlich gesagt,..wie habt Ihr Euch gefühlt, nachdem da ein Beutel am Bauch hing, der auch noch ab und zu sich meldet. Und im schlimmsten Fall eben "scheisst".?!?
Wir haben klar Lust, aber seitdem noch keinen Sex gehabt.

Was für mich seit der ganzen Zeit das Wichtigste ist:
Meine Partnerin war immer für mich da, sie hört mir zu, und sie hilft mir jedesmal die Platte zu wechseln!
Ich behaupte sogar, ohne sie, hätte ich das alles nicht geschafft!!!

Ich wünsche Euch allen nur FREUDE AM LEBEN; VIEL GLÜCK; DASS DIE ÖHRCHEN IMMER STEIF BLEIBEN!

Ich schaffe es, auch wenn ich Angst habe! Das weiß ich!
Fühlt EUCH GEKNUTSCHT!

Eure House :winke:

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House

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Beitrag von Linie 22 » 01.06.2009, 20:08

Hey House,

in vielen Dingen/Geschehnissen, welche Du beschreibst, kann auch ich mich wiederspiegeln. :(

Ich gehöre zu den Jenigen, für welche es kein Zurück mehr gibt, quasi - Spucki for ever. Wegen mir brauchst Du kein schlechtes Gewissen zu haben. Es war, ist und bleibt Schicksal. Meinem Knubb`l hat mir letztlich nicht nur Negatives beschert. Nee, ich konnte und kann auch Positives verzeichnen. Zum Bsp. zwei zusätzliche Geburtstage im Jahr :D oder den Kontakt sowie Erfahrungsaustausch mit Leidensgefährten ;) und anderen Fories :) , was mich immer auf`s Neue aufbaut :super: , na ja usw. und so fort, um mich kurz zu fassen.

Eins möchte ich Dir noch mit auf dem Weg geben: "Es ist nicht immer alles gut und schön, aber dafür manches besser."

Tschüüüss. allesgutewünschend, grüßt Silke (Linie 22) :winke: :winke: :winke:

P.S. (threadübergreifend) Dein Gedicht gefällt mir sehr.
:super: :super: :super:

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Linie 22

gesperrtes Mitglied

Danke! Thema "Es kotzt mich an!"

Beitrag von Webkänguru » 01.06.2009, 20:09

Hallo House,

das sich dein Colostoma ab und an mal meldet, wirst du nicht verhindern können. Damit muss man einfach zurecht kommen. Um keine unnötigen Blähungen zu provozieren kann man auf alle blähenden Lebensmittel und kohlensäurehaltigen Getränke weitestgehend verzichten. Und wenn man es kommen spürt, dann die flache Hand leicht auf das Stoma gedrückt, das dämpft die gröbsten Geräusche.

Was die Zweisamkeit betrifft traut euch einfach. Versuch es locker und unverkrampft anzugehen. Vorher den Beutel leer machen. Du wirst sehen, ihr lacht eher darüber, wenn sich das Stoma dann meldet. Und falls du Angst hast, dass der ungewohnte Anblick des Beutels stört ... dann schau mal hier rein: www.life-care-products.de.

Viele Grüße,
euer Webkänguru

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Webkänguru

Moderator

Danke! Thema "Es kotzt mich an!"

Beitrag von La Tigram » 02.06.2009, 10:41

Hallo Hosue,
in vielen Sätzen deiner "Kotz-mail" habe ich mich wiedergefunden. Schlechtes Gewissen musst mir gegenüber auch net haben.
Habe meinen "Max" seit 3 1/2 Jahren. Anfangs war ich eigentlich suizidgefährdet, denn es war 9 Monate lang der blanke Irrsinn, alles undicht, entzündet, wund. Ich lehnte ihn absolut ab. Als ich mich mit ihm arrangierte (noch lange nicht mochte), war er plötzlich dicht und alles war verheilt und ok. Ich konnte nach 9 Monaten wieder unter Menschen gehen. Es folgte eine 20-monatige So-so-la-la-Haltung meinerseits, in der ich an mir arbeitete.
Doch seit etwa 1 Jahr, gehts prima. Habe nun beinahe ALLES mit ihm ausgetestet( nur am Bauch schlafen kann ich nimmer! Schluchz), meine Ehe läuft auch wieder und so weiss ich, dass man recht gut mit Stoma leben kann.
Du ich liebe meinen Max nicht. Habe ihn aber als Lebensretter akzeptiert. Allerdings falle ich hin und wieder mal in ein tiefes schwarzes Loch, in dem mich alles wieder einholt ... Mit vielen, langen Gesprächen holt mich mein Mann dann wieder raus aus dem schwarzen Loch :kiss:
Keine Frage, dass mein altes Leben VOR dem Krebs und VOR dem Stoma viel toller und halt generell unkomplizierter und einfacher war.

T´schuldigung - Text hätte gar nicht sooo lange werden sollen :(

Dir alles Liebe, good luck!
von
La Tigram - die jetzt aber wirklich mit Hausputz beginnt :zunge:

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La Tigram

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Danke! Thema "Es kotzt mich an!"

Beitrag von Wienerin » 04.06.2009, 19:39

La Tigram,
das hast Du sehr gut erzählt, lieben werden wir ihn wohl nie. Besonders hat mir das mit dem Leben vorher gefallen, so gehts uns wohl allen.
LG von der Wienerin

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Wienerin

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Beitrag von Monsti » 05.06.2009, 21:26

Servus House,

Zum Thema Sexualität: Meine Partnerin liebt mich, das weiss ich! Aber ehrlich gesagt,..wie habt Ihr Euch gefühlt, nachdem da ein Beutel am Bauch hing, der auch noch ab und zu sich meldet. Und im schlimmsten Fall eben "scheisst".?!?


Dieses Thema ist auch bei uns nach über fünf Jahren nicht ganz einfach. Die ersten Jahre war bei uns wegen des Hartmannstumpfs und übler Probleme kaum Geschlechtsverkehr möglich. Es tat einfach nur grausam weh. Vier Jahre lang fand bei uns also gar nix statt. Seit meiner Rektumamputation vor 1,5 Jahren geht's wieder, aber mein Mann scheint dolle Hemmungen zu haben. Wir haben nur selten Geschlechtsverkehr. Seit der Rektumamputation ist er für mich kein Problem mehr, trotzdem herrscht bei uns mehr oder weniger Ebbe im Bett, naja, nicht ganz, aber halt überwiegend ... :(

Liebe Grüße
Angie

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Beitrag von tierfreund » 05.06.2009, 22:49

huhu all,

mal erlich,Hemmungen ist doch was ganz normales denke ich.
Selbst ich hab heute noch so meine Probs damit....
Dabei habe ich mein Kumpel schon soooo lange...

LG Tanja

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Danke! Thema "Es kotzt mich an!"

Beitrag von Sabine049 » 06.06.2009, 09:40

... und bist zudem noch so jung (*hallo Nachbar* :kiss: ).

Nein ... mittlerweile habe ich in Bezug auf GV keinerlei Hemmungen geschweige denn Probleme hins. meines kleinen Sch**sserchen u. weiteren Ersatzteilen. Okay, ich sehe schon einen gravierenden Unterschied zw. Kolo- u. Ileostomie! In den Stunden ist mein Stoma "die schönste Nebensache der Welt".

@liebe Monsti, mh ... 3.5 Jahre absolute Flaute ist zugegebermassen ziemlich lang. Vllt. tastet ihr Euch ganz behutsam u. unverkrampft heran, ohne jedwede Erwartungshaltungen an sich selbst u. dem Partner zu stellen.

Vllt. täte Euch in dem Punkt ein gemeinsamer Urlaub mal gut!?

... und was Dich anbelangt, @liebe House, greif´den Tipp von Christian auf, zumal bei Dir die Anlage ja _nur_ temporär = vorübergehend ist.

Liebe Grüße Sabine

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Sabine049

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Beitrag von Pauline 1 » 06.06.2009, 12:21

Hallo House,
auch ich muß sagen, dass mein Leben vor dem Stoma einfacher, unkomplizierter und schöner war.
Jetzt, da ich meine "Süße" seit fast 1 1/2 Jahren habe, hab ich mich damit abgefunden und akzeptiert. Ist ja quasi mein Lebenstretter, so wie La Tigram auch schon geschrieben hat.
Sicher, auch ich tendiere manchmal noch zu kleineren depressiven Verstimmungen, aber das ist nicht so schlimm, da selten!
Tja, und das mit dem Sex ist auch bei mir und meinem Mann anders als vorher, zumal ich noch ein weiteres Problem habe, nämlich durch die Bestrahlung waren meine Scheidenwände miteinander verklebt, und sind es jetzt immer noch etwas. :( Mittlerweile ist GV aber wieder möglich!
Ich wäre froh, wenn das Stoma nur mein einziges Problem wäre, denn z.Zt. hab ich ein ganz anderes, schwerwiegenderes, nämlich Metastasen, die ich gerade versuche mittels Chemo zu bekämpfen.
Da denke ich über die Probleme, die mir meine "Süße" manchmal macht kaum noch nach.
Also, House, wir zwei Skorpione werden das schon schaffen!

Lieben Gruß von Pauline :winke:


Amalcarzinom, Rectumamputation, endständiges Kolostoma seit Febr. 2008

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Pauline 1

ehemaliges Mitglied

Danke! Thema "Es kotzt mich an!"

Beitrag von Waltraud Mayer » 06.06.2009, 16:07

Monsti, mh ... 3.5 Jahre absolute Flaute ist zugegebermassen ziemlich lang.

Sabine es kommt auch auf das Alter der Partner an und ob der Partner vorher sehr aktiv war...ich hab ja auch so meine Probleme, weil ja durch die Bestrahlung alles verbrand war und sich dadurch total verhärtet hat, normaler GV ist nicht auszuhalten. Da mein Mann auch früher nicht der "Draufgänger" war der täglich Sex brauchte, hat er sich so pö a pö zurückgezogen, am Anfang war ich zu beschäftigt mit mir selber und es ist mir garnicht aufgefallen, deshalb hab ich auch erst sehr spät gemerkt, das die ganze Scheide verhärtet ist und trocken (altersmässig, Wechseljahre eigentlich normal)... wir führen trotzdem eine schöne Partnerschaft... es gibt ja noch so viel anderes schönes, Sex wird irgendwann nebensächlich...
LG Waltraud

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Waltraud Mayer

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