von Flamme » 29.11.2014, 19:41
Heute ist es wieder einmal so weit: Der Darm hat heute am Vormittag und am Nachmittag funktioniert. Um 16 Uhr aß ich eine Nudelsuppe und ein Stück Weizenmischbrot. Und jetzt 19:40 Uhr, arbeitet der Darm (wieder einmal) nicht mehr. Bitte, teilt mir mit, was ich tun kann, damit dieser lahme Darm so einigermaßen normal seinen Dienst tut? Und das auf Dauer?
Im Mai 2014 wurde ein CT gemacht, nein Stenosen liegen nicht vor, "nur" ein Magen, der nach dem Essen/Trinken nach unten hängt (so bis fast ins kleine Becken), nach einigen Minuten aber wieder in seiner normalen Position ist und funktioniert. Die Ärzte reden von Verwachsungen. Wer hat das hier im Forum auch und was kann man dagegen tun?
Vielen Dank für Eure Antworten.
Gruß
Flamme
von Häslein » 29.11.2014, 20:16
Hi Flamme,
Crohn kann sich auch als "Verstopfung" äußern. Dabei müssen nicht immer Stenosen vorliegen, sondern es kann sich um eine Entzündung im Dünndarm handeln. Hierbei meine ich ausdrücklich nicht die Stelle vom Übergang Dünn- Dickdarm.
Fragen: Wann wurde das letze Mal eine MRT Sellink gemacht?
Diese Befund ist maßgeblich, dazu würde ich eine Enteroskopie des Dünndarmes machen...eine Spiegelung ( Doppelballon-Methode ) vom Dünndarm. Dabei kann man den Dünndarm über den Magen hinaus ca. 2, 50 m einsehen und beurteilen.
Wie hoch ist der aktuelle Calprotectinwert im Stuhl? Bei Dünndamstuhl ist der nicht ganz so aussagekräftig, aber doch ggf. nützlich.
Nimmst Du Medikamente, die gegen Schmerzen wirksam sind? Wenn ja, welche?
Nimmst Du Flohsamen und / oder ein Mittel zur Bindung der Gallensäure? Wenn ja, wie viel?
Was ißt Du im Allgemeinen? Eher Speisen, die ballaststoffreich sind oder was im Darm quellen kann?
Schilddrüsenfunktion ok?
Machst Du Sport? Wie viel Bewegung am Tag? Ungefähre Trinkmenge in 24 h?
Häslein
von Flamme » 30.11.2014, 14:58
Hallo Häslein,
vielen Dank für Deine Antwort mit Fragen.
MRT - geht bei mir gar nicht, ich kann nicht in die Röhre vor lauter Angst. Der Calprolektinwert wurde bei mir noch nie untersucht. Bei starken Schmerzen nehme ich Novaminsulfon (Novalgin), Flohsamen nehme ich gar nicht, weil Flohsamen bei mir stark eindicken. Nein, ich nehme kein Mittel zur Bindung von Gallensäure (warum sollte ich das denn nehmen, ich habe keine Ahnung davon?). Meine Schilddrüsenwerte sind alle super, der CRP ist wunderbar. Sport treibe ich nicht, dafür laufe ich täglich spazieren und habe einen großen Haushalt zu versorgen. Folgende Nahrungsmittel kann ich noch essen (alles andere dickt ein!): Nudelsuppe, Weizenmischbrot, Butter, Marmelade, Schinkenwurst, Lyoner, warme Teigwaren ohne alles. Das war's, mehr geht nicht mehr. Wenn ist sonst irgend etwas esse, "spinnt" der Darm und stellt seine Arbeit ein. Der Darm "steht" dann (so nenne ich das). Es folgen schlimme Blähungen, die nicht abgehen und aus meinem Stoma kommt dann stundenlang gar nichts mehr, was mich in Angst und Schrecken versetzt. Ach ja: Ich nehme täglich 1 x Movicol und zusätzlich 1 x täglich eine Mineralien- und eine Vitamin-Brause-Tablette (klar, ich rühre die Kohlensäure vorher heraus). Ansonsten trinke ich täglich zwischen 2 und 3 l Mineralwasser ohne Kohlensäure und 2 Tassen Kaffee.
Gruß
Flamme
von Häslein » 01.12.2014, 08:36
Hallo Flamme,
vielen Dank, dass Du Dir extra die Mühe gemacht hast, die Fragen zu beantworten.
Es gibt z. B. Schmerzmittel, die die Darmbewegung verlangsamen und dann ähnliche Symptome auslösen. Oder auch der Gallensäurebinder...der wird öfter eingesetzt, wenn es Durchfälle beim Ileostoma gab und man vergisst, ihn abzusetzen, wenn man es nicht mehr braucht usw.
Die üblichen Verdächtigen eben.
Dies scheint nicht so auf Dich zuzutreffen.
Es geht Dir mit den Symptomen nicht gut und das muss man ernst nehmen.
Ein Sellink wäre sehr wichtig, ggf. hängt von dem Befund die Therapie ab. Es gibt auch Radiologen, die Geräte vorhalten, die nicht den ganzen Menschen in eine enge Röhre zwingen. Das sind quasi halbe, kurze Röhren...nach einer Seite offen und nur der Bereich wird von der halben Röhre bedeckt, der untersucht werden soll. Du hättest Kopf, Hals, Arme, Beine frei. Nur über dem Bauch schwebt dann diese niedliche Halbröhre. Ginge das?
Man müsste nachschauen ( allgemein, nicht auf die MRT beschränkt ), ob es im Dünndarm eine Entzündung vom Crohn gäbe. Wenn man erst mal nix weiter sieht, müsste man zum Ausschluss eher seltener Dünndarmerkankungen ( ich meine keinen Krebs oder so ), die sich so zeigen, wie Du berichtest, mit einer kleinen PE das Gewebe untersuchen ( Dünndarmspiegelung mit Doppelballon )
Oder / und man müsste, falls sich kein weiterer Hinweis ergibt, die Passagezeit messen. Das geht auch - dann hat man handfeste Anhaltspunkte )
Eine Drehung des Dünndarmes um seine eigene Achse ist sehr selten ( Volvolus ). Könnte man im Zusammenhang des von Dir tiefhängenden Magens vielleicht mal mit einem guten Diagnostiker anreißen.
In jedem Fall muss nach der Ursache geforscht werden.
Kenns Du die DKD in Wiesbaden? Es wäre für Dich ggf. eine gute Anlaufstelle.
Häslein
von Flamme » 01.12.2014, 10:21
Hallo Häslein,
vielen Dank für Deine Antwort. Ja, in eine Halbröhre könnte ich rein, kein Problem. Die DKD in Wiesbaden kenne ich gut, dort wurde ich in den 70-er Jahren bereits operiert (Abszess am Po). Allerdings ist das ziemlich weit weg von uns hier, ich wohne in Baden-Württemberg. Aber falls die dort gut sind, warum sollte ich das nicht einmal dort versuchen? Die Passagezeit wurde bereits gemessen und zwar am 04.05. bei der CT. Dort gab man mir Kontrastmittel zu trinken und machte dann ständig Röntgenaufnahmen, um den gesamten Verlauf des noch vorhandenen Dünndarms darzustellen. Dabei fiel auf, dass nirgendwo Stenosen/Engstellen sind und dass, nachdem das Kontrastmittel von dem zuerst tief hängenden, dann aber in den Zwölffingerdarm liefernden Magen innerhalb von nicht einmal 15 Minuten wieder im Beutel war. Damals rechneten die Ärzte der Radiologie, dass sie bis zu 6 Stunden für diese Untersuchung benötigen. Aber nichts da, der Darm hat quasi sofort geliefert. Es hieß dann, dass die Darmpassage fast zu schnell sei?! Ich habe auch immer wieder Stunden (keine Tage), in denen der Darm "spuckt", so wie Ihr das alle hier im Forum beschreibt. Aber immer und immer wieder auch die Situation, dass der Darm "steht" (so nenne ich das) und ein Rückstau inm Form von einer "Beule" neben der Bauchnarbe links auftaucht. Und das verursacht dann auch Schmerzen. Der Oberarzt, der mich immer wieder operiert hat, sagt, das seien Verwachsungen und er würde meinen Bauch nur noch im Notfall aufmachen. Also gehen die Ärzte davon aus, dass es Verwachsungen und sonst nichts sind, die mir Schwierigkeiten machen. Wie ist dann die Vorgehensweise bei Verwachsungen?
Vielen Dank für die Antworten.
Gruß
Flamme
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